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17 Seiten, PDF-E-Book
Erschienen: März 2009
Bestell-Nr.: 21108
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Benjamin Faust

»Damit mich nie wieder ein Mensch vergisst!« - Über die sozialpsychologischen Ursachen von School-Shootings am Beispiel des Amokläufers Bastian Bosse (PDF)

Freie Assoziation 2009, 12(1), 91-107

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Am Beispiel des Amokläufers Bastian Bosse wird das Phänomen des School-Shootings analysiert. Dabei wird auf vom Täter selbst im Internet veröffentlichtes Material zurückgegriffen, und sein Lebensweg bis hin zu seinem Amoklauf wird nachgezeichnet. Anhand dieses Beispiels wird deutlich, dass School-Shootings sich aus soziologischer Perspektive in einer weitgehenden sozialen Exklusion der Täter gründen, aus der sich diese über ihren Amoklauf gewaltsam zu befreien suchen. Prädeliktisch machen School-Shooter schwerwiegende Erfahrungen der Niederlage und des Verlustes, die ihr Selbstwertgefühl stark in Mitleidenschaft ziehen und zu tiefen Depressionen führen können. Um weitere Kränkungen durch die soziale Umwelt zu vermeiden, flüchten sich die Täter in die Isolation, in der sie ihr gekränktes Selbst über stabilisierende Fantasien aufrecht zu erhalten suchen, die im Kern den Wunsch nach Allmacht und Omnipotenz beinhalten. Diese Fantasien entwickeln schließlich eine Eigendynamik, in dessen Verlauf sich die späteren Täter mehr und mehr mit der ihnen zugewiesenen Rolle des Außenseiters identifizieren, nicht aber ohne diese Zuweisung als ungerechtfertigt abzulehnen und in einem blutigen Abgang, der als Heldentod inszeniert wird, ihre aufgestauten Aggressionen abzureagieren. Das realisierte School-Shooting ist letztlich vollzogene Rache aus narzisstischer Wut.

Abstract:
Using the example of school shooter Bastian Bosse we analyze the phenomenon of school shooting based on material that has been published in the internet by the offender himself. Our study suggests that from a sociological point of by a situation of extensive social marginalisation, which the offender tries to relieve by the violent rampage. A School shooting is not a spontaneous explosion as it often may appear, but more frequently the result of a long period of bullying and other forms of social humiliation that often lead in deep feelings of depression and desperation. As a consequence the offender escapes into isolation and narcistic fantasies of omnipotence and almightiness to raise the value of his/her injured Self. This self-perception leads into a situation in which the offender starts to accept his social marginalisation, but still rejecting the unfair environmental assignment of the role as an outsider. Finally, this results in an abreaction of the retained aggression with a staged heroical death. We conclude that the conducted school shooting is a fulfilled revenge based on narcistic rage.

Stichworte: Gewaltverbrechen, Straftäter, Narzissmus, Soziale Diskriminierung, Mobbing, Narzissmus, Selbstwertgefühl, Täter, Ärger

Keywords: Violent Crime, Criminals, Narcissism, Social Discrimination, Bullying, Narcissism, Self Esteem, Perpetrators, Anger