Warten auf den Vater. Die Suche nach dem Vater als Triebfeder auf Orhan Pamuks Weg zum Schriftsteller
»Irgendwie anders« - Über Schwierigkeiten in deutsch-türkischen Psychoanalysen
Die Schwierigkeit, häufig nur subtil wahrgenommene Besonderheiten in der Beziehung zwischen deutschen Analytikern und türkischen Analysanden psychoanalytisch zu beschreiben, scheint sich aus der kulturellen Einbettung der psychoanalytischen Theoriebildung in der jüdisch-christlichen Tradition zu erklären. In der psychotherapeutischen Behandlung der zweiten Migrantengeneration muss nicht nur die Problematik der kulturellen Identität zwischen ... [ mehr ]
Zwischen Abgrund und Falle. Filmpsychoanalytische Anmerkungen zu Alfred Hitchcock
Ausgehend von der Überzeugung, dass es eine faszinierende und fruchtbare Nähe zwischen der klinischen Psychoanalyse und der Filmpsychoanalyse gibt, die in der kontextuellen und interkontextuellen Konstruktion von Bedeutungen sowohl in der analytischen Beziehung als auch des Filmerlebnisses und Filmverständnisses zu sehen ist, wird eine Konkretisierung dieser Auffassung am Beispiel ausgesuchter Filme von A. Hitchcock vorgenommen. Mit Bezug auf den Film ... [ mehr ]
Körperinszenierungen - Das veräußerte Selbst
Die Gestaltung oder Umgestaltung des Körpers durch Tätowierungen, Piercings und Schönheitsoperationen wird aus psychoanalytischer Perspektive erörtert. Diese Körpermodifikationen stellen den Körper in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit und verwandeln ihn in einen Kunstkörper. Die Entäußerung des Selbst dient dazu, die Bestätigung von Außen zu bekommen, als Selbst wahrgenommen und anerkannt zu werden, was wiederum ... [ mehr ]
Über die Begrenztheit der psychoanalytischen Theorien, dargestellt am Beispiel der Thematisierung der Geschlechterdifferenz durch die Theorien von Freud, Rank, Ferenczi, Klein und
Am Beispiel der Theorien von Freud, Rank, Ferenczi, Klein und Lacan wird dargestellt, dass die psychoanalytischen Theorien durch eine spezifische Begrenztheit gekennzeichnet sind. Durch sie wird jeweils nur bestimmten Phänomenen eine zentrale ätiologische und nosologische Bedeutung verliehen, während andere in ihrer Bedeutung minimiert, dann jedoch von konkurrierenden Theorien wieder in den Vordergrund gestellt werden. Dieser Vorgang wird am Beispiel der ... [ mehr ]
»New Realities«. »eXistenZ« von David Cronenberg und »Mulholland Drive« von David Lynch: Wenn äußere Realität und psychische Realität nicht unterschieden werden
Die Filme eXistenZ von D. Cronenberg (USA 1999) und Mulholland Drive von D. Lynch (USA 2001) werden aus psychoanalytischer Sicht interpretiert. Beide Filme zeichnen sich dadurch aus, dass die äußere Realität und die psychische Realität aus der Perspektive des Zuschauers kaum zu unterscheiden sind. Narzisstische und psychotische Ängste der Protagonisten stehen im Mittelpunkt der filmischen Handlungsabläufe. Es wird verdeutlicht, dass der ... [ mehr ]
Ein mehrphasiges Modell der projektiven Identifizierung
Ausgehend von Melanie Kleins unpublizierten Auffassungen zur projektiven Identifizierung, Bions Theorie von Container/Contained sowie Money-Kyrles Verständnis der Gegenübertragung als Transformationsprozess, wird ein mehrphasiges Modell der projektiven Identifizierung entwickelt. Dabei werden fünf Teilphasen unterschieden: (1) Anheftung, (2) Eindringen, (3) Verbindung der Projektion mit einem inneren Objekt des Analytikers, (4) Transformation und (5) ... [ mehr ]
Wie können Fälle in der Psychoanalyse verglichen und diskutiert werden? Implikationen für künftige Standards der klinischen Arbeit
Bislang haben Psychoanalytiker keinen Weg gefunden, um in der Diskussion über Fallmaterial die Unterschiede zwischen ihren individuellen Arbeitsweisen klar und deutlich herauszuarbeiten. In diesem Kontext wird die Methode der zwei Schritte beschrieben, ein von der EPF-(Europäischen Psychoanalytischen Föderation-)Arbeitsgruppe für komparative klinische Methoden entwickelter Diskussionsansatz, der Psychoanalytikern dabei helfen soll, die impliziten ... [ mehr ]
Die Bedeutung der Fallgeschichte für die Entwicklung der Psychoanalyse und heutige Schlußfolgerungen
Die Bedeutung der Fallgeschichte für die Entwicklung der Psychoanalyse wird besprochen. Historisch kam es zu Freuds Wende zur Psychologie und Heuristik, indem er begann, die Leidensgeschichte von Patienten aus deren Lebensgeschichte zu beschreiben, die sich wie eine Novelle lesen ließ. So erfolgte die Begründung der Psychoanalyse über Fallgeschichten, die immer auch dazu dienten, Typisches der Fälle hervorzuheben, was als didaktisches Mittel ... [ mehr ]
Ein »unmöglicher Beruf« (Freud) - das aporetische Prinzip in der Reflexion der psychoanalytischen Behandlungstechnik
Unter Bezugnahme auf einen 2006 in der Psyche erschienenen eigenen Aufsatz, in dem die Entstehung und Entwicklung des Analysierens anhand der Aporie-These zu rekonstruieren wurde - Analysieren bestehe darin, Analysieren möglich zu machen (Aporie: Ausweglosigkeit) - , wird der Versuch unternommen, konstitutive Bestandteile des Analysierens im Hinblick darauf zu untersuchen, ob sie nicht zugleich das Analysieren potentiell verunmöglichen (Aporetisierung). Im ... [ mehr ]
Alfred Hitchcocks »Die Vögel« - der Einbruch in ein narzißtisches Universum als Apokalypse
Es wird die These vertreten, dass A. Hitchcock in Die Vögel (1963) mit den Mitteln des Films die Bedrohung eines narzisstisch-autarken Systems analysiert, die entsteht, wenn es mit der Annäherung und dem Eindringen eines Fremden konfrontiert wird. Der Film nimmt dieses Thema auf (und variiert es), das bereits in seinem direkten Vorgängerfilm Psycho , zu dem es zahlreiche Verbindungen gibt, zentral war. Konkret geht es hier um das familiale System ... [ mehr ]
Das Handeln des Psychoanalytikers, die psychoanalytische Situation und die Frage der Ethik
Auf der Grundlage von Erfahrungen einer Kommission zur Bearbeitung ethischer Probleme aus psychoanalytischen Behandlungen wird die Bedeutung ethischer Kategorien für psychoanalytisches Handeln erörtert. Die Tätigkeit des Psychoanalytikers als Handeln im besonderen Feld der psychoanalytischen Situation enthält die Strukturen des allgemeinen Denkens über Ethik und muss gleichzeitig den Besonderheiten des psychoanalytischen Erfahrungsraums Rechnung ... [ mehr ]
Psychoanalysieren und die Kunst der Balance
Überlegungen zur psychoanalytischen Therapiepraxis werden angestellt. In seiner praktischen Tätigkeit hat der Psychoanalytiker ständig unter vielen Optionen auszuwählen. Psychoanalytisches Verstehen und Handeln geschieht vermittels einer Gestaltbildung, die im Zuge ihrer Realisierung stets ein Spannungsfeld in bezug auf das aktuell Ausgeschlossene erzeugt. Vereinfachend lässt sich die potentiell unbegrenzte Anzahl von Aspekten, unter denen das ... [ mehr ]
Im Dienste der Schönheit. Zur Psychodynamik schönheitschirurgischer Körperinszenierungen
Körperinszenierungen im Dienste der Schönheit waren von jeher ein wichtiger Bestandteil der Kultur. Neu ist aber das Ausmaß, in dem dafür neben kosmetischen Mitteln auch die Angebote der plastisch-ästhetischen Chirurgie in Anspruch genommen werden. Es wird versucht, diese Entwicklung aus psychoanalytischer Perspektive zu erklären. Dazu wird die Bedeutung der Schönheit in den Mittelpunkt der Betrachtungen gestellt. Beginnend mit der ... [ mehr ]
Autistoide Rückzugsdynamik bei schwerer Hypochondrie
Nach einer Bestimmung der Merkmale schwerer Hypochondrie werden die regressive Dynamik und der Rückzug auf das phantasmatische Leben skizziert, die in einer destabilisierenden Reintrojektion münden. Die Reintrojektion bedroht das seelische System. Mit ihr entfaltet sich ein pathogener Rückzug, in dem sich eine Dynamik zwischen Introjekt, Organ und geschwächtem Ich etabliert, die gespeist wird aus frühkindlich-psychotischen, traumatischen Quellen. ... [ mehr ]
Neunzehn Patienten in Analyse bei Freud (1910-1920). Teil I: Zur Dauer von Freuds Analysen
Eine neue Quelle, die Kalender, in die Freud täglich eintrug, welche Analysanden er gesehen hatte, wird vorgestellt. Aus den Kalendern, die Freuds Praxis zwischen 1910 und 1920 lückenlos dokumentieren, werden 19 Analysen ausgewählt, deren Existenz bereits bekannt war. Es handelt sich um 19 Frauen und Männer, die niemals Mitglied einer psychoanalytischen Vereinigung waren. Die 19 Verläufe werden geschildert und im Hinblick auf ihre Dauer ausgewertet. ... [ mehr ]
Neunzehn Patienten in Analyse bei Freud (1910-1920). Teil II: Zur Frequenz von Freuds Analysen
Weitere Ergebnisse der Auswertung von Freuds Patientenkalendern aus der Zeit zwischen 1910 und 1920 werden vorgestellt (erster Teil in Psyche 2007, 61 (6)), und zwar zur Frequenz der 19 Analysen. Auch hier erweist sich der historische Wandel als beeindruckend: die bei Freud häufige extrem hohe Frequenz (6 Stunden und mehr); das breite Spektrum an Frequenzen, mit dem er arbeitete (von 1 bis 18 Stunden pro Woche); und sein in manchen Fällen flexibler Umgang mit der ... [ mehr ]
Zwischen Erinnerung und Schicksal: die Wiederholung
Ausgehend von der Wiederholung (Agieren) in ihrer metapsychologischen, klinischen und technischen Bedeutung wird die Problematik des psychisch Repräsentierten, des psychisch Nichtrepräsentierten und des psychisch Unrepräsentierbaren erörtert. Dies lässt die dialektische Beziehung zwischen Trieb und Objekt und ihren spezifischen Zusammenhang mit dem Traumatischen zutage treten. Der klinischen Äußerung dieser Beziehung als Schicksal wird ... [ mehr ]
Ambivalenz - Belastung - Trauma
Versteht man eine Posttraumatische Belastungsstörung (PTSD) als Ausdruck der Desintegration intrapsychischer Verarbeitungskapazitäten angesichts schwerster Belastungen, bedarf es eines psychodynamisch integrierbaren Konzepts, das psychische Folgen von solchen schwersten Belastungen oberhalb oder vor einer solchen Desintegration beschreibt, da jenseits der Ausbildung einer PTSD weitaus mehr psychische Reaktionsmöglichkeiten des Individuums bestehen. Es ... [ mehr ]
Forschende Grundhaltung als abgewehrter »common ground« von psychoanalytischen Praktikern und Forschern?
Es wird der Frage nachgegangen, warum es oft so schwer fällt, innerhalb der Psychoanalyse eine Kultur der gegenseitigen Akzeptanz und der wissenschaftlichen Auseinandersetzung zu schaffen, und inwieweit es trotz aller Differenzen einen common ground gibt, eine forschende Grundhaltung, die klinisch und extraklinisch forschende Psychoanalytiker kennzeichnet und von anderen Therapieansätzen und Forschern abgrenzt. In diesem Kontext wird dafür plädiert, ... [ mehr ]
Was uns süchtig nach Filmbildern macht
Die Wirkung von Firmbildern wird aus psychoanalytischer Perspektive erörtert. Ausgehend von Traumstimulations-Experimenten wird dabei die besondere Anziehungskraft von Filmen durch das Zusammenspiel von drei Faktoren erklärt. Malteserkreuz und Flügelblende produzieren technisch eine Unterbrechung des natürlichen Wahrnehmungsvorgangs und erzeugen so eine innere Leere, die unabhängig von den konkreten Filminhalten einen affektiven Erregungszustand ... [ mehr ]
Die Stimme, Transformation und Insistenz des archaischen Objekts - Die kinetische Semantik
Die Stimme wird aus psychoanalytischer Perspektive als akustisches Ereignis beschrieben, das eine Resonanz in der erlebten Körperlichkeit erzeugt. Sie wird in genetischer und struktureller Hinsicht eingeordnet. Zunächst wird untersucht, wie die Stimme bereits vorgeburtlich dem Verhältnis zum Objekt erste Konturen gibt. Mit der Geburt beginnt das Subjekt, die Stimme einzusetzen, um auf das Objekt einzuwirken und seine Autonomie vorzubereiten. Diese Prozesse ... [ mehr ]
Den Untergang einer Kultur durcharbeiten
Am Beispiel der Crow-Indianer, eines Stammes, der in der Prärie im Nordwesten Nordamerikas lebte, und ihres letzten bedeutenden Häuptlings, Plenty Coups, wird beschrieben, wie eine Kultur die Probleme durcharbeitet, mit denen sie aufgrund ihrer drohenden Vernichtung konfrontiert ist. Vor allem die kollektive Benutzung von Träumen und Traumdeutung ermöglichte es dem Stamm, ein neues Ich-Ideal zu entwickeln und herkömmliche Scham- und ... [ mehr ]