Dialog ohne Worte
Die Bedeutung der Gegenübertragung für die analytische Arbeit sowohl als Widerstandsquelle auf Seiten des Analytikers wie als Quelle der Einsicht in unbewusste Prozesse, die auf Seiten des Patienten ablaufen, wird heute weitgehend anerkannt. Anhand von Material aus einer Analyse wird demonstriert, dass nicht alle Aspekte der Interaktion zwischen Analytiker und Patient als Gegenübertragungsphänomene betrachtet werden können; vielmehr vermögen ... [ mehr ]
Der psychoanalytische Zugang zum Alkoholismus
Für das Verständnis der Sucht eroeffent die auf M. Klein zurückgehende objektpsychologische Theorie neue Möglichkeiten, die in der Alkoholismus-Therapie bisher noch kaum genutzt worden sind. Die Sucht und bestimmte psychosomatische Leiden erscheinen als zwei mögliche, einander substituierende Ausdrucksformen einer selbstdestruktiv wirkenden Grundstörung, die auf eine gestörte Mutter-Kind-Beziehung zurückgeht. Eine Therapie, die nicht ... [ mehr ]
Alexander Mitscherlich als Chef und Lehrer
Aus der Perspektive eines langjährigen Mitarbeiters von Alexander Mitscherlich wird die Persönlichkeit Mitscherlichs, seine Art der Leitung wissenschaftlicher Arbeitsgruppen und seine Art der psychoanalytischen Behandlung geschildert. Die Darstellung enthält eine Reihe persönlicher Erlebnisse, die das Rollenverständnis Mitscherlichs und sein Sozialverhalten illustrieren. Anhand von Auszügen aus dem Roman Angst vorm Fliegen von Erica Jong wird ... [ mehr ]
Die Jugend und wir Psychotherapeuten
Die Frage wird diskutiert, was die Psychotherapeuten von der neuen Jugendprotestbewegung lernen können. Während allzu viele Angehörige der in Berufsrollen eingezwängten älteren Generation sich absolut ohnmächtig fühlen und eben darum von Kriegsrisiko und Umweltgefährdung nichts wissen wollen, bringen die alternativ gestimmten Teile der Jugend das von den Älteren verdrängte reale Problem der Gesellschaft zum Ausdruck. Die ... [ mehr ]
Die Modernisierung der Verhaltenstherapie
Die Entwicklung der Psychoanalyse zur Ichpsychologie und die Entwicklung der Verhaltenstherapie zur kognitiven Therapie werden auf metatheoretischer Ebene kritisch erörtert. Zur Analyse grundlegender wissenschaftstheoretischer Positionen im Rahmen der beiden genannten Entwicklungen wurde die therapietheoretische Literatur analysiert. Ein wesentliches Ergebnis dieser Literaturanalyse ist die These, dass diese beiden Entwicklungen im Rahmen eines konformistischen ... [ mehr ]
Die Wolfsphobie im Märchen vom Wolf und den sieben Geißlein
Das Märchen vom Wolf und den sieben Geißlein in der Fassung der Gebrüder Grimm wird als Darstellung der Entstehung und Auflösung einer neurotischen (Wolfs-)Angst gedeutet. Es lässt sich der gleiche mehrteilige Abwehrvorgang herausarbeiten, der klinisch von angstneurotisch-phobischen Zuständen vertraut ist. Dieser Abwehrvorgang dient hier wie dort dem Schutz und der Wiederherstellung einer Mutter-Kind-Beziehung. (c) Psychosozial-Verlag 2009 ... [ mehr ]
Atomare Bedrohung und Psychoanalyse
Entgegen der Auffassung des späten Freud, der von einem primären (biologisch bedingten) Destruktionstrieb beim Menschen ausgeht, werden als Ursache organisierter gesellschaftlicher Friedlosigkeit soziale Systemzwänge, Ideologien und Erziehungseinflüsse angenommen. In der Relativierung der Hypothese eines angeborenen Destruktionstriebs wird versucht, einer kulturtheoretisch und politisch aufgeklärten Psychoanalyse Wege zu zeigen, wie diese mit ihren ... [ mehr ]
Die Angst der mächtigen vor öffentlicher Trauer
Ausgehend von der Analyse eigener Erlebnisse (Träume, Assoziationen) im Zusammenhang mit der Zürcher Jugendbewegung wird versucht, eine Erklärung zu finden für die brutale staatliche Unterdrückung öffentlicher Trauer, sofern die beweinten Toten Opfer institutioneller oder staatlicher Gewalt geworden sind. Es wird die These entwickelt, dass der gemeinsamen Trauer in jeder solidarischen Gruppe der gleiche psychologische Vorgang zugrunde liegt: ... [ mehr ]
Psychoanalyse als Gesellschaftskritik im Werk von Alexander Mitscherlich
Die Arbeiten von Alexander Mitscherlich zur psychoanalytisch fundierten Gesellschaftskritik werden dargestellt und gewürdigt. Es wird hervorgehoben, dass er sich dabei in der Tradition früher Arbeiten von S. Freud befindet. Die gesellschaftlichen Erscheinungen, die Mitscherlich analysierte, werden exemplarisch aufgeführt (Bevölkerungsexplosion, Propaganda- und Informationstechniken, Institutionalisierung, psychosoziale Verelendung und Entfremdung). ... [ mehr ]
Zur Herkunft des »Es«: Freud, Groddeck, Nietzsche - Schopenhauer und E. von Hartmann
Auf der Suche nach der Herkunft des Terminus ES , von dem Freud annahm, Groddeck habe ihn bei Nietzsche entlehnt, wird auf die große Bedeutung Schopenhauers als Vorläufer Freuds und auf Eduard von Hartmann (sowie auf Lichtenberg und Feuerbach) hingewiesen. Der Verweis Freuds auf Nietzsche wird als Fehlzuschreibung (auf der Basis einer Kryptomnesie) gedeutet, die sich in der Sekundärliteratur fortschleppt. (c) Psychosozial-Verlag 2009 alle Rechte ... [ mehr ]
Fünfzig Jahre danach
Der Sohn des Psychoanalytikers Carl Müller-Braunschweig nimmt Stellung zu den Vorwürfen, die gegenüber seinem Vater in den Arbeiten von Lohmann und Rosenkötter sowie Brainin und Kaminer (beide in Psyche 1982, 36 (11)) geäußert werden. Einzelne Aussagen von Carl Müller-Braunschweig zur Anwendung der Psychoanalyse im nationalsozialistischen Deutschland verdienten zwar das Attribut opportunistisch, davon aber auf eine opportunistische ... [ mehr ]
Psychoanalyse und Weltanschauung
In diesem Wiederabdruck einer Arbeit aus dem Jahre 1933 wird ein kurzer Überblick zur Neurosentheorie und zur psychoanalytischen Behandlung gegeben, in dem den Vorwürfen, die Psychoanalyse sei einseitig auf die Sexualität des Menschen und auf das Materialistische orientiert, begegnet wird. Die Psychoanalyse wird so weitgehend in Konsistenz zum nationalsozialistischen Menschenbild gebracht: Sie sei bemüht, unfähige Weichlinge zu lebenstüchtigen ... [ mehr ]
Antisemitismus - eine Männerkrankheit?
Die gesellschaftliche Vorurteilskrankheit Antisemitismus wurde bisher psychogenetisch ausschließlich aus der psychosexuellen Entwicklung des Mannes hergeleitet. Zwischen weiblicher Sozialisation (in der die Angst vor Liebesverlust die Kastrationsangst vertritt) und Antisemitismus besteht kein direktes Korrespondenzverhältnis, vielmehr kommt der Antisemitismus bei Frauen nur über ihre Anpassung an Ideologien der Männerwelt zustande. (c) ... [ mehr ]
Zur Dynamik des Wechsels von Depression und organischem Symptom
Die Dynamik des Wechsels von Depression und organischem Symptom wird erörtert. Dabei wird die Geschichte der analytischen Behandlung einer 34-jährigen Patientin, die vom Autor zu Beginn der fünfziger Jahre durchgeführt wurde, vorgestellt und diskutiert. Theoretisch an Melanie Klein, Franz Alexander und Felix Deutsch orientiert, wird in dieser Analyse das Alternieren depressiver Zustände und konversionshysterischer Symptome lebensgeschichtlich als ... [ mehr ]
Aus der Analyse eines Gummi-Fetischisten
Eine bisher noch unveröffentlichte Fallgeschichte aus dem Nachlass von Alexander Mitscherlich wird vorgestellt. Es handelt sich um die ausführlich beschriebene Psychoanalyse eines Gummi-Fetischisten, die Mitscherlich von 1948 bis 1952 durchführte. Die Niederschrift der Fallgeschichte in der vorliegenden Form ist vermutlich 1955 entstanden. (c) Psychosozial-Verlag 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]
Psychoanalyse versus Familientherapie
In einer kritischen Glosse wird die Arbeit von Pohlen und Plänkers Famililentherapie. Von der Psychoanalyse zur psychosozialen Aktion (Psyche 1982, 36 (5)) angegriffen. Den Autoren wird mangelnde Differenzierung zwischen psychoanalytischer Familientherapie und systemischer Psychotherapie zur Last gelegt. Der Vorwurf, die systemische Familientherapie entferne sich von den analytischen Grundsätzen, sei deshalb unzutreffend, weil die Systemtheoretiker niemals ... [ mehr ]
Sprache, Lebenspraxis und szenisches Verstehen in der psychoanalytischen Therapie
Vom Grundproblem der Psychoanalyse ausgehend, die mit Sprachmitteln das Nichtsprachliche (Unbewusste) zu erkunden sucht, wird das szenische Verstehen als zentrale psychoanalytische Technik erläutert. Freud sagt vom Verdraengt-Unbewussten, es komme durch Trennung der Sach- von den Wortvorstellungen zustande. Diese Terminologie wird durch das Heranziehen weiterer Freud-Texte interpretiert. Die Sach -Vorstellungen sind Erinnerungsspuren (noch) sprachloser ... [ mehr ]
Psychoanalyse in Hitlerdeutschland. Wie war es wirklich?
Zum Artikel über die Psychoanalyse in Deutschland zur Zeit des Nationalsozialismus von H.-M. Lohmann und L. Rosenkötter (in Psyche 1982, 36 (11)) werden einige Korrekturen, Erläuterungen und Anmerkungen gemacht. Einleitend wird auf das ungewöhnlich große Echo, das dieser Artikel ausgelöst hat, eingegangen. Dann werden Hinweise gegeben, die sich vor allem auf folgende drei Themenkomplexe beziehen: Situation der Psychoanalyse im Deutschen ... [ mehr ]
Alexander Mitscherlich und die Wiedergeburt der Psychoanalyse in Deutschland
Aus der Sicht eines ehemaligen Mitarbeiters von Alexander Mitscherlich wird die Bedeutung Mitscherlichs für die Wiederentdeckung und Entwicklung der Psychoanalyse in der Bundesrepublik Deutschland diskutiert. Dabei werden die folgenden sechs Themen angesprochen: (1) die Situation der Psychoanalyse während und nach dem zweiten Weltkrieg in Deutschland; (2) die wissenschaftlichen Leistungen Mitscherlichs in Bezug auf die psychoanalytische Theorie und Therapie, die ... [ mehr ]
Alexander Mitscherlich: Psychoanalyse und Zeitkritik (1969)
In Form eines Briefes an den deutschen Psychoanalytiker A. Mitscherlich wird die Entwicklung der persönlichen Freundschaft zwischen dem Autor und Mitscherlich beschrieben sowie auf verschiedene Arbeiten Mitscherlichs zur psychoanalytischen Zeitkritik und zur analytischen Sozialpsychologie kritisch kommentierend eingegangen. Der Text wurde aus Anlass der Verleihung des Friedenspreises des deutschen Buchhandels an Mitscherlich geschrieben. Inhaltliche Schwerpunkte des ... [ mehr ]
Zwei wiederentdeckte Rezensionen Sigmund Freuds von 1895
Zwei bisher nicht identifizierte, darum unbekannt gebliebene Rezensionen, die Freud 1895 veröffentlichte (über das gegen Bebels Die Frau und der Sozialismus gerichtete Buch von A. Hegar Der Geschlechtstrieb und über G. J. Möbius Abhandlung Die Migräne , beide aus dem Jahre 1894) werden nachgedruckt und im Hinblick auf ihren wissenschaftlich-biographischen Kontext erläutert. (c) Psychosozial-Verlag 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]
Psychoanalytische Supervisions-Gruppen an der Hochschule
Die Besonderheiten einer psychoanalytisch orientierten Supervisiongruppe an einer Hochschule im Vergleich mit klassischen Balint-Gruppen und anderen Formen von Supervision werden herausgearbeitet. Es wird auf die institutionellen Rahmenbedingungen, gruppeninterne Konflikte sowie die spezifische Entwicklungsphase der studentischen Teilnehmer eingegangen. (c) Psychosozial-Verlag 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]
Zur Onto- und Phylogenese des Affektsystems und ihrer Beziehungen zu psychischen Störungen
Es wird ein Überblick über den Erkenntnisstand in Bezug auf die Onto- und Phylogenese des Affektsystems gegeben. Dabei werden, ausgehend von einer erweiterten Affektdefinition, einige neuere Befunde aus der empirischen Forschung referiert. Die Darstellung der Entwicklung des Affektsystems geht auf folgende Punkte besonders ein: (1) Vorliegen phylogenetisch entwickelter Ausdrucksmuster, die bereits in den ersten Lebenswochen auftreten, wenn auch in vom ... [ mehr ]
Agieren und Mitagieren
Anhand von Fallbeispielen wird aufzuzeigen versucht, dass Mitagieren analog der Gegenübertragung ein unausweichliches Phänomen im psychoanalytischen Behandlungsprozess und eine häufige Durchgangsstufe zur Gewinnung von Einsicht darstellt. Es wird folgender idealtypischer Ablauf konstruiert: (1) Das Übertragungsangebot im Erstkontakt. Es überwiegt der Verbaldialog, den aufeinander bezogenen Anweisungen für Analytiker und Patient entsprechend. ... [ mehr ]