R. le Coultre

Die Ichspaltung als zentrale Neuroseerscheinung

Psyche, 1970, 24(6), 405-422

Le Coultre greift auf Freuds Konzept der Ichspaltung im Abwehrvorgang zurück und betont die entwicklungsmäßige Kontinuität von Es und Ich, Primär- und Sekundärprozeß, Lust- und Realitätsprinzip. Er zeigt an Beispielen, daß es sich beim neurotischen Konflikt nicht um einen Konflikt zwischen Es und Ich handelt, sondern um einen Konflikt zwischen zwei Ich-Es-Welten, genauer: um einen Konflikt zwischen einem erwachsenen, aber ... [ mehr ]

H. Lincke

Das Über-Ich - eine gefährliche Krankheit

Psyche, 1970, 24(5), 375-401

Die Art und Weise, wie der ödipale Konflikt vorbereitet, durchlaufen und bewältigt wird, ist in hohem Maße von kulturellen und gesellschaftlichen Faktoren abhängig. Diese gehen dementsprechend auch in die Ausprägung des Überichs (als Erbe des Ödipuskomplexes) und in die Beziehung zwischen Ich und Überich ein. Es scheint, daß unsere Kultur die Entwicklung eines relativ hohen Niveaus von Ich-Überichspannung fördert. Die ... [ mehr ]

Th. und A. Rothenberg Lidz

Psychedelismus: Die Wiedergeburt des Dionysos

Psyche, 1970, 24(5), 359-374

Der Peyotismus der amerikanischen Prärieindianer und der Psychedelismus der Liga für spirituelle Entdeckung werden als aktuelle Versionen des antiken Dionysos-Kults interpretiert. Den drei Kulten ist gemeinsam, daß sie in kulturellen Umbruchzeiten entstanden, in denen der historisch erreichte Grad von Individuation vielen Menschen unerträglich wird, weil die stützenden Legitimationen und Institutionen an Substanz verlieren. Im Zentrum der Kulte steht ... [ mehr ]

M. Balint

Trauma und Objektbeziehung

Psyche, 1970, 24(5), 346-358

Balint skizziert die Entwicklung der Freudschen Trauma-Theorie: der Ersetzung des als real gedachten sexuellen Verführungstraumas durch infantile Inzest-Phantasien in der Ätiologie der Neurosen folgte die spätere Theorie von der Durchbrechung des Reizschutzes als einzige wesentliche Ergänzung (1920). Das Trauma als äußeres Ereignis wurde ökonomisch, das Trauma als subjektive Phantasie strukturell erklärt. Nach einer Erörterung der ... [ mehr ]

H. Argelander

Die szenische Funktion des Ichs und ihr Anteil an der Symptom - und Charakterbildung

Psyche, 1970, 24(5), 325-345

Die szenische Funktion des Ich s ermöglicht die situationsgerechte Darstellung einer unbewußten, infantilen Konfiguration – einer relativ stabilen, persönlichkeitsgebundenen Triebszene, die den Status der latenten Traumgedanken hat. Die Produkte der Konfliktverarbeitung (Symptome etc.) variieren dabei ihre Erscheinungsform je nach den situativen Bedingungen. Der Inhalt der Triebszene ist eine Schöpfung des psychischen Apparats auf dem Boden infantiler ... [ mehr ]

W. Wesiack

Die Bedeutung der Psychoanalyse für die praktische und allgemeine Medizin

Psyche, 1970, 24(4), 307-324

Wesiack plädiert dafür, psychoanalytische Grundkenntnisse in jeder normalen medizinischen Ausbildung zu vermitteln, um so die traditionelle Kluft zwischen Psychoanalyse und praktischer Medizin zu schließen und der letzteren wieder zu selbständiger Bedeutung zu verhelfen. An typischen Mischfällen aus der Alltagspraxis wird gezeigt, daß die beiden Modelle der naturwissenschaftlich-krankheitsorientierten Medizin und der klassischen Psychoanalyse in ... [ mehr ]

A. Lickint

Die psychische Steuerung physischer Abläufe, insbesondere bei der Konversion

Psyche, 1970, 24(4), 292-306

Ausgehend von den Begriffen der psychischen Steuergröße, des Körperichs und des Körperschemas wird eine Reformulierung des Konversionsgeschehens unternommen und durch kurze Fallgeschichten illustriert. Prototyp einer psychischen Steuerung ist die Willkürbewegung. Das Körperich verfügt über Beweglichkeit und Gelenkigkeit; es bestimmt mittels der bewußten psychischen Steuergrößen die Bewegungen der anatomischen ... [ mehr ]

E. Kris

Einige Gedanken und Beobachtungen über den frühkindlichen Autoerotismus

Psyche, 1970, 24(4), 270-291

Kris knüpft an die Diskussion über Masturbation aus dem Jahre 1912 an und diskutiert Probleme, die sich im Zusammenhang mit den Fortschritten, die in diesem Problembereich auf den Wegen der psychoanalytischen Rekonstruktion und der direkten Kinderbeobachtung erzielt wurden, ergeben haben. Verschiedenen Auffassungen von der Funktion autoerotischer Aktivitäten im Spannungsbereich der Tendenzen zu sofortiger Triebabfuhr und Aufschub der Befriedigung werden im ... [ mehr ]

D.W. Winnicott

Die Lokalisierung des kulturellen Erlebens

Psyche, 1970, 24(4), 260-269

Ausgehend von seiner Analyse der Übergangsobjekte, die Hilfsfunktionen beim Aufbau einer Objektwelt erfüllen, charakterisiert Winnicott den – neben psychischer Binnen- und realer Außenwelt dritten – Bereich des Spiels, in dem Vereinigung und Trennung von Mutter und Kind statthaben, als die Sphäre, in der die Erfahrung von Kultur sich bildet. Umwelt-Verläßlichkeit und Vertrauen machen die Konstitution eines Spielraums möglich, in ... [ mehr ]

W. Loch

Zur Entstehung aggressiv-destruktiver Reaktionsbereitschaft

Psyche, 1970, 24(4), 241-259

Loch geht der Frage nach, welche frühkindlichen Sozialisationsvorgänge in den Individuen die Disposition zu destruktiv-aggressiven Verhaltensformen (etwa ein persekutorisches Überich) schaffen, deren Mechanik sie für politische Manipulation anfällig macht. Typische Interaktionen in verschiedenen Phasen der psychosexuellen Entwicklung werden analysiert in der Absicht, Verhaltensweisen ausfindig zu machen, die die aus unvermeidlichen Frustrationen ... [ mehr ]

U. Sonnemann

Hegel und Freud. Die Kritik der Phänomenologie am Begriff der psychologischen Notwendigkeit und ihre anthropologischen Konsequenzen

Psyche, 1970, 24(3), 208-218

Ausgehend von Hegels Aufweis der logischen Aporien, in denen die psychologische Theorie sich verfängt, sofern sie, auf einem naiven Naturbegriff fußend, die reale Verflochtenheit von Subjekt und Gesellschaft auflöst und an deren Stelle eine solipsistische Metaphysik setzt, fordert der Autor eine erkenntniskritische Revision der Freudschen Theorie, die mit materialer Gesellschaftskritik konvergieren müßte. Die subjektive Weltansicht nährt sich von ... [ mehr ]

H. Holzhey

Psychoanalyse und Gesellschaft - Der Beitrag Herbert Marcuses

Psyche, 1970, 24(3), 188-207

Vorgestellt wird Herbert Marcuses Interpretation des Verhältnisses von Psychoanalyse und Gesellschaft. Marcuse konstatiert das Veralten der psychoanalytischen – vom Konzept der Vermittlung antagonistischer psychischer Instanzen bestimmten – genetischen Theorie des Individuums, da die Fortentwicklung der Industriegesellschaft zu einer Entmachtung der Familie als Sozialisationsagentur führt und damit die sozialpsychologischen Bedingungen der Individuation ... [ mehr ]

H. Berndt

Sozialpsychologie und Architektur

Psyche, 1970, 24(3), 183-187

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K. Brede

Zur Rezeption der psychosomatischen Medizin bei Talcott Parsons

Psyche, 1970, 24(3), 180-183

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E. Schwanenberg

Psychoanalyse versus Sozialanalyse - das Problem der Aggression

Psyche, 1970, 24(3), 177-180

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H. Dahmer

Psychoanalyse und historischer Materialismus

Psyche, 1970, 24(3), 172-177

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K. Horn

Aspekte der Ich-Psychologie Heinz Hartmanns

Psyche, 1970, 24(3), 166-172

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A. Lorenzer

Freud und der Beginn einer psychoanalytischen Sozialpsychologie

Psyche, 1970, 24(3), 162-166

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A. Mitscherlich

Über Psychoanalyse und Soziologie

Psyche, 1970, 24(3), 157-187

Alexander Mitscherlich weist einleitend auf die Notwendigkeit und Schwierigkeit einer interdisziplinären Verständigung und Theorienbildung hin. Alfred Lorenzer zeigt, daß Freuds Stellung zum Problem der Soziologie nicht durch seine Formel, es handele sich dabei um angewandte Psychologie, erschöpft wird, sondern daß eine analytische Sozialpsychologie von Freuds Theorie der Massenbildung ihren Ausgang nehmen kann. Klaus Horn macht deutlich, daß ... [ mehr ]

A. Mitscherlich

Einleitung zu Über Psychoanalyse und Soziologie

Psyche, 1970, 24(3), 157-162

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