Maya Nadig

Zur ethnopsychoanalytischen Erarbeitung des kulturellen Raums der Frau

Psyche, 1986, 40(3), 193-219

Möglichkeiten, die sich durch die Verbindung von Ethnologie, Psychoanalyse und feministischer Wahrnehmung für das Verständnis der kulturspezifischen Situation von Frauen ergeben, werden aufgezeigt. Die relativ junge Disziplin der Ethnopsychoanalyse wird als selbstreflexives Medium der Fremd- wie der Selbstwahrnehmung vorgestellt. Anhand eines konkreten Beispiels wird demonstriert, in welcher Form die Ethnopsychoanalyse als Erkenntnis- und Verstehensinstrument ... [ mehr ]

Margarete Mitscherlich-Nielsen

Phantasie und Realität in psychoanalytischen Institutionen

Psyche, 1986, 40(12), 1105-1108

Die negativen Auswirkungen der gegenwärtigen Verkehrs- und Ausbildungsformen, wie sie sich im Rahmen bürokratisierter psychoanalytischer Institutionen entwickelt haben, werden kritisch erörtert. Als grundlegendes Problem wird dabei gesehen, dass sie in Widerspruch zu einem wichtigen Ziel der Psychoanalyse, der Stärkung der individuellen Unabhängigkeit, stehen. Es wird betont, dass das gegenwärtige psychoanalytische Ausbildungssystem durch seine ... [ mehr ]

Margarete Mitscherlich-Nielsen, Helmut Dahmer & Lutz Rosenkötter

Stimmen zum Hamburger IPA-Kongreß

Psyche, 1986, 40(10), 857-921

In mehreren Beiträgen schildern ausländische und deutsche Psychoanalytiker ihre Eindrücke vom ersten nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland ausgerichteten Kongress der Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung (Hamburg 1985). Dabei wird insbesondere auf die Bewältigung der faschistischen Geschichte Deutschlands eingegangen. - Aus dem Inhaltsverzeichnis: (1) K. von Dohnanyi: Eröffnungsrede zum 34. Kongress der Internationalen ... [ mehr ]

Brigitte Milkau-Kaufmann & Florian Rötzer

Georges Devereux

Psyche, 1986, 40(8), 665-677

In einer Erörterung des Werks von Georges Devereux wird insbesondere auf den epistemologischen Status der Psychoanalyse und auf Devereuxs Konzept der Ethnopsychoanalyse und der Ethnopsychiatrie eingegangen. Die konstitutive Rolle, die die Selbstreflexion nach Devereuxs Anschauungen im Erkenntnisprozess spielt, wird erörtert. (c) Psychosozial-Verlag 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

A. M. Meerloo

Die Atomfurcht

Psyche, 1986, 40(12), 1145-1157

Psychoanalytische Überlegungen zur Atomfurcht, die erstmals 1950 veröffentlicht worden waren, werden erneut abgedruckt. In ihnen wird besonders der Zusammenhang von archaischen Gefühlen, Selbstzerstörungstendenzen und einem unbewussten Drang nach Katastrophen erörtert. (c) Psychosozial-Verlag 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

Joyce McDougall

Identifizierungen, neuartige Bedürfnisse und neuartige Formen von Sexualität

Psyche, 1986, 40(11), 1007-1029

Nach Darlegung der These, dass neuartige Formen von Sexualität nicht nur der Aufrechterhaltung des Selbstbildes bei gespaltener sexueller und subjektiver Identität dienen, sondern auch die Zerstörung der introjizierten Objekte verhindern, wird an einem Fallbeispiel gezeigt, wie sich ein Patient mit Hilfe solcher Sexualpraktiken vor innerer Leblosigkeit und Derealisation bewahrte. In diesem Zusammenhang wird ein veränderter Begriff der Perversion ... [ mehr ]

Wolfram Lüders

Narzißmus und Aggression

Psyche, 1986, 40(5), 412-422

Es wird im Überblick über tiefenpsychologische Ansätze und Theorien zur narzisstischen Persönlichkeit informiert. Angesprochen werden dabei die Beiträge von Freud, Balint, Argelander und Henseler. Ausführlicher wird eingegangen auf (1) die auffällige Abwendung von den Narzissmus-Theorien in der aktuellen Literatur, (2) Zusammenhänge von Narzissmus und Aggression, (3) die Genese des Narzissmus, (4) die Merkmale des narzisstischen ... [ mehr ]

Yela Lowenfeld

Borderline-Patienten

Psyche, 1986, 40(12), 1130-1134

Zwei Fallgeschichten von Borderline-Patienten werden vorgestellt. Es handelt sich um zwei junge Frauen, die auf dem Hintergrund einer intensiven Vaterbindung ein Borderline-Syndrom entwickelten und die beide Selbstmord begingen. (c) Psychosozial-Verlag 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

Alfred Lorenzer

»... gab mir ein Gott zu sagen, was ich leide« - Emanzipation und Methode

Psyche, 1986, 40(12), 1051-1062

Das von der traditionellen Wissenschaft abweichende Verständnis des Heilens in der Psychoanalyse wird erörtert. Dabei werden die Aufhebung der künstlichen Trennung von Individuum und Gesellschaft im Arzt-Patient-Verhältnis und die Überführung von Leidens- in Lebensgeschichte als zentrale Momente beschrieben. Die historischen Anfänge dieses Verständnisses, das sich in der Verlagerung der therapeutischen Aktivität vom Arzt zum ... [ mehr ]

Hans-Martin Lohmann

Statistik zu Beiträgen von Psyche-Autorinnen

Psyche, 1986, 40(12), 1135-1138

Der Anteil der von Frauen verfassten Artikel in der Zeitschrift Psyche vom Juli 1947 bis Mitte 1986 wird dargestellt. Dabei zeigt sich, dass der Anteil weiblicher Autoren seit Ende der sechziger Jahre stagniert. Dies wird angesichts der Frauenbewegung, die sich seit Mitte der siebziger Jahre als Massenbewegung etablierte, für überraschend gehalten. (c) Psychosozial-Verlag 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

Burkhard Liebsch

Zum Verhältnis von Psychoanalyse und Genfer Konstruktivismus: Primärprozeß, Sekundärprozeß und kognitive Struktur

Psyche, 1986, 40(3), 220-247

Jean Piagets Theorie der kognitiven Entwicklung wird mit den psychoanalytischen Begriffen Primär- und Sekundärprozess verglichen. Unter Bezugnahme auf die Arbeiten Otto Kernbergs werden hieraus sich ergebende Implikationen zur Unterscheidung von Entwicklungsniveaus der sogenannten Abwehrprozesse aufgezeigt. (c) Psychosozial-Verlag 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

Wolfgang Leuschner

Mitteilung über eine akustische Methode experimenteller Traumerregung

Psyche, 1986, 40(4), 341-354

Die von O. Pötzl zu Beginn des Jahrhunderts durchgeführten tachistoskopischen Experimente zur experimentellen Traumerregung werden um eine tachyakustische Variante ergänzt. Wesentliche Annahmen der Freudschen Traumtheorie werden damit experimentell bestätigt. Ferner wird auf spezifische Charakteristika im Verhältnis von Primär- wie Sekundärprozess aufmerksam gemacht. (c) Psychosozial-Verlag 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

Carl Lesche

Die Notwendigkeit einer hermeneutischen Psychoanalyse

Psyche, 1986, 40(1), 49-68

Der wissenschaftstheoretische Status der psychoanalytischen Therapie und Theorie wird analysiert. Die Psychoanalyse wird nicht als Natur-, sondern als Humanwissenschaft bezeichnet. Sie zeichne sich dadurch aus, dass Forscher und Objekt sich in einem Dialog miteinander befinden. Der psychoanalytische Prozess oszilliere zwischen hermeneutischen und quasi-naturwissenschaftlichen Phasen. Den klinischen Erklärungen der Psychoanalyse, beispielsweise im Kontext von ... [ mehr ]

Judith Le Soldat

Zum Problem von Sadismus und Masochismus

Psyche, 1986, 40(7), 617-639

Die historische Entwicklung von Freuds Ideen zum Masochismus werden erörtert. Ausgangspunkt ist die Beobachtung, dass die triebtheoretischen Implikationen der Freudschen Todestrieblehre bei den meisten Analytikern bis heute einer Verdrängung unterliegen. Im Gegensatz zu der verbreiteten Annahme, Aggression verschaffe keine Triebbefriedigung, wird an Freuds unpopuläre Einsicht erinnert, dass der geheimnisvolle Masochismus älter und ursprünglicher sei ... [ mehr ]

Hermann Lang

Zur Struktur und Therapie der Zwangsneurose

Psyche, 1986, 40(11), 953-970

Die klassisch-analytische Auffassung vom Krankheitsbild der Zwangsneurose wird um ihre soziale Sichtweise erweitert. Der Zwangsneurotiker wird als gehemmter Rebell beschrieben, dessen Symptomatik sich weniger durch eine supportive Therapie als durch eine szenische Analogiebildung zur krankheitsauslösenden Konfliktthematik beheben lässt. Die Übertragung selber muss im Erleben des Patienten zu einer Zwangsmaßnahme werden, gegen die er zunächst ... [ mehr ]

Ingrid Kerz-Rühling

Freuds Theorie der Einsicht

Psyche, 1986, 40(2), 97-123

Freuds Theorie der Einsicht wird vor dem Hintergrund der Urteilslehre von F. Brentano rekonstruiert und - mit Betonung des historischen Aspekts - bestimmt als die Ersetzung einer unvollkommenen, lükenhaften Erzählung durch eine vollständigere, reichhaltigere, die neue Sinnzusammenhänge zwischen anfänglich disparat erscheinenden Ereignissen herstellt. Dabei wird insbesondere auf die Bedeutung der internen Regeln und Bedingungen des Erzählers ... [ mehr ]

Betty Joseph

Über Verstehen und Nicht-Verstehen

Psyche, 1986, 40(11), 991-1006

Technische Schwierigkeiten bei der Behandlung von Patienten, die in der schizoid-paranoiden Position fixiert und zu wirklichem Verstehen kaum in der Lage sind, werden diskutiert. Der Analytiker kann der Gefahr, durch die omnipotenten Phantasien des Patienten zum Mit-Agieren in der Übertragung verführt zu werden, durch Einstellung auf die Wellenlänge des Patienten begegnen. (c) Psychosozial-Verlag 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

Robert Heim

Archäologie und Teleologie des unbewußten Wunsches

Psyche, 1986, 40(9), 819-851

Der Stellenwert einer Theorie des Wunsches in der Freudschen Psychologie wird erörtert. Dabei wird im Hinblick auf Lacan, Hegel, Benjamin und Bloch die anthropologisch bedeutsame Differenz von Bedürfnis und Begehren herausgearbeitet. (c) Psychosozial-Verlag 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

Paul Harmat

Leben und Werk von Imre Hermann

Psyche, 1986, 40(7), 640-651

Der Lebenslauf und die theoretischen Interessen (Trieb- und Denkpsychologie) des Ferenzi-Schülers Imre Hermann, der 1984 im Alter von 94 Jahren in Budapest gestorben ist, werden skizziert. Der Einfluss historischer Ereignisse auf das Werk Hermanns und die Entwicklung der Psychoanalyse in Ungarn werden aufgezeigt. (c) Psychosozial-Verlag 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

Yiannis Gabriel

Unbehagen und Illusionen in der psychoanalytischen Kulturtheorie

Psyche, 1986, 40(1), 21-48

In einer Diskussion der psychoanalytischen Kulturtheorie wird untersucht, ob Freuds Diskurse über Kultur lediglich die speziellen Bedingungen seiner historischen Epoche und seines kulturellen Milieus spiegeln oder ob sie darüber hinaus auf alle Kulturen gleichermaßen anwendbar sind. Es wird gezeigt, dass verschiedene Kulturen jeweils ihre eigenen Mischungen von Unbehagen und Illusionen entwickeln und dass dies das Ergebnis bestimmter Zwänge ist, die ... [ mehr ]