Sabine Gerhartz-Reiter & Cathrin Reisenauer
Partizipatorische pädagogische Diagnostik (PDF)
Ein Modell für mehr Selbstbestimmung aller SchülerInnen bei Lernprozessen und Bildungswegentscheidungen
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Lehrpersonen haben im Rahmen der pädagogischen Diagnostik neben der Analyse von Lernvoraussetzungen und Lehr-Lernprozessen den Auftrag, »Zuweisung zu Lerngruppen oder zu individuellen Förderungsprogrammen [zu] ermöglichen« (Ingenkamp & Lissmann, 2008, S. 13). Den damit verbundenen Zuschreibungsprozessen, die einen »Ort der Macht« (Butler, 2009, S. 11) darstellen, wohnt ein identitätsstiftender und transformierender Charakter inne. Für SchülerInnen spielt pädagogische Diagnostik damit eine zentrale Rolle für ihr Selbstkonzept, ihre Bildungsund infolge ihre Berufsund Lebenschancen. Im Zentrum dieses Beitrags wird über ein Forschungsprojekt berichtet, das die Frage verfolgt, wie SchülerInnen erkennen und deutlich machen können, was sie brauchen, um zu werden, was sie werden können und wollen, und nicht durch das Zuschreiben oder Absprechen von Fähigkeiten beschränkt werden. Die konzipierte partizipatorische Diagnostik bietet ein Modell, mithilfe dessen Lehrpersonen alle SchülerInnen auf ihrer Entwicklung hin zu aktiven GestalterInnen ihrer Bildungsprozesse begleiten können, und dient auch dazu, vorhandene Barrieren, gesellschaftliche Normen und Normalitätsvorstellungen sowie wirkmächtige Diskurse und Machtverhältnisse sichtbar zu machen.
Abstract:
Teachers play a significant role for their students’ educational careers. Besides analysis of conditions of learning and learning processes, the field of pedagogical diagnostics implies the allocation of students to groups of learners or to special support programs (Ingenkamp & Lissmann, 2008). Consequently, pedagogical diagnostics are crucial for the students’ self-concept, their prospective educational opportunities and thus also for their career and life opportunities. Therefore, the fact that students’ knowledge concerning their abilities and needs are hardly used in the process of diagnostics needs to be changed. This paper deals with the question how students themselves can recognise and make clear what they are able to do and what they need in order to become what they want to become and not be restricted by others’ attributions of (non-)ability. The presented approach of emancipatory and dialogic diagnostics enables all students to actively design their educational processes. Moreover, it helps to make existing barriers, social norms and normative notions of reality as well as efficacious discourses and power structures visible in order to contribute to their reduction.
Abstract:
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