Psychoanalyse im Widerspruch
Unangemessene Küsse, unreife Früchte, unsichere Prinzen (PDF)
Eine britische Mutter fordert im Rahmen der #MeToo-Debatte, das Märchen Sleeping Beauty, etwa angesichts des nicht-konsensuellen Kusses, aus Grundschulbüchern zu verbannen. Davon ausgehend befasst sich dieser Beitrag aus einer psychoanalytisch-kulturwissenschaftlichen Perspektive mit der zugrundeliegenden Konsensmoral, möglichen Viktimisierungsversprechen, rassistischen Effekten – und nimmt sich die kritisierte, aus einem britischen Leseprogramm stammende ... [ mehr ]
Kann frau eigentlich gleichzeitig Feministin und Analytikerin sein? (PDF)
Ausgelöst durch die #MeToo-Debatte geht der Artikel der Frage nach, ob sich eine feministische Haltung mit der psychoanalytischen Behandlungspraxis verbinden lässt. Galt früher die Psychoanalyse als patriarchal geprägt, finden sich zunehmend neuere psychoanalytische Theorieansätze, die sich um die Gleichwertigkeit von Heteround Homosexualität und um modifizierte Vorstellungen der Geschlechtsidentität bemühen. Trotz der Hinwendung zum ... [ mehr ]
Begehren und Kontrollieren (PDF)
Der Machtmissbrauch und der narzisstische Hochmut heterosexueller Männer haben nicht nur zu berechtigter Empörung, sondern teilweise auch zu einem pauschalen Verdacht gegenüber männlicher Sexualität geführt. Aber heterosexuelle Männlichkeit ist vielfältiger und vielschichtiger, als sie mitunter dargestellt wird. Und Heterosexualität ist in der unbewussten Vorstellung an jeder Form der Sexualität beteiligt. Daher ist es ein ... [ mehr ]
#MeToo und die Debatte um geschlechtliche Gleichstellung (PDF)
Entgegen einer Transformation der Geschlechterverhältnisse konfrontierte die #MeToo-Bewegung die Öffentlichkeit mit Diskriminierungsvorwürfen und sexuellen Übergriffen auf Frauen und verweist damit auf Beharrungstendenzen in den geschlechtlichen Kräfteverhältnissen. Welche Denkanstöße können daraus für die Theorie und Praxis der Psychoanalyse abgeleitet werden?
Abstract:
Contrary to a transformation of gender ... [ mehr ]
Das Buch der hängenden Gärten (PDF)
Die Semiramis-Gedichte von Stefan George, die er in seinem Buch der hängenden Gärten veröffentlichte, sind verschlüsselte Liebeserklärungen an die in Bingen lebende Ida Coblenz. Als diese Frau sich aber ausgerechnet seinem verhassten Rivalen, dem Dichter Richard Dehmel, zuwandte, führte dies bei George zu einem Persönlichkeitswandel und einer neuen Ästhetik. Arnold Schönberg hatte in seinen frühen Werken (etwa im Streichsextett ... [ mehr ]
Die Lyrik des Alltags und die Utopie eines versöhnten Amerikas (PDF)
Die Autoren zeigen zunächst, wie der Film Paterson filmische Erwartungen im Gefolge des Hollywood Mainstreamkinos unterläuft: No action, sex, crime, wobei Jim Jarmusch solche Erwartungsbrüche nicht nur durch die Art des Films schafft, der das alltägliche Leben seines Protagonisten, des Busfahrers Paterson aus der Provinzstadt Paterson (New Jersey) und dessen Frau Laura zeigt, er inszeniert sie auch im Film selbst. Der Film ist »amerikanischer Zen« ... [ mehr ]
Das Subjekt der Arbeit (PDF)
Der Autor versucht das vielerorts von Ideologien und Selbstverständlichkeiten geprägte Nachdenken über Arbeit, nicht zuletzt im Bereich der Psychoanalyse, mit einigen provokanten Thesen herauszufordern. Insbesondere soll dabei die allgemein behauptete Unhintergehbarkeit von Arbeit hinterfragt werden. Freuds Psychoanalyse wird gemeinsam mit Kant und Marx in einer abendländischen Traditionslinie verortet, die im Arbeiten den entscheidenden Weltbezug des ... [ mehr ]
Psychosomatische Kliniken in Deutschland - Zum Problem der Ökonomisierung der Psychotherapie (PDF)
Ausgehend vom ursprünglich kulturellen Sinn der Krankenhäuser wird dessen Verschiebung in Zeiten der Gesundheitsökonomie diskutiert. Dazu wird als Rahmen die globale kulturelle Transformation am Ende der Moderne skizziert, in der die solidarische Krankenbehandlung zur wettbewerblichen Gesundheitswirtschaft wurde. Um den mit dem Wachstumszwang verbundenen höheren Kosten entgegenzutreten, werden zunehmend Prinzipien »schlanker Gesundheitsproduktion« ... [ mehr ]
Digitalisierung psychotherapeutischer Praxen - »Ein verantwortungsloser Übergriff« (PDF)
Die Zukunft einer technologischen Illusion (PDF)
Der Beitrag führt gesundheitspolitische und fachliche Fragen zu den Konsequenzen zusammen, die sich aus der Einführung der Digitalisierung insbesondere für die psychotherapeutische Behandlung im Gesundheitswesen ergeben. Der Autor geht davon aus, dass dadurch insbesondere die psychodynamischen Verfahren, die aus der Psychoanalyse hervorgehen, erheblich betroffen sind, weil die Bedeutung der persönlichen Begegnung, die Verschwiegenheit (Schweigepflicht und ... [ mehr ]
Wie viel Body überträgt sich via Internet? (PDF)
Die Diskussion um die Teleanalyse erfolgt entlang dreier Argumentationslinien. Neben der fehlenden Möglichkeit zur Garantie der Diskretion und der Kontrolle des äußeren Settings wird das Fehlen der sinnlichen Verbindung zwischen Analytiker oder Analytikerin und Analysand ins Feld geführt. Vor allem mit dem letzten Argument beschäftigt sich der Autor. Es wird argumentiert, dass die leiblichen Vorgänge innerhalb des klassischen Settings noch nicht ... [ mehr ]
Video-Telefonie im Internet - die unheimliche Dritte - und Psychotherapie (PDF)
Eine der neuesten und umwälzenden Erfindungen des Menschen ist das Internet und die damit seit 2003 mögliche Video-Telefonie. Irmgard Dettbarn, die erste IPA-Lehranalytikerin in China, benutzt sie, um die in Beijing begonnenen Psychoanalysen, gekoppelt mit persönlichen Stunden vor Ort, fortzusetzen. Keine räumliche Nähe, nur virtuelle Präsenz des Anderen – kann so ein echter analytischer Prozess entstehen? Und wenn ja, welche Implikationen ... [ mehr ]
Lou Andreas-Salomé - Rebellin oder Femme fatale? (PDF)
Der Film hat die Biographie von Lou Andreas-Salomé, Psychoanalytikerin und Philosophin, wie sie in deren Memoiren mit Hilfe des Germanisten Ernst Pfeiffer verschriftet wurden, zum Inhalt. Cordula Kablitz-Post inszeniert dieses Biopic aus der Perspektive der 72-jährigen Lou Andreas-Salomé im Jahr 1933. Schwerpunkt ist hierbei die persönliche Entwicklung von Andreas-Salomé und deren Beziehungen zu und Einfluß auf (v.a.) Friedrich Nietzsche, ... [ mehr ]
Un homme qui crie - Ein Mann der schreit oder Angst, Ohnmacht und Scham in den zeitgenössischen männlichen Lebensentwürfen im Tschad (PDF)
Große Themen bewegt der Film in sinnlich eindrucksvollen Bildern: Ödipale Rivalität, Konkurrenz, Ordnung und Unterwerfung im Kleinen wie auch vor internationalen Herrschaftsverhältnissen, Ohnmachtsgefühle nach Erschütterungen, die den Betroffenen zum Leidenden machen, der nicht über sich selbst verfügen kann. Der Film spielt im Tschad, in dem ein Bürgerkrieg wütet. Die Szenerie ist knapp und klug gewählt: ein ... [ mehr ]
Sehen ist bereits Berühren (PDF)
In Referenz zu der bestehenden Literatur wird der Versuch unternommen, die Überbesetzung des Sehens als ein spezifisches Symbol für Grenzverletzungen in den Kontext des arabisch-islamischen Kulturraumes und der Religion zu stellen. Der bewußte Verzicht auf das Sehen dient zugleich der Verleugnung des durch die Geschlechtertrennung und durch die Sakralisierung der Sexualität verursachten Risses in der sexuellen Identität, die sowohl zu perversen als auch ... [ mehr ]
Happy End? Michael Hanekes Altersfilme (PDF)
Der Beitrag untersucht auf der Basis der filmpsychoanalytischen Methode (Hamburger, 2018) zwei Filme von Michael Haneke über das Alter, die auch als Altersfilme gelesen werden können: Amour (F 2012) und Happy End (F,D,A 2017). Die Analyse geht von den (bewußten und unbewußten) Zuschauerreaktionen aus, wie etwa die kontroverse Diskussion im Publikum und in der Kritik, und belegt dann an Detailanalysen, wie vor allem Amour, aber auch Happy End systematisch ... [ mehr ]
Wie leben wir mit dem Wissen, sterblich zu sein? (PDF)
Der Artikel geht der Frage nach, wie es gelingen kann, die eigene Sterblichkeit anzuerkennen, aber nicht zu resignieren oder zu verzweifeln. Es werden Abwehrmechanismen und Ressourcen beschrieben, die zur Bewältigung dieser Herausforderungen zur Verfügung stehen. An einem Ausschnitt aus einer psychoanalytischen Behandlung wird gezeigt, wie die Bewältigung dieser Aufgabe psychotherapeutisch unterstützt werden kann.
Abstract:
This paper deals with ... [ mehr ]
Menschen mit Demenz verstehen (PDF)
Immer mehr Menschen leben im Alter über immer längere Zeit mit körperlichen und/oder kognitiven Beeinträchtigungen in Pflegeheimen. Demenz und psychische Störungen, wie Depressionen und Angst, machen eine Neuorganisation der Altenpflege notwendig. Wir benötigen mehr als Pflege zur Verbesserung der Lebensqualität in den Senioreneinrichtungen. Menschen mit Demenz können – auch wenn Demenz organisch bedingt ist – psychoanalytisch ... [ mehr ]