Psychoanalyse und Wahrheit
Der psychoanalytische Dialog ist, wie Loch zu zeigen sucht, wesentlich nicht eine Suche nach der objektiven historischen Wahrheit, sein Resultat darum auch nicht deren getreue Abbildung in der Erinnerung, sondern der pragmatische, interaktionelle und konsensuelle Versuch, für Gegenwart (und Zukunft) einen neuen (Lebens-)Sinn herzustellen. Die psychische Realität der Erinnerungen und Phantasien besteht primär in ihrer Funktion der Sinnstiftung, so ... [ mehr ]
Gesellschaftliche Aufgaben der Psychotherapie
Die Autoren erörtern die Probleme, die sich aus der Tendenz zur sozialen Integration der psychoanalytischen Therapie für die Psychoanalyse insgesamt ergeben. Die Erweiterung ihrer Anwendungen, der Anspruch auf eine kausale Therapie und die Konkurrenz mit anderen psychotherapeutischen Schulen führen gegenwärtig dazu, daß die berufspolitischen Rahmenbestimmungen (etwa das Heilberufsgesetz) so umgestaltet werden, daß die Psychoanalyse anderen ... [ mehr ]
Einige wenig beschriebene Elemente der psychoanalytischen Beziehung und ihre therapeutischen Implikationen
Klauber geht bisher vernachlässigten Komponenten der therapeutischen Beziehung zwischen Analytiker und Patient nach, deren Bewußtmachung beiden Beteiligten ihre Aufgabe erleichtern könnte. Seine zentrale Frage ist: Was wird aus den starken Emotionen, die das psychoanalytische Verfahren aufrührt und die in der psychoanalytischen Arbeit nicht aufgehen; welche Möglichkeiten zu ihrer Bewältigung bzw. zur Frustrations-Kompensation bestehen? [ mehr ]
Internalisierung: Realer Vorgang oder Phantasie?
Schafer plädiert- in der Tradition von G. Ryle – für die Eliminierung räumlicher, substantialistischer, pseudokonkreter Metaphern in psychoanalytischen Beschreibungen psychischer Prozesse – speziell für den Verzicht auf die Rede von einem Außen , einem Innen und von Internalisierung. Bei den fraglichen Prozessen handelt es sich nicht um lokalisierbare Realvorgänge, sondern um Klassen von (Phantasie-) Vorgängen. Die der ... [ mehr ]
Träume, unbewußte Phantasien und Wahrnehmungsidentität
Freud bezeichnet in der Traumdeutung das in Halluzination auslaufende Wünschen, das darauf ausgeht, diejenige Wahrnehmung zu reproduzieren, mit der ein Befriedigungserlebnis verknüpft war, als erste psychische Tätigkeit. Sandler knüpft an die Konzeption einer Suche nach der Wahrnehmungsidentität an; er meint, daß die Befriedigung, die aus Träumen und Tagträumen resultiert, unsere Fähigkeit indiziert, deren symbolische Bedeutung ... [ mehr ]
Neutralisierung und Sublimierung. Beobachtungen an Kleinkindern
Kris definiert Neutralisierung als Umwandlung von Triebenergie, Sublimierung als Verschiebung des Triebziels. Beobachtungen an Kleinkindern im Kindergarten (Staffelei-Malen, das dem analen Partialtrieb Neutralisierungschancen bietet) und an Heimkindern mit Entwicklungsdefiziten erweisen die Abhängigkeit der Ausbildung (und Aufrechterhaltung) von Neutralisierungs- und Sublimierungsfähigkeiten von zureichend entwickelten Objektbeziehungen (vor allem zur Mutter). ... [ mehr ]
Die Beobachtung der frühkindlichen Entwicklung im Rahmen der psychoanalytischen Ausbildung
Auf Grund der günstigen Erfahrungen, die an bestimmten (englischen) Ausbildungsinstituten mit der teilnehmenden Beobachtung in Familien mit Säuglingen und Kleinkindern gemacht wurden, plädiert der Autor dafür, generell die langfristige Beobachtung von Kindern bis zur Latenzzeit für das psychoanalytische Curriculum verbindlich zu machen. Die Beobachterposition hat sich als ein ausgezeichnetes Propädeutikum für das Erlernen der spezifischen ... [ mehr ]
Rekonstruktionen
Freud unterschied die Deutung einzelner Elemente des vom Patienten dargebotenen Materials von der Konstruktion , der Vorstellung eines ganzen Stückes der vergessenen Lebensgeschichte durch den Therapeuten. Greenacre schließt sich dieser Unterscheidung mit gewissen Modifikationen an. Als Konstruktionen bezeichnet sie die – für den Analytiker – grundlegenden Deutungsschritte, die das Verständnis der unbewußten Konflikte des Patienten ... [ mehr ]
Im Sprechstunden - Interview bei Freud
Argelander erkennt in Freuds Fallgeschichte Katharina . . . aus den 1895 gemeinsam mit J. Breuer veröffentlichten Studien über Hysterie das erste Sprechstunden-Interview. Im Wege einer sekundären Analyse verfolgt er, wie Freud die Aufdeckung des die hysterische Symptomatik des Mädchens auslösenden Vorfalls – im Rahmen einer Gesprächssituation, die die partielle szenische Reproduktion jenes Vorfalls gestattete – gelang. Sein ... [ mehr ]
Psychosomatische Symptome und delinquentes Verhalten
Die psychoanalytische Erforschung der Persönlichkeitsstruktur von psychosomatisch Kranken und Delinquenten lehrt – wie hier an Beispielen demonstriert wird -, daß das Konfliktmaterial, das im einen Fall zur Neurose, im anderen zur Kriminalität führt, im wesentlichen das gleiche sein dürfte: Konflikte aus der Oralität, gestörte Objektbeziehungen. Different sind hingegen im typischen Fall die Entwicklung des Ich-Ideals und der Modus der ... [ mehr ]
Erfahrungen aus der Gruppenarbeit mit Strafvollzugsbeamten
Die Autorin berichtet über eine von ihr geleitete Balint-Gruppe von fünf Vollzugsbeamten einer Jugendstrafanstalt. Standen zunächst Probleme der Aggression(s-Projektion) im Vordergrund der Arbeit, so rückten allmählich die die institutionellen Zwänge ergänzenden inneren Fesseln ins Zentrum der Aufmerksamkeit; mit zunehmender Sensibilisierung wuchs freilich auch die Verwundbarkeit der Beamten. Einen Ausweg aus diesen Schwierigkeiten sieht Adler ... [ mehr ]
Vorschläge für die Entwicklung einer Soziotherapie im Strafvollzug
Die Entwicklungspsychopathie und die analytische Psychotherapie von Delinquenten
Organisation, Verwaltung und Sicherheitsfragen einer soziotherapeutischen Anstalt
Ein verstehender Zugang zum Unbewußten
Mennes Kritik richtet sich auf Alfred Lorenzers Definition des Verdrängt-Unbewußten als eine aus der (öffentlichen) Sprache Exkommunizierten, Außersprachlichen, Desymbolisierten. Diese Vorentscheidung führt, wie Menne nachzuweisen sucht, beim Versuch der Reformulierung des psychoanalytischen Verfahrens zu ausweglosen Aporien. Bestimmt man hingegen die Psychoanalyse als eine Sprachanalyse, die das Verstehen von Unbewußtem einschließt, so ... [ mehr ]
Symbol, Repräsentanz, Primärprozeß
Seit längerer Zeit wird von psychoanalytischen Autoren die Möglichkeit diskutiert, den spezifisch psychoanalytischen Symbolbegriff (wie er von Ferenczi und Jones geprägt wurde) mit dem allgemeinen (sprachphilosophischen) in Zusammenhang zu bringen. Die Autorin konstatiert eine starke Tendenz, zu diesem Zweck die Symbolbildung auf Kosten unbewußter Bildungsprozesse als Ich-Funktion zu deklarieren. An Lorenzers Konzeption, der sich, wie sie zu zeigen ... [ mehr ]