Paul Parin

»The mark of oppression«

Psyche, 1985, 39(3), 193-219

Ein ethnopsychoanalytischer Vergleich von Angehörigen zweier Subkulturen, nämlich von assimilierten Juden und männlichen Homosexuellen in der Schweiz, wird vorgestellt. Es wird darauf hingewiesen, dass Juden wie Homosexuelle in der Adoleszenzphase in ihrer Auseinandersetzung mit Fremdem in eine sie diskriminierende Umwelt geraten. Die dadurch bedingten Ähnlichkeiten der psychischen Konstitution, die vom Verlauf der frühen Kindheit unabhängig ... [ mehr ]

Rainer Noltenius

Zur Sozialpsychologie der Rezeption von Literatur

Psyche, 1985, 39(7), 592-616

Am Beispiel einer vergleichenden Analyse von Rezeptionsdokumenten aus verschiedenen sozialen Schichten zu den Schiller-Feiern von 1859 werden sozialpsychologische Aspekte der Rezeption von Literatur analysiert. Dabei ergeben sich unter anderem folgende Befunde: (1) Literaturrezeption ist eine sich ihrer selbst unbewusste wunscherfüllende Phantasiebildung des Rezipienten ebenso wie die wunscherfüllende Phantasiebildung des Autors, ohne dass beide miteinander ... [ mehr ]

Bernd Nitzschke

Zur Herkunft des »Es« (II)

Psyche, 1985, 39(12), 1102-1132

Der Autor des Aufsatzes Zur Herkunft des »Es« (in Psyche 1983, 37 (9)) geht abschließend auf einige kritische Stellungnahmen (in Psyche 1985, 39 (2)) ein. Die Verbindungen zwischen Freuds Theorie und den Philosophien Schopenhauers und Eduard von Hartmanns werden aufgezeigt. Es wird dafür plädiert, das Erbe der Philosophie des 19. Jahrhunderts, die in der Psychoanalyse fortlebt, nicht zu ignorieren. (c) Psychosozial-Verlag 2009 alle Rechte ... [ mehr ]

Paul Neumarkt

Das zerstörte Bild des modernen Menschen in Günter Grass Roman »Die Blechtrommel«

Psyche, 1985, 39(7), 648-663

Ein Aspekt des Romans Die Blechtrommel von G. Grass wird aus psychoanalytischer Perspektive analysiert: Die Repräsentation des zerstörten Bildes des modernen Menschen in der Hauptfigur des Romans, Oskar Matzerath. In Oskar Matzerath wird der Prototyp der Nachkriegsgeneration gesehen, die es satt hat, ihr Leben lang einen Vater mit sich herumschleppen zu müssen , und darüber hinaus der Prototyp des westlichen Menschen, das allumfassende Syndrom ... [ mehr ]

Klaus Nerenz

Zu den Gegenübertragungskonzepten Freuds

Psyche, 1985, 39(6), 501-518

Der Gegenübertragungsbegriff Freuds umfasst Konzepte, die der weitverbreiteten Annahme widersprechen, Freud habe in der Gegenübertragung nur eine Störung der psychoanalytischen Behandlung gesehen und mit ihrer Bewältigung eigentlich ihre Beseitigung gemeint. Die expliziten Äußerungen Freuds zur Gegenübertragung werden referiert. Daraus wird ein erweiterter Gegenübertragungsbegriff abgeleitet. Abschließend wird auf die ... [ mehr ]

Heinz Müller-Pozzi

Identifikation und Konflikt

Psyche, 1985, 39(10), 877-904

Anhand einer Fallskizze wird der Begriff der globalen Identifizierung , eine entwicklungspsychologische Variante bestehender psychoanalytischer Identifikationskonzepte, entworfen. Im Mittelpunkt des Konzepts steht das präödipale Kind, das durch Identifikation mit der Mutter die Angst vor Liebesverlust um den Preis eines Verzichts auf Individuation reduziert. Die Wiederbelebung des Konflikts in der Übertragung wird an einem Fallbeispiel aufgezeigt. (c) ... [ mehr ]

Heinz Müller-Pozzi

Widerstand um jeden Preis?

Psyche, 1985, 39(10), 942-943

Zu Paul Parins Kritik an psychoanalytischen Standesverbänden (in Psyche 1984, 38 (7)) wird Stellung genommen. Am Beispiel der Schweizerischen Gesellschaft für Psychoanalyse wird Parins Vorwurf, die Psychoanalytiker passten sich in ihrer institutionellen Organisation dem politischen Klima und der herrschenden Ideologie an, richtigzustellen versucht. (c) Psychosozial-Verlag 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

Hans Müller-Braunschweig

Zu H. Dahmers Kommentar »Kapitulation vor der Weltanschauung«

Psyche, 1985, 39(4), 355-366

In einer Auseinandersetzung mit H. Dahmers Kommentar zu zwei Arbeiten seines Vaters, Carl Müller-Braunschweig, aus den Jahren 1930 und 1933 (in Psyche 1983, 37 (12)) plädiert der Autor für ein einfühlendes Verstehen des Werdeganges und der Motivationen der deutschen Psychoanalytiker jener Generation. (c) Psychosozial-Verlag 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

Hans Müller-Braunschweig

»Führer befiehl...«

Psyche, 1985, 39(4), 301-329

Ausgehend von persönlichen Erlebnissen in Jungvolk und Arbeitsdienst einerseits und vom Erleben zweier Patientinnen andererseits wird zur Erklärung von Hitlers Erfolg auf die oft konstatierte Übereinstimmung von psychischer Befindlichkeit bzw. Weltanschauung des Führers und seiner Anhänger und Mitläufer im Deutschland der Zwischenkriegszeit hingewiesen. Im Anschluss an Gérard Mendel wird die faschistische Massenbewegung als ... [ mehr ]

Paul Moor

Homosexualität und Psychoanalyse

Psyche, 1985, 39(8), 750-759

Psychoanalytische Deutungen und Erklärungsansätze für Homosexualität werden beschrieben und diskutiert, wobei insbesondere auf ihre Veränderungen in der Geschichte der Psychoanalyse und auf aktuelle Kontroversen eingegangen wird. Die Arbeit greift auf eine Fülle von Zitaten aus psychoanalytischen Schriften und aus neueren Vorträgen auf Psychoanalytiker-Kongressen in den Vereinigten Staaten von Amerika zurück. (c) Psychosozial-Verlag ... [ mehr ]

Gebhard Löhr

Bemerkungen zu Roy Schafers Handlungssprache (orientiert an Kap. 6 von »Eine neue Sprache...«)

Psyche, 1985, 39(11), 1021-1030

Die von Roy Schafer formulierte neue Handlungssprache für die Psychoanalyse wird unter besonderer Berücksichtigung des sechsten Kapitels seines Buches A new language for psychoanalysis diskutiert. Die Handlungssprache wird als ein einseitiger Versuch angesehen, das intuitive Sich-selbst-Verstehen (die Introspektion) durch das an anderen Menschen geübte, beobachtungsvermittelte Fremdverstehen (die Zuschreibung von Emotionen zu Bewegungen und Handlungen) ... [ mehr ]

Alfred Lorenzer

Der Analytiker als Detektiv, der Detektiv als Analytiker

Psyche, 1985, 39(1), 1-11

Anhand einiger Detektivgeschichten Edgar Allen Poes wird auf die Parallelität in der analytischen Methode von Detektiv und Psychoanalytiker hingewiesen. Beide beschränken sich bei der Aufklärung verborgener (unbewusster) Zusammenhänge nicht auf rationales, logisches Denken; der Kern eines Problems enthüllt sich ihnen vielmehr durch nicht-logisches Denken, durch szenisches Verstehen. (c) Psychosozial-Verlag 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

Joachim Küchenhoff

Groß Es oder klein es?

Psyche, 1985, 39(2), 144-149

In einem Kommentar zu dem Artikel von B. Nitzschke über den psychoanalytischen Terminus Es (in Psyche 1983, 37 (9)) wird die Verwendung des Begriffs bei Friedrich Nietzsche untersucht. Dabei wird der sprachlogischen Wendung nachgegangen, die Nietzsche dem es als dem es denkt im Rahmen seiner Philosophie der Grammatik gibt. Eine Brücke von Nietzsche zu Lacan, der die sprachliche Verfasstheit des Unbewussten untersucht hat, wird geschlagen. (c) ... [ mehr ]

Edith Kurzweil

Psychoanalyse in Frankreich, Deutschland und den USA

Psyche, 1985, 39(5), 413-428

Die theoretischen Prämissen der Psychoanalyse Sigmund Freuds und ihre praktischen Anwendungen in deutsch-, französisch- und englischsprachigen Ländern wird erörtert. Es wird gezeigt, dass Theorie und Praxis der Psychoanalyse sowie die interdisziplinäre Forschung nicht nur durch die jeweiligen Sprachen, sondern auch durch die jeweilige Kultur geprägt sind. Ihre Inhomogenität und Historizität werden im Versuch eines Theorietransfers ... [ mehr ]

Joachim Ph. Kerz

Das wiedergefundene »Es«

Psyche, 1985, 39(2), 125-143

In einem Kommentar zu Nitzschkes Aufsatz über den psychoanalytischen Terminus Es (in Psyche 1983, 37 (9)) wird besonders hervorgehoben, dass impersonale Sätze Ereignisse beschreiben, wie sie von der inneren Wahrnehmung erlebt werden. Das Besondere an diesen Sätzen glaubte man darin zu sehen, dass das Verb allein die Funktion der Beschreibung erfüllt, während das es eine Leerstelle bezeichnet. Das Verb stand für einen realen Vorgang, der ... [ mehr ]

Wolfgang Harsch

Das Geld bei Marx und Freud

Psyche, 1985, 39(5), 429-455

Am Beispiel des Geldes wird versucht, bei Karl Marx eine Psychoanalyse des Kapitals und bei Sigmund Freud eine politische Ökonomie des Unbewussten nachzuweisen. Bei Marx wird die gesellschaftliche Genese des Geldes verfolgt und sein Fetischcharakter, der auf einer Verselbständigung seiner ursprünglichen Mittlerrolle beruht, deutlich gemacht. Bei Freud geschieht die Defetischisierung des Geldes, indem er in vielen Mythen lebendige, aber der ... [ mehr ]

Jutta Gutwinski-Jeggle, Gerd Lenga & Wolfgang Loch

Zur Konvergenz linguistischer und psychoanalytischer Textuntersuchungen

Psyche, 1985, 39(1), 23-43

Linguistische Daten und psychoanalytische Interpretationen bei Textanalysen werden am Beispiel eines Fallberichts aus einer Balint-Gruppe miteinander verglichen. Es zeigte sich ein hoher Grad an Übereinstimmung bezüglich der als auffallend bzw. bedeutsam bezeichneten Textstellen. Es wird vermutet, dass sprachliche Äußerungen nicht nur grammatischen Regeln in herkömmlichen Sinne folgen, sondern zugleich Ausdruck einer psychodynamischen ... [ mehr ]

Ursula Grunert

Zur Integration von Selbstpsychologie und Psychoanalyse auf entwicklungspsychologischer Grundlage

Psyche, 1985, 39(8), 708-737

An einem bereits veröffentlichten Fallbericht von P. Tolpin wird demonstriert, wie eine um die Themen Sexualität und Aggression bereinigte purifizierte Selbstpsychologie in ihren Deutungen und Interpretationen zur Verdinglichung neigt. An den alternativen Interpretationsmöglichkeiten des vorgestellten Traummaterials wird dies besonders deutlich. Die Analyse des Fallberichts soll zur Integration von Selbstpsychologie und Psychoanalyse beitragen. (c) ... [ mehr ]

Otto Goldschmidt & Ortrun Jürgensen

Psychoanalytische Untersuchung funktionell steriler Ehepaare

Psyche, 1985, 39(6), 538-552

Es wird über die Auswertung langjähriger Katamnesen von zehn sterilen Ehepaaren berichtet. Anhand der Katamnesen werden frühere Aussagen über die Beurteilung des Kinderwunsches, die Struktur der Probanden und über das in den Bereich der Psychosomatik fallende Problem der funktionellen Sterilität überprüft. Es zeigt sich, dass die früheren Aussagen - aus dem Jahr 1976 - durch den weiteren Verlauf im Wesentlichen bestätigt ... [ mehr ]

Stefan Goldmann

Das zusammengefallene Kartenhaus

Psyche, 1985, 39(2), 101-124

In einem Kommentar zu B. Nitzschkes Aufsatz über den psychoanalytischen Terminus Id (in Psyche 1983, 37 (9)) wird auf Mängel in der philologischen und geistesgeschichtlichen Argumentation hingewiesen. Es wird gezeigt, dass Groddeck, wie Freud nahelegte, das Es von Nietzsche literarisch übernommen hatte und dass eine Geschichte des Es als Ausdruck für das Triebhafte im Menschen nicht erst mit E. v. Hartmann, sondern schon Ende des 18. Jahrhunderts ... [ mehr ]