Gesellschaft
Psychose und Gewalt
Gewalt und Psychose sind auf vielfältige Weise miteinander verknüpft. Die Autorinnen und Autoren setzen sich mit dem spannungsvollen Verhältnis von Psychose und Gewalt aus psychodynamischer Sicht auseinander. Anhand von Fallbeispielen und unter Berücksichtigung soziologischer, juristischer und klinischer Aspekte werden gesellschaftliche wie individuelle Gründe und Auswirkungen von Gewalt in Klinik, psychiatrisch-psychotherapeutischer Begegnung und psychoanalytischer Behandlung deutlich. [ mehr ]
Das Verstummen der Götter und die Erfindung des europäischen Denkens
Eberhard Th. Haas entwirft eine psychoanalytisch orientierte Mentalitätsgeschichte und widmet sich der Frage, vor welche Herausforderungen uns ein digitaler Epochenwechsel stellen könnte. Darüber hinaus geht es ihm um die Zukunft unseres archaischen Erbes in Ritual, Kunst und mystischem Erleben und um den Versuch einer Orientierung in einer sich rasant ändernden und zunehmend unsicheren Welt. [ mehr ]
Leidenschaftliches Zuhören bei namenloser Angst
Wie können individuelle psychotische Vorurteile zu kollektiven Denkstörungen in der Gesellschaft führen? Und lassen sich Feindseligkeit und Vorurteile zwischen Völkern durch erfolgreiche individuelle Therapien verringern? Diesen und weiteren Fragen widmet sich Hermann Beland. Er sieht praktizierende PsychoanalytikerInnen in der Verantwortung und fordert, die Erkenntnisse aus der Therapieforschung zu nutzen, um destruktive Tendenzen in der Gesellschaft zu verstehen, individuell zu verändern und so gesellschaftliches Leiden zu reduzieren. [ mehr ]
Politische Psychologie und politische Bildung
Hans Kilians wichtigste politisch-psychologische und bildungspolitische Schriften reichen von anthropologischen Grundlagen der Politik über Fragen der Friedenssicherung und Herrschaftskritik bis hin zur ideologiekritischen Sozialpädagogik der Liebe. Er diskutiert Hochschulreformen ebenso profund wie Lehr-Lernformate. Erstmals nachzulesen sind auch Rundfunkbeiträge zu drängenden Herausforderungen seiner Zeit. Eine höchst gewinnbringende Lektüre, die das Bewusstsein historischer Kontinuität schärft und zugleich verdeutlicht, wie viel sich seit der Nachkriegszeit und den stürmischen Tagen der 68er-Generation in Gesellschaft, Wissenschaft und Politik geändert hat. [ mehr ]
Prekärer Zusammenhalt
Im Dialog zwischen Theorie und empirischer Analyse vermessen die Autor_innen das Feld neuer und alter Bruchlinien im demokratischen Diskurs, zeigen die Ambivalenzen des gesellschaftlichen Zusammenhalts auf und nehmen dabei insbesondere rechtspopulistische und -extreme Denkmuster in den Blick. [ mehr ]
Wendepunkte der Strafrechtsgeschichte
In einem umfassenden Überblick markieren aktuelle und ehemalige Teilnehmerinnen und Teilnehmer des deutsch-ungarischen strafrechtshistorischen Seminars Wendepunkte deutscher und ungarischer Rechtsentwicklung der letzten 1.000 Jahre. [ mehr ]
Frühe Hexenverfolgungen
Diese Pionierstudie unterzieht die Anfänge der Hexenverfolgungen im 15. Jahrhundert in Form einer Regionalstudie einer kritischen, neue quellenerschließenden Neubetrachtung. Der Kern der Untersuchungsregion liegt im Dreieck der Schweizer Städte Luzern, Lausanne und Neuchâtel, die in einen weiten europäischen Kontext gestellt werden. Mit der Zusammenführung traditioneller mediävistischer und neuerer sozialgeschichtlicher Forschungsansätze gelingen Andreas Blauert so bahnbrechende, modellhafte Einsichten in die Entstehungsgeschichte des Hexenbegriffs und in die Geschichte der frühen Hexenprozesse in Europa. [ mehr ]
Zwischen den Kulturen
Die Voraussetzung für angemessene Integrationshilfe ist die Kenntnis interkultureller Unterschiede. Menschen eines Kulturraumes verfügen über Gemeinsamkeiten: ihre Persönlichkeitsstruktur, ihr Habitus, ist geprägt durch gemeinsame Sozialisationsprozesse. Ein außereuropäischer Habitus kann gravierende Unterschiede zum europäischen aufweisen – und somit auch die Lebenschancen in Deutschland bestimmen. Die Autoren thematisieren dazu Verständnishintergründe, erörtern praktische Handlungskompetenzen und werben für die Kenntnis von Grundlagen interkultureller Kommunikation. [ mehr ]
Der Schattenvater
Der Vaterschaftstest ist leicht gemacht, die Folgen für Betroffene dagegen oft nicht absehbar. Christine Müller interviewt sogenannte »Kuckucks-« und »Spenderkinder« und legt dar, welche Folgen die Erkenntnis, dass biologischer und sozialer Vater nicht ein und dieselbe Person sind, für die Identität Betroffener hat. Sie untersucht die Auswirkungen der verschwiegenen Vaterschaft auf das Familiensystem und zeigt, wie unterschiedlich das Wissen um den anderen Vater von Kuckucks- und Spenderkindern verarbeitet und ins Leben integriert wird. [ mehr ]
Trans* und Sex
Was macht für trans* Personen, die keine Genitalangleichung anstreben, guten Sex aus? Und sind genitalangleichende Operationen notwendig für eine gelingende Sexualität? Zur Beantwortung dieser Fragen führte Jonas Hamm mit trans* Personen Interviews über guten Sex und den Weg dorthin. Er analysiert die Lern- bzw. Entwicklungsprozesse seiner Interviewpartner*innen, hinterfragt Vorurteile und gibt neue Verständnisimpulse für die Beratungsarbeit. [ mehr ]
Es geht um den Menschen!
Anfang der 1960er Jahre befand sich der Kalte Krieg auf seinem Höhepunkt. In diesem von der Angst vor einem vernichtenden Atomkrieg geprägten Klima verfasste Erich Fromm eine erstaunliche sozialpsychologische Analyse der weltpolitischen Situation und lenkte den Blick auf die wechselseitigen Unterstellungen und Projektionen. Angesichts von Handelskriegen und einer scheinbaren Rückkehr des Kalten Krieges in veränderter Form ist Fromms Analyse einer Außenpolitik, die versucht, die eigene Überlegenheit und Grandiosität mittels Feindbildern und Fiktionen über den weltpolitischen Rivalen zu sichern, aktueller denn je. [ mehr ]
Prinzip Infektion
Ausgehend von der Medizin entwickeln die BeiträgerInnen eine umfassende Darstellung des Prinzips Infektion. Von Freuds Idee der »Psychischen Infektion« und ihren neurobiologischen Grundmustern spannt sich ein Bogen bis hin zu verschiedenen Aspekten einer infizierten Gesellschaft – etwa in Bezug auf Rechtspopulismus, die #MeToo-Debatte oder in der digitalen Welt. Die AutorInnen analysieren die Wirkungsmacht infektiöser Prozesse in künstlerischen Ausdrucksformen wie Kino, Theater und Musik und sogar im Fußball. So vermitteln sie Einsichten in die meist im Verborgenen wirkenden Mechanismen, die unser Leben entscheidend beeinflussen. [ mehr ]
Worte sind wie Fische
Worte sind wie Fische zeigt die Komplexität einer ethnopsychoanalytisch orientierten Feldforschung anhand der Erfahrungen einer Gruppe von Studierenden der Psychotherapiewissenschaft der Sigmund Freud Privatuniversität (SFU) Wien im Rahmen einer Feldforschungsexkursion zu der indigenen Bevölkerungsgruppe der Bribri in der Region Talamanca, Costa Rica. Die Autor*innen ermöglichen einen Einblick in eine ethnopsychoanalytische Feldforschung, wie sie wirklich erlebt wurde, und lassen in ihren Beiträgen die Prozesse in der Begegnung mit Menschen einer anderen Kultur lebendig werden.
[ mehr ]
Materialistische Anthropologie und postmoderne Ethik
Wolfgang Jantzen entwickelt in seinen Essays eine neue und eigenständige Herangehensweise an Fragen von Anthropologie und Ethik. Dabei greift er sowohl auf die methodologischen Überlegungen L.S. Vygotskijs und A.N. Leont’evs zurück als auch auf die marxistisch-spinozanische Analyse des Ideellen durch E.V. Il’enkov. [ mehr ]
Wir und die anderen Tiere
Der Mensch hat sich in seiner langen Geschichte zum Beherrscher der Welt und damit auch der Biosphäre aufgeschwungen. Damit richtet er aber auf lange Sicht – nicht nur durch die menschengemachte Klimaerwärmung – eine ganze Menge Schaden an und gefährdet die eigene Existenz. Auch für alle anderen Tiere ist das fatal. Sie werden entweder in höchst fragwürdiger Weise »benutzt«, etwa in der Massentierhaltung, oder verlieren durch das menschliche Tun auf Dauer ihre natürlichen Lebensgrundlagen. Till Bastian regt zum Nachdenken über die eigene Stellung in der Welt und die schädlichen Folgen des eigenen Handelns an. [ mehr ]
Früher mal ein deutsches Kind
»Die Kinder haben ein Recht auf einen neuen Anfang« prägt als Kernaussage Anne-Lise Sterns Œuvre: von ihren »Texten der Rückkehr« nach ihrer Deportation nach Auschwitz-Birkenau über ihre Vortragstexte ab 1979 als Zeitzeugin und Kinderpsychoanalytikerin bis zu späteren Vorträgen. Mit ihrem »Wissen einer Deportierten«, mit ihrer selbstgenannten »Lektüre-Montage-Vorstellung« und mit ihrem ergreifend szenischen Schreibstil, der bei aller Tragik ihren spezifischen Humor immer wieder durchblitzen lässt, gibt sie ihrer Leserschaft Zeugnis von der Wirklichkeit und den Nachwirkungen der Judenverfolgung. [ mehr ]
Die Pandemie als psychologische Herausforderung
Schon lange vor dem neuartigen Coronavirus wurden Szenarien für die Bekämpfung von Pandemien entworfen. Psychologischen Faktoren und emotionalen Belastungen wurde dabei bemerkenswert wenig Aufmerksamkeit zuteil. Auf der Grundlage der wissenschaftlichen Literatur zu früheren Pandemien untersucht Steven Taylor die psychologischen Folgen von Pandemien und ihrer Bekämpfung. Er verdeutlicht, dass die Psychologie bei der (Nicht-)Einhaltung von Abstandsregelungen und Hygieneempfehlungen sowie beim Umgang mit der pandemischen Bedrohung und den damit verbundenen Einschränkungen eine wichtige Rolle spielt. [ mehr ]
Das jüdische Gesetz
Das Jüdische Gesetz ist die soziologische Dissertation Erich Fromms, die er 1922 an der Universität Heidelberg eingereicht hat. Noch vor seinem Kontakt mit der Psychoanalyse fragt Fromm hier bereits sozialpsychologisch: Was lässt viele einzelne Menschen ähnlich denken, fühlen und handeln und wie kann man dieses Gesellschaft Bildende im Individuum verorten? [ mehr ]
Das Kraftfeld der Mythen
Warum kehren gewisse Mythenmotive im Kulturvergleich auffallend ähnlich wieder? Warum hält sich, aller Aufklärung zum Trotz, das Gefühl, sie seien eben doch »wahr«? Norbert Bischof entwickelt und belegt die These, dass sich in solchen Bildern die Erinnerung an durchlebte Stadien der seelischen Entwicklung – vom Erwachen des kindlichen Weltgefühls bis zur adoleszenten Selbstfindung – niedergeschlagen hat. Im Zuge dieser Analyse lässt der Vergleich die Entwicklungsstufen des »Psychischen Apparats« besser verstehen. [ mehr ]
Das Rätsel Ödipus
Ausgehend von reichem Datenmaterial aus der vergleichenden Verhaltensforschung und der Kulturanthropologie entwirft der Autor eine Systemtheorie der sozialen Motivation, die für die Praxis Orientierungshilfe bietet, aber auch allgemein eine Neubesinnung auf die Stellung des Menschen in der Natur anregt. [ mehr ]