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Buchreihe: Bibliothek der Psychoanalyse
558 Seiten, Gebunden, 148 x 210 mm
Erschienen: September 2004
ISBN-13: 978-3-89806-315-9
Bestell-Nr.: 315

Psychoanalyse des Glaubens

Eine Publikation der DGPT

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Für die psychoanalytische Theorie stellt sich die Frage, ob Glauben eine innere Notwendigkeit darstellt, der sich kein Mensch entziehen kann. Glaube wäre in diesem Falle ein wesentlicher Teil der Kulturfähigkeit des Menschen, zugleich aber auch seines Leidens an dieser Kultur.
In der analytisch-therapeutischen Arbeit werden individuelle und kollektive Glaubenssysteme untersucht. Die Aufgabe des Über-Ich, des Ich-Ideal und auch des grandiosen Selbst nimmt dabei eine zentrale Rolle ein. Doch auch Psychoanalytiker selbst geben ihr »Nicht-Wissen« zu oft zugunsten eines gläubigen »Wissens« auf, z.B. in Bezug auf eine Deutung und ihren Wert oder auf eigene Theorien und ihre Hintergrundannahmen.
Dieser Band enthält die Vorträge der 54. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Psychoanalyse, Psychotherapie, Psychosomatik und Tiefenpsychologie. Die Beiträge zeigen, wie vielfältig bis heute die Verknüpfungspunkte mit Glauben in der täglichen theoretischen und praktischen Arbeit sind und wie unterschiedlich Psychoanalytiker ihre Erfahrungen in ihrem Denken konzeptualisieren.

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, Beiträge u. Materialien zur Jahrestagung der Int. Erich-Fromm-Gesellschaft, 2005

Inhalt

Alf Gerlach, Anne-Marie Schlösser, Anne Springer: Vorwort

Unbewusstes, Psychoanalyse und Glauben
Hermann Lang, Würzburg:
»Wo Ich war, soll Es werden« – Versuch einer Einführung in das Tagungsthema
Joachim Küchenhoff: Gott und Unbewusstes – Versuch über die gemeinsamen Anliegen und Gefährdungen von Psychoanalyse und Religion
Caroline Neubaur: Glaube contra Idolatrie. Zur Korrektur einer religionswissenschaftlich und psychoanalytisch untriftigen Entgegensetzung
Hermann Beland: »Nichts Feierliches«. Gleichschwebende Aufmerksamkeit als Unwissen und Wagnis (Faith in O)
Sudhir Kakar: Glaube und Begehren: Zur Psychoanalyse der spirituellen Suche
Horst-Eberhard Richter: Psychoanalyse und Glauben
Rüdiger Safranski: Der Wille zum Glauben

Grundüberlegungen
Roman Lesmeister:
Subjektivität und Transzendenz
Heinz Weiß: Pathologische Hoffnung und allwissende Verzweifelung – Zur Rolle von Zeitlosigkeit in Borderline-Glaubenssystemen

Psychoanalytische Religionskritik
Herbert Will: Die Alternative des Atheismus. Über die Folgen der Freudschen Religionskritik
Siegfried Zepf: Die zwieschlächtige Funktion christlicher Religionen: Kategorischer Imperativ und affirmativer Trost. Überlegungen zu Freuds Religionskritik
Jörg Rasche: Gottesbild und Erfahrung

Religiöse Erfahrung im therapeutischen Prozess
Wilfried Ruff: »Dein Glaube hat dir geholfen.« Heilungskräfte des Glaubens in Psychoanalyse und Religion
Gisela Eife: »Augenblicke der Begegnung«. Die Eröffnung einer trans-subjektiven Dimension

Der Glaube des Analytikers an die Psychoanalyse
Eduard Bolch: Der gläubige Analytiker
Klaus Grabska: Ohnmacht, Allmacht und Zuversicht. Der Analytiker zwischen parareligiösem Eifer und Erkenntnisinteresse

Moslemischer und jüdischer Glaube
Mohammad E. Ardjomandi: Der Mann Freud und der Fall der mohammedanischen Religion
Yigal Blumenberg: Überlegungen zum Glauben (des Judentums) am Beispiel der Abraham-Jizchak-Erzählung (Genesis 22)

Fundamentalismus
Michael B. Buchholz: Der nationalsozialistische Antisemitismus als politische Religion
Uwe Langendorf: Der absolute Glaube und der Heilige Krieg gegen das Selbst
Thomas Auchter: Zur Psychoanalyse des Antisemitismus

Östliche Glaubenstraditionen
Eckhard Frick, Heide Schulze-Schlutius: Kann Glaube heilen oder gibt er nur vor zu heilen? Fragen aus buddhistischer und christlicher Sicht
Walter Längl: Mystik und psychoanalytische Entwicklungstheorie
Jochen Schade: Buddhismus und Psychoanalyse

Ungewöhnliche Glaubensphänomene
Bernd Horn: Zur Psychodynamik des Aberglaubens
Bertram von der Stein: Stigmatisierungen und andere wundersame Körpererscheinungen – heute kein Thema mehr?

Forum für Kinderanalyse
Doris Mauthe-Schonig: »Es ist besser in der Welt eines grausamen Gottes als in der Welt eines unberechenbaren Teufels zu leben«. Die perverse Abwehr von Trauer eines neunjährigen Jungen und das Auftauchen religiöser Motive im therapeutischen Prozess
Rüdiger Haar: Umgang mit Verlusterfahrungen bei Kindern und Jugendlichen – psychoanalytische und theologische Annäherungen
Kurt Brylla: Zur Religiosität und zur psychischen Entwicklung der Menschen

Forschungsforum
Sabine Stehle, Reiner Dilg, Wolfram Keller: »Psychotherapeutische Berufstätigkeit«. Ergebnisse der DGPT-Therapeutenerhebung und Schlussfolgerungen für die Qualitätssicherung
Gerd Rudolf, Tilman Grande, Thorsten Jakobsen, Bärbel Krawietz, Monika Langer, Claudia Oberbracht: Effektivität und Effizienz psychoanalytischer Langzeittherapie: Die Praxisstudie analytische Langzeitpsychotherapie

Geschichte der DGPT
Holger Schildt im Gespräch mit Dr. Ulrich Ehebald