Psychoanalytische Familientherapie

Günter Reich

Nachruf auf Eckhard Sperling (PDF)

Psychoanalytische Familientherapie 2007, 8(1), Nr. 14, 99-102

 [ mehr ]

Hans-Jürgen Wirth

Narzissmus und Machtmissbrauch in der Psychotherapie (PDF)

Psychoanalytische Familientherapie 2007, 8(1), Nr. 14, 85-98

Den »unmöglichen Beruf« (Freud 1937) des Psychotherapeuten ergreift man nur, wenn man das unabweisbare Bedürfnis hat, sich auf »die Suche nach dem wahren Selbst« (Miller 1997) zu begeben, weil das »falsche Selbst« (Winnicott 1965) so lange dominiert hat. Niemand wird Therapeut – so formuliert Schmidt-Lellek (1995) – ohne narzisstisches Grundproblem. Möller (2004) bezeichnet viele Therapeuten gar als ... [ mehr ]

Terje Neraal

Erzähltes, Verschwiegenes: Mythen und Geheimnisse in der Familientherapie (PDF)

Psychoanalytische Familientherapie 2007, 8(1), Nr. 14, 71-84

Als ich den Titel dieses Referates formulierte, sprang mir erst das Gegensätzliche zwischen Mythen und Geheimnissen ins Auge: bei den Mythen handelt es sich um eine spezielle Art von Erzählungen, während es ja bei den Geheimnissen umgekehrt um Verschwiegenes geht. Je mehr ich mich allerdings mit dem Thema beschäftigte, umso mehr wurden mir Gemeinsamkeiten zwischen Mythen und Geheimnissen deutlich. Bei beiden geht es um die Frage: Wie viel Wahrhaftigkeit ... [ mehr ]

Götz Eisenberg

Die Zerstörung der Kindheit - Über die (aufhaltbare) Entwicklung vom »Zappelphilipp« zum Straftäter (PDF)

Psychoanalytische Familientherapie 2007, 8(1), Nr. 14, 55-70

Ein unerwünschtes Kind – Nennen wir ihn Kevin. Kevin kommt 1984 als zweiter Sohn eines deutsch-amerikanischen Ehepaars in einem hessischen Dorf zur Welt. Der Vater arbeitet nach seinem Abschied von der US-Army in einem chemischen Betrieb. Die Mutter trinkt und hat Mühe, den Haushalt aufrechtzuerhalten. Der Arzt hatte ihr nach der schwierigen Geburt des ersten Kindes zu einer längeren Kinderpause geraten. Doch bald ist sie wieder schwanger. Sie trägt ... [ mehr ]

Markus Zöchmeister

Zur Generationendynamik des Holocaust in einer Überlebendenfamilie (PDF)

Psychoanalytische Familientherapie 2007, 8(1), Nr. 14, 35-54

In diesem Artikel versuche ich die Auswirkungen des Holocaust für die Familien der Opfer an Hand einer konkreten Familiengeschichte, die sich über mittlerweile vier Generationen erstreckt, nachzuzeichnen. Dabei möchte ich vorwegschicken, dass ich diese Geschichte nicht gewählt habe, weil ich sie als besonders typisch erachte, um darauf aufbauend eine Generalisierung vorzunehmen, die allen Überlebenden- Familien ein klinisches Etikett überstreifen ... [ mehr ]

Elisabeth Grotmann

Angst vor dem sozialen Abstieg (PDF)

Psychoanalytische Familientherapie 2007, 8(1), Nr. 14, 27-34

Was bedeutet die Angst vor Arbeitsplatzverlust oder die Angst vor dem sozialen Abstieg für Familien, insbesondere für Trennungs- und Scheidungsfamilien? Im Rahmen der letztjährigen Arbeitstagung des Bundesverbandes Psychoanalytische Paar- und Familientherapie e.V. in Berlin wurde zu diesem Thema ein Workshop angeboten. Der vorliegende Text ist der Versuch einer Zusammenfassung dessen, was vielleicht gesagt worden wäre, wenn der Workshop stattgefunden ... [ mehr ]

Hildegard Yentlköppen & Angela Miksch

Beziehungsanalytische Beratung in sozialen Feldern (PDF)

Psychoanalytische Familientherapie 2007, 8(1), Nr. 14, 13-26

Zwei Problemsituationen kennzeichnen die Szene schwer gestörter Klienten, in die Berater und Therapeuten leicht hineingeraten: Das Problem der Versorgung und das der Kontrolle. Die Beziehungen in den Herkunftsfamilien schwer gestörter Klienten sind geprägt durch die Struktur »ich oder du«, sodass ein dialogischer Austausch zwischen ihnen nur schwer möglich ist. Zwischen den einzelnen Familienmitgliedern sind die psychischen Grenzen so schwach, ... [ mehr ]

Thea Bauriedl & Frieder Wölpert

Die Wiederkehr des Erlebten - Zur Theorie und Praxis der angewandten Beziehungsanalyse (PDF)

Psychoanalytische Familientherapie 2007, 8(1), Nr. 14, 5-12

Der Titel unseres Beitrags bezieht sich auf Freuds Formulierung »Die Wiederkehr des Verdrängten« (Freud 1915). Freud verstand damals die Symptombildung als Folge der Wiederkehr des Verdrängten im Gegensatz zu seiner früheren Auffassung, dass die Symptome durch die bloße Verdrängung entstehen. Jetzt schrieb er, »dass es nicht die Verdrängung selbst ist, welche Ersatzbildungen und Symptome schafft, sondern dass diese letzteren als ... [ mehr ]

Peter Möhring

Ferne Vergangenheit auf dem Spielplan - antike Dramen in familiendynamischer Perspektive (PDF)

Psychoanalytische Familientherapie 2006, 7(2), Nr. 13, 117-130

Antike Dramen sind eigentlich Themen für Historiker und Theaterwissenschaftler. Wenn ein Psychoanalytiker sich mit kulturtheoretischer und familiendynamischer Perspektive heranwagt, liegt es nahe, das mit der Absicht zu tun, unbewusste Inhalte aufzuspüren, wie das zum Beispiel Devereux mit seiner Studie über Träume in der Griechischen Tragödie (1982) auf hohem Niveau getan hat. Ich habe mich gefragt, warum wir uns heute noch von circa zweieinhalb ... [ mehr ]

Mathias Hirsch

Formen transgenerationaler Perpetuierung familiärer Gewalt (PDF)

Psychoanalytische Familientherapie 2006, 7(2), Nr. 13, 101-116

Freud war Ende des 19. Jahrhunderts dem Geheimnis der Hysterie auf der Spur. An die Stelle einer vermuteten Heredität setzte er die »Vaterätiologie «, d. h. den realen sexuellen Missbrauch, die »Verführung« eines Kindes durch einen nahen Verwandten, »öfter als man denkt« durch den eigenen Vater. Mit diesem Trauma, und ein solches Attentat ist immerein extrem destruktiver Übergriff, besonders durch den Verrat, die ... [ mehr ]

Alexander V. Plato

Biographische Konstruktionen und kollektive Konflikte nach der Wiedervereinigung (PDF)

Psychoanalytische Familientherapie 2006, 7(2), Nr. 13, 87-100

Annäherungen: Ein so komplexes Thema wie die »Biographischen Konstruktionen in Ost und West und daraus resultierende kollektive Konflikte nach der Wiedervereinigung verdient ganz unterschiedliche Annäherungen. Ich würde gerne mit einem kleinen Ausfall gegen die historische Zunft beginnen. Erste Annäherung: Zu den Mängeln der historischen Zunft Obwohl in Deutschland im 20. Jahrhundert mindestens 5 politische Systemwechsel in nur zwei Generationen ... [ mehr ]

Regine Lockot

Zum psychoanalytischen Verständnis der Reinszenierung von Geschichte in der Gegenwart (PDF)

Psychoanalytische Familientherapie 2006, 7(2), Nr. 13, 73-86

Meine Ausführungen sind so etwas wie ein lautes Nachdenken über die Geschichte der Psychoanalyse aus der Sicht einer Psychoanalytikerin. Ich bin nicht nur 27 Jahre älter als damals, als ich anfing mich mit der Geschichte der Psychoanalyse im Nationalsozialismus zu beschäftigen, sondern die Zeitzeugen sind auch kaum noch zu erreichen. Im Folgenden werde ich über den sich verändernden Prozess der Erinnerung bzw. des Gedächtnisses berichten, der ... [ mehr ]

Wolfgang Söllner

Familie Wolfenhaut - Drei Generationen aus der Sicht des psychoanalytischen Familientherapeuten (PDF)

Psychoanalytische Familientherapie 2006, 7(2), Nr. 13, 57-72

Das Buch von Julius Wolfenhaut »Nach Sibirien verbannt« (Wolfenhaut 2005) schildert auf eindrückliche und ergreifende Weise das Schicksal der jüdischen Familie Wolfenhaut. Nach einem Prolog über die unbeschwerte Jugendzeit im früher österreichisch-ungarischen und nach 1918 rumänischen Czernowitz beschreibt Julius Wolfenhaut die Besetzung der Bukowina durch Sowjettruppen 1939 in der Folge des Hitler- Stalin-Paktes, die Verfolgung der ... [ mehr ]

Wolfgang Benz

Stationen einer deutschen Familiengeschichte: Czernowitz, Sibirien, Regensburg - Julius Wolfenhaut in der Perspektive des Historikers (PDF)

Psychoanalytische Familientherapie 2006, 7(2), Nr. 13, 45-56

Julius Wolfenhaut ist ein sehr sehr alter, ungemein freundlicher und liebenswürdiger Mann. Er lebt seit einem Jahrzehnt in Regensburg, er ist glücklich dort, er ist im Alter von mehr als 80 Jahren aus Sibirien in die Bundesrepublik eingewandert. Julius Wolfenhaut hat, noch in Sibirien, seine Lebenserinnerungen niedergeschrieben und das Manuskript als kostbarsten Teil der Habe in die neue Heimat gebracht. Auf der Suche nach einem Verlag kommen wir in Kontakt. Als ... [ mehr ]

Gesine Schwan

Die zerstörerische Macht des Schweigens (PDF)

Psychoanalytische Familientherapie 2006, 7(2), Nr. 13, 17-44

Schuld ist keine gebräuchliche Kategorie politikwissenschaftlicher Analyse. Ihre inhaltliche Bestimmung ist umstritten, historisch veränderlich, ihre Erfahrung erscheint sehr persönlich, nicht geeignet für eine öffentliche Thematisierung, gar Einschätzung. Andererseits vergeht in der Presse kaum ein Tag, an dem nicht, sei es im Zusammenhang von Regimewechseln, sei es in der politischen Tageskontroverse Schuld behauptet, in der Regel anderen, ... [ mehr ]

Horst-Eberhard Richter

Die Gegenwart mit der Vergangenheit (PDF)

Psychoanalytische Familientherapie 2006, 7(2), Nr. 13, 13-16

Liebe Kolleginnen und Kollegen, meine Damen und Herren, vor meiner angekündigten Präsentation einer Familientherapie bei Chorea Huntington möchte ich Ihnen kurz erzählen, wie die psychoanalytische Familientherapie hier in Berlin vor einem halben Jahrhundert entstanden ist. 1952 übernahm ich die Leitung der noch unter dem Kaiser-Wilhelm- Institut entstandenen Beratungs- und Forschungsstelle für seelische Störungen im Kindes- und Jugendalter. ... [ mehr ]

Ute Benz

Die Vergangenheit in der Gegenwart. Familientherapie in historischem und politischem Kontext (PDF)

Psychoanalytische Familientherapie 2006, 7(2), Nr. 13, 3-12

Die Mehrgenerationenperspektive, die wesentlich zu unserem professionellen analytischen Handwerkszeug der Erforschung unbewusster Motive im aktuellen Denken, Fühlen, Handeln und Nichthandeln gehört, impliziert stets sowohl eine familiäre/individuelle wie eine kollektive politisch-historische Dimension. Das gilt überall auf der Welt. Doch für uns in Deutschland sind Fragen nach transgenerationalen familiären und kollektiven Vorstellungen und ... [ mehr ]

Hans-Jürgen Wirth

Sigmund Freud: Seelenarzt, Kulturphilosoph und Vordenker der Familientherapie (PDF)

Psychoanalytische Familientherapie 2006, 7(1), Nr. 12, 97-116

»Today we all speak Freud« titelte das amerikanische Wochenmagazin »Time« in einer Ausgabe über die 100 einflussreichsten Denker des 20. Jahrhunderts und setzte Freud und Einstein auf das Cover. Andy Warhol porträtierte Freud bereits in den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts und sah in ihm – neben Marilyn Monroe und den Beatles – eine der Ikonen der Moderne. [ mehr ]

Joseph Kleinschnittger

Die soziale Dimension in der Psychotherapie (PDF)

Psychoanalytische Familientherapie 2006, 7(1), Nr. 12, 77-98

Man sollte vermuten, dass auf der Grundlage der Wissenschaft die Behandlung psychischer Störungen – gerade der schwersten und am häufigsten chronisch verlaufenden Erkrankungen wie der Psychose – im Vergleich unterschiedlicher Länder und Kulturen einigermaßen ähnlich und standardisiert erfolgt. Aber schon oberflächliche Gegenüberstellungen machen deutlich, dass das nationale Gesundheitssystem, die unterschiedlichen ... [ mehr ]

Inken Seifert-Karb

Solange der Schlüssel noch von außen steckt … (PDF)

Psychoanalytische Familientherapie 2006, 7(1), Nr. 12, 51-76

»Die Entwicklungsforschung wird sich zunehmend methodisch anspruchsvolleren komplexeren Beziehungssystemen zwischen mehr zwei Personen zuwenden müssen und dies innerhalb und außerhalb Familie. Sie wird dadurch einen besseren Zugang zum komplexen Zusammenspiel zwischen individueller Innenwelt, Beziehungswelt Verhalten gewinnen. Das wird dazu beitragen, den oftmals vereinfachten Bezug zur klinischen Realität auf das komplexe Niveau zu heben, diesem ... [ mehr ]

Markus Zöchmeister

Opfermythos und narzisstischer Größenwahn - Versuch über eine NS-Familiengeschichte (PDF)

Psychoanalytische Familientherapie 2006, 7(1), Nr. 12, 23-50

Halbwahrheiten, Geschichtsmythen und Deckerinnerungen über die Zeit des Nationalsozialismus in Österreich prägten über lange Zeit bis in die Gegenwart die offizielle wie die private Erinnerung und Auseinandersetzung mit dessen »psychischem Erbe«. Der Nationalsozialismus als gemeinsam geteilte, historische Erfahrung – so unterschiedlich sie vom einzelnen Individuum auch erlebt worden ist, stand nach 1945 zur Disposition. Die breite ... [ mehr ]

Eva Jaeggi

»Liebe, Beziehung und das Unbewusste« (PDF)

Psychoanalytische Familientherapie 2006, 7(1), Nr. 12, 3-22

Bekanntlich hat Freud die Verliebtheit als ein Pendant zur Psychose angesehen; die »Vernarrtheit« kommt auch in der Alltagssprache dieser Vorstellung nahe. Projektionen, Identifikationen, Realitätsverlust bis hin zu quasi-psychotischen Verkennungen: All das kann die Verliebtheit hervorbringen, und auch dort, wo wir dann von »Liebe« als einem etwas klareren Bewusstseinsstand sprechen, gibt es – Freud folgend – ungemein vieles, was durch ... [ mehr ]

Jill Savege Scharff

Das Erbe John D. Sutherlands: Selbst und Gesellschaft (PDF)

Psychoanalytische Familientherapie 2005, 6(2), Nr. 11, 83-96

John D. Sutherland, von allen nur »Jock« genannt, war ein bemerkenswerter Mensch. Er besaß eine außergewöhnliche Fähigkeit, sich frei zwischen verschiedenen Dimensionen, zwischen dem Selbst und der Gesellschaft, zu bewegen, Brücken zwischen unterschiedlichen Standpunkten zu schlagen und psychoanalytische und sozialwissenschaftliche Theorien miteinander zu verbinden (Kohon, 1996). Der größte Teil seiner Arbeit war dem Management ... [ mehr ]

Terje Neraal

Die psychotische Krise als Chance zur Neuorientierung - Familientherapie als intrapsychische, interpersonelle und soziale Integration (PDF)

Psychoanalytische Familientherapie 2005, 6(2), Nr. 11, 65-80

Schon die Tatsache, dass psychische Krankheiten auf allen Ebenen so viel an Desintegration hervorrufen, ist ein interessantes Phänomen. Es scheint, dass sich der Abwehrmechanismus der Spaltung, der ja bekanntlich dazu dient, ambivalent erlebte Eigenschaften und Strebungen auseinander zu halten und zu trennen, auf uns als Behandler, aber auch auf Wissenschaftler, auf die Angehörigen, auf die soziale Umwelt und die Politik wie eine Art Virus ausbreitet. Wenn wir uns ... [ mehr ]