15 Seiten, PDF-E-Book
Erschienen: November 2002
Bestell-Nr.: 29025
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Reinhard Kreische
Vaterbilder in Paarbeziehungen (PDF)
Psychoanalytische Familientherapie 2002, 3(2), Nr. 5, 71-85
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»Wenn Frauen klatschen, werden die männlichen Geister sehr ärgerlich; wenn Frauen mit jemandem sündigen, werden die Geister unangenehm.« Diese Beobachtung über die Auswirkung von Vaterbildern in Paarbeziehungen stammt nicht aus einer Untersuchung von deutschen Paaren der Gegenwart, sondern sie findet sich bei Margaret Mead, die in den zwanziger und dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts die Kultur der Manus auf den Admiralitätsinseln, heute Papua-Neuguinea, in anthropologischen und ethnologischen Studien untersucht hat. Den Männern gegenüber, so schreibt sie weiter, verhalten sich die Geister der Väter anders. Die Manus- Männer können ohne weiteres jenseits der Stammesgrenzen sündigen, wenn sie nur die wirtschaftlich wichtigen Frauen ihrer Stammesgenossen aus dem Spiel lassen. Wenn eine Frau ein Kind bekommt, wird sie einen ganzen Monat lang von ihrem Ehemann isoliert, der Vater kann in dieser Zeit mit dem mutterlosen Kind frei im Dorf herumspielen. Das enge Band, das in dieser Zeit und in den ersten Jahren zwischen Vater und Sohn geknüpft wird, ist warm und dauerhaft, während das kleine Mädchen sich zwar auch zuerst an seinen Vater anschließt, es muss dann jedoch mit fünf oder sechs Jahren zu den Frauen zurückkehren, weil die Verbote und Tabus, die mit Heirat und zukünftiger Heirat verbunden sind, die Männer und Jungen in Verlegenheit setzen würden. All das wirkt auf die Kinder zurück. Wenn man die Kinder auffordert, Männer und Frauen zu zeichnen, werden die männlichen Figuren mit Penis gemalt, die weiblichen mit Grasröcken. Die Identifikation der Frau mit der weiblichen Gruppe ist niemals so glücklich oder so vollständig wie die ihres Bruders mit der männlichen Gruppe.
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