H. Kohut

Überlegungen zum Narzißmus und zur narzißtischen Wut

Psyche, 1973, 27(6), 513-554

Kohuts Arbeit ist ein Rückblick auf seine Untersuchungen über die libidinösen Aspekte des Narzißmus, der ihm Gelegenheit gibt, die Probleme der (autonomen) Entwicklung des narzißtischen Sektors der Persönlichkeit noch einmal neu zu akzentuieren. Kohut glaubt, daß die Überwindung der Fehleinstellung zum Narzißmus heute ebenso bedeutsam sei wie die der Fehleinstellung zur Sexualität vor hundert Jahren. Er diskutiert die ... [ mehr ]

S. Freud

Über Coca (1884) (Aus dem Archiv der Psychoanalyse)

Psyche, 1973, 27(5), 487-511

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L. B. Ritvo

Carl Claus, Freud und die Darwinsche Biologie

Psyche, 1973, 27(5), 475-486

Die Autorin berichtet über einen Fund in Freuds Bibliothek (1969, vor deren Katalogisierung), der es ermöglichte, Freuds Darwin-Rezeption genau zu rekonstruieren. Freud erwarb demnach Darwins wichtigste Schriften im Original wie in deutscher Übersetzung in den Jahren 1875-1883. Weniger durch Ernst Brücke als vielmehr durch Carl Claus, der sich um die Einführung Darwins in Deutschland besonders verdient gemacht hat (Grundzüge der Zoologie,1868), und ... [ mehr ]

L. B. Ritvo

Freuds neo-lamarckistische Darwin-Interpretation

Psyche, 1973, 27(5), 460-474

Ritvo zeigt in ihrer wissenschaftsgeschichtlichen Studie, daß Freud Darwin in einer Phase rezipierte, in der dieser unter dem Eindruck der gegen ihn von Biologen und Physikern vorgebrachten Kritik die eigene Konzeption (Evolution der Arten infolge natürlicher Auslese) zunehmend mit eher lamarckistischen Thesen vermischte. Die spätere Rehabilitierung Darwins durch die Entdeckung des Vererbungsmechanismus und neuer Erkenntnisse über das Alter der Erde ... [ mehr ]

F. M. Bram

Das Geschenk der Anna O.

Psyche, 1973, 27(5), 449-459

Bram versucht, die Beziehung von Breuers berühmt gewordener Patientin zu ihrem Therapeuten mit Hilfe der modernen Schizophrenie-Theorie aufzuhellen. Wenigen Hinweisen auf Anna O s Familie entnimmt er, daß zwischen ihren Eltern ein tiefer Konflikt bestand, der Anna O. dazu nötigte, sich nicht mit der Mutter – der weiblichen Rolle – zu identifizieren, sondern eine symbiotische Fusion mit dem Vater (einem männlichen Mutter-Ersatz) einzugehen. ... [ mehr ]

L. Chertok

Freud in Paris. Eine psychobiographische Studie

Psyche, 1973, 27(5), 431-448

Chertok interpretiert, gestützt auf die bisher veröffentlichten Freud-Briefe und andere Zeugnisse, die während dessen Paris-Aufenthalt durchlebte Krise, deren Lösung die Umorientierung seines wissenschaftlichen Interesses auf Psychologie erbrachte, als Konfrontation mit der Sexualität in einer Phase erzwungener Abstinenz (Neurasthenie). Breuer hatte auf die Manifestation der Übertragungsliebe bei seiner berühmten Patientin Anna O. mit einer ... [ mehr ]

J. vom Scheidt

Freud und das Kokain

Psyche, 1973, 27(5), 385-430

Zu den wichtigsten originalen Leistungen Freuds gehören sein Übergang von der Physiologie zur Psychologie, die Entdeckung des Unbewußten, der Nachweis der Bedeutung der Sexualität für die Ätiologie der Neurosen, die therapeutische Nutzbarmachung der freien Assoziation, die wissenschaftlich fundierte Traumdeutung und seine Selbstanalyse. Üblicherweise betrachtet man den Aufenthalt bei Charcot in Paris (1885/86) als den Beginn dieser ... [ mehr ]

H. A. Thorner

Das Idol

Psyche, 1973, 27(4), 356-370

Beschrieben werden die Eigentümlichkeiten eines Patienten, der wegen eines schizophrenen Zusammenbruchs (infolge eines unglücklichen Liebesverhältnisses) in psychoanalytische Behandlung kam. Sein zentrales Problem war die Angst vor Abhängigkeit und die sich daraus ergebende Unsicherheit: Der Autor glaubt, die Krankheitsphänomene dem von Melanie Klein beschriebenen Typus der projektiven Identifikation zuordnen zu können. Der Konkretismus des ... [ mehr ]

H. Thomä und H. Kächele

Wissenschaftstheoretische und methodologische Probleme der klinisch-psychoanalytischen Forschung. II. Teil

Psyche, 1973, 27(4), 309-355

Im Anschluß an Habermas und Popper wird die Verschränkung allgemeiner Theorien, (vor allem der Neurosenlehre) und allgemeiner (kontextgebundener) Interpretationen in der psychoanalytischen Therapie (und ihrer Theorie) diskutiert. Der Wiederholungszwang gestattet es, das psychische System als ein in die Lebensgeschichte eingebettetes repetitives aufzufassen, in dessen Rahmen Motive als Ursachen verkleidet wirksam sind. Die Bewährung der jeweils in Anschlag ... [ mehr ]

W. Wesiack

Wahrnehmen - Deuten - Erkennen. Wissenschaftstheoretische, psychoanalytische und anthropologische Anmerkungen zum Erkenntnisprozeß

Psyche, 1973, 27(4), 289-308

Der szientistische Vorwurf, die Psychoanalyse verfahre unwissenschaftlich, kann nur erhoben werden, solange die Hypothesenbildung als ein vorwissenschaftliches Unternehmen aus der Betrachtung ausgeklammert und Wissenschaftlichkeit mit Objektivierbarkeit gleichgesetzt wird. Im Erkenntnisprozeß verschiedener Disziplinen läßt sich ein identisches allgemeines Schema menschlicher Erfahrung nachweisen. Physikalische Forschung ist durch die Subjekt-Objekt-Relation ... [ mehr ]

P. Parin

Der Beitrag ethno-psychoanalytischer Untersuchungen zur Aggressionstheorie

Psyche, 1973, 27(3), 237-248

Die ethno-psychoanalytische Untersuchung der afrikanischen Dogon- und Agni-Kulturen lehrt, daß die psychoanalytische Aggressionstheorie eine kulturspezifische ist. Während die Libidotheorie kaum modifiziert werden mußte, ergaben sich für die metapsychologische Konzeption der Aggression, wie sie von Hartmann, Kris und Loewenstein (1949) entwickelt wurde, interessante Akzentverschiebungen. Bestätigt wurden vor allem die beiden grundlegenden Hypothesen, ... [ mehr ]

H. und H. Kächele Thomä

Wissenschaftstheoretische und methodologische Probleme der klinisch-psychoanalytischen Forschung. I. Teil

Psyche, 1973, 27(3), 205-236

Im Rahmen der Vorbereitung und Durchführung eigener Forschungen haben die Autoren die Diskussion über den wissenschaftssystematischen Ort und logischen Status der Psychoanalyse aufgearbeitet, um ihren eigenen Standpunkt in diesen Kontroversen zu bestimmen. Ihre Arbeit verknüpft die von Psychoanalytikern vorgenommenen methodologischen Klärungsversuche mit der von Nicht-Analytikern bestrittenen Debatte über den Charakter der Psychoanalyse (science oder ... [ mehr ]

L. Rangell

Die Aggression und der Ödipuskomplex

Psyche, 1973, 27(3), 193-204

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T. Moser

Sozialtherapie in soziologischer Sicht (Kritische Glosse)

Psyche, 1973, 27(2), 169-179

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L. Schacht

Subjekt gebraucht Subjekt

Psyche, 1973, 27(2), 151-168

Aus der Analyse eines vierjährigen Jungen wird eine wichtige Entwicklungsphase vorgestellt. Den Interpretationsrahmen dafür gibt Winnicotts Theorie der Entstehung der Objekt-Wahrnehmung ab, die einleitend referiert wird. Solange die kindliche Allmachtsillusion herrscht, erscheinen auch die menschlichen Objekte subjektiv, sie werden eher gesetzt als gefunden. Dem Übergang zur Anerkennung selbständiger Objekte in einer Nicht-Ich-Welt entspricht intrapsychisch ... [ mehr ]

H. Argelander

Balint-Gruppen Arbeit mit Seelsorgern

Psyche, 1973, 27(2), 129-150

Die Arbeitsweise und spezifische Zielsetzung sog. Balint-Gruppen wird hier am Beispiel einer Gruppe von Seelsorgern dargestellt, denen es darum geht, die psychoanalytische Wahrnehmung auf ihre seelsorgerische Berufspraxis zu übertragen, um für ihren Umgang mit Menschen ein vertieftes Verständnis zu gewinnen. Indem die Gruppe sich unter Leitung eines Psychoanalytikers auf die situativen Begebenheiten bestimmter Fälle aus dem seelsorgerischen Alltag ... [ mehr ]

E. Balint

Gerechtigkeit und gegenseitige Anerkennung ais Erziehungsziele

Psyche, 1973, 27(2), 118-128

Die Autorin erörtert Hauptprobleme der psychoanalytischen Pädagogik und Sozialisationslehre. Die Maximen der Kindererziehung werden häufig einseitig im Hinblick auf die Vater-Kind-Beziehung (der Verinnerlichung von Normen) oder die Mutter-Kind-Beziehung (die Orientierung der Mutter an der kindlichen Selbstregulierung) formuliert. Beide Aspekte dürfen aber nicht mit der Totalität der realen, auf wechselseitige Bedürfnisbefriedigung gestellten ... [ mehr ]

M. Balint

Bilden die langfristig mit den gleichen Rezepten versorgten Patienten eine identifizierbare Gruppe?

Psyche, 1973, 27(2), 101-117

Balint berichtet über eine statistische Untersuchung an sog. Repetenten d.h. Patienten mit Dauerrezepturen, deren Resultate im Sinne der patienten-zentrierten Medizin gedeutet werden. Lebensschicksal und Krankheitsverhalten weisen charakteristische Entsprechungen auf: Repetenten heiraten früh, tendieren aber dazu, bald wieder allein zu leben. Ihr psychischer Haushalt weist ein Defizit auf, das sie, nachdem es in der Ehe nicht kompensiert wurde, als organisches ... [ mehr ]