Ines Gottschalk & Franziska Seipelt

Die Gastfamilie für unbegleitete Geflüchtete als Zufluchtsort? (PDF)

Trauma als Vorzeichen eines (Zusammen-)Lebens zwischen Nähe und Distanz1

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Dieser Beitrag untersucht Sinnund Deutungshorizonte sowie Handlungsstrategien von Gastfamilien, in deren (Zusammen-)Leben eine mögliche oder tatsächliche Traumatisierung der von ihnen aufgenommenen jugendlichen Geflüchteten virulent wird. Anhand empirisch gewonnenen Materials aus fünf Gastfamilien wird ein kursorischer Einblick in die Beziehungsgestaltung und Identitätsentwicklung unter dem Vorzeichen des Traumas gegeben. Der Beitrag zeigt, dass das Trauma dabei zu einer Metapher für das Fremde, Unbekannte und Unklare im Anderen wird. Traumatisierungen werden somit zu einem leeren Signifikanten, mit dem Lücken der Unwissenheit und Unsicherheit erklärt werden können und ein (Zusammen-)Leben zwischen Nähe und Distanz gesucht werden kann.

Abstract:
This article examines the horizons of meaning and interpretation as well as the strategies of host families in whose living together a possible or actual traumatization of the young refugees they are accommodating becomes virulent. Based on empirically obtained material from five host families, a cursory insight into the shaping of relationships and identity development under the sign of trauma is given. The article shows that trauma becomes a metaphor for the foreign, unknown, and unclear in the significant other. Traumatizations thus become an empty signifier with which gaps of ignorance and uncertainty can be explained and a life (together) between closeness and distance can be sought.