Zum Problem von Sadismus und Masochismus
Die historische Entwicklung von Freuds Ideen zum Masochismus werden erörtert. Ausgangspunkt ist die Beobachtung, dass die triebtheoretischen Implikationen der Freudschen Todestrieblehre bei den meisten Analytikern bis heute einer Verdrängung unterliegen. Im Gegensatz zu der verbreiteten Annahme, Aggression verschaffe keine Triebbefriedigung, wird an Freuds unpopuläre Einsicht erinnert, dass der geheimnisvolle Masochismus älter und ursprünglicher sei ... [ mehr ]
Zur Struktur und Therapie der Zwangsneurose
Die klassisch-analytische Auffassung vom Krankheitsbild der Zwangsneurose wird um ihre soziale Sichtweise erweitert. Der Zwangsneurotiker wird als gehemmter Rebell beschrieben, dessen Symptomatik sich weniger durch eine supportive Therapie als durch eine szenische Analogiebildung zur krankheitsauslösenden Konfliktthematik beheben lässt. Die Übertragung selber muss im Erleben des Patienten zu einer Zwangsmaßnahme werden, gegen die er zunächst ... [ mehr ]
Freuds Theorie der Einsicht
Freuds Theorie der Einsicht wird vor dem Hintergrund der Urteilslehre von F. Brentano rekonstruiert und - mit Betonung des historischen Aspekts - bestimmt als die Ersetzung einer unvollkommenen, lükenhaften Erzählung durch eine vollständigere, reichhaltigere, die neue Sinnzusammenhänge zwischen anfänglich disparat erscheinenden Ereignissen herstellt. Dabei wird insbesondere auf die Bedeutung der internen Regeln und Bedingungen des Erzählers ... [ mehr ]
Über Verstehen und Nicht-Verstehen
Technische Schwierigkeiten bei der Behandlung von Patienten, die in der schizoid-paranoiden Position fixiert und zu wirklichem Verstehen kaum in der Lage sind, werden diskutiert. Der Analytiker kann der Gefahr, durch die omnipotenten Phantasien des Patienten zum Mit-Agieren in der Übertragung verführt zu werden, durch Einstellung auf die Wellenlänge des Patienten begegnen. (c) Psychosozial-Verlag 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]
Archäologie und Teleologie des unbewußten Wunsches
Der Stellenwert einer Theorie des Wunsches in der Freudschen Psychologie wird erörtert. Dabei wird im Hinblick auf Lacan, Hegel, Benjamin und Bloch die anthropologisch bedeutsame Differenz von Bedürfnis und Begehren herausgearbeitet. (c) Psychosozial-Verlag 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]
Leben und Werk von Imre Hermann
Der Lebenslauf und die theoretischen Interessen (Trieb- und Denkpsychologie) des Ferenzi-Schülers Imre Hermann, der 1984 im Alter von 94 Jahren in Budapest gestorben ist, werden skizziert. Der Einfluss historischer Ereignisse auf das Werk Hermanns und die Entwicklung der Psychoanalyse in Ungarn werden aufgezeigt. (c) Psychosozial-Verlag 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]
Unbehagen und Illusionen in der psychoanalytischen Kulturtheorie
In einer Diskussion der psychoanalytischen Kulturtheorie wird untersucht, ob Freuds Diskurse über Kultur lediglich die speziellen Bedingungen seiner historischen Epoche und seines kulturellen Milieus spiegeln oder ob sie darüber hinaus auf alle Kulturen gleichermaßen anwendbar sind. Es wird gezeigt, dass verschiedene Kulturen jeweils ihre eigenen Mischungen von Unbehagen und Illusionen entwickeln und dass dies das Ergebnis bestimmter Zwänge ist, die ... [ mehr ]
Familienauftritte
In einer psychoanalytischen Interpretation von Goethes Werther wird unter Berücksichtigung bislang wenig beachteter Forschungsarbeiten nachgewiesen, dass die Figur Werthers nicht den jugendlichen Rebellen repräsentiert, sondern eher einen schwächlichen, tatenarmen Gefühlsmenschen, dessen schließlicher Selbstmord als narzisstische Regression, als Rückkehr in ein infantiles Paradies gedeutet wird. Die von Werther angebetete Lotte erscheint als ... [ mehr ]
Empirische Forschung zur Wirkung von Traumata bei Kindern und Jugendlichen
Die These, der Mensch unterliege weder den sozialen Einflüssen seiner Umgebung noch leide er unter der dauerhaften Auswirkung von frühen Traumen ( elastic mind movement ), die in der Bundesrepublik Deutschland vor allem vom Verhaltensbiologen H. J. Hemminger vertreten wird, wird unter Hinweis auf empirische Forschungsergebnisse und auf die psychoanalytische Traumaforschung kritisiert. Dazu werden insbesondere Untersuchungen über die Auswirkungen von ... [ mehr ]
Das Verenden einer Institution
Negative Folgen einer zunehmenden Institutionalisierung in der historischen Entwicklung der Psychoanalyse für deren aufklärerisches Potential werden erörtert. Ein grundlegendes strukturelles Dilemma wird darin gesehen, dass Psychoanalyse in dem Maße, in dem sie sich institutionalisiert, die in ihr enthaltene Tendenz zur Kulturkritik korrumpiert. Diese gegen die linke und aufklärerische Tendenz der Psychoanalyse gerichtete Entwicklung kann nur durch ... [ mehr ]
Moses Flüche am Berg Ebal
Folgen eines Atomkriegs und mögliche Maßnahmen zur Verhinderung einer nuklearen Katastrophe werden erörtert. Ein Atomkrieg wird für unausweichlich gehalten. Als eine Maßnahme zu seiner Verhinderung wird vorgeschlagen, allen Angehörigen der Nation, die die erste oberirdische Atomexplosion auslöst, kollektiv die Todesstrafe anzudrohen. Eine entsprechende Resolution wäre von der Vollversammlung der Vereinten Nationen zu verabschieden. ... [ mehr ]
Sic gloria ingenii. Die Inschrift am Freud-Denkmal in Wien
Ausgehend von der fehlerhaften Inschrift am Freud-Denkmal in Wien, wo über dem Namen Freuds fälschlicherweise die Inschrift Die Stimme der Vernunft ist leise statt des richtig zitierten Die Stimme des Intellekts ist leise steht, werden Reflexionen über Fehlleistungen angestellt. Außerdem wird erörtert, ob Freuds persönliche Einstellung gegenüber dem Intellekt eher optimistisch oder pessimistisch war. (c) Psychosozial-Verlag 2009 alle ... [ mehr ]
Siegfried Bernfelds Freud-Studien
Auf der Grundlage der 1981 erstmals in deutscher Übersetzung erschienenen Freud-Studien von Siegfried und Suzanne Cassirer Bernfeld werden drei Fragen erörtert: (1) Was für eine Art Wissenschaft ist die Psychoanalyse? (2) In welchem Verhältnis steht sie zu den geistigen Strömungen des 19. Jahrhunderts? (3) Wieso stand Bernfeld zur offiziellen Psychoanalyse in exzentrischer Position ? Dabei wird insbesondere auf Bernfelds kritische Einstellung zum ... [ mehr ]
Spurensicherung. Die »Psychoanalytische Bewegung« und das Elend der psychoanalytischen Institution
Am Beispiel der Geschichte von Laien- und Lehranalyse wird die Transformation der Psychoanalytischen Bewegung in Strukturen machtpolitischer Institutionalisierung nachgezeichnet. Verdeutlicht wird dabei, inwieweit zentrale Positionen der Psychoanalyse nicht in der Sache begründeten und sie verfremdenden Reglementierungen geopfert werden. Die Revision dieser als Deformation verstandenen Entwicklung wird gefordert, vor allem im Rahmen des Zulassungsverfahrens zum ... [ mehr ]
Freuds Schrift »Das Unbewußte«
Freuds Konzept des Unbewussten wird anhand seiner Schrift Das Unbewusste erläutert. Es wird betont, dass Freuds Stellung zur neuzeitlichen Philosophie dadurch gekennzeichnet ist, dass er deren Identifizierung von Seele und Bewusstsein zerstörte und dass er, anders als seine Vorläufer bei der Formulierung einer Philosophie des Unbewussten (Schelling, Herbart, von Hartmann, Nietzsche), nicht einfach die Existenz eines Anderen der Vernunft konstatierte, ... [ mehr ]
Zur Geschichte der Psychoanalyse in Stuttgart
Die Entwicklung der Psychoanalyse und ihrer Institutionen in Stuttgart von ihren dortigen Anfängen nach dem Ersten Weltkrieg bis in die fünfziger Jahre wird geschildert. Anhand von Textauszügen aus Publikationen und noch nicht veröffentlichten Dokumenten wird gezeigt, in welchem Ausmaß an der ideologisch revidierten Psychoanalyse des Göring-Instituts auch noch in den Nachkriegsjahren festgehalten wurde. (c) Psychosozial-Verlag 2009 alle ... [ mehr ]
Grenzbegriffe, Interpretation und jüdisches Erbe bei Freud
An Freuds Triebbegriff, den er als Grenzkonzept zwischen Innen- und Außenwelt versteht, wird gezeigt, wie stark Freud jüdischer Denktradition verhaftet war. Einerseits war Freud aufgrund seiner Wissenschaftsgläubigkeit und seines Materialismus auf die Außenwelt orientiert (Realitätsprinzip), andererseits aufgrund seiner Leidenschaft fürs Interpretieren auf die Innenwelt. Dieser grundlegende spekulative Dualismus jüdischer Tradition ... [ mehr ]
Vernachlässigt die Psychoanalyse den Körper?
Die Rolle des Körpers in der Psychoanalyse wird erörtert. Es wird gezeigt, dass körperliches Geschehen und Erleben auf vielfältige Weise sowohl in die Theorie wie in die klinische Praxis der Psychoanalyse Eingang gefunden haben, wobei freilich das Körperliche nie nur an sich , vielmehr in seiner psychologischen Bedeutung wahrgenommen werde. Es wird konstatiert, dass die Psychoanalyse dem Körper einen komplizierteren Ort zuweist als die ... [ mehr ]
Podiumsdiskussion: Psychoanalyse unter Hitler - Psychoanalyse heute
Angeregt durch eine Vielzahl von Veröffentlichungen zum Thema Psychoanalyse und Nationalsozialismus in den Jahrgängen 1982 und 1983 der Zeitschrift Psyche wurde eine Podiumsdiskussion durchgeführt, über die nach einem kurzen Überblick über das Thema in Form von Einzelbeiträgen berichtet wird. Im Vordergrund der Beiträge stehen (1) psychoanalytische Interpretationen des Nationalsozialismus, (2) Definitionen der Psychoanalyse als ... [ mehr ]
Der Gang in die Wildnis als Weg zu sich selbst?
Der Stellenwert der Psychoanalyse im Werk des Ethnologen H. P. Dürr wird kritisch diskutiert. Hinter Duerrs These, man müsse, um den modernen Selbstverlust zu überwinden, die Grenze zwischen Wildnis und Zivilisation lebenspraktisch überschreiten, wird eine Denkweise vermutet, die mit einem Begriff von K. Löwith als katastrophische Denkweise bezeichnet wird. (c) Psychosozial-Verlag 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]