Zur Behandelbarkeit der Schizophrenie
Die Frage der Behandelbarkeit der Schizophrenie wird aus psychoanalytischer Perspektive erörtert. Im ersten Teil wird die Psychodynamik der Schizophrenie unter Zuhilfenahme der bestehenden psychoanalytischen Theorien beschrieben. Als spezifische Störung bei der Schizophrenie erweist sich eine Ich-Schwäche, die sich besonders in Beziehungskonflikten manifestiert und die zur Desintegration der psychischen Prozesse führt. In der psychotischen Regression ... [ mehr ]
Nationalsozialismus und Schamabwehr
Das 1998 gegründete Forschungsprojekt Geschichte und Erinnerung wird dargestellt. In diesem Projekt wurden Interviews mit Anhängern des Nationalsozialismus durchgeführt und tiefenhermeneutisch ausgewertet. Ziel war es herauszufinden, was die aktiv am Nationalsozialismus Beteiligten zu ihren Taten fähig machte. Das methodische Vorgehen (Analyse der Gegenübertragungen) und die Forschungsergebnisse werden zusammengefasst. Besonders eingegangen wird ... [ mehr ]
Stupor und Haß in der Gegenübertragung - als Resonanz der Psychose
Anhand einer psychoanalytischen Behandlung eines damals 27-jährigen Mannes mit einer schizophrenen Psychose wird dargestellt, wie die mächtigen emotionalen Bewegungen, die die Psychose erzwingen, Ausdruck in der Gegenübertragung finden, wenn die intrapsychischen psychodynamischen Gegebenheiten in interaktionelle Vorgänge verwandelt werden. Stupor und Hass werden dabei als Abkömmlinge von in den Analytiker hineinprojizierten, weil verworfenen ... [ mehr ]
Eros im Dienste des Thanatos? Der (Liebes-)Tod in Venedig
Es wird eine Lektüre von Thomas Manns Erzählung Der Tod in Venedig unter dem Gesichtspunkt von Freuds Todestrieb- und Narzissmustheorie versucht im Kontext der Philosophie des fin de siècle, die sowohl Thomas Manns als auch Freuds Denken beeinflusst hat. Dabei wird über eine Betrachtung des Todestriebkonzepts und seiner symbolischen Realisierungen in der Novelle hinaus das Zusammenspiel von Eros und Thanatos in Thomas Manns Stil, in dem sich der ... [ mehr ]
Das Unbewußte in der Kultur. Von der Schwierigkeit, die psychoanalytische Kulturtheorie (Freud) in eine kulturwissenschaftliche Gedächtnistheorie (Assmann) zu überführen
Vor dem Hintergrund einer rettenden Kritik der späten Moses-Arbeit von S. Freud wird Jan Assmanns Vorschlag, das Konzept des kulturellen Gedächtnisses um den Begriff des Unbewussten zu erweitern, diskutiert. Mit Assmann wird der historisch nicht haltbare Moses-Mord als Zentralmoment jüdischer Religionsgeschichte preisgegeben, an seine Stelle jedoch - hier Freud weiterführend - die Beschneidung als traumatisch wirkende Gründungsgewalt in ihr Recht ... [ mehr ]
Psychoanalyse und Frühpädagogik
Am Beispiel des neu eingerichteten Studiengangs Bachelor of Arts: Bildung und Erziehung in der frühen Kindheit an der Fachhochschule Potsdam wird zu zeigen versucht, dass die Psychoanalyse einen solchen Studiengang mit einem ganz eigenen Profil ausstatten kann. (c) Psyindex.de 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]
Störungen der frühen Affektregulation: Klinische und extraklinische Annäherungen an ADHS
Überlegungen zu Ursachen, Erklärungsmodellen und Behandlungsmöglichkeiten der Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung (ADHS) werden angestellt. Dabei werden verschiedene theoretische Annäherungen der heutigen pluralistischen Psychoanalyse an das Störungsbild skizziert. Die Konzeptualisierung der Frankfurter Präventionsstudie beruhte, wie anschließend diskutiert wird, auf solchen psychoanalytischen und ... [ mehr ]
Beobachtungen zur Dynamik der Einschüchterung: Spaltung und projektive Identifizierung als Abwehrmanöver gegen Scham
Anhand von Beispielen zur Einschüchterung enger Bezugspersonen durch antizipierte körperliche oder verbale Aggression werden die psychoanalytischen Konzepte der Spaltung und der projektiven Identifizierung dahingehend erweitert, dass diese Abwehrmechanismen auch durch verdeckte Scham ausgelöst werden können und hierbei einen Versuch darstellen, kränkende Scham abzuwenden. Der Begriff Scham bezeichnet nicht nur einen Affekt, sondern auch das Ergebnis ... [ mehr ]
Tertium datur: Zur dialektischen Vermittlung von Eros und Thanatos in der Anerkennung von Differenz
Der Dualismus von Eros und Thanatos ist ein ebenso umstrittenes wie grundlegendes metapsychologisches dualistisches Ordnungsmodell der Psychoanalyse. Die vorliegende Arbeit überprüft die wichtigsten Kritikpunkte an Freuds Todestriebkonzept und zeigt, dass sie am Anliegen Freuds vorbeigehen. Sie bewahrt das Todestriebkonzept und schlägt eine Triangulierung des Dualismus vor, wobei als Vermittlungsinstanz zwischen den Polen des Eros und des Todestriebs die ... [ mehr ]
Der ressentimentgeladene Gewalttäter
Sozialwissenschaftliche Theorien unterscheiden heute zwischen dem reaktiven und dem proaktiven Typ aggressiven Verhaltens. Daneben gibt es eine Gruppe von Gewalttätern, die intrinsisch motiviert zu sein scheinen, weil sie ohne ein erkennbares äußeres Ziel sehr aggressiv handeln. Empirische Befunde und langjährige Erfahrungen in der Arbeit mit diesen Jugendlichen und Heranwachsenden unterstreichen zunächst die Eigenständigkeit dieses Typs. ... [ mehr ]
Feindselige Gegenübertragungen und die Aggressionskonzepte des Analytikers
Ausgehend von einer Unterscheidung zwischen leisen feindseligen Gegenübertragungen wie Langeweile oder Schläfrigkeit und lauten Ausdrucksformen wie Ekel oder Hass werden deren Gefahren und Chancen für den analytischen Prozess anhand einer Behandlungssequenz untersucht, wobei die Bedeutung der Gegenübertragungsanalyse und der emotional availability des Analytikers (Parsons) fokussiert wird. Dann werden Hypothesen über den Einfluss der ... [ mehr ]
Verdichtung und Kontamination in der schizophrenen Psychose. Der Primärprozeß in Textsegmenten aus der Heidelberger »Sammlung Prinzhorn«
Am Beispiel von Textsegmenten eines chronisch schizophrenen Patienten aus der Heidelberger Sammlung Prinzhorn werden zwei Typen von Neologismen im Bereich der psychotischen Sprache analysiert: die Verdichtung und die Kontamination (Wortverschmelzung). Beide Neologismen werden als Phänomene des Primärprozesses verstanden und aus vorwiegend sprach- und literaturwissenschaftlicher Sicht analysiert. Es wird gezeigt, dass die psychotische Sprache trotz aller ... [ mehr ]
»Wer nicht hören will, muß fühlen!« Übertragungsanalyse und die unbewußten Wünsche des Analytikers
Dargestellt wird, wie und warum der analytische Diskurs in seinen Entfaltungsmöglichkeiten durch die jeweiligen theoretischen und behandlungstechnischen Präferenzen des Analytikers beeinflusst wird. Hauptthese dabei ist, dass die Vernachlässigung der Inhaltsanalyse zugunsten einer Übertragungsanalyse im Hier und Jetzt zu einer Überschätzung der Gegenübertragungsanalyse in der Behandlungstechnik geführt hat. Ein historischer Exkurs ... [ mehr ]
Das kollektive Wiederholen der Erinnerung. Nachdenken über gesellschaftliche Vergangenheitsbearbeitung am Beispiel der südafrikanischen Wahrheits- und Versöhnungskommission
Die südafrikanische Wahrheits- und Versöhnungskommission gilt als beispielhaft für die kollektive Bearbeitung gesellschaftlicher Traumatisierungen. Die Herausforderungen dieser Bearbeitung - oszillierend zwischen Heilung, Bestrafung und Versöhnung - verweisen auf einen um die Schuldfrage kreisenden Konflikt. Das südafrikanische Modell gesellschaftlicher Bearbeitung von politisch bedingten Traumatisierungen wird anhand ausgewählter ... [ mehr ]
Was verschleiert Salomes Tanz? Eine psychoanalytische Interpretation jenseits des Femme-fatale-Klischees
Die Oper Salome von Richard Strauss wird auf mehreren Ebenen analysiert. Handlung und Rezeption der Oper zu Beginn des 20. Jahrhunderts werden skizziert und in Beziehung zum zeitgenössischen Hysterie-Diskurs und zum Phantasma der Femme fatale gesetzt. Der Vergleich des Opernlibrettos mit Oscar Wildes Theaterstück enthüllt in den von Strauss ausgelassenen Textstellen Parallelen zu den klassischen Tragödien anderer Stiefkinder: Orest, Elektra und Hamlet. ... [ mehr ]
Hundert Jahre Freudsche Religionskritik: ein nachdenklicher Rückblick
Es wird versucht, die wesentlichen religionskritischen Schriften S. Freuds kritisch zu referieren. Außerdem wird darauf aufmerksam gemacht, dass Religiosität eine Form von Objektbeziehung ist, die sich primärnarzisstischer Modelle bedient und in deren Rahmen zu großenteils symbolischen Deutungen gelangt, die nicht als empirische Aussagen missverstanden werden dürfen. (c) Psyindex.de 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]
Konkretistische Fusion, Agieren und Symbolisieren. Zum psychoanalytischen Prozess bei schwerem frühkindlichem Trauma
Schwere frühkindliche Traumatisierungen rufen spezifische Abwehrkonfigurationen hervor, die als konkretistische Fusionen bezeichnet werden: Abgespaltene Affekte führen zu einer Verschmelzung von Subjekt und Objekt, die die weitere Entwicklung beeinflusst, wenn sich keine Remission einstellt. In zwei ausführlichen Vignetten wird gezeigt, wie diese Fusionen in der Übertragung manifest wurden und während des analytischen Prozesses aufgelöst werden ... [ mehr ]
Trauma, Schuld und Tradition. Die Freudsche Konzeption des kulturellen Gedächtnisses in »Der Mann Moses und die monotheistische Religion«
Besonders in seinen letzten Lebensjahren hat sich Sigmund Freud intensiv mit der Frage der kulturellen Weitergabe traumatischer Ereignisse und der Bedeutung religiöser Tradition beschäftigt. In Der Mann Moses und die monotheistische Religion (1939) untersucht er - ausgehend von der (damals sehr aktuellen) Frage nach dem Ursprung des Antisemitismus - die Entwicklung und Tradierung traumatischer Komplexe in der Geschichte. Seine Theorie des kulturellen ... [ mehr ]
Mit Ritalin leben. Zur Bedeutung der AD[H]S-Medikation für die betroffenen Kinder
Es wird die These aufgestellt, dass die zunehmende Verbreitung der Diagnose einer Aufmerksamkeits-Defizit-(Hyperaktivitäts-)Störung (ADHS) und die mit ihr gerechtfertigte psychopharmakologische Behandlung einen Diskurs in Gang setzt, der die gesellschaftliche Perspektive auf Körper und Psyche samt der damit verbundenen sozialen Kategorien von Gesundheit, Generation und Geschlecht verändert. Anhand breit zusammengetragener Befunde zur Bedeutung der ... [ mehr ]
Psychoanalytische Überlegungen zur 4000jährigen Geschichte der frühen außerfamiliären Betreuung
Bei einem Rückblick auf die Geschichte der Kinderbetreuung wird deutlich, dass mütterliches Verhalten in vier Jahrtausenden einem erstaunlichen Wandel unterlag. Es werden Pendelbewegungen zwischen historischen Epochen beschrieben, in denen einmal die mütterliche, einmal die nicht-mütterliche Betreuung von Kleinstkindern dominierte, was wesentlich damit zusammenhing, ob der Mutterschaft eine hohe oder geringe gesellschaftliche Wertschätzung zuteil ... [ mehr ]