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Zeitschrift: Freie Assoziation
ISSN: 1434-7849
144 Seiten, PDF-E-Book
Erschienen: März 2023
Bestell-Nr.: 108395
https://doi.org/10.30820/1434-7849-2022-2
»Freie Assoziation«
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Freie Assoziation - Zeitschrift für psychoanalytische Sozialpsychologie 2/2022: The great divide (PDF)

25. Jahrgang, 2022, Heft 2

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Die Ausgabe 2/2022 der Freien Assoziation setzt sich mit der Rede von »gesellschaftlichen Spaltungen« auseinander, spürt aber auch den dagegen gerichteten Beschwörungen eines »gesellschaftlichen Zusammenhalts«, der »gesellschaftlichen Mitte« oder eines »Wirs« nach, durch die real existierende gesellschaftliche Ungleichheiten, aber auch wichtige politische Differenzen gleichermaßen zugedeckt werden. Drei Beiträge behandeln das Themenfeld aus unterschiedlichen Perspektiven: Der Soziologe Nils C. Kumkar spürt in seinem Beitrag »Spaltung als Integrationsform. Vom politischen Mehrwert einer analytisch wertlosen Kategorie« der politischen Funktion der vorgebrachten Angst vor der drohenden Spaltung nach, die Dissens und Widerspruch als Gefährdung des vermeintlichen Gemeinwohls moralisch disqualifiziert. Die Soziologin Saskia Gränitz befasst sich in ihrem Beitrag »Phantasien der Spaltung, Projektion und Ressentiment in Zeiten der Wohnungskrise« mit ressentimentgeladenen Abgrenzungsbewegungen gegen unten, die sich bei von Wohnungsnot und Abstiegsängsten erfassten Mitgliedern der sog. »Mittelschicht« zeigen. Die Sozialpsychologinnen Fiona Kalkstein und Charlotte Höcker gehen in ihrem Beitrag »Ob ihr alle richtig steht, seht ihr, wenn das Licht angeht – von Spaziergängern, Covidioten und Schlafschafen. Anmerkungen zur Spaltung der gesellschaftlichen ›Mitte‹ während der Covid-19 Pandemie« sowohl den Affektdynamiken aufseiten der Teilnehmer:innen an Corona-Protesten wie den moralgeladenen liberalen und linken Reaktionen dagegen nach und plädieren für eine gesellschaftstheoretische Auseinandersetzung, die nach den Ursachen der Affektlagen fragt.

Die zahlreichen Kommentare zu den drei Haupttexten reagieren auf ganz unterschiedliche Weise auf das Ausgeführte. Sie befragen z.B. die erkenntnis- und gesellschaftstheoretischen Voraussetzungen von Kumkars Analysen, bekräftigen, dass in der Spaltungsrhetorik sich doch auch etwas gesellschaftliches zeige, nämlich den durch das Erstarken rechter Bewegungen hitziger gewordenen Debatten, befragen die im Text von Kalkstein und Höcker angedeutete Parallelisierung von Leugner:innen und Moralisierer:innen in der Pandemie, oder gehen der hinter der ressentimentgeladenen Abwehr liegenden Sehnsucht nach einer sozialen Praxis nach, durch die das qua Spaltung Abgewehrte beredet werden kann.

Abgerundet wird das Heft durch einen Kommentar zu den Antisemitismusskandalen auf der
documenta 15 und zwei Rezensionen.
Markus Brunner, Lutz Eichler, Christine Kirchhoff, Florian Knasmüller, Julia König, Johanna Niendorf, Johanna Maj Schmidt, Tom D. Uhlig & Sebastian Winter S. 5–8Editorial (PDF)
Nils C. KumkarS. 10–28Die Spaltung der Politik (PDF)
Vom politischen Mehrwert einer haltlosen Behauptung
Fiona Kalkstein & Charlotte Höcker S. 29–44»Ich habe Besseres zu tun« (PDF)
Autoritäre Rebellion und die Hoffnung auf moralischen Zusammenhalt als zwei fehlgeschlagene Bewältigungsversuche der Covid-19-Pandemie
Saskia GränitzS. 45–63Phantasien der Spaltung (PDF)
Projektion und Ressentiment in Zeiten der Wohnungskrise
Lorenz MangoldS. 65–68Spaltung zwischen Lebensund Denkform (PDF)
Kommentar zum Beitrag von Fiona Kalkstein und Charlotte Höcker
Ricarda BiemüllerS. 68–73»Ist die Einheit ruiniert, spaltet es sich ganz ungeniert« (PDF)
Über die Ambivalenz der gesellschaftlichen Spaltungsdiagnose. Kommentar zum Beitrag von Nils C. Kumkar
Aaron ThiesenS. 73–79Warum droht Spaltung? (PDF)
Kommentar zum Beitrag von Nils C. Kumkar
Constantin WagnerS. 79–81Spaltung welcher/wessen Gesellschaft? (PDF)
Kommentar zum Beitrag von Nils C. Kumkar
Kai SchubertS. 82–85Spaltung und Zusammenhalt in politischem Diskurs und politischer Bildung (PDF)
Kommentar zum Beitrag von Nils C. Kumkar
Manuel ClemensS. 86–89Spaltung/Aufspaltung (PDF)
Vom analytischen Mehrwert einer politischen Metapher. Kommentar zum Beitrag von Nils C. Kumkar
Valerie SchneiderS. 91–94Über die Freiheit des Anderen (PDF)
Kommentar zum Beitrag von Fiona Kalkstein und Charlotte Höcker
Hep KrekelS. 95–98Der freie Despot (PDF)
Unsortierte Überlegungen anknüpfend an den Beitrag von Fiona Kalkstein und Charlotte Höcker
Marvin EsterS. 100–105Für eine Kritische Theorie der Wohnungsfrage (PDF)
Anschlüsse an den Beitrag von Saskia Gränitz
Anna Rosa OsternS. 105–109»Gute« Obdachlosigkeit und die Angst vor dem Scheitern (PDF)
Anmerkungen zur Untersuchung von Saskia Gränitz
Mia NeuhausS. 109–114Sehnsucht nach Solidarität oder Der Parasit als Gast (PDF)
Kommentar zum Beitrag von Saskia Gränitz
Daniel HildebrandtS. 114–119Wer ist diese Spaltung? Und wenn ja, wie viele? (PDF)
Hannah FitschS. 119–125Das Begehren, das nicht (d)eins ist (PDF)
Kommunikation, Technologien und der Wunsch, irgendwo dazuzugehören
Nikolas Lelle & Tom D. Uhlig S. 127–132Fiasko Documenta (PDF)
Marcus BeisswangerS. 134–137Rezension von: Tobias Heinze & Martin Mettin (Hrsg.). (2021). »Denn das Wahre ist das Ganze nicht …« (PDF)
Thierry SimonelliS. 137–141Rezension von: Mattias Desmet (2022). The Psychology of Totalitarianism (PDF)