Freud schreibt an Hellpach
Vier Briefe Freuds an Willy Hellpach aus den Jahren 1903 bis 1905 werden wiedergegeben und kommentiert. Sie illustrieren Freuds Position in den letzten Jahren seiner splendid isolation . Die für die Rezeptionsgeschichte charakteristische Einschätzung Freuds und der Psychoanalyse in den späteren Publikationen Hellpachs wird anhand von Zitaten vorgeführt. (c) Psychosozial-Verlag 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]
Der Fall Anna M.
Der Bericht über den Umgang einer Psychologin mit einer langjährig hospitalisierten Patientin macht deutlich, dass die erstarrte Maske des sogenannten schizophrenen Defekts ein psychisches Mangelsyndrom ist und dass durch Zuwendung die Individualität dieser Kranken wieder auflebt. In der Krankengeschichte der Patientin Anna spielt - mehr als bei anderen Psychosen - die frühe Verlassenheit eine ausschlaggebende Rolle. (c) Psychosozial-Verlag 2009 alle ... [ mehr ]
Die beiden Dimensionen des psychoanalytischen Umgangs mit strukturell ichgestörten Patienten
Zwei therapeutische Traditionen werden unterschieden: die klassische Methodik der psychoanalytischen Behandlung neurotischer Störungen bei intaktem Ich und die mannigfaltigen Bemühungen um Patienten mit Ich-Defekten ( strukturellen Ich-Störungen ). Es wird vermutet, dass die klinischen Erfahrungen bei der Analyse solcher Patienten Therapeuten zu einer Erweiterung ihrer Behandlungsmethodik veranlassen. Im Anschluss an Freud wird neben der Dimension der ... [ mehr ]
Stellungnahme zu dem Diskussionsbeitrag von Hermann Argelander und den Anmerkungen von Wolfgang Loch
In der Antwort auf die Diskussionsbeiträge von Argelander und Loch zu dem Referat des Autors über die Erweiterung der psychoanalytischen Praxeologie (alle drei in Psyche 31 (3), 1977) wird festgestellt, dass die Differenzen bei Argelander auf dessen unterschiedliche Auffassung von schweren Persönlichkeitsstörungen zurückzuführen seien. - Zwei alternative Reaktionsweisen des Analytikers gegenüber ernstlich gestörten Analysanden werden ... [ mehr ]
Therapeutische Hilfe für das verwaiste Kind
Auf dem Hintergrund langjähriger kinderanalytischer Forschungsarbeit werden die Probleme erörtert, die der Verlust eines Elternteils durch Tod für das Kind mit sich bringt. Um ihm eine adäquate Trauerarbeit zu ermöglichen, sollte es über alles, was mit Krankheit und Tod von Vater (oder Mutter) zusammenhängt, informiert werden, affektiv nicht allein gelassen werden. Es bedarf der Kommunikation und der Sicherheit in den ihm verbliebenen ... [ mehr ]
Zur Entwicklung der psychoanalytischen Theorie der Depression
Die Entwicklung der psychoanalytischen Auffassungen der Depression (und der Möglichkeiten ihrer Therapie) wird in Form einer Literaturübersicht nachgezeichnet. In ihr spiegelt sich die Geschichte der Psychoanalyse wider, die sich in den vergangenen Jahrzehnten aus einer Theorie der Triebschicksale zu einer Theorie des Selbst transformiert hat. (c) Psychosozial-Verlag 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]
Zur Psychologie der psychosomatisch Kranken
Beschrieben wird ein bestimmter Typus von psychosomatisch Kranken, der zuerst durch die Unfähigkeit zum freien Phantasieren auffiel, und dessen Eigenart (neutralisierte Beziehungen zum Therapeuten wie zu den Personen der Umwelt - relation blanche ; schematisches Denken; definitiver Sieg des Realitätsprinzips, traumloser Konkretismus) mit dem Terminus operatives Denken zu kennzeichnen gesucht wird. Das operative Denken geht häufig dem Auftreten ... [ mehr ]
Ist die »psychosomatische Struktur« der französischen Schule krankheitsspezifisch?
Auf eine Phase lebhaften psychoanalytischen Interesses an den psychosomatischen Krankheiten ist inzwischen eine Phase der Skepsis gefolgt. Seit etwa 1960 hat eine Gruppe von französischen Autoren (David, Fain, Marty, de M Uzan) - unter Umgehung der aetiologischen Problematik - eine spezifische Persönlichkeitsstruktur der psychosomatisch Kranken postuliert. Es wird die These aufgestellt, dass diese psychosomatische Struktur nicht krankheitsspezifisch, dass sie ... [ mehr ]
Übertragung und Gegenübertragung bei Patienten mit schwerer Über-Ich-Störung
Freud hat seine Ich- Ueber-Ich-Psychologie in den Jahren 1920 bis 1923 entwickelt. Aber die Ueber-Ich-Pathologie und die therapeutische Aufgabe, das Über-Ich, den Urheber aller Neurosen , analytisch zu zersetzen, rückte nur zögernd ins Zentrum der Aufmerksamkeit der Psychoanalytiker. Eine Reihe von behandlungstechnischen Problemen, die sich aus der Verkennung der Ueber-Ich-Strukturen in Übertragung und Gegenübertragung ergeben, wird erörtert. ... [ mehr ]
Grenzen und Möglichkeiten der psychoanalytischen Behandlungstechnik bei Patienten mit Über-Ich-Störungen
Erörtert und durch Fallskizzen illustriert werden die besonderen therapeutischen Probleme und Möglichkeiten, die sich bei der Behandlung von Patienten ergeben, die vorwiegend an ihrem Über-Ich leiden. Zu Beginn des Heilungsweges, der sich mit der Formel Wo Über-Ich war, soll Ich Werden , charakterisieren lässt, wird dem Analytiker empfohlen, seinen Ueber-Ich-Patienten ein mildes Hilfs-Über-Ich anzubieten, um die Toleranzschwelle ihres ... [ mehr ]
Ein sozialpsychologischer Zugang zur Spezifität psychosomatischer Störungen
In der Perspektive einer (noch zu erarbeitenden) einheitlichen Theorie der psychosomatischen Leiden erscheint das somatische Symptom - das Resultat einer Konfliktverarbeitung auf dem somatischen Ausdrucksfeld - nicht nur (neurosenpsychologisch) als funktionales Äquivalent der Abwehr, sondern (sozialpsychologisch) zugleich als Vermeidung sozialer Devianz durch Flucht in die sozial akzeptierte Krankenrolle. (c) Psychosozial-Verlag 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]
Psychoanalyse versus psychoanalysis: traduttore, traditore
Freud bevorzugte bei der Wahl seiner Grundbegriffe Worte der Umgangssprache. Deren konnotative und affektive Obertöne fehlen den Neologismen seiner englichen Übersetzer, was Abwehrtendenzen (Isolierung, Intellektualisierung) entgegenkommt. Häufig wurden auch Aktiva durch Passiva ersetzt. Nietzsches Einfluss auf Freud ist in der englischen Ausgabe unkenntlich geworden. Auch die antimechanistische Kritik der Psychoanalyse ist weitgehend an ... [ mehr ]
Regressus ad superos
Es wird über die nach 20 Jahren durchgeführte Katamnese eines analytisch behandelten Falls von Schizophrenie berichtet. Die Patientin war in der Zwischenzeit gesund geblieben. Es wird besonders auf die unzweifelhafte Bedeutung der seinerzeitigen Analyse für die günstige Wendung des Krankheitsverlaufs sowie auf das erstaunliche Phänomen des Vergessens der Traumthemen hingewiesen, die im Zentrum der Analyse gestanden hatte. (c) Psychosozial-Verlag ... [ mehr ]
Die Affekte und die psychoanalytische Situation
Bei der Betrachtung der Affekte in der psychoanalytischen Situation erscheint vor allem der Realitätsgehalt der analytischen Trennung von Affekten und Vorstellungen problematisch. Im Anschluss an Zilboorg (1933) werden die Affekte als Kombinationen bestimmter (unbewusster) Vorstellungen, bestimmter Gefühlslagen und physiologischer Begleiterscheinungen (etwa motorischer Reaktionen) aufgefasst. Unbewusste Phantasien, die Relikte prägender frühkindlicher ... [ mehr ]
Kompetenzprobleme einer psychoanalytisch orientierten Studentenberatung
Erfahrungen im Bereich der psychotherapeutischen Studentenberatung geben Anlass zu Überlegungen über die Reichweite der psychoanalytischen Kompetenz. Über die Erprobung neuer Therapieformen (Selbsterfahrungsgruppen; Workshops; nichtinterpretative, therapeutische Interventionen im Sinne von Main; Balintgruppen usw.) hinaus, die den psychosozialen Problemen der Studentenschaft (Entfremdungserlebnisse, Arbeitsstörungen, Kontaktschwierigkeiten), auf die sie ... [ mehr ]
Diskussionsbeitrag zu P. Fuerstenaus Arbeit »Die beiden Dimensionen des psychoanalytischen Umgangs mit strukturell ichgestörten Patienten«
Zu Fürstenaus Plädoyer für eine Erweiterung der psychoanalytischen Praxeologie (Psyche 1977, 31 (3)) wird kritisch angemerkt, dass die stützende, auf die reale Beziehung konzentrierte Dimension der Therapie von der klassischen nicht zu trennen ist und dass das vorgeschlagene Zwei-Dimensionen-Schema der Mannigfaltigkeit klinischer Erfahrung nicht angemessen ist. (c) Psychosozial-Verlag 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]
Die Zwangsneurose
Im Anschluss an M. Bouvet wird in der zwanghaften Wahrung der Distanz zum Objekt (bei jeder Intensivierung des sozialen Kontakts) das Hauptproblem von Zwangsneurotikern gesehen. Das enorme Distanzbedürfnis der Patienten schließt auf der ersten Stufe der Behandlung direkte Deutungen weitgehend aus. Hier kann der Therapeut zunächst nur die Eigenart seines Patienten respektieren, freiere Verhaltensweisen demonstrieren und dem Patienten seine projektive Abwehr ... [ mehr ]
Reflexionen über die Folter
Eine der Hinterlassenschaften des deutschen Faschismus ist das Wissen um die Möglichkeiten, mit Hilfe der Folter Individuen ihrer Identität zu berauben und Kollektive einzuschüchtern. Seither hat die Folter in vielen Ländern sich wieder ausgebreitet. Ausgehend von der Erfahrung einer gefolterten Studentin aus Montevideo (Uruguay) werden der regressive Status, auf den der Gequaelte durch die Tortur zurückgeworfen wird, seine Chancen, die eigene ... [ mehr ]