Wolfram Kölling

Der flexible Mensch und die Scham (PDF)

psychosozial 90 (2002), 119-126

Die Bedeutung der Schamaffekte für die Persönlichkeit und die Entwicklung der Identität in der modernen Welt wird erörtert, und das Konzept des flexiblen Menschen von Richard Sennett wird besprochen. Zunächst wird an verschiedene Versuche, mit Konzepten der Psychoanalyse gesellschaftliche Erscheinungen zu beschreiben, erinnert. Dabei wird auf die Theorie des Narzissmus eingegangen. In diesem Zusammenhang wird der Schamaffekt ausführlich ... [ mehr ]

Wolfgang Leuschner

Über die Grenzen neurowissenschaftlicher Erkenntnis seelischer Vorgänge (PDF)

psychosozial 90 (2002), 111-117

In einer Erörterung der Grenzen der neurowissenschaftlichen Erkenntnis seelischer Vorgänge werden zunächst die wesentlichen Einwände gegen einen neurowissenschaftlichen Reduktionismus, die sich auch unter Zugrundelegung einer empiristischen Perspektive ergeben, angeführt: Erforschung von »Gegenständen«, die nicht aus der eigenen Disziplin stammen; Arbeit mit einer Psychologie, die behavioristisch auf definierbare, singuläre ... [ mehr ]

Micha Hilgers

Ausrutschende Hände und Finger, die nicht bei einem bleiben. Psychotherapeutischer Umgang mit sexuellen und gewalttätigen Übergriffen in Familien (PDF)

psychosozial 90 (2002), 99-109

Unter Zugrundelegung von sieben Thesen werden praktische Richtlinien für den psychotherapeutischen Umgang mit sexuellen und gewalttätigen Übergriffen in der Familie beschrieben. Grundsätzliche Überlegungen zum Vorgehen in der Praxis beziehen sich auf die Diagnostik körperlicher und sexueller Gewalt, Risikofaktoren und körperliche Indikatoren für familiäre Gewalt und sexuellen Missbrauch beim Opfer sowie Verhaltensauffälligkeiten ... [ mehr ]

Oliver Decker & Elmar Brähler

Vom Schamanen und Besessenen über den Arzt und Devianten zum Anbieter und Nachfrager - Qualitätssicherung in der Psychotherapie (PDF)

psychosozial 90 (2002), 85-98

Als eine Auswirkung der Qualitätssicherung in der Psychotherapie wird die Strukturierung der psychotherapeutischen Praxis durch eine Markt- bzw. Verwertungslogik thematisiert. Ausgehend von einer Analyse des Begriffs der Qualität sowie der Merkmale und Funktionen der Qualitätssicherung in der industriellen Produktion und im Gesundheitswesen werden angestrebte und realisierte Maßnahmen der Qualitätssicherung in der Psychotherapie betrachtet. Unter ... [ mehr ]

Anna Hüls-Wissing

Die »unerhörte Botschaft« der Madame Bovary. Ein individueller Rettungsversuch zwischen hysterischer Inszenierung und lustvollem Begehren (PDF)

psychosozial 90 (2002), 69-82

An einem literarischen Fall, G. Flauberts »Madame Bovary«, wird ein neurotischer bzw. hysterischer Lebenslauf besprochen. Wenn auch die Hysterie in dem klassischen Sinne der Zeit S. Freuds kaum mehr beobachtet werden kann, so wird doch beispielhaft gezeigt, dass der hysterische Modus der Konfliktverarbeitung im lebenslangen Ringen des Menschen um psychische Integrität immer noch Relevanz hat. Das Drama dieses Ringens ist der Raum zwischen der Illusion und der ... [ mehr ]

Claudia Sies

Kinder kommen und gehen. Der Eintritt ins Elternleben und der Auszug der Kinder - Eine Betrachtung aus psychoanalytischer Sicht (PDF)

psychosozial 90 (2002), 59-67

Ein spezifisches Lebensereignis, der Eintritt ins Elternleben und der Auszug der Kinder, wird aus psychoanalytischer Sicht erörtert. Es wird gezeigt, dass solche Lebensereignisse eigene Lebens- und Beziehungserfahrungen mit ihren verinnerlichten, zum größten Teil unbewussten intrapsychischen Mechanismen und Konfliktbewältigungsmöglichkeiten aktivieren. Der Eintritt in die Elternschaft stellt hier eine besondere Herausforderung für das Individuum ... [ mehr ]

Otto F. Kernberg

Über die Liebe - Die Entwicklung der Liebesfähigkeit im Lebenslauf (PDF)

psychosozial 90 (2002), 49-58

Die lebenslange Entwicklungsanforderung und -möglichkeit des Individuums, bezogen auf die Entwicklungslinie der Liebesfähigkeit, wird aus psychoanalytischer Perspektive erörtert. Dabei wird diese Entwicklung angesiedelt im Kontext von Biologie und Veranlagung einerseits, von Umwelt und lebenslanger Beziehungserfahrung andererseits. Im Mittelpunkt der Darstellung steht die Entwicklung der Liebesfähigkeit des Individuums und der des Paares, der Fähigkeit ... [ mehr ]

Hans-Peter Kapfhammer

Die Bedeutung der mittleren Kindheit und Latenz im Lebenszyklus aus psychoanalytischer Perspektive (PDF)

psychosozial 90 (2002), 29-47

Die Bedeutung der mittleren Kindheit und Latenz im Lebenszyklus wird aus psychoanalytischer Perspektive erörtert. Es wird gezeigt, dass es sich bei der Latenz und der mittleren Kindheit um einen Entwicklungsabschnitt mit entscheidendem eigenständigen Potential handelt, in dem es zu einer Konvergenz zahlreicher, speziell kognitiver, affektiver und sozialer Linien kommt.

Stichworte: Entwicklung in der Kindheit, Psychoanalytische Theorie, Entwicklungsstufen, ... [ mehr ]

Gabriele Junkers

Psychoanalyse jenseits des 50. Lebensjahres? (PDF)

psychosozial 90 (2002), 17-28

Die Sinnhaftigkeit und die heutigen Möglichkeiten psychoanalytischer Behandlungsansätze im höheren Lebensalter werden erörtert. Dabei wird zunächst der Frage nachgegangen, warum es eigentlich zu einem so weit verbreiteten psychotherapeutischen Pessimismus in Bezug auf die Behandelbarkeit älterer Menschen gekommen ist. S. Freud selbst begründete diesen Pessimismus mit, weil er der Ansicht war, dass Menschen über 50 Jahren die ... [ mehr ]

Kai von Klitzing

Psychodynamische Forschungs- und Behandlungsansätze in der frühen Kindheit (PDF)

psychosozial 90 (2002), 11-16

In einem Überblick werden psychodynamisch orientierte Möglichkeiten der Frühinterventionen beim Kleinstkind aufgezeigt, die ausgesprochen effektive psychotherapeutische Maßnahmen darstellen. Dabei wird auch die primär-präventive Bedeutung solcher Interventionsansätze deutlich gemacht.

Stichworte: Psychoanalytische Therapie, Frühförderung, Primäre Prävention, Entwicklung im Säuglings- und Kleinkindalter, ... [ mehr ]

Psychosomatik und Kleinkindforschung (PDF)

Pathogene Einflüsse der frühesten Lebenszeit, insbesondere der frühen Mutter-Kind-Beziehung, sind ein wesentlicher Faktor, für das spätere Auftreten psychosomatischer Erkrankungen. Der averbale "Dialog" (Spitz) zwischen Mutter und Kind bildet die Grundlage für die weitere psychische Entwicklung, auf der sich u.a. die Objektbeziehungen, die Realitätsprüfung und die Möglichkeit einer befriedigenden narzisstischen Regulation aufbauen.
Die Säuglings- und Kleinkindforschung hat eine Fülle empirisch begründeter Ergebnisse geliefert, die eine mangelnde psychophysische Belastbarkeit im späteren Leben und eine Anfälligkeit für psychosomatische Symptome erklären können. Auf dem Hintergrund der älteren Arbeiten von Rene Spitz, Hans Müller-Braunschweig u. a. werden die wichtigsten neuen Ergebnisse aus der Säuglings- und Kleinkindforschung aufgenommen und in ihrer Relevanz für die Entstehung psychosomatischer Erkrankungen diskutiert.
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Lebensschutz und Lebensbeginn

Die Geschichte des Abtreibungsverbots - Rothenburger Gespräche zur Strafrechtsgeschichte, Band 3
9,25 €

Mit diesem Buch wurde erstmals eine umfassende Einführung in die Geschichte des abendländischen Abtreibungsverbots vorgelegt. Greifbar bereits in griechisch-römischer Zeit, wird das Abtreibungsverbot vor allem durch das christliche Erbe geprägt, das jedoch so unterschiedliche Traditionsstränge aufnahm, dass es zum Vorbild der Fristenlösung wurde. Ist die Kenntnis der historischen Grundlagen des Abtreibungsverbots schon für das Verständnis ... [ mehr ]

Psychosomatik und Kleinkindforschung

Pathogene Einflüsse der frühesten Lebenszeit, insbesondere der frühen Mutter-Kind-Beziehung, sind ein wesentlicher Faktor, für das spätere Auftreten psychosomatischer Erkrankungen. Der averbale »Dialog« (Spitz) zwischen Mutter und Kind bildet die Grundlage für die weitere psychische Entwicklung, auf der sich u.a. die Objektbeziehungen, die Realitätsprüfung und die Möglichkeit einer befriedigenden narzisstischen Regulation aufbauen.
Die Säuglings- und Kleinkindforschung hat eine Fülle empirisch begründeter Ergebnisse geliefert, die eine mangelnde psychophysische Belastbarkeit im späteren Leben und eine Anfälligkeit für psychosomatische Symptome erklären können. Auf dem Hintergrund der älteren Arbeiten von Rene Spitz, Hans Müller-Braunschweig u. a. werden die wichtigsten neuen Ergebnisse aus der Säuglings- und Kleinkindforschung aufgenommen und in ihrer Relevanz für die Entstehung psychosomatischer Erkrankungen diskutiert.
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psychosozial 90: Psychoanalyse im Lebenslauf

(25. Jg., Nr. 90, 2002, Heft IV)
18,60 €

»Die Erkenntnisse der Erwachsenenanalysen, Kinderanalysen und der direkten Kinderbeobachtung (...) ergänzten sich in sinnvoller Art und Weise; sie ermöglichten erst ein umfassendes Verständnis der psychischen Entwicklung des Menschen, der Funktion des psychischen Apparates und einer Behandlungstechnik seiner Störungen« (Reinke & Warrlich 2002). Dieser Band gibt einen Überblick über verschiedene Formen angewandter Psychoanalyse im Lebenslauf.
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Die Wirklichkeit transsexueller Männer

Mannwerden und heterosexuelle Partnerschaften von Frau-zu-Mann-Transsexuellen

Eine Studie, die in verständlicher Sprache wesentliche, doch bisher unbeachtete Aspekte im Leben von Frau-zu-Mann-Transsexuellen ins Blickfeld rückt: Deren heterosexuelle Partnerschaften und ihr Verständnis von Mannsein. Gespräche mit elf Paaren eröffnen eine neue Sicht auf Fragen der geschlechtlichen Identität, des Geschlechts des Körpers und sozialen Mannseins. [ mehr ]

Psyche

Bioethik und Psychoanalyse 56. Jahrgang Heft 11 2002

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Heidi Gidion

Vaterschriften - Tochter- und Sohnestexte. Von der Ungleichzeitigkeit des Gleichzeitigen (PDF)

Psychoanalytische Familientherapie 2002, 3(2), Nr. 5, 85-107

Gestaltungen von Vätern in der Literatur – das ist ein nicht minder weites Feld, als es sich in den Referaten und Arbeitsgruppen dieser Arbeitstagung eröffnet hat. Ein Feld so weit, dass ich allein der Darstellung von Töchtern und ihren Vätern einen ganzen Band gewidmet hatte (der leider jetzt in der 2. Aufl. bei Fischer vergriffen ist). Und nun erst Söhne und ihre Väter! Ich begrenze also das nahezu unübersehbar weite Feld und ... [ mehr ]

Reinhard Kreische

Vaterbilder in Paarbeziehungen (PDF)

Psychoanalytische Familientherapie 2002, 3(2), Nr. 5, 71-85

»Wenn Frauen klatschen, werden die männlichen Geister sehr ärgerlich; wenn Frauen mit jemandem sündigen, werden die Geister unangenehm.« Diese Beobachtung über die Auswirkung von Vaterbildern in Paarbeziehungen stammt nicht aus einer Untersuchung von deutschen Paaren der Gegenwart, sondern sie findet sich bei Margaret Mead, die in den zwanziger und dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts die Kultur der Manus auf den ... [ mehr ]

Herbert Gschwind

Homosexuelle Väter (PDF)

Psychoanalytische Familientherapie 2002, 3(2), Nr. 5, 51-71

»Also gut, dachte er, vielleicht bin ich zum letztenmal in diesem Kino gewesen. Er lächelte bei dem Gedanken, dachte an das erste Mal – das Entsetzen, das er empfunden hatte, den plötzlichen Stich, der mit der Erkenntnis einherging, daß er war, was er schon immer befürchtet hatte: ein Homosexueller. Und was hatte er getan? Er war hastig aus dem Kino gelaufen, schnurstracks nach Hause, und hatte die arme Rose mehr oder weniger vergewaltigt, auf ... [ mehr ]

Josef Christian Aigner

Vaterdefizienz, seelische Strukturbildung und Gewalt (PDF)

Psychoanalytische Familientherapie 2002, 3(2), Nr. 5, 33-51

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Inge Seiffge Krenke

Väter: Überflüssig, notwendig oder sogar schädlich? (PDF)

Psychoanalytische Familientherapie 2002, 3(2), Nr. 5, 19-33

Gegenstand dieses Beitrags ist eine Person, über die wir eher weniger wissen – das ist nicht nur im Alltag so, sondern auch in der Psychotherapie, wo man auch heute noch von einer Überdetermination des Mütterlichen und einer Unterdetermination des Väterlichen (Lenzen 1985) sprechen kann. Nun haben wir es de facto in der Psychotherapie oft mit schwachen, vernachlässigenden oder aber Gewalt und vor allem sexualisierte Gewalt ausübenden ... [ mehr ]

Rosemarie Nave-Herz

Zeitgeschichtlicher Wandel der Rollen von Vätern und Großvätern (PDF)

Psychoanalytische Familientherapie 2002, 3(2), Nr. 5, 5-19

Die Soziologie beschäftigt sich seit alters her, d. h. seit ihrer Ausdifferenzierung als Spezialwissenschaft, mit der Analyse familialer Beziehungen und hat im Rahmen dieses Themenbereiches vor allem immer wieder die Bedeutung der Eltern, auch des Vaters, für den Sozialisationsprozess der Kinder herausgestellt. Erinnert sei an dieser Stelle an das Buch von W. H. Riehl mit dem Titel »Die Familie« von 1855, der als Begründer der Familiensoziologie gilt, ... [ mehr ]

»… einfach weg aus meinem Leben.« (PDF)

Eine qualitative Studie über Frauen, die ihren Partner getötet haben

Drei Frauen, die ihren Partner getötet haben, erzählen ihre Lebensgeschichte und die von ihnen produzierten Texte werden von der Autorin wie Scripte für Theaterstücke behandelt. Auf einer imaginären Bühne lässt sich deutlich beobachten, was die Frauen wie sie erzählen. Ihre jeweiligen »Kostüme«, Rollenzuweisungen und Interaktionen geben den Blick frei auf das chiffrierte Selbstverständnis der Frauen und der daraus resultierenden Komplexität ihres Verhaltens. Dem Leser eröffnen sich tiefe Einblicke in die – durch Abwehrmechanismen und Hemmungen generierte – »Absurdität des zwischenmenschlichen Verhaltens«. [ mehr ]