30 Seiten, PDF-E-Book
Erschienen: November 2004
Bestell-Nr.: 29043
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Felicitas Von Aretin
Der innerfamiliäre Umgang mit dem 20. Juli (PDF)
Psychoanalytische Familientherapie 2004, 5(2), Nr. 9, 59-88
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»Lange Zeit war der 20. Juli für mich so belastet, dass ich mich nicht damit beschäftigen konnte«, erzählt eine 39-jährige Enkeltochter eines am Widerstand beteiligten Generals. Diese Aussage erscheint nur auf den ersten Blick überraschend. Denn sie zeigt, dass das Attentat auf Adolf Hitler in den Widerstandsfamilien langfristige psychische und gesellschaftspolitische Auswirkungen hatte, die häufig bis in die dritte, mitunter vierte Generation nachwirken. Aus der Traumaforschung der vergangenen Jahre ist bekannt, dass belastende historische Ereignisse auf die nächsten Generationen einwirken, wenn die vorangegangene Generation das Trauma nicht bewältigt oder bearbeitet hat. In den vergangenen Jahren hat sich die wissenschaftliche Forschung intensiv mit den Auswirkungen der NS-Zeit auf die Nachkommen von Holocaust-Opfern und -Tätern in der zweiten und dritten Generation befasst. Durch diese Arbeiten zieht sich der Befund, dass der gesellschaftliche und der innerfamiliäre Umgang mit der Vergangenheit die Nachkommen von Opfern und Tätern gleichermaßen prägen, wenngleich in unterschiedlicher Qualität. Ausgeklammert von dieser Forschung blieben bislang die Kinder und Enkel des 20. Juli. Dieser Beitrag möchte und kann die fehlende psychologische Untersuchung nicht ersetzen. Im Folgenden werde ich jedoch einige markante Beobachtungen mitteilen, die ich in meinen Gesprächen mit anderen Enkeln über die Kommunikation in ihren Familien gewonnen habe. Dabei erscheint mir zunächst ein kurzer Überblick über die Forschungsergebnisse traumatischer Erlebnisse von »Täter- Kindern« und »Opfer-Kindern« notwendig.
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