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Zeitschrift: Jahrbuch der Psychoanalyse
ISSN: 0075-2363
ca. 220 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm
Erschienen: August 2023
Bestell-Nr.: 8412
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Bernd Nissen, Uta Zeitzschel, Wolfgang Hegener & Uta Karacaoglan (Hg.)

Jahrbuch der Psychoanalyse - Band 87

Intuition

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Welche Rolle spielt Intuition in psychoanalytischen Prozessen? Wie können wir erfassen, was wir nicht wissen? Oder übersetzt ins Psychoanalytische: Wie können wir das Unbewusste (nach Sandler das ›Un-gewusste‹) erkennen? Bion spricht von Vorahnungen als Vorläufer von Intuition, in denen sich unmittelbar beobachtete Gefühlszustände offenbaren. Freud selbst betrachtete die Intuition mit Skepsis, später beschäftigte er sich allerdings mit Fragen von Telepathie und Gedankenübertragung, deren Existenz er nicht ausschließen mochte und die er sich als einen Prozess der direkten Kommunikation von unbewusst zu unbewusst vorstellte. Hier erfasst das Unbewusste, was es ausdrücklich nicht ›wissen‹ kann!

Doch was genau macht Intuition aus? Kann sie ein verlässlicher Kompass sein? Gibt es Kriterien für sie? Die Beiträge von Sebastian Kohon, Judy Eeckhoff, David G. & Dolan Power und Ofra Eshel gehen anhand diverser klinischer Beispiele und vielfältiger theoretischer Bezüge explizit diesen Fragen nach. Béatrice Ithier nimmt die Erschaffung einer »Chimäre« als eines besonderen intersubjektiven Dritten zum Ausgangspunkt ihrer Überlegungen über die Kommunikation von unbewusst zu unbewusst. Ulrich Moser zeigt mit Bezug auf eine intuitive Geometrie, wie räumlicher Abstand als Merkmal einer affektiven Beziehung verstehbar wird; Daru Huppert widmet sich über die Bedeutung des Körperbildes im Traum dem Zugang zu stillgelegten Empfindungsresten.

Im
Forum beschreiben Johannes Picht und Ursula Reder-Mylius in ihren klinischen Vignetten intuitive Übereinstimmungen mit ihren Patient:innen; Andreas Sobottka beleuchtet, wie bereits für Freud die Reaktionen seiner Hunde in Patientenbehandlungen bedeutsam waren, und verdeutlicht dies in einem eigenen Fallbeispiel. Albrecht Hirschmüller zitiert einen Brief, den Leopold Robert Breuer, der Sohn von Josef Breuer, im Alter von 13 Jahren an seine Mutter verfasste, da er annahm, sie brauche Trost, weil seinem Vater die Beziehung zu seiner Patientin Bertha Pappenheim zu wichtig geworden sein könnte. Der Schriftsteller Matthias Wegehaupt und der bildende Künstler Fabian Vogler gestalten – frei assoziierend zu Sigmund Freud – den Abschluss dieses Bandes.