Organwelten: Grundriß einer analytischen Körperpsychologie
Im Kontext einer psychoanalytischen Körperpsychologie werden die Begriffe Organphantasie , pathologische Zone im Körperselbst und Organwelt eingeführt und erläutert. Es wird gezeigt, dass der eigene Körper die Bedeutung eines Primärobjekts hat, das dem Individuum normalerweise bestimmte Urerfahrungen ermöglicht, etwa die von Lebendigsein, Körperlichsein oder Getrenntsein. Ausgehend von der Arbeit mit Borderline-Patienten wird ... [ mehr ]
Gegen die Vergiftung der Kindheit. Offener Brief
In einem von verschiedenen Organisationen unterzeichneten offenen Brief an Miglieder der deutschen Bundesregierung wird auf Gesundheitsschäden hingewiesen, die bei Kindern aufgrund der Dauerbelastung durch die Umweltbedrohung ausgelöst werden. Es wird die Bitte geäußert, grundlegende Strukturveränderungen im Umweltschutz einzuleiten bzw. zu beschleunigen. (c) Psyindex.de 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]
Psychoanalytische Theorien zur Geschlechtsidentität
Ausgehend von S. Freuds Erkenntnis, dass das psychosoziale Geschlecht (gender) nicht mit dem biologischen Geschlecht (sex) übereinstimmt, werden drei psychoanalytische Theorien zur Geschlechtsidentität diskutiert: (1) Freuds Konzept von Femininität als verhinderter Maskulinität; (2) Annahme einer angeborenen heterosexuellen Geschlechtsidentität bei K. Horney und E. Jones; (3) Annahme einer für beide Geschlechter gültigen ... [ mehr ]
Rousseau auf der Couch. »La Nouvelle Heloïse« als Schlüssel zu seinem Kindheitstrauma
Während viele Interpreten und Biographen J. J. Rousseaus dazu neigen, den Gegenstand ihres Interesses zu pathologisieren, werden die autobiographischen Bekenntnisse und der Briefroman Julie oder Die neue Héloïse (1761) als Mittel der Selbsttherapie des Autors aufgefasst. Es wird die Auffassung vertreten, dass in diesem Roman bestimmte Szenen immer wieder derart konstelliert werden, dass sie schließlich als Komplementärszenen zur ... [ mehr ]
Neutralität, Bisexualität und Androgynie des Psychoanalytikers
Es werden Überlegungen zur Rolle des Geschlechts des Psychoanalytikers für den psychoanalytischen Prozess und insbesondere für das Übertragungs-Gegenübertragungs-Geschehen erörtert. Dabei wird die Ansicht vertreten, dass im Gegensatz zur Philosophie, deren Anfänge in der zentralen und tendenziell homosexuellen Beziehung von Rhetorik und Dialog zwischen Lehrer und Schüler liegen, der psychoanalytische Dialog das heterosexuelle ... [ mehr ]
Was können wir aus der Vergangenheit lernen?
Die Aktualität der in A. und M. Mitscherlichs Buch Die Unfähigkeit zu trauern (1967) gestellten Zeitdiagnose wird in den derzeitigen Gewaltausbrüchen als bestätigt angesehen. Wie nach Kriegsende über die von den Nazis angerichteten Greuel Schweigen herrschte, Schuld und Scham verleugnet wurden und die Erinnerung und Durcharbeitung von Trauer über Millionen fremder und eigener Kriegsopfer ausblieben, zeigt die aktuelle von einer schweigenden ... [ mehr ]
Delinquenz als Ausdruck des Narzißmus- und Borderline-Leidens. Institutionelle und einzeltherapeutische Behandlungselemente
Es wird über Erfahrungen berichtet, die im Rahmen der therapeutischen Tätigkeit mit delinquenten Jugendlichen in einer Schweizer strafrechtlichen Institution, in der das Konzept einer therapeutischen Gemeinschaft verwirklicht wurde, gesammelt wurden. Der Erfolg dieser Einrichtung wird vor allem darauf zurückgeführt, dass mit Hilfe psychoanalytisch orientierter themenzentrierter Gruppen und unter Einbeziehung des gesamten Personals Spaltungsprozesse ... [ mehr ]
Kekules Traum. Ergänzende Betrachtungen zum »Benzolring«
Vor zwanzig Jahren publizierte A. Mitscherlich eine psychologische Studie zu jenem berühmten Traum des Chemikers Friedrich August Kekulé, welcher der Formulierung der Benzoltheorie unmittelbar vorausging. Mitscherlich deutete Kekulés Traum als Ausdruck eines verklemmten und unterdrückten Sexualwunsches. Es wird eine alternative Deutung vorgestellt, die sich von der suggestiven Kraft des Traumbildes löst und in Kekulés Traumproduktion die ... [ mehr ]
Die doppelte als einseitige Vergangenheitsbewältigung. Tilmann Mosers analytisch-therapeutischer Beitrag zum geistigen Wiederaufbau
Mit inhaltsanalytischen Methoden sowie einer Synopse von mehrenen Aufsätzen T. Mosers zur Bewältigung der Vergangenheit wird der Nachweis zu führen versucht, dass Mosers Zurückweisung der kritischen Auseinandersetzung mit der deutschen Vergangenheit als Teil eines konservativen Kulturkampfes gegen Restbestände des 68er-Denkens verstanden werden kann. Die intendierte Diskreditierung der sozialpsychologischen Methoden und ... [ mehr ]
Der Patient als Zeichen und als Erzählung: Krankheitsbilder, Lebensgeschichten und die erste psychoanalytische Fallgeschichte
Die Entwicklung von Fallgeschichten wird aus geschichtlicher Perspektive erörtert. Obwohl S. Freud allgemein als Erfinder der Fallgeschichte gilt, gab es auch vor ihm Berichte und Geschichten über Patienten. Der französische Arzt Philippe Pinel (1745 bis 1826) war der erste, der bei seinen Patienten mentale Störungen systematisch aufzeichnete und beschrieb. Von Pinel her leiten sich zwei Traditionen ab, die zwei Diskurse generieren: (1) der ... [ mehr ]
Spätfolgen bei verfolgten Kindern
Spätfolgen bei Kinder, die in der Nazizeit verfolgt wurden, werden erörtert. Zunächst wird über ein Forschungsprojekt (International Study of Organized Persecution of Children) berichtet, in dem Menschen befragt wurden, die als Kinder dem Schicksal der Verfolgung ausgesetzt waren. Anschließend werden die Lebensläufe von vier verfolgten Kindern und deren Selbstheilungsversuche als Erwachsene beschrieben. Für besonders wichtig wird ... [ mehr ]
Nachträglichkeit
In Verbindung mit der Konzeption der Zeitlichkeit und der psychischen Kausalität spielt der Begriff der Nachträglichkeit im Werke S. Freuds eine erhebliche Rolle: Frühe Erfahrungen, Eindrücke, Erinnerungsspuren werden später aufgrund neuer Erfahrungen umgearbeitet und erhalten so nachträglich eine Bedeutung, die sie ursprünglich nicht hatten. Es wird deutlich gemacht, dass eine sich solchermaßen strikt hermeneutisch verstehende ... [ mehr ]
Die Olympischen Spiele der Psychotherapie: Das Forschungsgutachten zum Psychotherapeutengesetz
Das 1991 veröffentlichte Forschungsgutachten zum Psychotherapeutengesetz wird hinsichtlich seiner berufs- und wissenschaftspolitischen Bedeutung analysiert; dabei stehen Auswirkungen des Gutachtens auf die Psychoanalyse im Mittelpunkt. Nach einer Skizzierung der Inhalte des Gutachtens wird die Fragwürdigkeit einer Effizienzforschung aufgezeigt, die ausschließlich der quantitativ-statistischen Methodologie verpflichtet ist und dem Selbstverständnis der ... [ mehr ]
Ein Faktor, der psychischer Veränderung entgegenwirkt: keine Resonanz
Bei bestimmten Patienten, die den Psychoanalytiker aufsuchen und die hier in Fallausschnitten vorgestellt werden, stößt dieser auf das Problem, dass seine Deutungen keine emotionalen Reaktionen hervorrufen und dass eine wirkliche bzw. nichtintellektualisierende Resonanz ausbleibt. Dieser Typus des nichtresonanten Patienten wird charakterisiert als eine Person, bei der psychotische Persönlichkeitsanteile von den gesunden Anteilen dauerhaft abgespalten sind. ... [ mehr ]
Asymmetrie und Gegenseitigkeit in der analytischen Beziehung: Lektionen für heute aus der Beziehung zwischen Freud und Ferenczi
Vor dem historischen Hintergrund der Kontroverse zwischen S. Freud und S. Ferenczi über die psychoanalytische Beziehung wird die Frage erörtert, wie Analytiker den Gegensatz von Asymmetrie und Gegenseitigkeit in der Analyse handhaben. Obwohl eine der psychoanalytischen Beziehung inhärente Tendenz zur Gegenseitigkeit ausgemacht wird, wird für die Aufrechterhaltung von Asymmetrie plädiert, weil die analytische Beziehung keine gewöhnliche ... [ mehr ]
Vatermord und Dialektik der Aufklärung. Die »vaterlose Gesellschaft« als Modell einer psychoanalytischen Archäologie der Moderne
Anknüpfend an Alexander Mitscherlichs sozialpsychologische Diagnose der vaterlosen Gesellschaft werden Überlegungen zur Dialektik der Aufklärung angestellt. Dabei wird zunächst S. Freuds Totem und Tabu , das den Ursprungsmythos der Kultur erzählt, in Erinnerung gerufen. Es wird deutlich gemacht, dass das sich stets wiederholende Misslingen von Kultur und ihr Rückfall in Mord und Barbarei mit der Dialektik aller Aufklärung und mit der ... [ mehr ]
Postpartale Depression und die Illusion der Symbiose
Aus psychoanalytischer Perspektive wird die Wochenbettdepression erörtert. Nach einleitenden Anmerkungen zur multigenerationellen Verwicklung, einer spezifischen pathologischen Beziehungsform zwischen der Mutter und ihrer zur Mutter gewordenen Tochter, wird vor allem die Illusion der Symbiose angesprochen. Kerngedanke ist hierbei die Phantasie der Mutter, ihr Baby könne ihr alle jene Wünsche erfüllen, die ihr selbst als Kind von der eigenen Mutter nicht ... [ mehr ]
Die tote Mutter
Die Bedeutung des Komplexes der toten Mutter wird aus psychoanalytischer Perspektive erörtert. Dabei wird insbesondere auf die Erfahrung des Kindes mit einer äußerlich anwesenden, innerlich aber aufgrund einer Depression abwesenden Mutter eingegangen. Das Kind introjiziert diese mütterliche Imago und spaltet sie gleichzeitig ab. So kann sie weder betrauert noch begraben werden. Als Folge des Besetzungsabzugs entsteht eine Leere, die als psychische ... [ mehr ]
Psychoanalytische Interventionen: Überlegungen zur Form
Im Rahmen von Überlegungen zur Form analytischer Interventionen wird anhand von vier Beispielen gezeigt, dass es in bestimmten therapeutischen Situationen sinnvoll ist, eine Interventionssprache zu finden, die auf die Mitteilungen des Analysanden wie ein Echo antwortet und gleichsam dessen innere Stimme repräsentiert. Dabei muss diese Antwort genügend bildhaft und dramatisch sein, um mit den archaischen Seiten des Patienten in Kontakt zu kommen, und sie muss ... [ mehr ]
Zwei Autoren auf der Suche nach Personen. Die Beziehung, das Feld, die Geschichte
Die Geschichte, die sich innerhalb des Zwei-Personen-Feldes der psychoanalytischen Situation entwickelt, wird üblicherweise anhand von Übertragungsphänomenen oder auch Körperphantasien zu verstehen versucht. Demgegenüber wird ein narratologischer Ansatz vorgestellt. Dabei wird gezeigt, wie innerhalb des psychoanalytischen Feldes Mikrogeschichten entstehen, in denen sich die unbewusste seelische Zusammenarbeit des Paares spiegelt. Die kreative ... [ mehr ]