12 Seiten, PDF-E-Book
Erschienen: August 2025
Bestell-Nr.: 36574
https://doi.org/10.30820/2752-2121-2025-3-39
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Hildegund Keul
Migration - Trauma - Ritual (PDF)
Ein neues Feld der Vulnerabilitätsforschung
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Wie der Akt der Einbürgerung zeigt, können Rituale große Wirkmacht entfalten. Für die Traumaforschung ist hierbei ihre Verbindung zur Vulnerabilität besonders aufschlussreich. Denn Rituale sind spezielle Machtpraktiken, die nicht nur auf Verwundbarkeiten reagieren, sondern auch den Umgang mit Vulnerabilität in eine bestimmte Richtung lenken können. Kriegsrituale verstärken die Vulneranzgefahr, die die menschliche Vulnerabilität stets birgt; Versöhnungsrituale versuchen, diese Gefahr zu reduzieren. Was bedeutet diese Wirkmacht von Ritualen für den Umgang mit traumatischen Ereignissen? Diese Frage ist in den sich verschärfenden Migrationsdebatten von großer Relevanz und wird daher im Folgenden beleuchtet. Dabei spielt ein Schlüsselbegriff der Ritualforschung eine besondere Rolle: ›Liminalität‹. Für Menschen auf der Flucht zerbrechen gewohnte Ordnungen. Sie erleben einen Schwellenzustand, der in ein neues Leben, aber auch in Gewaltspiralen führen kann. Welche Rolle spielen Rituale in solcher Liminalität, die häufig mit Traumatisierungen verbunden ist? Der Beitrag eröffnet ein neues Forschungsfeld, da er erstmals eine Brücke von der Vulnerabilitätszur Ritualforschung schlägt.
Abstract:
As the act of naturalization shows, rituals can have a great impact. For trauma research, their connection to vulnerability is particularly revealing. This is because rituals are power practices that not only react to vulnerabilities, but can also steer the way we deal with them in a certain direction. War rituals reinforce the danger of vulnerance that human vulnerability always harbors; reconciliation rituals attempt to reduce this danger. What does this power of rituals mean for dealing with traumatic events? This question is of great relevance in the intensifying migration debates and will therefore be examined below. A key concept in ritual research plays a special role here: ›liminality‹. For people on the run, familiar orders break down. They experience a threshold state that can lead to a new life, but also to spirals of violence. What role do rituals play in such liminality, which is often associated with traumatization? The article opens up a new field of research, as it builds a bridge from vulnerability research to ritual research for the first time.
Abstract:
As the act of naturalization shows, rituals can have a great impact. For trauma research, their connection to vulnerability is particularly revealing. This is because rituals are power practices that not only react to vulnerabilities, but can also steer the way we deal with them in a certain direction. War rituals reinforce the danger of vulnerance that human vulnerability always harbors; reconciliation rituals attempt to reduce this danger. What does this power of rituals mean for dealing with traumatic events? This question is of great relevance in the intensifying migration debates and will therefore be examined below. A key concept in ritual research plays a special role here: ›liminality‹. For people on the run, familiar orders break down. They experience a threshold state that can lead to a new life, but also to spirals of violence. What role do rituals play in such liminality, which is often associated with traumatization? The article opens up a new field of research, as it builds a bridge from vulnerability research to ritual research for the first time.
Ines Gottschalk & Christian Gudehus S. 5–11Editorial (PDF)
Verletzlichkeit - Ausgangspunkte und Aussichten auf ein vieldeutiges KonzeptMaria-Sibylla LotterS. 13–26Der Mensch als verletzliches Wesen (PDF)
Über die schleichende begriffliche Ausweitung der menschlichen VerletzlichkeitMaria JägerS. 27–38Handlungspotenziale im narrativen Umgang mit intergenerationaler Traumatisierung (PDF)
Verletzlichkeit, Sinnstiftung und die Angehörigen der zweiten Generation der Shoah-Überlebenden als narrativ neugestaltende SubjekteHildegund KeulS. 39–50Migration - Trauma - Ritual (PDF)
Ein neues Feld der VulnerabilitätsforschungLutz Wittmann & Peter G. van der Velden S. 51–63Vulnerabilität für psychopathologische Folgen potenziell traumatischer Ereignisse (PDF)
Ein vorbelastetes Konzept aus der Perspektive der prospektiven TraumaforschungAnna SchmidtkeS. 65–84Wer die Gewalt auf seiner Seite hat, hat wenig zu fürchten (PDF)
Tiefenhermeneutische Fallrekonstruktion eines Mannes, der vergewaltigt hatBenigna GerischS. 85–99»Auf diese Welt des Irrsinns gibt’s nur eins: ich geh« (PDF)
Zur Genese von Suizidalität als Folge von äußeren und inneren Verletzungsverhältnissen
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