8300.jpg8300.jpg
Zeitschrift: Freie Assoziation
ISSN: 1434-7849
222 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm
Erschienen: März 2021
Bestell-Nr.: 8300
https://doi.org/10.30820/1434-7849-2020-1-2
Leseprobe »Freie Assoziation«
abonnieren

Freie Assoziation - Zeitschrift für psychoanalytische Sozialpsychologie 1 + 2 / 2020: Rechtes Fühlen

23. Jahrgang, 2020, Heft 1 + 2

Sofort lieferbar. Lieferzeit (D): 4-5 Werktage

Die Analyse politischer Emotionen und emotionaler Politik ist seit den Schriften Sigmund Freuds zu Massenpsychologie, Religion und Krieg zentraler Bestandteil der psychoanalytischen Kultur- und Sozialpsychologie. Wie werden die Triebwünsche in die Bahnen politischer Bewegungen und Institutionen geleitet? Wie werden die leiblichen Affekte so zu konturierten und benennbaren Emotionen geformt, dass sie das Fundament aus Begeisterung und Aggression, aus Angst und Empörung, Schuldgefühlen und Hoffnung bilden, von dem politische Prozesse getragen werden? Viel wurde dazu in den vergangenen 100 Jahren seit dem Ersten Weltkrieg geschrieben, in diesem Zeitalter von Revolution, Demokratie und Demagogie, von der faschistischen Katastrophe und deren Niederkämpfung, vom Massenmord und der Unfähigkeit zu trauern. Geschichte wiederholt sich nicht, aber Unaufgearbeitetes (verborgen unter der stolz demonstrierten »Erinnerungskultur«) unterliegt dem Wiederholungszwang. Die Gespenster nehmen neue Formen an.

In der vorliegenden Doppelausgabe der
Freien Assoziation werden Schlaglichter auf die aktuellen Gegenstände, theoretischen Zugänge und methodologischen Diskussionen psychoanalytischer Politischer Psychologie geworfen. Alles dreht sich dabei um das »Rechte Fühlen«: um das immer wieder scheiternde Bemühen um ein rechtes, richtiges, dem emanzipatorischen Anspruch entsprechendes Fühlen auf der Seite der Linken und Liberalen, um die diesem entgegengesetzten Gefühlswelten der politischen Rechten und schließlich auch um das im tiefenhermeneutischen Forschungsprozess notwendige »Erfühlen« dieses »Rechten« – und die Schwierigkeiten, sich nicht darin zu verlieren, den erfühlten Erlebensweisen selbst ein Stück zu erliegen.

Mit Hauptbeiträgen von Bekir Ismail Doğru, Markus Brunner, Hans-Dieter König, Philipp Berg und Gudrun Brockhaus und Kommentaren von Dustin Henze, Alex Hiller, Jens Kastner, Charlie Kaufhold, Jessica Lütgens, Sabri Deniz Martin, Matthias Monecke, Felix Peter, Barbara Rothmüller, Johanna Maj Schmidt, Miriam Steinkellner, Steffen Stolzenberger, Lea Susemichel, Vojin Saša Vukadinović, Constantin Wagner und Michael Zander sowie Interventionen von Jana Bonn, Bernadette Grubner, Reinhard Schramm, Samo Tomšič, Tom D. Uhlig. Zudem enthält das Heft einen Nachruf auf Sophinette Becker von Julia König und einen Beitrag zur Lorenzer-Debatte von Tobias Reuss und Gero Menzel sowie Rezensionen.
Markus Brunner, Christine Kirchhoff, Julia König, Jan Lohl, Tom D. Uhlig, Merve Winter & Sebastian Winter S. 5–11Editorial (PDF)
Bekir Ismail DogruS. 15–34»For the lulz, mein Fuehrer« (PDF)
Humor als strategisches Element der Enthemmung in der »Neuen« Rechten
Markus BrunnerS. 35–46Trigger-Warnung (PDF)
Zu den Aporien im Umgang mit gesellschaftlicher Gewalt
Hans-Dieter KönigS. 47–66Der Wolf im Schafspelz (PDF)
Tiefenhermeneutische Rekonstruktion von Gaulands Selbstinszenierung im ARD-Sommerinterview mit Tina Hassel
Philipp BergS. 65–83Recht am Kind (PDF)
Eine tiefenhermeneutische Analyse rechtskonservativer Mobilisierung gegen Kinderrechte im Grundgesetz
Gudrun BrockhausS. 84–104Emotionale Dilemmata im Umgang mit Hasspolitik (PDF)
Sabri Deniz Martin & Vojin Sasa Vukadinovic S. 106–111Humor ist, wenn man trotzdem lacht (PDF)
Anmerkungen zu Rechtsextremismus, Ressentiment und Lustgewinn im Internet
Johanna Maj SchmidtS. 112–117Remember the Fallen (PDF)
Rechte Selbstironie in den »Meme Wars« und das Verführungspotenzial von Anti-PC-Humor
Matthias MoneckeS. 117–120Zum Jammern und Lachen der Täter (PDF)
Kommentar zu Ismael Dogru
Alex HillerS. 121–123Kommentar zu: »For the lulz, mein Fuehrer« (PDF)
Eine Verknüpfung von Hass und Humor mit Bezugnahme auf Freud und die Kritische Theorie weist rechten Memes das Reaktionäre nach
Barbara RothmüllerS. 124–127Verletzungssensibilität als emotionale Politik geschulter Empörungsfähigkeit (PDF)
Zu Markus Brunners Beitrag »Trigger-Warnung«
Lea Susemichel & Jens Kastner S. 127–130Du Opfer! (PDF)
Über die wahren Snowflakes und ihre Safe Spaces
Jessica LütgensS. 130–134Betroffenheit versus Wissenschaft - Anfänge einer Debatte (PDF)
Zu Markus Brunners Text »Trigger-Warnung«
Steffen StolzenbergerS. 135–139… in der Angst gleich (PDF)
Ein Kommentar zu problematischen Prämissen der Trigger Warning-Debatte
Constantin WagnerS. 140–143Psychologisierung des Politischen oder Etablierung »neuer« Sprecher*innenpositionen? (PDF)
Anmerkungen zu Markus Brunners Text »Trigger-Warnung. Zu den Aporien im Umgang mit gesellschaftlicher Gewalt«
Charlie KaufholdS. 143–149Projektive Dynamiken in Bewegungen gegen ein dekonstruktivistisches Verständnis von Geschlecht und Gleichstellungspolitiken (PDF)
Felix PeterS. 149–153Emotionen als Schlüssel zum Verständnis der gesellschaftlichen Klimakrise (PDF)
Dustin HenzeS. 153–157Verschwörungstheorien und Umsturzfantasien im Lichte von Corona (PDF)
Michael ZanderS. 157–161Verschwörungsideologien und Verleugnung (PDF)
Miriam SteinkellnerS. 161–163Nationale Nachbarschaftshilfe (PDF)
Reinhard SchrammS. 165–169Mit Rechten sprechen (PDF)
Über Buchlesungen vor verurteilten rechten StraftäterInnen
Tom D. UhligS. 170–181Massenfälle (PDF)
Notizen zu Ohnmacht und Polizei
Bernadette Grubner & Samo Tomsic S. 182–194Trauma, Trieb und die Logik der Störung (PDF)
Ein Dialog über Jenseits des Lustprinzips (1920)
Julia KönigS. 196–205You can’t always get what you want (PDF)
Sophinette Becker fehlt der Psychoanalyse wie der Sexualforschung
Tobias Reuss & Gero Menzel S. 207–212Grenzen von Verstehen und Verständnis (PDF)
Anmerkungen zur Debatte um Lorenzers NSDAP-Mitgliedschaft
Jerome SeeburgerS. 214–217Rezension von: Wolfgang Bock (2018). Dialektische Psychologie (PDF)
Patrizia TolleS. 218–220Rezension von: Steffens, Jan (2020). Intersubjektivität, soziale Exklusion und das Problem der Grenze (PDF)