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Zeitschrift: Jahrbuch der Psychoanalyse
ISSN: 0075-2363
ca. 250 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm
Erschienen: März 2024
Bestell-Nr.: 8458
Bernd Nissen, Uta Zeitzschel, Wolfgang Hegener & Uta Karacaoglan (Hg.)

Jahrbuch der Psychoanalyse - Band 88

Neues vom Unbewussten

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Das Unbewusste hat es schwer. War das verdrängte Unbewusste zunächst bei Freud noch ein Teil des »weiteren Unbewussten«, erfasste Freud bald, dass es auch Material gibt, das gar nicht erinnert, sondern agiert wird. Es muss dann in der Übertragung bestimmt werden. Dann wurde es von seinem substantivischen Thron gestoßen, wurde in der zweiten Topik zum Adjektiv »unbewusst« degradiert. Dafür erweiterte sich seine Wirkstätte: Ich, Es, Über-Ich, überall unbewusste Dynamiken.

Nach Freud wurde es noch komplizierter. In der kleinianschen Psychologie drohte das Unbewusste in der unbewussten Phantasie zu verschwinden, bei den Ich-Psychologen wurde es fast nur noch im Ich verortet, mit Tendenz im tief Vorbewussten aufzugehen. Es kam noch schlimmer für das Unbewusste: In der intersubjektiven Psychologie löste es sich endgültig im Vorbewussten auf, beim späten Bion wurde es zum Unbekannten. Bei den Postbionianern wird es derzeit zur Vermählung mit den physikalischen Quanten gezwungen.

Doch es gab auch Differenzierungen und Diversifizierungen. Mit den Untersuchungen zur Psychosomatik, den Entdeckungen von
breakdowns und nicht-existenten, autistoiden und unrepräsentierten Zuständen wie auch dem Gewahrwerden, dass Projektion und projektive Identifizierungen versagen können, wurden ihm neue Teilmengen zugeordnet: Das Unrepräsentierte scheint als ein Nicht-Verdrängtes ein Teil des Es, doch vom Verdrängten klar geschieden. Namenlose Zustände und breakdowns scheinen dagegen weder bewusste noch unbewusste Formen angenommen zu haben.

Die vorliegenden Arbeiten von Robinson, Caldwell, Schmid-Gloor, Schmidt-Hellerau, Angeloch, Bergstein und Saad versuchen diese Themen aus unterschiedlichen Perspektiven zu umkreisen, kommen zu neuen Erkenntnissen und – zum Glück – auch zu vielen neuen Fragen.

Das
Forum ist Hermann Beland gewidmet, der im Dezember 2023 seinen 90. Geburtstag feierte. In den Beiträgen kommt sein vielfältiges Schaffen zum Ausdruck, seine Beschäftigung mit Fragen der Theologie, sein Engagement für Gruppen, seine wissenschaftlichen Leistungen und seine Leidenschaft für Kunst und Kultur.
Editorial
Bernd Nissen, Uta Zeitzschel, Uta Karacaoğlan, Wolfgang Hegener

Beiträge
Neues vom Unbewussten

Schmerz Denken
Über die Herkunft des Denkens aus dem Schmerz
Dominic Angeloch

Zur Unerkennbarkeit der letzten Realität der Stunde
Avner Bergstein

Eine Annäherung an das Unbewusste durch das Psyche-Soma
Eine Winnicottianische Perspektive
Lesley Caldwell

Dem Unbewussten auf der Spur: Ein Plädoyer für das Unbekannte
Das Unbewusste als ein radikales Konzept
Ken Robinson

Objektbeziehung und Eigenschaftsbeziehung in der psychoanalytischen Situation
Amit Saad

Die Rückseite des Mondes
Cordelia Schmidt-Hellerau

Bild und Erlebnis
Über die Vertiefung unbewusster Wahrnehmungen in der Gegenübertragung
Eva Schmid-Gloor

Forum zu Ehren Hermann Belands

›Kollektive Schuldintoleranz‹ (Hermann Beland)
Psychoanalytische und theologische Gedanken zum Antisemitismus
Wolfgang Hegener

Hermann Beland – zum Lobe des Mutes, der Wahrheit und der Ideale
Shmuel Erlich & Mira Erlich-Ginor

Erfahrungen und Gedanken zur gemeinsamen Arbeit im Rahmen der ›Nazareth-Konferenzen‹ – The Past in the Present
Hermann Beland zu Ehren
Dorothee von Tippelskirch-Eissing

›Die klugen Sinne pflegend‹
30 Jahre danach. Ein Rückblick
Jutta Gutwinski-Jeggle

Was fällt denn Ihnen ein – zu Sigmund Freud
Die Seele in Goethes Dichtung
Wilhelm Solms

Was fällt denn Ihnen ein – zu Sigmund Freud
›Dichterkünste machen’s wahr‹
Zu Wunsch und Gestalt in Goethes
Märchen
Almut Constanze Nickel