Der Analytiker als Anderer: Überlegungen zum Einfluß der Person des Analytikers in der analytischen Praxis
Es wird versucht, den Analytiker als Anderen im Sinne des analytisch Dritten in einem postklassischen Übertragungsmodell zu bestimmen. Dazu werden intersubjektivistische und konstruktivistische Ansätze aufgegriffen und erweitert. Das vorgestellte Modell einer bipolaren Theorie der Übertragung reflektiert die Gegenübertragungsphantasien des Analytikers, die durch dialektisches Denken zu fassen versucht werden. Die Transformation des Analysanden und ... [ mehr ]
»Momente der Begegnung« in einer Traumabehandlung
Die schwere Traumatisierung des in dieser Langzeitanalyse vorgestellten heute knapp 59-jährigen Patienten, der sich seit zehn Jahren in psychoanalytischer Behandlung befindet, ist kumulativen Ursprungs: Sie ist Folge einer affektiv abwesenden präverbalen Mutter-Beziehung und einer schweren sexuellen Verführungsproblematik. In der Nachzeichnung des Behandlungsverlaufs wird beschrieben, dass es über lange Strecken darum ging, zwischen der vom Patienten ... [ mehr ]
Der Andere im Ich. Antlitz - Antwort - Verantwortung
Ausgehend von der Feststellung dass die psychoanalytische Begrifflichkeit vom Ich und den Objektbeziehungen gelegentlich wenig Spielraum lässt, um die Andersartigkeit des Anderen auch im psychoanalytischen Prozess zu berücksichtigen und die Integration des Dritten in die psychische Struktur zu reflektieren, wird die Bedeutung des Anderen im Ich erörtert. Die Einführung der Kategorie der Alterität ( der Andere im Ich ) soll in Auseinandersetzung ... [ mehr ]
Autistische Geistesblindheit. Kognitivismus, Phänomenologie und Psychoanalyse
Gemäß der kognitivistischen Theorie beruht der Autismus auf einer als Geistesblindheit bezeichneten Störung, die in einer Unfähigkeit besteht, zu zutreffenden Aussagen über die Gedanken anderer zu gelangen. Ohne das Bestehen einer solchen Störung zu bestreiten, kann man aus psychoanalytischer Sicht bezweifeln, ob sie, wie die Kognitivisten es behaupten, ein isoliertes Phänomen darstellt. Donald Meltzer bringt den Autismus mit einem ... [ mehr ]
Zur Psychodynamik des Sammelverhaltens
Psychodynamische Aspekte des Sammelverhaltens werden erörtert. Dabei wird deutlich gemacht, dass Form und Objekte des Sammelns wichtige Hinweise geben, die analysiert werden können: Die Spannbreite des Sammelns bewegt sich dabei von einer ich-syntonen, reifen Form im Sinne der Sublimierung als weitgehend gelungener Weltbewältigung bis hin zum Sammeln als neurotische Abwehr von präödipalen und ödipalen Traumata und Konflikten. (c) Psyindex.de ... [ mehr ]
Erweiterter Selbstmord: Tötungsdelikt mit Anschlusssuizid. Eine heuristische Studie
Anhand von fünf Fällen von Tötungsdelikten mit Anschlusssuizid wird versucht, Fallgeschichten aus Polizeiakten zu rekonstruieren und einen Idealtypus zu entwerfen. Dabei wird als Invariante in dieser qualitativen Forschungsstrategie eine Selbstobjektbeziehung gesehen. (c) Psyindex.de 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]
Es gibt keine Eltern. Vom Drama zur Tragödie in Polanskis Filmen
Zwei Filme von Roman Polanski, die im Abstand von 30 Jahren gedreht wurden, werden aus psychoanalytischer Perspektive erörtert. Ihre formalästhetischen wie inhaltlichen Parallelen bilden den Ausgangspunkt für eine Untersuchung der inneren Dynamik, die die beiden Filme im Einzelnen wie in der Gesamtsequenz beherrscht. Während sich die inszenierte Dreieckskonstellation in Messer im Wasser trotz zunehmender Vertiefung sadomasochistischer ... [ mehr ]
Freund und Feind. Der Ursprung des Destruktiven und die Frage seiner praktischen Bewältigung
Im Rahmen einer Auseinandersetzung mit S. Freuds Theorie des Destruktiven wird sein Warum Krieg? mit dem ebenfalls 1932 erschienenen Essay von Carl Schmitt Der Begriff des Politischen und mit Jacques Derridas Studien Gesetzeskraft und Politik der Freundschaft verglichen. Schmitts These von der zwingenden Freund-Feindkonstellation als Grundlage von Politik macht Krieg nahezu unabwendbar. Diese These steht in schroffem Gegensatz zu Freuds Versuch der Sublimierung von ... [ mehr ]
Edith Jacobssohn: Ihre Jahre in Deutschland (1897-1938)
Edith Jacobson bzw. Jacobssohn gilt als eine der bedeutenden amerikanischen Psychoanalytikerinnen nach dem Zweiten Weltkrieg. Bekannt ist auch, dass sie in der Nazizeit wegen ihrer Unterstützung einer linken Widerstandsgruppe verhaftet und zu mehreren Jahren Gefängnis verurteilt wurde. Ihre Herkunft und ihr beruflicher Werdegang hingegen sowie die Details ihres politischen Engagements sind bisher wenig erforscht; über sie berichtet der folgende Beitrag ... [ mehr ]
»Die Zeit steht still in rasender Eile«. Eine psychoanalytische Einzelfallstudie zu frühem Trauma und Zeiterleben
Das klinisch-pathologische Phänomen des Zeitstillstands wird aus neokleinianischer Perspektive sowie aus der Perspektive A. Greens analysiert. Bei stillstehender Zeit handelt es sich um Phänomene der projektiven Identifikation von traumatischen Erfahrungen schwersten Beziehungsabbruchs, die im Individuum eine innere Erstarrung bzw. tote Zonen hinterlassen haben. In der analytischen Übertragungsbeziehung wird dieser frühe traumatische Zusammenbruch in ... [ mehr ]
Intersubjektivität. Krise der Repräsentation
Die Einführung einer intersubjektiven Dimension gestattet, eine Problematik einzubeziehen, die in der Theorie und Praxis der Psychoanalyse als Konflikt auftreten könnte. Die Subjektivität, als psychoanalytischer Begriff genommen, die auf der Dimension der Zwei gründet, muss mit jener Dimension konflikthaft koexistieren und sie überlagern, die von Identitätsvoraussetzungen ausgeht und die dem bisherigen Verständnis der Funktionsweise des ... [ mehr ]
Neue Perspektiven in einer alten Kontroverse: Melanie Klein
Die höchst kontroverse Rezeption des Werks von Melanie Klein - der schleichenden Akzeptanz abstrakter Begriffe steht zum Teil die vehemente Ablehnung der drastischen Bilder gegenüber, mit denen sie die Frühphasen des Ödipuskomplexes, die Welt der inneren Objekte und die sich darum rankenden Phantasien darstellt - wird damit erklärt, dass Klein mit ihren Bildern Zustände vor der Auskonturierung einer Subjektposition und der ... [ mehr ]
Die Regulierung der Beziehung bei »frühen Störungen« («Borderline«-Fällen)
Im letzten von drei Beiträgen werden empirische Daten der Mimik-Forschung, der Appraisal -Theorie, der affektiven Einschätzung der Situation und des Objekts, der Situationstheorie und Theorie der Gegenkontrollen in ein Modell der gestörten Regulierung eingebaut. Es folgen Erörterungen zur kognitiven Feinregulierung mit niedriger affektiver Dosierung sowie zur Funktion aggressiver Impulse bei Borderline-Störungen. (c) Psyindex.de 2009 alle Rechte ... [ mehr ]
Borderline: Mentale Prozesse in der therapeutischen »Mikrowelt«
Im zweiten von drei Beiträgen wird von den therapeutischen Prozessen der Mikrowelt ausgegangen, die von der Beziehung getragen und reguliert wird. Was für Assoziationen, was für Erzählungen sind von der Borderline-Struktur her möglich? Welche sind gefährlich? Warum werden Suchprozesse via Assoziationen unterbunden? Bekannte Assoziationsmodelle werden weiterentwickelt. Es gibt kognitive Einfälle, die Glieder eines Suchprozesses sind, die ... [ mehr ]
»borderline« im Traumalltag
Im Traumerleben aller Personen, auch der nicht gestörten, wird nachgewiesen, dass in ihren Träumen Objektalisierungen und Desobjektalisierungen präventiv und defensiv benützt werden. Wenn Green darauf hinweist, dass bei Borderline-Störungen eine Desobjektalisierungsfunktion tätig ist, so bekräftigt dies die eigene Hypothese, dass Borderline-Patienten ihre Objektbeziehungen im Wachzustand so zu regeln versuchen, wie es eigentlich nur in den ... [ mehr ]
»... denn sie wußten, was sie taten.« Über die Sichtbarkeit des Unsichtbaren
Die Auffassung des Sozialpsychologen H. Welzer über das Recht von Opfern der nationalsozialistischen Verfolgung, den Tätern zu vergeben und damit ihre Autonomie wiederzugewinnen, sowie seine abwertenden Äußerungen zur therapeutischen Bearbeitung psychischer Traumata (in Frankfurter Rundschau vom 13.06.2003) werden kritisiert. Im Zentrum der Argumentation stehen die von Welzer angeführten Begriffe des Vergessens und der Vergebung. Dabei wird ... [ mehr ]
Das Normale und das Pathologische in der Psychoanalyse
Anhand der Begriffe normal und pathologisch wird die enge Verknüpfung von psychoanalytischer Theorie und kulturellen Normen aufgezeigt. Nach einer allgemeinen Verortung dieser beiden Begriffe wird die diesbezügliche Freudsche Konzeption besprochen. Es wird darauf hingewiesen, dass Freud - anders als die Psychiatrie des 19. Jahrhunderts, die das Pathologische strikt vom Normalen trennte - mit seiner Konzeption der Hysterie und der Variationen des Sexualtriebs ... [ mehr ]
Freud, Schnitzler und Eyes Wide Shut
Die Beziehung zwischen Freud und Schnitzler, die bei aller Nähe thematischer Einsichten - bei Freud verbunden mit hoher intellektueller Vertrautheit und Idealisierung Schnitzlers zu seinem Doppelgänger - doch durch eine reale Distanz gekennzeichnet war und die bei Schnitzler auch Vorbehalte gegen die Psychoanalyse einschloss, wird erörtert. Des Weiteren wird den Veränderungen nachgegangen, die Schnitzlers Traumnovelle in Kubricks filmischer Adaptation in ... [ mehr ]
Das Selbst im Zeichen des Abschieds vom Anderen. Jenseits normaler und pathologischer Trauer
Obwohl Freuds Aufsatz Trauer und Melancholie eine reichhaltige Diskussion dieser beiden Phänomene angeregt hat, stagniert die theoretische Diskussion dieser Begriffe seit langem. Der Ausdruck Trauerarbeit wird gleichwohl nicht nur im klinischen Diskurs wie selbstverständlich verwandt, wobei meist unterstellt wird, diese Arbeit diene letztlich dem normalen Aufhören der Trauer. Demgegenüber wird chronischer, unaufhörlicher Trauer ein ... [ mehr ]
Das Andere in den Anschlägen vom 11. September
Das bzw. der Andere als unbewusste Entität unterscheidet sich vom gewöhnlichen Anderen durch eine radikale Differenz, deren Urform - Säugling und Mutter - mit der Entwicklung von Identifikation und Sprache überbrückt, nicht aber überwunden wird. Dass die unterschwellige Kluft zwischen Selbst und Anderem jederzeit wieder aufbrechen kann, lässt sich an dem tiefen Riss im Gefühl vom Anderen angesichts der Anschläge vom 11. September ... [ mehr ]
Zerhackte Wahrnehmungen - zur technischen Produktion suggestiver Wirkungen des Films
Ein Teil der Anziehungskraft und der suggestiven Wirkungen von Film- und Fernsehbildern wird aus mechanisch bzw. elektronisch provozierter Psychologie verstanden. Die Präsentationsdauer der einzelnen Film- und Fernsehbilder entspricht der Darbietungszeit jener ultrakurz präsentierten Diabilder, die bei der Pötzl-Tachistoskopie experimentell genutzt werden, um in Träumen und freien Assoziationen vorbewusst psychische Nachbilder zu erzeugen. Zwar ... [ mehr ]
Die rätselhaften Botschaften des Anderen und ihre Konsequenzen für den Begriff des »Unbewußten« im Rahmen der Allgemeinen Verführungstheorie
Auf der Basis seiner Allgemeinen Verführungstheorie, die ihrerseits in der anthropologischen Grundsituation , also dem asymmetrischen Verhältnis von Erwachsenen und Kleinkind, wurzelt, zeichnet der Autor dieses Verhältnis unter dem Blickpunkt rätselhafter, weil durch das Unbewusste kompromisshaft gebildeter Botschaften, die dem Kind als Botschaften des Anderen zur Übersetzung aufgegeben sind. Dabei greift das Kind auch auf kulturelle, ... [ mehr ]
Intertextualität als Neubeginn. Destruktion und Hoffnung in Jim Jarmuschs Film Ghost Dog. The Way of the Samurai
Jim Jarmuschs Film Ghost Dog. The Way of the Samurai wird aus psychoanalytischer Perspektive interpretiert. Der Verlust verbindlicher Wertordnungen stellt vor die Frage, auf welche Verbindlichkeiten sich Solidarität und Zukunftserwartungen stützen können. Der Film nimmt dazu Stellung. Er zeigt eine geschlossene Welt von brutaler Gewalt, gegen die sich keine, auch keine fremde und importierte Wertordnung (Lehre des Samurai), durchsetzen kann. Zugleich ist ... [ mehr ]
»Zur Einführung des Narzißmus« - eine Relektüre
Freuds Aufsatz Zur Einführung in den Narzissmus (1914) wird gelesen als ein Text des Umbruchs, der sich in einem wiederkehrenden Rhythmus von zögerndem Zweifel einerseits und vorwärtsstürmendem Urteil andererseits manifestiert. In dieser doppelten Bewegung sei die Dualität der Triebe eingeschrieben, die Freud inhaltlich nicht ohne weiteres habe wahren können, die er aber in der formalen Textgestaltung zum Ausdruck brachte. Die Wirkungen ... [ mehr ]