Horst Petri

Die Kinder von Tschernobyl (PDF)

psychosozial 29 (1986), 57-61

In Beobachtungen und assoziativen Gedanken wird die Bestürzung über die Bedrohung der Kinder durch den Unfall im Atomkraftwerk Tschernobyl beschrieben. Eltern-Kind-Aktionen werden als Teil einer historisch neuartigen sozialen Bewegung beschrieben; auf ihre Bedeutung für einen evolutionären Veränderungsprozess wird eingegangen.

Stichworte: Entwicklung in der Kindheit, Katastrophen, Soziale Bewegungen, Arbeitsunfälle, Politische Einstellungen, ... [ mehr ]

Hans-Jürgen Wirth

Deutsche Dumpfheit - deutsche Sensibilität. Über den besonderen Umgang der Deutschen mit existentiellen Bedrohungen (PDF)

psychosozial 29 (1986), 48-56

Unterschiede in den Reaktionen auf den Unfall im Atomkraftwerk Tschernobyl zwischen den Bewohnern der Bundesrepublik Deutschland und denen anderer westeuropäischer Länder (vor allem Frankreich und England) werden beschrieben und diskutiert. Es wird der Frage nachgegangen, warum die Deutschen sensibel und ängstlich, die Franzosen und Engländer dagegen eher verhalten auf die Katastrophe reagiert haben. Ursachen dafür werden unter anderem in der ... [ mehr ]

Norbert Spangenberg

Hochtechnologie, Aggression und Narzißmus. Kulturkritische Betrachtung nach Tschernobyl (PDF)

psychosozial 29 (1986), 42-47

Psychologische und kulturelle Auswirkungen spektakulärer Unfälle und Katastrophen der Hochtechnologie (Seveso, Harrisburg, Tschernobyl) werden beschrieben und diskutiert. Es entsteht zwar der Eindruck von Naturkatastrophen, die Unfälle sind jedoch die Folge der Machtergreifung der Techniker. Konsequenzen für das Alltagsleben, die sozialen Beziehungen und die psychische Situation des Individuums werden skizziert.

Stichworte: Katastrophen, Technologie, ... [ mehr ]

Thomas Leithäuser

Problemverschiebungen von globalen Bedrohungen zu privaten Ängsten? (PDF)

psychosozial 29 (1986), 35-41

Es wird diskutiert, welche politische Bedeutung Angstgefühle haben, und was getan werden kann, um bloße Problemverschiebungen von globalen Bedrohungen zu vermeiden und zu wirklichen Problemlösungen zu kommen. Unter Bezug auf die atomare Katastrophe von Tschernobyl wird festgestellt, dass sich heute globale Bedrohungen und private Ängste zu einer unmittelbaren Wirklichkeit zusammenschließen. Ergebnisse von Gruppendiskussionen zum Thema ... [ mehr ]

Karola Brede

Tschernobyl: Über Schwierigkeiten, sich der Realität zu vergewissern (PDF)

psychosozial 29 (1986), 32-34

Schwierigkeiten, sich der atomaren Katastrophe von Tschernobyl als Realität zu vergewissern, werden in Analogie zur Bewältigung des Märchens »Von einem der auszog, das Fürchten zu lernen« diskutiert. Das Begreifen der Realität und die Auseinandersetzung mit ihr muss in politisches Handeln übergeführt werden.

Stichworte: Katastrophen, Bewältigungsverhalten, Politische Einstellungen, Realität, Literatur, ... [ mehr ]

Hans Füchtner

Der Staat als Psychotherapeut (PDF)

psychosozial 29 (1986), 27-31

Staatliche Mechanismen und Strategien von Politikern in der Bundesrepublik Deutschland, die zur Beschwichtigung der Bevölkerung nach dem Unfall im Atomkraftwerk Tschernobyl eingesetzt wurden, werden beschrieben und in ihren sozialpsychologischen Aspekten diskutiert. Psychoanalytisch orientiert wird die Gründung einer »Verdrängungsschutzkommission« zur Aufdeckung solcher Maßnahmen gefordert.

Stichworte: Katastrophen, Regierungspolitik, ... [ mehr ]

Wolfgang Thiel & Hans-Jürgen Wirth

Über die Seele im Zeichen von Tschernobyl (PDF)

psychosozial 29 (1986), 23-26

Auswirkungen des Unfalls im Atomkraftwerk Tschernobyl auf das seelische Befinden, die sozialen Beziehungen und die Einstellung zum Leben werden diskutiert. Die besondere psychische Situation nach Tschernobyl wird von anderen Bedrohungssituationen abgegrenzt; auf resultierende Ängste, Verzweiflungen, Wut und Scham wird unter entwicklungspsychologischer Perspektive eingegangen.

Stichworte: Katastrophen, Furcht, Emotionale Reaktionen, Arbeitsunfälle, Strahlung, ... [ mehr ]

Thea Bauriedl

»Weil nicht sein kann, was nicht sein darf...« Über die Verleugnung von Realität vor und nach Tschernobyl (PDF)

psychosozial 29 (1986), 16-22

Der Unfall im Atomkraftwerk Tschernobyl wird als Ausdruck dafür interpretiert, dass wir in einer doppelten Realität leben: Bewusst nehmen wir nur das wahr, was wir aushalten können, unbewusst wissen wir um die tatsächliche Gefährdung. Es traten aber auch eine längst latent entstandene Verunsicherung und ein grundsätzliches Misstrauen der Bevölkerung gegenüber den Regierenden zutage, die sich auf alle Arten von Machtkonzentration ... [ mehr ]

Horst Eberhard Richter

Archaische Ängste und die Schwierigkeit, sie politisch zu nutzen (PDF)

psychosozial 29 (1986), 11-15

Ängste, die durch den Unfall im Atomkraftwerk Tschernobyl in weiten Teilen der Bevölkerung entstanden sind, werden beschrieben. Schwierigkeiten, diese archaischen und infantilen Ängste in politische Aktivitäten umzuleiten, werden diskutiert. Die mobilisierten Ängste führten häufig zu passiver Resignation oder allenfalls zu spontanen Impulsdurchbrüchen ohne weitere Konsequenzen.

Stichworte: Katastrophen, Furcht, Strahlung, ... [ mehr ]

Günther Anders

10 Thesen zu Tschernobyl (PDF)

psychosozial 29 (1986), 7-10

In einer Thesensammlung wird vor der Atomgefahr gewarnt. Angesprochen werden (1) die Unsichtbarkeit der Gefahr, (2) die Panik vor der Gefahr, (3) die Verhöhnung des Wortes »emotional«, (4) die falsche Unterscheidung von kriegerischer und friedlicher Nutzung der Atomkraft, (5) die Unmöglichkeit medizinischer Hilfe, (6) Reaktionen der Gewerkschaften, (7) die sogenannte Ölkrise, (8) Revolution und Terrorismus, (9) die heutigen Formen des Friedens und ... [ mehr ]

Psyche

40. Jahrgang Heft 2 1986

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Siegfried Zepf, Brigitte Weidenhammer & Jutta Baur-Morlock

Realität und Phantasie

Psyche, 1986, 40(2), 124-144

Es werden einige Überlegungen zum Traumabegriff S. Freuds angestellt. Einleitend wird auf die Kritik von A. Miller und G. M. Masson an Freuds Aufgabe der sogenannten Verführungstheorie im Jahr 1897 hingewiesen. Dann wird gezeigt, dass Freud zwar nie aufgehört hat, traumatischen lebensgeschichtlichen Ereignissen als pathogenen Faktoren Bedeutung beizumessen, dass aber bei ihm der theoretische Status des Realgeschehens unbestimmt bleibt. (c) Psychosozial-Verlag ... [ mehr ]

Albert Zacher

Konzeptionen einer anthropologischen Medizin: Viktor von Weizsäcker und Dieter Wyss

Psyche, 1986, 40(3), 248-262

Hauptgedanken der von Viktor von Weizsäcker mitbegründeten anthropologischen Medizin werden vergegenwärtigt und deren Weiterführung durch Dieter Wyss nachgezeichnet. (c) Psychosozial-Verlag 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

John S. White

Psyche und Tuberkulose: die Libido-Organisation Franz Kafkas

Psyche, 1986, 40(6), 473-526

In einer psychoanalytischen Interpretation von Kafkas literarischem Werk wird sein Kampf mit einer übermächtigen Vaterfigur deutlich gemacht, der durch die zeitlebens beibehaltene Identifizierung mit der Mutter erschwert wurde. Kafka erliegt diesem Kampf in Gestalt der Tuberkulose, die er selbst als Ausdruck seiner unlösbaren und letztlich unerträglichen seelischen Konflikte verstand, als Akt oraler, kannibalischer Autoaggression. (c) Psychosozial-Verlag ... [ mehr ]

Franz Strunz

Der Erlösungstraum Richard Wagners

Psyche, 1986, 40(6), 557-562

Es wird eine kursorische, tiefenpsychologisch orientierte Analyse der 421 Träume aus den letzten 14 Lebensjahren von Richard Wagner, die in den Tagebüchern von Cosima Wagner beschrieben sind, vorgelegt. Es eröffnet sich ein Blick in das Innenleben Wagners und auf seine Beziehung zu nahen Personen. Die Inhaltsanalyse der Träume summiert sich zu dem Bild eines in seiner männlichen Identität zutiefst verunsicherten, eher depressiven, sich vor ... [ mehr ]

Herbert Stein

Die Regeln der Psychoanalyse und das regelnde Selbst

Psyche, 1986, 40(4), 310-319

Die Bedeutung der großen und kleinen Regeln der Psychoanalyse (zum Beispiel die freie Assoziation, die gleichschwebende Aufmerksamkeit) für das Selbstverständnis der Psychoanalyse werden erörtert. Für eine philosophische Verankerung dieser Grundregeln und für ihre Verwurzelung im jeweiligen Verständnis des Selbst wird plädiert. Es wird festgestellt, dass in der psychoanalytischen Ausbildung diese letztlich kulturtheoretischen ... [ mehr ]

Herbert Stein

Freud, Winnicott, Parmenides

Psyche, 1986, 40(2), 162-181

Der Begriff Sein bei D. W. Winnicott wird erörtert. Winnicotts Rede vom Sein als der primären Einheit des Kindes mit der Mutter wird in Beziehung gesetzt zu Seinskonzepten bei Parmenides und im Alten Testament (Buch Jona). Abschließend wird Freuds sogenannte dritte Triebtheorie aus philosophischer Perspektive diskutiert. (c) Psychosozial-Verlag 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

Ulrich Sonnemann

Gesetz und Geschichte

Psyche, 1986, 40(7), 569-582

Freuds Theorie sucht die Verschränkung von Lebens- und Kulturgeschichte auszudrücken. Als kritische Theorie relativiert sie die Gesetze im Hinblick auf das in ihnen aufgehende Individuelle. Da die deutsche Seelengeschichte eine der Spaltungen und Trennungen ist, muss die Psychoanalyse auf deutschem Boden stets wieder in Schwierigkeiten geraten. (c) Psychosozial-Verlag 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

Michael Schulte

Zur Diskussion über Psychoanalyse und Nationalsozialismus in der Psyche

Psyche, 1986, 40(5), 443-449

Der gegenwärtige Stand der Diskussion um die Psychoanalyse im Nationalsozialismus wird einer kritischen Analyse unterzogen. Dabei wird insbesondere auf die Beiträge von H. Müller-Braunschweig und E. Federn (in Psyche 1985, 39 (5)) eingegangen, denen Harmonisierung und Aggressionsverleugnung vorgeworfen wird. Eine Weiterführung der Diskussion um die Geschichte der Psychoanalyse im Nationalsozialismus wird gefordert. (c) Psychosozial-Verlag 2009 alle ... [ mehr ]