Wissenschaft und Religion: Zur Problematik von Objektivität und Kritik der Psychoanalyse
Die neuen Theoretiker in der Psychoanalyse nutzten die Argumente der postmodernen Philosophen zur erfolgreichen Kritik der wissenschaftlichen, dogmatischen und autoritären Elemente im herrschenden psychoanalytischen Establishment. In diesem Zusammenhang wird es für problematisch gehalten, dass diese Theoretiker im Dekonstruktivismus stecken geblieben sind und weiter gegen Objektivismus, Szientismus und Autoritarismus angehen, als wäre das Argument nicht ... [ mehr ]
Der Raum des Sprechens und die Zeit der Deutung im psychoanalytischen Prozess
Der Raum des Sprechens und die Zeit der Deutung werden aufgefasst als dynamische Variablen des psychoanalytischen Prozesses. Raum wird dabei - unter Rückgriff auf Kristeva, Merleau-Ponty und Winnicott - als intersubjektiver begriffen, Zeit wird nicht als chronologische, sondern - in Diskussion Freudscher Reflexionen - als zyklische verstanden. Illustriert werden die theoretischen Erörterungen an einem ausführlichen klinischen Beispiel einer ... [ mehr ]
Entwicklungslinien der Psychoanalyse seit Freud: Divergenzen und Konvergenzen einer Wissenschaft im steten Wandel
Die Entwicklung der Psychoanalyse als Disziplin - als Theorie der Seele genauso wie als Behandlungsmethode für seelische Störungen - wird im Überblick dargestellt, und die sich abzeichnende Entwicklung in der nahen Zukunft wird skizziert. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Kohärenz der Psychoanalyse als Theoriegebäude, angefangen mit Freuds Bemühungen, die von ihm begründete Psychoanalyse als einheitliche und vereinheitlichte Theorie zu ... [ mehr ]
Sigmund Freuds Praxis. Visiten und Ordination - Psychoanalysen - Einnahmen
Ein Überblick über die quantitative Seite der systematischen Aufzeichnungen Sigmund Freuds zu seiner Praxis wird gegeben. Ausgewertet wurden das Kassa-Protokoll für Ordination und Visiten zwischen 1896 und 1899, der Patientenkalender für die analytischen Behandlungen zwischen 1910 und 1920 sowie Freuds Honorarliste (geführt von Oktober 1906 bis Oktober 1921), die die täglichen Einnahmen festhält. Für die letzten Jahre des 19. ... [ mehr ]
Psychische Traumatisierung in den Familien von Opfern des Stalinismus
Grundlage dieser Untersuchung sind elf Interviews, die die Autorin mit Opfern des Stalinismus geführt hat. Unter Hinzuziehung psychoanalytischer Konzepte werden die psychischen Besonderheiten des stalinistischen Terrors bei den Überlebenden und die Charakteristika des (verschobenen) Trauerprozesses sowie die unbewusste Bedeutung der Traumata herausgearbeitet. Zwei ausführliche Einzelfallstudien lassen die Greueltaten der Terrorherrschaft - die ... [ mehr ]
Sigmund Freud heute. Eine neurowissenschaftliche Perspektive auf die Psychoanalyse
Welchen wissenschaftlichen Stellenwert hat Sigmund Freuds Sichtweise des psychischen Apparats heute? Anlässlich der Feier der 150. Wiederkehr von Freuds Geburtstag werden seine Theorien im Lichte des zeitgenössischen neurowissenschaftlichen Denkens kritisch gesichtet. Diskutiert wird ein Großteil der grundlegenden Konzepte, unter anderem das Unbewusste, Verdrängung, Triebe, Sexualität, Träume sowie die Ätiologie der Neurose. (c) ... [ mehr ]
Bildliches Denken. Zum Verhältnis von Anschauung, Bewusstsein und Unbewusstem
Die zentralen Aussagen Sigmund Freuds zum Stellenwert des Bildlichen sowie die nach ihm erfolgten theoretischen Erweiterungen werden skizziert, um anschließend die gefundenen Bestimmungen in einer psycho-semiotischen Theorie der Repräsentanzwelt zu reformulieren, der die inzwischen von Siegfried Zepf wesentlich erweiterte Theorie der Interaktionsformen zugrunde liegt. Mentale Bilder werden als Zeichen aufgefasst, die analog zu Wörtern begrifflich ... [ mehr ]
Das Ringen ums Zuhören: Fortgesetzte Reflexionen, verweilende Paradoxien und Gedanken über den Wiedergewinn von Erinnerungen
Anknüpfend an frühere eigene Versuche, Unterschiede und Paradoxien in der Art und Weise, wie Psychoanalytiker in der Analyse zuhören, herauszuarbeiten und zu erforschen und die Implikationen für die klinische Arbeit und Beobachtung zu überdenken, werden klinische Beispiele herangezogen, die Licht auf ein psychisches Erleben, das unter anderen Umständen außerhalb des bewussten Gewahrseins - im Bereich des Verdrängten oder im ... [ mehr ]
Angstneurose heute
Die Autorin nimmt Stellung zu einer früheren Arbeit, in der sie folgende Hypothese entwickelt hatte: Der angstneurotische Patient konnte Interaktionen nicht genügend internalisieren, da das Primärobjekt vom emotionalen Geschehen ablenkte. Dadurch wurden die Interaktionen bedeutungsleer; die resultierenden Repräsentanzen waren sozusagen blass und mussten von außen gestützt werden. Anhand der Darstellung einer späteren Behandlung mit ... [ mehr ]
Luis Buñuel »Ein andalusischer Hund« - Schock und Traum als Methode
Ausgehend von der Schlussszene des Films Der andalusische Hund von Luis Buñuel wird (1) eine übergeordnete, verbindende Sinn-Vermutung formuliert, um dieser dann (2) mit der Eingangssequenz das Augenlicht zu nehmen und sie in den Orkus zu befördern . Es wird die Ansicht vertreten, dass der Film keinen einsichtigen Sinn hat, der eine feststellbare Zusammenhangslogik und das Prinzip der Identität voraussetzt. These ist vielmehr, dass er prozessual ... [ mehr ]
Ein »unmöglicher Beruf« (Freud) - zur aporetischen Grundlegung der psychoanalytischen Behandlungstechnik und ihrer Entwicklung
Unter einer aporetischen Konstellation des Analysierens wird eine solche verstanden, in der sich das Analysieren im klinischen Kontext grundsätzlich in Frage gestellt sieht und in der es keine methodisch ableitbare Lösung gibt. Es wird die Auffassung vertreten, dass aporetische Konstellationen unablösbar zum Analysieren gehören, und es wird die These formuliert, dass Analysieren als analytische Praxis essentiell aporetischer Art ist und zu einem ... [ mehr ]
Ist die zeitgenössische Psychoanalyse in den USA noch eine Profession? Ein Plädoyer für mehr psychoanalytische Forschung
Die schwelende Krise, in der sich die Psychoanalyse in den USA gegenwärtig befindet, hängt zu einem Teil mit den fundamentalen Differenzen zusammen, die in Fragen der Theorie und Klinik innerhalb der Psychoanalyse selbst bestehen. Die psychoanalytische Ausbildung, die eigentlich professionelles Wissen und technische Kompetenzen für die Behandlung von Patienten vermitteln soll, ist zersplittert und zerfasert. Die Grenzen der Psychoanalyse sind so verwischt, ... [ mehr ]
Über Hingabe, Tod und das Rätsel der Geschlechtlichkeit. Freuds Weiblichkeitstheorie aus heutiger Sicht
Es wird der der Frage nachgegangen, warum S. Freuds Weiblichkeitstheorie trotz des veränderten Verständnisses über die geschlechtliche Entwicklung bis heute immer wieder neu diskutiert wird und warum im Vergleich dazu der männlichen Entwicklung sehr viel weniger Aufmerksamkeit zuteil wird. Zunächst wird einen umfassender Überblick über die Weiterentwicklung der psychoanalytischen Theorien über die Geschlechterdifferenz von Freud bis ... [ mehr ]
Konzeptuelle Überlegungen zum psychoanalytischen Angstbegriff
Überlegungen zum psychoanalytischen Angstbegriff werden angestellt. Angst ist in S. Freuds Formulierung das Grundphänomen und Hauptproblem der Neurose und damit ein Dreh- und Angelpunkt jeder psychoanalytischen Konzeptbildung. Grundsätzliche Fragen der psychoanalytischen Theoriebildung zur Angst werden diskutiert. Ausgehend von Freuds Angstkonzepten wird die Hypothese entwickelt, dass kein psychoanalytisches Angstkonzept losgelöst von einem ... [ mehr ]
Gewaltlose Integration des Divergierenden
Eine Fallvignette aus der supervisorischen Arbeit mit einem Betreuungsteam (Betreuung von psychisch kranken, geistig behinderten Menschen) wird vorgestellt. Anschließend an eine Auseinandersetzung mit J. Whitebooks Überlegungen zu einer gewaltlosen Einheit des Vielen wird gezeigt, wie es vermittels kultureller Konfigurationen unterschiedlichster Herkunft (Klischee aus der Regenbogenpresse, Kunstwerk, parareligiöses Ritual) gelingen kann, die auf das Team ... [ mehr ]
Wahn: Mikrowelten virtueller Realität
Im Anschluss an den Beitrag Transformationen und affektive Regulierung in Traum und Wahn (in Psyche 2005) wird eine Theorie des Wahns weiterentwickelt. Zunächst werden die Konzepte zweier affektiver Regulierungssysteme vertieft, die den Aufbau eines Wahns steuern. Mikrowelten des Wahns enthalten Versuche, eine Beziehung Selbst-Objekt aufzubauen, allerdings im Bereich einer virtuellen Realität. Der Verlust von Transformationspotential zur Regulierung der ... [ mehr ]
Können Psychogenese und Psychodynamik der Angstneurose auf eine Neidproblematik reduziert werden? Mit Erwiederung von Helen Schoenhals Hart
Zum Beitrag Angstneurose heute von H. Schoenhals (in Psyche 2006, 60 (3)) wird kritisch Stellung bezogen. Schoenhals wird vorgehalten, die Entstehung angstneurotischer Symptome während einer psychoanalytischen Behandlung vorwiegend auf das kleinianische Verständnis des unbewussten Neids in der Übertragung zurückzuführen. Ein solcher Reduktionismus wird als Missachtung aller neueren Entwicklungen des Verständnisses neurotischer Ängste in ... [ mehr ]
Übertragungspsychose. Ein Beitrag zur Begriffsbestimmung
Gilt einerseits das Auftreten einer psychotischen Symptomatik während einer Psychoanalyse als gefürchtete Komplikation, so wird andererseits in der analytischen Behandlung von Psychose- und Borderline-Patienten eine Übertragungspsychose als ein potentiell positiver Parameter des analytischen Prozesses angesehen. Der Begriff der Übertragungspsychose lehnt sich eng an das Konzept der Übertragungsneurose an, ist im Unterschied zu dieser aber auch schon ... [ mehr ]
Die »Drei Abhandlungen« und die Verführungstheorie
Neben der Frage, inwieweit Sigmund Freuds acht Jahre später erschienenen Drei Abhandlungen neue Elemente liefern, mit denen sich die Aufgabe der Verführungstheorie (1897) überdenken ließe, wird die Rolle der Verführung in der psychoanalytischen Theorie erörtert. (c) Psyindex.de 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]
Psychoanalytische Einzelfallforschung: Ein deutscher Musterfall Amalie X
Das Ulmer Prozessforschungsmodell wird skizziert. Dabei werden vielfältige, multimethodale Untersuchungen zusammengefasst, die im Rahmen eines langjährigen Projekts an einer tonbandaufgezeichneten psychoanalytischen Behandlung (Fall Amelie X) durchgeführt wurden. Es wird deutlich gemacht, dass sich der Verlauf aus vielen Perspektiven betrachten lässt und zur Evaluation genutzt werden kann. (c) Psyindex.de 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]
Die vollständige psychoanalytische Methode und ihre klinischen Anwendungen. Zur vernachlässigten Dimension des Fokalen
Es wird insofern für eine Vervollständigung der psychoanalytischen Methode der Erkenntnisgewinnung unbewusster Vorgänge in der klinischen Situation plädiert, als von Beginn der Psychoanalyse an einseitig die zielunbestimmten (afokalen) Vorgänge hervorgehoben werden zu ungunsten der zielbestimmten (fokalen). Eingegangen wird dabei besonders auf negative Auswirkungen auf die Ausbildung und auf das Verhältnis von Psychoanalyse und Psychotherapie. ... [ mehr ]
Faszination und Anstößigkeit: Der »Fall Dora« im Entstehungs- und Veränderungsprozess der Psychoanalyse
Sigmund Freuds Fall Dora ist die erste der großen Fallgeschichten, sie war Bestandteil des Entstehungsprozesses der Psychoanalyse und sie stellt einen bedeutenden Schritt bei der Entdeckung der Übertragung dar. Der Fall Dora gilt als der am meisten kommentierte von Freuds Fällen, und er wurde vielfach ambivalent aufgenommen: als eindrucksvoll und faszinierend, aber auch als misslungen und anstößig. Die vielschichtigen Facetten und Ursachen ... [ mehr ]
»Jenseits der Worte«. Versuch über projektive Identifizierung und ästhetische Erfahrung
Der in der nach-kleinianischen Literatur beschriebene interpersonale Druck, der von der Übertragung frühtraumatisierter Patienten - jenseits des Inhalts ihrer Worte - ausgeht, wird als eine ästhetische Erfahrung rekonstruiert: als Element der Wahrnehmung des Analytikers, der sich auf das sinnliche Erleben der von der leiblichen Präsenz des Patienten und der Gestik seiner Worte erzeugten Atmosphären einlässt. Dabei können die nicht ... [ mehr ]
Don Quijotes Flucht vor der Realität
In einer tiefenhermeneutischen Inhaltsanalyse von Miguel de Cervantes Roman Don Quijote wird die Entwicklung, der der Held im Verlauf der Handlung unterliegt, genauer betrachtet. Dabei wird die Verwandlung von Alonso Quijano, einem gealterten, verarmten Landjunker, in einen irrenden Ritter, dem Windmühlen zu Riesen anwachsen und der mit der Mission auszieht, die Ungerechtigkeiten auf der Welt zu beseitigen, bis hin zur Wiedererlangung seiner Vernunft vor dem ... [ mehr ]