Frauen in der psychoanalytischen Bewegung
Im Rahmen einer wissenschaftshistorischen Studie wird der Einfluss von Frauen in der psychoanalytischen Bewegung veranschaulicht und die Frage erhellt, warum gerade die Wiener Psychoanalytische Vereinigung zwischen 1902 und 1938 einen im Vergleich zu anderen internationalen Vereinigungen besonders hohen Anteil an Frauen zu verzeichnen hatte. Anhand empirischer Forschungsergebnisse wird verwiesen auf die familiären, religiösen und professionellen Hintergründe ... [ mehr ]
Heftklammern und schwarze Kühe
Die Entstehung eines Gedichts wird beschrieben. Anhand von Annahmen aus der kognitiven Psychologie und der Psychoanalyse werden Voraussetzungen jenes kreativen Prozesses formuliert, der in Gedichtschreiben ebenso münden kann wie in Träumen. In Gedichten wie Träumen sind Phantasien, Assoziationen und Gedanken verdichtet. Es wird erläutert, welche davon Eingang in das entstehende Gedicht gefunden haben und warum. Auch die Frage der Ästhetisierung wird ... [ mehr ]
Die Verschränkung von Imagination und Realität
Überlegungen zur Theorie des Unbewussten bei Chasseguet-Smirgel werden angestellt. Die psychische Strukturierung erfolgt nach Chasseguet-Smirgels Auffassung mit Hilfe unbewusster Imagines von Vater und Mutter, die die Trennung der präödipalen mütterlichen Welt von der ödipalen Welt des Vaters ermöglicht. Sowohl in ihrer Interpretation der Beziehung zwischen Elternimagines und realen Eltern wie auch in der fehlenden Unterscheidung von ... [ mehr ]
Schweigen, Wegdenken oder Trauer um die Opfer unserer politischen Vergangenheit
Anhand zweier Gedichte und ihrer Auslegung, Celans Ein Blatt und Brechts An die Nachgeborenen , die beide vom Erinnern an das Leiden der Opfer des Nazi-Terrors und vom Umgang mit der Erinnerung daran sprechen, wird das einfühlungslose Sprechen und das auf Verdrängung Spekulierende der Dankrede Martin Walsers anlässlich der Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels 1998 deutlich gemacht. Wie der Applaus am Ende der Rede Walsers ... [ mehr ]
Traumarbeit und Erinnern im Lichte von Dissoziierungs- und Reassoziierungs-Operationen des Vorbewußten
Traumarbeit und Erinnern werden aus psychoanalytischer Perspektive erörtert. Dabei wird die These aufgestellt, dass sich die Traumarbeitsmechanismen auf ein psychisches Wechselspiel von Zerlegung und Wiederzusammenfügen zurückführen lassen. Zunächst werden, abgestützt durch reizstimulierende Experimente im Schlaflabor, Zerfallsvorgänge bzw. Dissoziationen im Fall des Traums verfolgt. Es wird belegt, dass neben der Fragmentierung auch ... [ mehr ]
Der Strich des Apelles. Zwei homosexuelle Leidenschaften
Getreu ihrer Auffassung, wonach Traumdeutung, will sie zum latenten Gedanken vordringen, großer aggressiver Anstrengungen bedarf, folgt die Autorin den Männern des verdrängten, entstellten Wunsches eines homosexuellen Patienten. Dabei greift sie auf die klassische Methodik der Traumdeutung ebenso zurück wie auf sprachlich-linguistische Überlegungen. Sie zieht außerdem mythologische und literarische Schilderungen heran und zeichnet ... [ mehr ]
Eros oder Thanatos? Der Kampf um die Erzählbarkeit des Traumas
Es wird der Versuch unternommen, die klinische Erfahrung schwerer Traumatisierung (Behandlung von Holocaust-Überlebenden) mit Hilfe von Freuds Konzept des Todestriebs theoretisch zu fundieren. Auf individueller Ebene ist das wesentliche Merkmal extremer Traumatisierung das Scheitern der empathischen Verbindung zwischen Täter und Opfer. Der durch das Trauma hervorgebrachte leere Kreis - ein Gefühl fehlender Struktur und Repräsentation - wird noch vor ... [ mehr ]
Ästhetische Form und unbewußter Sinn - Selbstfürsorge und Identität in Moby Dick
Ungeachtet ihrer Verdienste zur Vertiefung der Autorenbiographie und zur Erhellung von literarischen Figuren und Rezeptionsprozessen ist die psychoanalytische Beschäftigung mit Literatur und Kunst immer wieder dem Verdacht des Reduktionismus ausgesetzt, zumal dem, die ästhetische Form des jeweiligen Kunstwerks außer acht zu lassen. In diesem Kontext wird eine psychoanalytische Deutung von Melvilles Moby Dick vorgestellt, die unter der leitenden Frage nach ... [ mehr ]
Psychische Widerständigkeit: Anpassung und Restitution bei Holocaust-Überlebenden
Die Reaktionen der Opfer des Holocaust sind nicht verallgemeinerbar, da individuelle Persönlichkeitsmerkmale und Verhaltensmuster je unterschiedliche Erlebnisweisen bewirkten. In diesem Zusammenhang wird der Frage nachgegangen, welche Faktoren dafür verantwortlich sind, dass einige KZ-Opfer einen gewissen Optimismus und Eigeninitiative bewahren konnten, während andere sich selbst aufgaben. Dabei wird besonders hervorgehoben, dass die subjektive Beurteilung ... [ mehr ]
Fokus - Fokaltherapie - Fokalkonferenz
Sinn und Funktionsweise der Fokaltherapie werden in Abgrenzung und Ergänzung zur hochfrequenten Psychoanalyse im Überblick erörtert. Nach einer Klärung des Begriffs Fokus und seiner Entwicklung sowie Anmerkungen zu Fokusverständnis und Fokusformulierung wird die Fokaltherapie als eine spezifische Kurztherapie beschrieben. Abschließend werden die zentralen Elemente der Fokalkonferenz (Protokoll und Gruppe) besprochen, und es wird hingewiesen ... [ mehr ]
Stimmungsmodulation und die Psychodynamik der Manie
Die deutsch- und englischsprachigen psychoanalytischen Publikationen zur Manie zeigen, dass schon frühzeitig versucht wurde, die manische Symptomatik, insbesondere das Entstehen der Hochstimmung, psychodynamisch zu verstehen. In diesem Kontext wird der Versuch unternommen, die bisherigen psychodynamischen Hypothesen unter fünf Gesichtspunkten zusammenzufassen. Dabei wird betont, dass Wohlgefühl, das sich zur Hochstimmung steigern kann, nur in seinem Extrem ... [ mehr ]
Das Gedächtnis des Grolls und das Gedächtnis des Schmerzes
Statt im Konflikt zwischen Liebe und Hass wird im ambivalenten Verhältnis von Hass und Ressentiment ein zentraler Auslöser für Selbstquälerei und Rache an den Objekten, für Melancholie und Zwangsneurose gesehen. Während Hass eine wesentliche Komponente von Trennung und Individuation und einen wichtigen Faktor im Trauerprozess darstellt, unterbricht das Ressentiment die Konfrontation im Generationenkonflikt und hemmt die Trauer. Das hat ... [ mehr ]
Objektbeziehungstheorie und postmoderne Identität. Über das vermeintliche Veralten der Psychoanalyse
Die These vom Veralten der Psychoanalyse, von Vertretern der Kritischen Theorie noch mit Bedauern als Anzeichen dafür formuliert, dass das Ich- und Überich-geschwächte Subjekt unmittelbar unter Kontrolle der gesellschaftlichen Herrschaftsinstanzen geraten war, erfährt in der Gegenwart eine postmoderne Auferstehung. Danach werden traditionelle psychoanalytische Auffassungen eines einheitlichen Ichs mit gleichbleibender Identität angesichts einer ... [ mehr ]
Destruktion und Schuld. Spaltungen und Reintegrationsprozesse in der Analyse eines traumatisierten Patienten
In einer umfangreichen psychoanalytischen Falldarstellung wird detailliert geschildert, wie in der analytischen Beziehung in kleinen Schritten Aspekte des Traumas als Zitate erkannt und durch die Übertragung allmählich in eine Symbolsprache überführt werden können. Abgespaltene Aggressionen und die daraus resultierenden Schuldgefühle wurden durch projektive Identifizierungen in der Übertragung allmählich einer Deutungsarbeit ... [ mehr ]
Opferritual und Behälter. Versuch der Rekonstruktion von Totem und Tabu: Weitere Übereinstimmungen im Seelenleben der Wilden und der Neurotiker
Im Rahmen einer erweiterten und neuen Lesart von Freuds Totem und Tabu wird zum einen die ethnologische Argumentation der ursprünglichen Gründungsgewalt unter Hinzuziehung der Opfertheorie René Girards, der nicht wie Freud im Urvatermord, sondern in der Krise den Beginn der Kulturentwicklung erkennt, erweitert. Zum anderen werden die Genese des einzelnen Rituals sowie Parallelen zwischen den kollektiven Verschiebungs- und Transformationsvorgängen des ... [ mehr ]
Zur Tradierung des Traumas der nationalsozialistischen Judenvernichtung
Anhand wesentlicher Passagen eines Interviews mit einer Angehörigen der Zweiten Generation von Holocaust-Überlebenden werden zunächst Inhalte der Auseinandersetzung um die Tradierung des Traumas der nationalsozialistischen Judenvernichtung thematisiert. Dann werden verschiedene Rationalisierungsstrategien der nationalsozialistischen Verfolgung herausgearbeitet: ein vermeintlich auf beiden Seiten existierender Pakt des Schweigens , eine Gleichsetzung von ... [ mehr ]
Chiasmus. Prospektiv: die Grenzfälle aus der Sicht der Hysterie; retrospektiv: die Hysterie aus der Sicht der Grenzfälle
Anhand einiger wesentlicher Punkte (Konflikt; Trauma; Abwehrmechanismen; Unbewusstes und Es; Körper; Affekte; Vorstellungen; Ich, Narzissmus, Identifizierung; Objekt und Überich) werden klinische und metapsychologische Aspekte, aus denen sich Gemeinsamkeiten und Unterschiede der beiden Entitäten Hysterie und Grenzfälle ableiten lassen, zusammengefasst. Als zentrale Ergebnisse lassen sich dabei auf Seiten der Hysterie die erotische Natur der Fixierungen, ... [ mehr ]
Zwischen »Wissenschaft« und »Kunst« der Interpretation: Freuds Methode der Traumdeutung
Trotz der Bedeutsamkeit der in neuerer Zeit unternommenen Versuche, den psychoanalytischen Deutungsprozess weniger unter wissenschaftlichen als unter künstlerischen Aspekten zu betrachten, hat dies kaum Folgen gehabt: Die scheinbar unüberbrückbare Kluft zwischen Wissenschaft und Hermeneutik ist bestehengeblieben, und die Entwicklung einer angemessenen Konzeptualisierung des Deutungsprozesses ist nicht gelungen. In diesem Zusammenhang wird gezeigt, dass ... [ mehr ]
Metaphern in Freuds Theorien
Der Stellenwert von Metaphern im Werk von S. Freud wird erörtert. Einleitend wird darauf hingewiesen, dass Metaphern konstitutiv für die Genese wissenschaftlicher Theorien sind und dass auch Freud für die bei seinen Forschungsarbeiten entdeckten Phänomene sprechende Metaphern (das Ich, das Es, das Über-Ich, Verdrängung, Widerstand) ersann. Zwei Funktionen der Metapher im Werk Freuds werden herausgearbeitet: (1) die theorieproduktive Metapher, ... [ mehr ]
Gibt es doch eine Spezifität? Bericht über die Behandlung eines Neurodermitis-Kranken
Die auf Franz Alexander zurückgehende Spezifitätshypothese, der zufolge zwischen einem spezifischen Konflikt und dem ausgelösten psychosomatischen Symptom eine feste Korrelation im Sinne einer Kausalkette besteht, ist seit den fünfziger Jahren häufig kritisiert und widerlegt worden. Anhand eines Fallberichts über einen Neurodermitis-Patienten sowie einschlägiger Literatur wird gezeigt, dass auf der Grundlage der Selbst- und ... [ mehr ]
Der ungeliebte Suchtpatient. Überlegungen zur Gegenübertragung und ihren Auswirkungen in der Behandlung Alkoholsüchtiger
Suchtkranke treffen in der Gesellschaft wie in der Psychoanalyse in besonderem Maße auf Ablehnung. Sie gelten als weitgehend therapieresistent. Es wird die Ansicht vertreten, dass diese negative Einschätzung von Suchtpatienten in der negativen Gegenübertragung des Behandlers begründet liegt. In einer Analyse verschiedener typischer Gegenübertragungsreaktionen auf Alkoholkranke sowie ihrer Auswirkungen auf den Therapieverlauf und die Gruppenprozesse ... [ mehr ]
Probleme der männlichen homosexuellen Entwicklung
Im Rahmen einer psychoanalytischen Erörterung von Problemen der männlichen homosexuellen Entwicklung wird zunächst die immer noch nicht überwundene Tendenz zur Psychopathologisierung der Homosexualität innerhalb der Psychoanalyse kritisiert. Demgegenüber wird für eine Gleichursprünglichkeit von heterosexueller und homosexueller Objektwahl plädiert. Eine Theorie der Homosexualität wird befürwortet, die (1) das Begehren ... [ mehr ]
Die Walser-Bubis-Debatte
Neuere empirische Studien scheinen ein Abnehmen antisemitischer Einstellungen in Deutschland zu belegen. Dennoch bezog die Debatte, die sich an der Friedenspreisrede (1998) des Schriftstellers Martin Walser entzündete, ihre Heftigkeit nicht zuletzt aus ihren antisemitischen Assoziationen, obwohl doch Walser nirgends einem offenen Antisemitismus das Wort redet. Diese Walser-Rede wird als Versuch interpretiert, die historische Schuld aus dem kollektiven Bewusstsein der ... [ mehr ]
Wahngänge
Wer spricht in den Gedichten Celans: ein Ich, ein Du? Der Autor geht dem Spiel der beiden Instanzen nach, die ihr Spiel miteinander treiben, in Widerspruch und Travestie. Die Sprache der Celanschen Gedichte ist vom Rauch der Todeslager geprägt, ist Sprache der Folterknechte und deren Replik als Umformung der Sprache in einem. Diese Gedichte bezeugen kein Engagement, vielmehr den Durchgang durch die Gräber. Doch gegen eine vorschnelle Pathologisierung der Gedichte ... [ mehr ]