Klinische Aspekte der Kreativität
Die psychoanalytische Untersuchung einiger kreativer Patienten macht deren künstlerische oder wissenschaftliche Produktivität als Versuch einer symbolischen Restitution des durch körperliche Beschädigung deformierten Körperbildes verständlich. Die physische Anomalie bedingt eine unregelmäßige Verteilung der psychischen Besetzungen der Selbst-Repräsentanz mit Überbesetzungen an den Rändern lädierter Zonen bzw. ... [ mehr ]
Phantasie, Erinnerung und Realitätsprüfung
Die Ich-Funktion der Realitätsprüfung dient der Unterscheidung von äußerer und innerer Realität auf einem durchsichtigen Projektionsschirm, der von den beiden Strömen der äußeren und inneren Wahrnehmung ohne Unterlaß mit lebenden Bildern beschickt wird. Die Verschmelzung der Phantasie mit Wahrnehmung und Erinnerung kommt unter dem Druck von Abwehrbedürfnissen zustande. Arlow macht auf die Eigentümlichkeit ... [ mehr ]
Synchrone Verzahnung von Interpretation und Agieren
Detaillierter Bericht über das Agieren eines Patienten in der analytischen Situation, das auf die Sekunde genau mit einer Deutung des Analytikers zusammenfällt, die eben die diesem Agieren zugrundeliegende, verdrängte Triebregung zum Inhalt hat. So entsteht der Eindruck einer telepathischen Gedankenüberragung. – Es können die psychischen Abläufe, die zum Zustandekommen dieser auffälligen Koinzidenz geführt haben, unschwer analytisch ... [ mehr ]
Überraschung
Peirce und Russell sprechen von der Erkenntnisfunktion der Überraschung. Überrascht sind wir, wenn unsere von bestimmten Theorien gespeiste Erwartung enttäuscht wird. Wir merken, daß wir uns geirrt haben, aber der Irrtum hat uns zur Erfahrung eines Neuen geführt. Der Autor diskutiert – wie vor ihm Th. Reik – die Rolle des Überraschungs-Affekts im Erkenntnisprozeß der psychoanalytischen Kur. [ mehr ]
Zu den Diskussionsbeiträgen von S. O. Hoffmann und M. Perrez
Rosenkötters Antikritik zu den Beiträgen von S. O. Hoffmann und M. Perrez insistiert darauf, daß die Komplexität der Beobachtungsfelder von Psychoanalyse und Sozialwissenschaften durch Verfahrensweisen, die unterm Diktat positivistischer Kriterien von Wissenschaftlichkeit stehen, statt sich den zu erkennenden Phänomenen anzupassen, verfehlt wird. Mit Habermas sieht er in den Bestrebungen, hermeneutischen Verfahren die wissenschaftliche Dignität ... [ mehr ]
Bedarf die psychoanalytische Theorie eigener Kriterien der Wissenschaftlichkeit
Der Autor vertritt die Meinung, daß die psychoanalytische Theorie in den Eigenarten ihres Gegenstandes keinen Rechtfertigungsgrund für eine spezifische Methodologie besitzt, die von der der Naturwissenschaften sich unterschiede. Die von Rosenkötter vorgetragenen Argumente zugunsten einer Auffassung der Psychoanalyse als systematisch verallgemeinerter Historie (Habermas) werden unter Rückgriff auf die vom modernen Positivismus erarbeiteten Kriterien der ... [ mehr ]
Ist es nützlich, die Psychoanalyse als historische Wissenschaft zu betrachten?
Der Autor glaubt, daß die Auffassung der Psychoanalyse als einer (nach der Windelbandschen Einteilung) idiographischen Wissenschaft zu einem Hemmnis für die Weiterentwicklung der psychoanalytischen Theorie wird. Theorie und theoretischen Fortschritt definiert er im Einklang mit den vom neueren Positivismus (Popper u.a.) postulierten Standards. Er schlägt vor, für die Zwecke einer empirischen Überprüfung psychoanalytischer Konzepte die ... [ mehr ]
Die Inter-Beobachter-Übereinstimmung für die psychoanalytische Einordnung von Charakter- und Verhaltensbeschreibungen
Als Voruntersuchung für die Konstruktion eines mehrdimensionalen Persönlichkeitsfragebogens auf psychoanalytischer Grundlage wurde ein Kategoriensystem von 29 bzw. 31 spezifischen Skalen und 4 bzw. 5 übergeordneten, globalen Skalenbereichen (oral, anal, phallisch-ödipal, phasenunspezifisch, mehreren Phasen zuzuordnen) entwickelt. Drei Analytiker ordneten a) 159 globale (aus der Literatur destillierte) typisch analytische Eigenschafts-Items und b) 687 ... [ mehr ]
Kontrolle von Psychotherapieresultaten
Zunächst werden die gebräuchlichen Methoden zur Kontrolle von Psychotherapie-Resultaten vorgestellt und im Hinblick auf ihre Zuverlässigkeit diskutiert (Beurteilung anhand äußerer Kriterien, Fremdbeurteilung, Selbstbeurteilung). Aus der Kritik am herkömmlichen, lediglich an dem einzelnen Patienten – seiner Leistungsfähigkeit und seinem Wohlbefinden – orientierten Gesundheitsbegriff der Psychologischen Medizin wird dann die ... [ mehr ]
Soziale Implikationen des Ödipuskomplexes
Spezifische Züge aktueller politischer Phänomene (Studentenbewegung etc.), lassen sich psychologisch als Reproduktionen unerledigter ödipaler Konflikte verständlich machen. Für den demokratischen Dialog wie für die gewaltsame Revolution ist Erwachsensein nötig; beide haben weitaus bessere Erfolgsaussichten, wenn man kämpfen kann, ohne die Wirklichkeit verfälschen zu müssen, wenn man Freund und Feind unterscheiden kann, nicht ... [ mehr ]
Psychische Konflikte und Hochschulstruktur
Erfahrungen in einer psychotherapeutischen Beratung für Studierende – einem seelischen Hauptverbandsplatz der studentischen Protestbewegung – leiten den Autor bei seinem Versuch, institutionelle Gegebenheiten (das neurotogene Hochschulklima), internationale politische Auseinandersetzungen (wie die Pariser Mairevolte oder die Okkupation der UdSSR im Jahre 1968) und kollektiv-psychologische Prozesse – also wesentlich objektive Bedingungen, als Matrix und ... [ mehr ]
Die Abhängigkeitsthematik in der Revolte der Studenten
Am Beispiel einer Gruppentherapie mit Studenten, die unter Arbeitsstörungen (Examensangst) litten, wird gezeigt, daß hinter der aktuellen Arbeitsstörung ungelöste ödipale Konflikte stehen. Der Autor glaubt, in den für die Psychodynamik der Prüfungssituation konstitutiven, typischen Schicksalen der Nachkriegskinder – geschlagene, ohnmächtige, abwesende Väter, die Autoritätskonflikten auswichen und eine liberale ... [ mehr ]
Über Identitätskonflikte bei im zweiten Weltkrieg geborenen Studenten
Die in psychotherapeutischen Beratungsstellen bei Studenten häufig beobachtete Krise am Ende einer langen Studienzeit (Arbeitsstörungen, Orientierungslosigkeit, Furcht vor beruflichem Versagen) wird auf eine generationsspezifische Kindheitserfahrung zurückgeführt: die Heimkehr der geschlagenen, depotenzierten Helden-Väter in zuvor vaterlose Familien. Die daraus entstehenden Konflikte wurden offenbar häufig durch Entwertung der Väter ... [ mehr ]
Zur Problematik der Studenten mit verlängertem Studium
Aufgrund von Beobachtungen in einer studentischen Beratungsstelle werden Besonderheiten in Person und Verhalten (u.a. erhöhte Inzidenz von Psychosen und Suizidversuchen) von psychisch gestörten Studenten mit verlängerter Studiendauer (15 bis 34 Semester) beschrieben. Die spezifischen Probleme dieser Gruppe (Studienabschluß, Selbständigwerden wird als Schuldigwerden vermieden) zeichnen sich vor dem Hintergrund einer Nicht-Patientengruppe von ... [ mehr ]
Psychotherapeutische Behandlung von Studenten im Urteil der Therapeuten
Als theoretische Grundlage dient das Phasenmodell von Erikson. Für die Studienzeit wird wegen des charakteristischen Aufschubs von Berufsausübung und Familiengründung bis weit in die Phase des jungen Erwachsenenalters hinein der Terminus Sozialadoleszenz vorgeschlagen. Als phasenspezifische Konflikte ergeben sich Konflikte der verzögerten Adoleszenz, des jungen Erwachsenenalters und solche am Ende der Sozialadoleszenz. Der Einfluß dieser ... [ mehr ]
Zukunft. Prognosen und Entscheidungen. Bericht von der internationalen Sonnenberg-Tagung 1969 (Mitteilung)
Seelische Wandlung und deren Beziehung zur sich wandelnden Kultur
Als Kriterium wirklicher psychischer Veränderung wird die Fähigkeit des Erwachsenen oder des Kindes genannt, gegenüber neurotischen Erstarrungsphänomenen (Stereotypien, Phobien etc.) die Freiheit zu beständiger Wandlung wiederzugewinnen. Kultureller Wandel hat seine Grenze an Restriktionen, die den einzelnen Menschen durch verborgene neurotische Prozesse auferlegt sind. Aber auch freie Individuen schaffen nicht automatisch eine freie Gesellschaft, ... [ mehr ]
Zur Frage der Dysmorphophobie
Der Autor schlägt vor, unter der nosologischen Bezeichnung Dysmorphophobie psychoneurotische Symptome zusammenzufassen, denen die Vorstellung von der Häßlichkeit oder Mangelhaftigkeit des eigenen Körpers zugrunde liegt. An Fällen – aus der Literatur und an zwei ausführlichen Falldarstellungen aus der eigenen Praxis – demonstriert der Autor Erscheinungsform, Pathogenese und Verlauf der Erkrankung. Es handelt sich nicht um wirkliche ... [ mehr ]
Übergangsobjekte und Übergangsphänomene
Die frühesten Erfahrungen des gesunden Säuglings, die sich in der Beziehung zu seinem ersten Besitz äußern, bieten ein reiches Beobachtungsfeld. Dieser erste Besitz ist nach rückwärts mit autoerotischen Erscheinungen, mit dem Lutschen an der Faust und am Daumen, nach vorwärts mit den ersten weichen Stoffpuppen und Tieren und mit hartem Spielzeug verbunden. Er steht mit dem äußeren Objekt (der Mutterbrust) wie mit den inneren ... [ mehr ]
Lust und Unlust als Motivationsfaktoren im Entscheidungsgeschehen
Es handelt sich um einen Beitrag zur bewußtseinspsychologischen, deskriptiven Triebpsychologie. Die großen Körperbedürfnisse spiegeln sich im Bewußtsein in Form von Antriebserlebnissen (Phänotriebe). Der Verfasser unterscheidet spontan auftretende von reaktiven Antrieben und drei im inneren Erleben vorfindliche Antriebsgruppen (reine Lustantriebe, Unlust-Lust-Antriebe, reine Unlustantriebe). Lust und Unlust, die regulativen Prinzipien des ... [ mehr ]