Klaus Weber

Bert Hellingers Familienaufstellungen - eine Kritik (PDF)

Psychoanalytische Familientherapie 2003, 4(1), Nr. 6, 73-102

Am Schluss seines Buchs über Familienaufstellungen mit Nachkommen von Tätern und Opfern des deutschen Faschismus verabschiedet sich Hellinger »von den Toten und von den Tätern« (Hellinger 2001, S. 370), weil sie das Recht hätten, dass »auch ihr Schlimmes nach einiger Zeit vorbei sein darf« (ebd.). Sie seien zu vergleichen mit den alttestamentarischen Figuren Lot und Jakob. Lot habe Sodom verlassen, ohne noch einmal nach hinten zu ... [ mehr ]

Uwe Klein

Psychoanalytische Familientherapie in der Behandlung von Demenzpatienten (PDF)

Psychoanalytische Familientherapie 2003, 4(1), Nr. 6, 63-72

Nicht-medikamentösen Interventionen kommt auch in der Behandlung Demenzkranker ein zentraler Stellenwert zu. In einem familientherapeutischen Setting können sowohl aktuelle wie auch familienbiografische Konfliktdynamiken sichtbar und bearbeitet werden. Ein psychoanalytischer Verstehenszugang ermöglicht dem Therapeuten die zum Konfliktverständnis notwendige Wahrnehmung von Gegenübertragungsprozessen und szenischen Wiederholungen. [ mehr ]

Ute Benz

Familie mit Inzestkonflikten als Phantasie und Wirklichkeit (PDF)

Psychoanalytische Familientherapie 2003, 4(1), Nr. 6, 47-62

Aus der Einleitung:
Im reichhaltigen kulturellen Fundus dramatischer Konfliktgeschichten in Form bekannter Mythen und Märchen befindet sich Allerleirauh, eine weibliche Inzestgeschichte. Wie die Ödipus–Sage können wir sie als Fallgeschichte familiärer sexueller Konflikte lesen. Mit ihrer Hilfe erhalten wir Zugang zum Verständnis spezifischer triangulärer Beziehungsspannungen zwischen Mädchen, Mutter und Vater, wenn sexuelle ... [ mehr ]

Terje Neraal

»Drum prüfe, wer sich ewig bindet« (PDF)

Psychoanalytische Familientherapie 2003, 4(1), Nr. 6, 23-46

Wenn Konflikte in der Partnerbeziehung zum Anlass werden, eine Beratung oder Therapie zu suchen, scheinen die Partner oft nur mit den aktuellen »Verstrickungen« beschäftigt und auf diese eingeengt zu sein. Eine Rückbesinnung auf die Entstehungsgeschichte der Beziehung und ihrer Entwicklung kann für Berater/Therapeut und das Paar wichtige Hinweise auf grundsätzliche Konfliktthemen geben. Sie kann auch helfen, sehr verhärtete »Abwehr- ... [ mehr ]

Jill Savege Scharff & David E. Scharff

Objektbeziehungstheoretisch orientierte Paartherapie (PDF)

Psychoanalytische Familientherapie 2003, 4(1), Nr. 6, 3-22

Der Beitrag führt in die Theorie und Praxis der objektbeziehungstheoretisch orientieren Paartherapie ein. Fairbairns Objektbeziehungstheorie der Persönlichkeitsentwicklung sowie Kleins Konzept der projektiven und introjektiven Identifizierung werden auf die Behandlung der gemeinsamen Paarpersönlichkeit angewandt. Theorie, Technik und therapeutische Veränderung werden unter besonderer Betonung von Übertragung und Gegenübertragung mit Hilfe ... [ mehr ]

Gerhard Schneider & Alexandre Métraux

Der Panzerkreuzer Potemkin von Sergej Eisenstein (PDF)

psychosozial 92 (2003), 105-119

Der von S. Eisenstein im Herbst 1925 gedrehte Film »Panzerkreuzer Potemkin« wird aus einer sozio-psychoanalytischen Rezeptionsperpektive unter der These analysiert, dass der Film nicht an sich revolutionär ist, sondern dass er ein revolutionäres Potential beinhaltet. Nach einer kurzen Inhaltsangabe sowie einer Betrachtung des Umstandes, dass die von Eisenstein autorisierte Urfassung des Films nicht mehr existiert (Problem der Werkidentität und ... [ mehr ]

Angelika Trilling

Blinde Flecken im Umgang mit dem Erinnern in Deutschland. Ein hilfreicher Blick in den Spiegel der englischen »reminiscence« Praxis (PDF)

psychosozial 92 (2003), 91-97

Angeregt durch die Rezeption der soziokulturellen »Reminiscence«-Arbeit in England werden Überlegungen zur Berücksichtigung der jüngeren deutschen Zeitgeschichte in Altenpflege und Altenarbeit angestellt. Dabei wird die mangelnde Berücksichtigung der Biographie als Ressource im Umgang mit älteren Menschen als Folge der historischen Brüche in Deutschland sowie ihrer eher intellektuellen Aufarbeitung gesehen. Gefordert wird folglich die ... [ mehr ]

Jürgen Hardt

Kriegskinder in der Analyse - Kriegskinder als Analytiker. Rezeption in der psychoanalytischen Fachwelt (PDF)

psychosozial 92 (2003), 81-86

Die Wahrnehmung von Kriegskindern als Psychoanalytiker in der psychoanalytischen Fachwelt wird auf der Grundlage eigener Erfahrungen thematisiert. Den wesentlichen Hintergrund dazu bildet die Teilnahme des Autors an einer Arbeitsgruppe mit dem Titel »Kriegskinder in der Analyse - Kriegskinder als Analytiker« im Jahr 1985 sowie der in diesem Kontext staffgefundene Austausch mit Kollegen.

Stichworte: Psychoanalytiker, Lebensereignisse, Krieg, Psychoanalytische ... [ mehr ]

Christoph Seidler

Lange Schatten - Die Kinder der Kriegskinder kommen in die Psychoanalyse (PDF)

psychosozial 92 (2003), 73-80

Ausgehend von der Beobachtung, dass insbesondere bei Kindern (dritte Generation) von Vertriebenenkindern (zweite Generation) Brüche in den Biographien zu verzeichnen sind, wird der Prozess der transgenerationellen Übermittlung von Traumen an Fallbeispielen veranschaulicht. Dabei werden vier typische Muster deutlich: (1) Tabus, die zu Introjekten werden; (2) Aggression und Identifikation mit dem Aggressor; (3) narzisstische Dysregulation; (4) pathologische ... [ mehr ]

Bertram von der Stein

Charakteristische Abwehrformen bei Kindern von Flüchtlingen aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten (PDF)

psychosozial 92 (2003), 67-72

Auf der Grundlage von Erfahrungen, die in längerfristigen psychoanalytischen Behandlungen von Patienten aus den Geburtsjahrgängen 1947 bis 1967 gewonnen wurden, werden Prozesse der transgenerationalen Traumavermittlung und charakteristische Abwehrformen bei den Nachkommen von Flüchtlingen aus den damaligen deutschen Ostgebieten veranschaulicht. Es werden einige Vorschläge dazu unterbreitet, welche therapeutischen Verhaltensweisen zur Überwindung ... [ mehr ]

Dagmar Soerensen-Cassier

Transgenerationelle Prozesse von NS-Traumatisierungen. Ein Fallbericht (PDF)

psychosozial 92 (2003), 61-66

Anhand eines klinischen Fallbeispiels wird gezeigt, dass in psychoanalytischen Behandlungen oft erst die Aufklärung des historischen Kontextes, im konkreten Fall die transgenerationelle Verwicklung in unbewusst weitergegebene traumatische Erfahrungen der Elterngeneration aus der Zeit des Nationalsozialismus, zu einem tieferen Verständnis von Patienten und ihrer psychischen Störung führt. Am vorgestellten Fall einer 1935 geborenen, zum Behandlungszeitpunkt ... [ mehr ]

Elmar Brähler, Oliver Decker & Hartmut Radebold

Beeinträchtigte Kindheit und Jugendzeit im Zweiten Weltkrieg. Fassbare Folgen bei den Geburtsjahrgängen 1930-1945 (PDF)

psychosozial 92 (2003), 51-59

Im Rahmen einer bevölkerungsrepräsentativen Umfrage wurde die Teilstichprobe der 1930 bis 1945 geborenen 572 Frauen und Männer daraufhin untersucht, ob Kriegserfahrungen von Ausbombung, Vertreibung oder längerer väterlicher Abwesenheit Auswirkungen auf den aktuellen Gesundheitsstatus zeitigten. Insgesamt 84 der Befragten waren Vertriebene aus den deutschen Ostgebieten, 175 Personen hatten Ausbombung und Wohnungsverlust erlebt, die Mehrzahl aller ... [ mehr ]

Günter Jerouschek

Vertreibungsschicksale in Psychoanalysen (PDF)

psychosozial 92 (2003), 45-49

Anhand von zwei Fallgeschichten aus psychoanalytischen Kontexten werden psychische Auswirkungen von Vertreibungserfahrungen im Zweiten Weltkrieg im transgenerationalen Muster veranschaulicht. Beim ersten Beispiel handelt es sich um persönliche Erfahrungen des Autors, in denen Anpassung und Autonomie die wesentliche Thematik bilden, im zweiten Beispiel werden unterschiedliche Verarbeitungsmodi in Abhängigkeit davon, welche Bedeutung einem elterlichen ... [ mehr ]

Tillmann Greb, Ursula Pilz & Ulrich Lamparter

Das Erleben von Krieg, Heimatverlust und Flucht in Kindheit und Jugend bei einem Kollektiv bypassoperierter Herzinfarktpatienten (PDF)

psychosozial 92 (2003), 39-44

In einer Nachbefragung von 26 bypassoperierten Herzinfarktpatienten, die am Ende des Zweiten Weltkriegs jünger als 15 Jahre gewesen sind, wurden die Kriegserlebnisse dieser Patientengruppe in ihren biographischen Zusammenhängen systematisch erfasst und dokumentiert. Den Hintergrund bildete dabei die Beobachtung, dass viele Patienten im Vorfeld der Operation spontan von traumatischen Erlebnissen aus der Kriegszeit berichtet hatten. Die novellenartigen ... [ mehr ]

Corinna Frey & Marina Schmitt

Kindheitsbelastungen und psychische Störungen im Erwachsenenalter. Ergebnisse der Interdisziplinären Längsschnittstudie des Erwachsenenalters (ILSE) (PDF)

psychosozial 92 (2003), 33-37

Trotz zahlreicher Studien zum Einfluss von Kindheitsbelastungen auf psychische Erkrankungen fehlen Untersuchungen zu Personen, die ihre Kindheit in der Zeit des Dritten Reiches verbrachten und damit einer Reihe von Kindheitsbelastungen ausgesetzt waren. Bei 483 Teilnehmerinnen und Teilnehmern der »Interdisziplinären Längsschnittstudie des Erwachsenenalters« (Geburtsjahrgänge 1930 bis 1932) wurden Lebenszeit- und Punktprävalenz psychischer ... [ mehr ]

Gertraud Schlesinger-Kipp

Psychoanalytische Behandlungen von Kriegs«kindern«. Ergebnisse der Katamnesestudie (PDF)

psychosozial 92 (2003), 23-32

Die im Rahmen einer Katamnesestudie zur psychoanalytischen Behandlung erhobenen Interviewdaten von zehn weiblichen und sieben männlichen Patienten der Geburtsjahrgänge 1935 bis 1945 wurden dahingehend ausgewertet, welche charakteristischen Merkmale in Anlehnung an H. Radebold bei dieser als Kriegskindergeneration gekennzeichneten Klientel aus psychoanalytischer Perspektive feststellbar sind. Dabei fanden folgende Aspekte Berücksichtigung: Abwesenheit der ... [ mehr ]

Georg Driesch, Gudrun Schneider, Gereon Heuft, Andreas Kruse & Hans Georg Nehen

Auswirkungen belastender und fördernder biographischer Erfahrungen auf die aktuelle psychogene Beeinträchtigung Älterer (PDF)

psychosozial 92 (2003), 17-22

Der Zusammenhang zwischen psychogenen Symptomen im Alter und traumatisierenden versus supportiven biographischen Erfahrungen wird untersucht. Daten wurden an einer Stichprobe von 156 stationären Patienten im Alter von 60 bis 93 Jahren mittels Fragebögen und einem biographischen Interview erhoben. Eine Demenzerkrankung bzw. eine akute psychotische Erkrankung wurde ausgeschlossen. Erfasst wurden körperliche Beeinträchtigung, die allgemeine und ... [ mehr ]

Hartmut Radebold

Kriegsbeschädigte Kindheiten: die Geburtsjahrgänge 1930-32 bis 1945-48. Kenntnis- und Forschungsstand (PDF)

psychosozial 92 (2003), 9-15

Bei dem Thema »Kindheit im Zweiten Weltkrieg« wird erst in der Gegenwart die Sprache wiedergefunden. Zunächst wird der Frage nachgegangen, warum das gerade jetzt der Fall ist. Stellen doch die Sprachlosigkeit, die Tabus, das schuldhafte Unbewussthalten eine unmittelbare Fortsetzung der Traumatisierung aus dieser Zeit dar. Zunehmend werden jetzt auch die psychosozialen Auswirkungen bei der dritten Generation sichtbar. Bei der transgenerationellen Weitergabe ... [ mehr ]

psychosozial 92: Kindheit im II. Weltkrieg und ihre Folgen

(26. Jg., Nr. 92, 2003, Heft II)
18,60 €

Welches psychische Schicksal trifft die im oder unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg Geborenen? Ein halbes Jahrhundert später rücken Hartmut Radebold und namhafte Autoren aus Forschung und Praxis diese lange tabuisierte Frage nachhaltig in unser Bewusstsein. [ mehr ]

Mathilde Freud

Die älteste Tochter Sigmund Freuds in Briefen und Selbstzeugnissen

Dieser Band beinhaltet erstmals die Jugendbriefe Mathilde Freuds und ist Biographie und Geschichten-Buch der Psychoanalyse in einem. [ mehr ]

SASB

Die Strukturale Analyse Sozialen Verhaltens
31,78 €

Das von Wolfgang Tress herausgegebene Arbeitsbuch gibt neben einer Darstellung des theoretischen Hintergrunds einen Einblick in Anwendung in Praxis und Forschung. [ mehr ]