Gesellschaft
»Fremd bin ich eingezogen …«
Klinische Erfahrungen und Konzepte aus der psychoanalytischen und interdisziplinären Traumaforschung können auf die Arbeit mit Geflüchteten übertragen werden und helfen, die Wahrscheinlichkeit einer transgenerativen Weitergabe extremer Traumatisierungen zu verringern. Aus dieser Erkenntnis heraus kombinieren die Autorinnen dieses Buchs psychoanalytisch-konzeptuelle Überlegungen mit fundierten und lebhaften Einblicken in die Praxis. Dazu greifen sie auch auf eine reiche Anzahl an Fallbeispielen zurück, die ihrer Arbeit innerhalb des STEP-BY-STEP-Projekts in der Hessischen Erstaufnahmeeinrichtung »Michaelisdorf« in Darmstadt entstammen. [ mehr ]
Der Tod und das Leben
Jürgen Grieser zeigt auf, wie der Tod von Kindheit an über die ganze Spanne des Lebens hinweg entscheidend zu unserer psychischen Entwicklung beiträgt und als existenzielle Herausforderung einen basalen Antrieb für die Gestaltung und Weiterentwicklung der psychischen Welt des Menschen darstellt. Basierend auf einer breiten Übersicht über die Erscheinungsformen des Todes im Verlauf des Lebens stellt Grieser Lösungsstrategien vor, die der Mensch entwickeln kann, um mit dem Wissen um seine Sterblichkeit konstruktiv umzugehen: Mobilisierung der Libido, Erleben der Sinnhaftigkeit des eigenen Lebens und schließlich Erfahrungen der Transzendenz. [ mehr ]
Holocaust, Trauma und Resilienz
Mit ihrer hermeneutischen Studie eröffnet Monika Jesenitschnig der Resilienzforschung einen neuen Zugang: Sie untersucht den lebensgeschichtlichen Umgang mit dem Holocaust-Trauma beispielhaft an der Autobiografie der Wissenschaftlerin und Schriftstellerin Ruth Klüger. Ihr Erkenntnisinteresse gilt den spezifischen Ressourcen, den Schutz- und Risikofaktoren sowie dem Resilienzprozess vor, während und nach der KZ-Haft. Die detaillierte Untersuchung beschreibt Klügers bleibende Traumafolgen, ihre Verletztheit und Verletzlichkeit. Sie zeigt aber auch ihre psychischen Verarbeitungs- und Anpassungsprozesse sowie andere wichtige Lebenserfahrungen. [ mehr ]
Psychotherapie im Alter Nr. 59: Flucht, Vertreibung und Emigration reloaded: Wiederkehr des Verdrängten nach über 70 Jahren?, herausgegeben von Bertram von der Stein
»Hier und jetzt und dort und damals« – so lautet eine bekannte Devise psychoanalytischer Betrachtungsweise. In diesem Spannungsbogen bewegt sich auch das vorliegende PiA-Heft. Die Beiträgerinnen und Beiträger stellen einen inhaltlichen Zusammenhang zwischen Geschehnissen und Folgen des zweiten Weltkrieges und des Nationalsozialismus und deren Auswirkungen auf Zeitzeugen und nachfolgende Generationen her. Dabei richten sie ihr Augenmerk auch auf die ... [ mehr ]
The Queer Intersectional in Contemporary Germany
Anti-racist and queer politics have tentatively converged in the activist agendas, organizing strategies and political discourses of the radical left all over the world. The essays represent a small snapshot of writers working at this point of convergence between anti-racist and queer politics and scholarship from the context of Germany. These four writers and texts provide a compelling introduction to what the introductory essay calls »a Berlin chapter of the Queer Intersectional«, that is, an international justice movement conducted in the key of academic analysis and political speech which takes inspiration from and seeks to synthesize the fruitful concoction of anti-racist, queer, feminist and anti-capitalist traditions, movements and theories. [ mehr ]
Reflexivität und Erkenntnis
Das Verhältnis von Reflexivität und Erkenntnis wird in diesem Buch aus sozialpsychologischer, soziologischer, psychoanalytischer, philosophischer, und pädagogischer Perspektiven sowie aus Sicht der sozialen Arbeit betrachtet. Insbesondere geht es dabei um die Frage nach dem Erkenntnisvermögen einer forschenden Subjektivität, die sich vom Objekt anrühren lässt, um mittels (Selbst-)Reflexion zu Erkenntnis zu gelangen. [ mehr ]
psychosozial 153: Prokrastination
Etwas aufzuschieben, obwohl es dringend ist, obwohl die Erledigung Zeit in Anspruch nähme – wer kennt das nicht von sich selbst? Es scheint sich um ein zutiefst menschliches Phänomen zu handeln. Neu scheint heutzutage allerdings zu sein, dass solch ein Verschleppen von Aufgaben sowohl zu einem Fachbegriff, vornehmlich der psychologischen Forschung, als auch zu einer geläufigen Selbstbeschreibung geworden ist. Die AutorInnen heben in Ihren Beiträgen die Engführung der psychologisch-psychopathologisierenden Forschung auf und nehmen die Prokrastination interdisziplinär in den Blick. [ mehr ]
Die BDSM-Szene
Während BDSM-Praktiken für die einen eher befremdlich sind, stellen sie für andere zentrale Bestandteile ihrer persönlichen Sexualität dar. Anne Deremetz begibt sich direkt in die BDSM-Szene und fragt praktizierende Expert*innen, was BDSM ist, wie es diskursiv hervorgebracht wird und bei welchen Praktiken die BDSM-Szene selbst ihre Grenzen zieht. Theoretisch verfolgt die Autorin einen sozialkonstruktivistischen und diskurstheoretischen Ansatz, mit dem sich BDSM als interaktionistischer Aushandlungsprozess begreifen lässt. [ mehr ]
Zwischen Hoffnung und Verzweiflung
Zwischen Hoffnung und Verzweiflung untersucht die Anfänge der Psychoanalyse in Polen zwischen 1900 und 1939. Deren Eigenart sehen die HerausgeberInnen in der historisch einmaligen Verflechtung der polnischen, jüdischen und deutschen Kulturen. Beiträge über Psychoanalyse in der Tschechoslowakei, Ungarn und Ukraine, die zum selben kulturellen Gebiet Galizien gehörten, ergänzen die Perspektive. Das Schicksal der Psychoanalyse wird aus der Perspektive des Aufbruchs, aber auch angesichts des II. Weltkriegs, Holocausts, der Flucht und Vertreibung und ihrem Verschwinden hinter dem Eisernen Vorhang erzählt. [ mehr ]
Freie Assoziation - Zeitschrift für psychoanalytische Sozialpsychologie 1/2018: Family Feud
Heft 1/2018 wirft einen kritischen Blick auf aktuelle Entwicklungen im Geschlechterverhältnis, die aus einer emanzipatorischen Perspektive Anlass zu großer Skepsis geben. Im ersten Hauptbeitrag analysiert Beatrice Müller anhand des marxistisch-feministischen Konzepts der Wert-Abjektion jene Verhältnisse, die zur gesellschaftlichen Auslagerung und zur ökonomischen wie kulturellen Abwertung von Care und Care-Arbeit führen. Sebastian Winter untersucht im zweiten Hauptbeitrag die konfliktreichen Transformationszwänge, denen die psychodynamische Struktur von Männlichkeit bei der Familiengründung unterliegt. [ mehr ]
Utopisches Denken - Destruktivität - Demokratiefähigkeit
Die russische »Oktoberrevolution« und die mit ihr verbundene Utopie einer klassenlosen, gerechten und ausbeutungsfreien Gesellschaft hat über Jahrzehnte eine weltweite Faszination ausgelöst. 100 Jahre später und mit der grausamen Bilanz Millionen von Toter und Traumatisierter ist an die Stelle der Verheißungen des kommunistischen Projekts die Herausforderung getreten, dessen Langzeitfolgen und transgenerationelle Psychotraumatisierungen abzumildern. Doch während die Trauer um die verlorene Utopie und das Gedenken an deren Opfer noch kaum begonnen haben, erleben wir weiterhin und auch gegenwärtig die tragische Verführungskraft politischer Erlösungslehren. [ mehr ]
psychosozial 152: Das sich vermessende Selbst - Self-Tracking und Lifelogging zwischen Spielerei und Subjektivierungsform
Technische Innovationen beflügeln unsere Ideen davon, wie soziokulturelle Lebensformen und gesellschaftliche Ordnungen künftig aussehen werden oder sollten, damit wir alle ein besseres, gelingendes Leben führen können. In diesen Kontext gehören zeitgenössische Praktiken der Selbstvermessung mittels App oder technischem Gadget, die ein ›gelingendes‹ Leben qua quantifizierender Verfahren versprechen. Die Autorinnen und Autoren zeigen aus psychologischer, psychoanalytischer sowie sozialwissenschaftlicher Perspektive, dass Selbstvermessungspraktiken für das Individuum und die zwischenmenschlichen Beziehungen oftmals ambivalenter und folgenreicher sind, als es Visionäre und Unternehmen propagieren. [ mehr ]
Pornografie und psychosexuelle Entwicklung im gesellschaftlichen Kontext
Alexander Korte hinterfragt kritisch den negativen Einfluss pornografischer Angebote auf minderjährige Konsumenten und unterscheidet dabei zwischen Kindern und Jugendlichen und den verschiedenen Inhalten von Online-Pornografie. So regt er dazu an, die Verwahrlosungs- und Viktimisierungsdebatte über (Online-)Pornografie kritisch zu reflektieren und die augenfällige »moralische Panik« auf unbewusste Motive zu untersuchen, ohne jedoch die möglichen, aus entwicklungspsychologischer Sicht keineswegs zu unterschätzenden Risiken zu übersehen. [ mehr ]
Mentalisieren und Fremdenfeindlichkeit
Felix Brauner macht die Konzepte der modernen, auf Intersubjektivität ausgerichteten Psychoanalyse für die Gesellschaftskritik fruchtbar, indem er Anknüpfungspunkte zur aktuellen Kritischen Theorie herausarbeitet. Er wendet dabei die Modelle der Mentalisierungstheorie auf den Untersuchungsgegenstand der Fremdenfeindlichkeit an. In seiner umfassenden Studie demonstriert er, wie eine strukturell geringere Ausbildung von Fähigkeiten zur Emotionsregulation und Empathie in der Kindheit und Jugend sowie eine dynamische Anfälligkeit für Regressionen auf prämentalisierende Reflexionsmodi im Erwachsenenalter zu fremdenfeindlichen Ressentiments führen können. [ mehr ]
Psychoanalyse im Widerspruch Nr. 59: »Gibt es ein Entkommen? Lebenslinien im Brennpunkt der Geschichte«
Diese Ausgabe der Psychoanalyse im Widerspruch wendet sich aktuellen und historischen Brennpunkten am Beispiel von Einzelschicksalen zu und stellt die Frage: »Gibt es ein Entkommen?« Wie mit den Umständen umgehen, in die Menschen hineingeboren werden, in die sie durch weltpolitische Krisen oder Schicksal hineingeraten sind? Kultur-, kunst- und filmanalytische Beiträge, eine biografische ... [ mehr ]
Das Menschenbild bei Marx
Kaum ein Denker wurde so missverstanden wie Karl Marx. Und kaum eine Idee wurde so missbraucht wie die des Sozialismus. In diesem Buch, das in der DDR auf dem Index stand, führt der Psychoanalytiker Erich Fromm ausführlich in das Denken des jungen, humanistischen Philosophen ein. Fromm zeigt, dass Marx einen Menschen im Blick hatte, der seine Erfüllung in der Befreiung von gesellschaftlichen Zwängen findet. [ mehr ]
Kultur- und gesellschaftssensible Beratung von Migrantinnen und Migranten
Immer häufiger suchen MigrantInnen unterschiedlichster Herkunft und mit den verschiedensten Weltanschauungen psychologische und psychosoziale Beratungsstellen auf. Die Vielfalt der sprachlichen und kulturellen Hintergründe stellen die MitarbeiterInnen in den Beratungsstellen vor ebenso große Herausforderungen wie die gegenwärtigen Diskurse und Dynamiken um Integration, Asylrecht, Fremdenfeindlichkeit und Rassismus. Norbert Kunze zeigt, wie wichtig Sensibilität für kulturelle Unterschiede und die Berücksichtigung des gesellschaftlichen Kontextes sind, und stellt anhand von Fallvignetten die psychologische Beratung in den unterschiedlichen Praxisfeldern vor. [ mehr ]
Einführung in die französische Ethnopsychiatrie
Mit ihrer Einführung in die französische Ethnopsychiatrie verdeutlicht Sophie Kotanyi jene Grundfragen, die im therapeutischen Umgang mit geflüchteten Menschen und MigrantInnen beachtet werden müssen. Sie skizziert die theoretischen Grundlagen der französischen Ethnopsychiatrie und stellt die daraus entwickelten Behandlungspraktiken der innovativen interkulturellen Psychotherapie am Centre Georges Devereux und im Krankenhaus Avicenne in Bobigny vor. [ mehr ]
Das Fremde verstehen
International renommierte Psychoanalytiker, Ethnologen, Ethnopsychoanalytiker und Ethnopsychiater erläutern in Interviews, die Hans-Jürgen Heinrichs vor mehr als 30 Jahren mit ihnen geführt und im vorliegenden Band versammelt hat, ihre Motivationen, Entwicklungen und Zielsetzungen in der Auseinandersetzung mit dem Fremden. Gemeinsames Thema ist die Frage nach dem Allgemeinen und dem kulturell Bedingten in dem, was wir normal und anormal nennen. [ mehr ]
Der Briefwechsel zwischen Ernst Federn und seinem Vater Paul aus den Jahren 1945 bis 1947
Der vorliegende Band präsentiert erstmals den Briefwechsel zwischen Paul und Ernst Federn aus den Jahren 1945 bis 1947. Er bietet damit nicht nur persönliche Einblicke in eine durch den Holocaust zerrissene Familie, die sich nach der Befreiung wiederfand, sondern erinnert darüber hinaus auch an den fast vergessenen Beitrag Paul Federns zur Psychoanalyse. Sechs Aufsätze von Diana Rosdolsky, Galina Hristeva, Thomas Aichhorn und Peter Theiss-Abendroth analysieren und kontextualisieren die Briefe. [ mehr ]