Konzeptuelle Überlegungen zum psychoanalytischen Angstbegriff
Überlegungen zum psychoanalytischen Angstbegriff werden angestellt. Angst ist in S. Freuds Formulierung das Grundphänomen und Hauptproblem der Neurose und damit ein Dreh- und Angelpunkt jeder psychoanalytischen Konzeptbildung. Grundsätzliche Fragen der psychoanalytischen Theoriebildung zur Angst werden diskutiert. Ausgehend von Freuds Angstkonzepten wird die Hypothese entwickelt, dass kein psychoanalytisches Angstkonzept losgelöst von einem ... [ mehr ]
Gewaltlose Integration des Divergierenden
Eine Fallvignette aus der supervisorischen Arbeit mit einem Betreuungsteam (Betreuung von psychisch kranken, geistig behinderten Menschen) wird vorgestellt. Anschließend an eine Auseinandersetzung mit J. Whitebooks Überlegungen zu einer gewaltlosen Einheit des Vielen wird gezeigt, wie es vermittels kultureller Konfigurationen unterschiedlichster Herkunft (Klischee aus der Regenbogenpresse, Kunstwerk, parareligiöses Ritual) gelingen kann, die auf das Team ... [ mehr ]
Wahn: Mikrowelten virtueller Realität
Im Anschluss an den Beitrag Transformationen und affektive Regulierung in Traum und Wahn (in Psyche 2005) wird eine Theorie des Wahns weiterentwickelt. Zunächst werden die Konzepte zweier affektiver Regulierungssysteme vertieft, die den Aufbau eines Wahns steuern. Mikrowelten des Wahns enthalten Versuche, eine Beziehung Selbst-Objekt aufzubauen, allerdings im Bereich einer virtuellen Realität. Der Verlust von Transformationspotential zur Regulierung der ... [ mehr ]
Können Psychogenese und Psychodynamik der Angstneurose auf eine Neidproblematik reduziert werden? Mit Erwiederung von Helen Schoenhals Hart
Zum Beitrag Angstneurose heute von H. Schoenhals (in Psyche 2006, 60 (3)) wird kritisch Stellung bezogen. Schoenhals wird vorgehalten, die Entstehung angstneurotischer Symptome während einer psychoanalytischen Behandlung vorwiegend auf das kleinianische Verständnis des unbewussten Neids in der Übertragung zurückzuführen. Ein solcher Reduktionismus wird als Missachtung aller neueren Entwicklungen des Verständnisses neurotischer Ängste in ... [ mehr ]
Übertragungspsychose. Ein Beitrag zur Begriffsbestimmung
Gilt einerseits das Auftreten einer psychotischen Symptomatik während einer Psychoanalyse als gefürchtete Komplikation, so wird andererseits in der analytischen Behandlung von Psychose- und Borderline-Patienten eine Übertragungspsychose als ein potentiell positiver Parameter des analytischen Prozesses angesehen. Der Begriff der Übertragungspsychose lehnt sich eng an das Konzept der Übertragungsneurose an, ist im Unterschied zu dieser aber auch schon ... [ mehr ]
Die »Drei Abhandlungen« und die Verführungstheorie
Neben der Frage, inwieweit Sigmund Freuds acht Jahre später erschienenen Drei Abhandlungen neue Elemente liefern, mit denen sich die Aufgabe der Verführungstheorie (1897) überdenken ließe, wird die Rolle der Verführung in der psychoanalytischen Theorie erörtert. (c) Psyindex.de 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]
Psychoanalytische Einzelfallforschung: Ein deutscher Musterfall Amalie X
Das Ulmer Prozessforschungsmodell wird skizziert. Dabei werden vielfältige, multimethodale Untersuchungen zusammengefasst, die im Rahmen eines langjährigen Projekts an einer tonbandaufgezeichneten psychoanalytischen Behandlung (Fall Amelie X) durchgeführt wurden. Es wird deutlich gemacht, dass sich der Verlauf aus vielen Perspektiven betrachten lässt und zur Evaluation genutzt werden kann. (c) Psyindex.de 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]
Die vollständige psychoanalytische Methode und ihre klinischen Anwendungen. Zur vernachlässigten Dimension des Fokalen
Es wird insofern für eine Vervollständigung der psychoanalytischen Methode der Erkenntnisgewinnung unbewusster Vorgänge in der klinischen Situation plädiert, als von Beginn der Psychoanalyse an einseitig die zielunbestimmten (afokalen) Vorgänge hervorgehoben werden zu ungunsten der zielbestimmten (fokalen). Eingegangen wird dabei besonders auf negative Auswirkungen auf die Ausbildung und auf das Verhältnis von Psychoanalyse und Psychotherapie. ... [ mehr ]
Faszination und Anstößigkeit: Der »Fall Dora« im Entstehungs- und Veränderungsprozess der Psychoanalyse
Sigmund Freuds Fall Dora ist die erste der großen Fallgeschichten, sie war Bestandteil des Entstehungsprozesses der Psychoanalyse und sie stellt einen bedeutenden Schritt bei der Entdeckung der Übertragung dar. Der Fall Dora gilt als der am meisten kommentierte von Freuds Fällen, und er wurde vielfach ambivalent aufgenommen: als eindrucksvoll und faszinierend, aber auch als misslungen und anstößig. Die vielschichtigen Facetten und Ursachen ... [ mehr ]
»Jenseits der Worte«. Versuch über projektive Identifizierung und ästhetische Erfahrung
Der in der nach-kleinianischen Literatur beschriebene interpersonale Druck, der von der Übertragung frühtraumatisierter Patienten - jenseits des Inhalts ihrer Worte - ausgeht, wird als eine ästhetische Erfahrung rekonstruiert: als Element der Wahrnehmung des Analytikers, der sich auf das sinnliche Erleben der von der leiblichen Präsenz des Patienten und der Gestik seiner Worte erzeugten Atmosphären einlässt. Dabei können die nicht ... [ mehr ]
Don Quijotes Flucht vor der Realität
In einer tiefenhermeneutischen Inhaltsanalyse von Miguel de Cervantes Roman Don Quijote wird die Entwicklung, der der Held im Verlauf der Handlung unterliegt, genauer betrachtet. Dabei wird die Verwandlung von Alonso Quijano, einem gealterten, verarmten Landjunker, in einen irrenden Ritter, dem Windmühlen zu Riesen anwachsen und der mit der Mission auszieht, die Ungerechtigkeiten auf der Welt zu beseitigen, bis hin zur Wiedererlangung seiner Vernunft vor dem ... [ mehr ]
»Die Rückkehr« von Andrej Swjaginzew (Rußland 2003)
Der Film Die Rückkehr von A. Swaginzew aus dem Jahr 2003 wird in knapper Form inhaltlich zusammengefasst und aus psychoanalytischer Perspektive interpretiert. Thema des Films ist die Entwicklung der Beziehung der Brüder Andrej und Ivan zu ihrem Vater, der nach zehnjähriger Abwesenheit wieder nach Hause kommt, wo Andrej und Ivan mit ihrer Mutter und Großmutter bis dahin zusammen gelebt haben. Während der ältere Sohn Andrej von seinem Vater ... [ mehr ]
Die Unfähigkeit, mit (inter-)kulturellen Konflikten umzugehen. Ein kulturanalytischer Befund
Ausgehend von einer schulischen Fallgeschichte werden die Richtlinien der Berliner Schulverwaltung sowie zwei Reformansätze aus der Lehrerbildung in Bezug auf den Umgang mit (inter)kulturellen Konflikten untersucht. Es wird gezeigt, dass die zugrunde liegenden Konzepte auf binären und linearen Klassifikationsschemata beruhen, mit denen die durch die Gleichzeitigkeit von Ungleichzeitigem verursachten Spannungen nicht wahrgenommen und die wahrgenommenen nicht ... [ mehr ]
Melancholische Arbeit
Ausgehend von Freuds Begriff der melancholischen Arbeit wird die Arbeit der Trauer mit jener der Depression verglichen. Hier wie dort geht es um einen langwierigen Prozess der Bindungslösung, der der Depression jedoch ungleich schwerer fällt. Es wird ferner der Frage nachgegangen, warum das Konzept der melancholischen Arbeit bislang keinen Eingang in das Vokabular der Psychoanalyse gefunden hat. Dazu wird auf das Prozessgeschehen der Trauer zurückgegangen, ... [ mehr ]
Un-Heimliche Gewalt. Angstlust, Inszenierung und identifikatorische Projektion destruktiver Phantasien
Öffentliche Darstellung von Gewalt und heimliche Faszination von Destruktivität stehen in einem engen Wechselverhältnis. Ohne Gewaltphantasien und ihre Sublimierung gibt es keine menschliche Entwicklung. Ohne ihre Einbindung in soziale Zusammenhänge mit Hilfe der Kultur, die ihrerseits vielfach von der Darstellung gewaltsamer Phantasien lebt, wäre gesellschaftliches Zusammenleben ein Albtraum. Der schmale Grat zwischen pathologischer Fixierung und ... [ mehr ]
Bemerkungen für eine Auszeit. (Zu einer Psychoanalyse der Zukunft)
Das epistemologische Problem des psychoanalytischen Wissens, das von einer primären psychischen Ordnung sprechen will, sich aber nur in Begriffen der sekundären Logik ausdrücken kann, wird erörtert. Damit hängt die notwendigerweise metaphorische Natur der psychoanalytischen Sprache zusammen. Die Beziehung zwischen Sprechen und Nichtsprechen bleibt eine Aporie. Weitere schwierige Beziehungen werden aufgeführt: der Bezug auf ein Reales; die ... [ mehr ]
Was bedeutet: Verantwortlichkeit? Psychoanalytische Erkundungen im Vorfeld der Frage. Ein Versuch
In der ethischen Frage nach der Verantwortlichkeit und deren Voraussetzungen im Subjekt wird die zeitgenössische Verlängerung der klassischen Frage Adornos aus dem Jahre 1959 gesehen, was Aufarbeitung der Vergangenheit bedeutet. Der Topos der Verantwortlichkeit bewegt sich im Spannungsfeld der beiden Achsen Destruktivität und Alterität, die anhand der Beiträge Melanie Kleins sowie der Sozialphilosophen Emanuel Lévinas und Paul Ricoeur ... [ mehr ]
Giorgio Morandis »Natura morta«. Überlegungen zum Integrationsprozess
Das Hauptwerk des italienischen Malers Giorgio Morandi besteht aus Stilleben, die Gefäße zeigen. Sie alle tragen den Titel Natura morta und bilden den Gegenstand dieser Untersuchung. Wenn G. Schneider formuliert, dass die Kunst ein (Quasi-)Container ist, dann wird hinsichtlich dieser Stilleben die These vertreten, dass sie diesen Prozess selbst zum Gegenstand haben bzw. dass sie von der unabschließbaren Integrationsarbeit destruktiver Selbstanteile ... [ mehr ]
Zur Einleitung einer Behandlung: Die Frequenzwahl
Die Frequenzentscheidung am Beginn einer psychoanalytischen Behandlung erfolgt auf der Grundlage objektiver Kriterien, wie Diagnose, Ichfähigkeiten, Regressionsbereitschaft, zeitliche und soziale Ressourcen des Patienten - so zumindest die Theorie, die gerade in der Diskussion um eine Abgrenzung von Psychoanalyse und Psychotherapie eine große Rolle spielt. Falluntersuchungen und theoretische Diskussionen in der Arbeitsgruppe Niederfrequente Langzeittherapie ... [ mehr ]
Niederfrequente Psychoanalyse. Die Behandlung einer thrombotisch thrombozytopenischen Purpura
Rangells Definition von Psychoanalyse in Abgrenzung zu Psychotherapie (1954) und ein Beitrag von Gill (1988) sind der Ausgangspunkt dieser Arbeit. Der Begriff der niederfrequenten Psychoanalyse wird daraus abgeleitet und mit weiteren niederfrequenten Anwendungen der Psychoanalyse vergleichend dargestellt. An einem Fallbeispiel wird niederfrequente Psychoanalyse auf den Ebenen der Makrointeraktion und der Mikrointeraktion erläutert. Eine Überprüfung des ... [ mehr ]
Primäre Objektliebe oder Primärer Narzissmus? Zum Einfluss der Theorie auf den Behandlungsprozess
Es wird der Frage nachgegangen, wie die impliziten Theorien des Analytikers seine Wahrnehmung und Deutung des Materials des Patienten beeinflussen. Dazu werden die Objektbeziehungstheorie nach M. Klein mit der Annahme eines primären Neids und die Theorie des libidinösen primären Narzissmus nach S. Freud einander gegenübergestellt und in ihren unterschiedlichen Grundannahmen miteinander konfrontiert. Anhand einer Fallvignette wird analysiert, an welchem ... [ mehr ]
Geschlechtsspezifische Entwicklung in patriarchalisch-islamischen Gesellschaften und deren Auswirkung auf den Migrationsprozess
Durch die Migrationsbewegungen der letzten Jahrzehnte ist Europa für viele Menschen aus traditionellen, muslimisch-patriarchalischen Gesellschaften zur neuen Heimat geworden. Inzwischen stellt sich heraus, dass die Migrationsprozesse in der Regel von erheblichen Identitäts- und Integrationskonflikten begleitet sind, die nach einer bewussten Auseinandersetzung und Bewältigung verlangen. In diesem Zusammenhang wird die These vertreten, dass die ... [ mehr ]
Profession und empirische Forschung in der Psychoanalyse - ihre Souveränität und Integration
Freud gebrauchte die Formelierung von der weltlichen Seelsorge , um die psychoanalytische Aufgabe zu beschreiben. In diesem Zusammenhang wird die Auffassung vertreten, dass Psychoanalytiker weder Priester noch Ärzte einerseits noch Heiler oder Forscher andererseits sind. Ihr professionelles Handeln liege vielmehr zwischen diesen Positionen. Der methodische Imperialismus der empirischen Forschung bedrohe diese intermediäre Position; auf der anderen Seite wäre ... [ mehr ]
»Die Macht der Musik«. Psychoanalytische Überlegungen zur Wirkungsweise von Musik und ihren Wurzeln in der frühkindlichen Entwicklung
Zunächst wird die Wirkungsweise von Musik im Zusammenhang mit Gefühlen erörtert. Dabei wird insbesondere der Frage nachgegangen, worin dieser Zusammenhang eigentlich besteht bzw. welche innerpsychische Veränderungen bei der Musikwahrnehmung und -produktion vor sich gehen. Von diesen Überlegungen ausgehend werden verschiedene Formen des Musikhörens beschrieben. Dann wird auf die Bedeutung der Musik in der kindlichen Entwicklung eingegangen. Im ... [ mehr ]