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25 Seiten, PDF-E-Book
Erschienen: Mai 2024
Bestell-Nr.: 42007
https://doi.org/10.30820/0938-183X-2024-30-171
Wendy Hollway & Lynn Froggett

Forschen zwischen subjektiver Erfahrung und sozialer Wirklichkeit (PDF)

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In diesem Artikel ziehen wir Lorenzers Methode zur Analyse einer Einzelfallstudie heran, die im Rahmen eines Forschungsprojektes in der Tradition der Tavistock Infant Observation durchgeführt wurde. Anhand von Auszügen unserer Fallanalyse demonstrieren wir unseren methodischen Ansatz und erkunden konzeptionelles Terrain an der Schnittstelle zwischen deutschen und britischen psychoanalytisch geprägten Theorien. Unsere Szenische Komposition – scenic composition – kombiniert Schlüsselelemente eines Beobachtungsbesuchs bei einer jungen Schwarzen Frau in London, die zum ersten Mal Mutter geworden ist. Lorenzers Rat an die Kulturanalytiker:innen, das Irritierende oder Provozierende der Szene zu erkunden, hat Ähnlichkeiten mit dem Einsatz emotionaler Reaktionen und der Verarbeitung von Erfahrung durch die Beobachter:innen in der Tradition der Säuglingsbeobachtung. Ziel ist dabei der Zugang zu dem, was Winnicott als einen Zwischenraum der Erfahrung beschreibt und was Lorenzer als »Dazwischen« betrachtet. Wir erkunden diesen Raum anhand zweier Provokationen – provocations – in unserer Szenischen Komposition. Auf Grundlage unseres Datenmaterials fragen wir: Ist es möglich, kollektive, gesellschaftlich-kulturelle unbewusste Prozesse (Lorenzer, 1986) innerhalb dieses Zwischenraums zu konzeptualisieren? Konkret: Wie sind Rassenund Klassendifferenzen in der Szene präsent? Wie lassen sie sich durch Szenisches Verstehen von Forschungsmaterial sichtbar machen? Und schließlich stellt sich die Frage nach der Bedeutsamkeit all dessen.

Abstract:
In this article, we draw on Lorenzer’s method in our analysis of a single case data extract derived from a research project enerating data through the Tavistock Infant Observation tradition. The partial case analysis onstrates our methodological approach and explores conceptual territory at the meeting point of German and British psychoanalytically-informed traditions. Our scenic composition synthesised key elements of one observation visit to the home of a young black first-time mother in London. Lorenzer’s advice to the cultural analyst to explore what irritates or provokes in the scene has something in common with the way that observers in the infant observation tradition use their emotional responses and process their experience. The aim is to provide access to what Winnicott described as an intermediate area of experience and Lorenzer considered »in-between«. We explore this area through two provocations in our scenic composition. Using these data examples we ask: is it possible to conceptualise collective, societal-cultural unconscious processes (Lorenzer’s gesellschaftlich-kollektives Unbewußtes, 1986) within this intermediate area? Specifically, how is racial and class difference present in the scene? How can it be located through scenic understanding of research data? And why does it matter?

»Das Konzept von Lorenzer wirft Fragen auf und regt zu neuen Perspektiven und Erkenntnissen insbesondere in der Pädagogik und Sonderpädagogik an, was Kritik und Zweifel nicht ausschließt. Wer an diesem innerpädagogischen Diskussionsprozess teilnehmen möchte, ist mit diesem Buch gut beraten, das durch die Vielzahl der Autoren besonders geeignet ist, zu zeigen, dass Wissenschaft neben einem Bestand an Wissen immer auch neue Fragen stellt. Bei einer gesunden Verbindung von Theorie und Praxis sind diese geeignet, sich den veränderten pädagogischen Anforderungen in der Praxis zu stellen ...«

Gertrud Hardtmann, Socialnet.de am 12. August 2024

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