Die Theorie der Symbolik (Teil I) (Aus dem Archiv der Psychoanalyse)
Jones grenzt Symbole (im psychoanalytischen Sinn) von anderen Formen indirekter Darstellung ab. Er stützt sich dabei auf Vorarbeiten von Rank, Sachs und Ferenczi. Charakteristisch für die Symbolik sind die Darstellung von unbewußtem Material, weitgehende Konstanz der Bedeutungen, Unabhängigkeit von rein individuellen Faktoren, Verwurzelung in der Entwicklungsgeschichte, sprachlicher Zusammenhang zwischen Symbol und Symbolisiertem, Parallelen zwischen ... [ mehr ]
Symbol und Objekt
Beres versteht die spezifisch menschliche Fähigkeit zur Symbolbildung als eine Ichleistung, deren Resultate immer bewußt sind, gleichviel ob sie auf bewußte Bezugsobjekte oder auf unbewußte seelische Repräsentanzen verweisen. Die Symbolbildung ist kein regressives Phänomen, obwohl einmal gebildete Symbole nicht nur der realitätsgerechten, sondern auch der Abfuhr im Rahmen des Primärprozesses dienen können. Die psychoanalytische ... [ mehr ]
Symbol, Sprachverwirrung und Verstehen
In Rezeption neuerer sprachphilosophischer Untersuchungen (E. Cassirer, S. Langer u.a.) wird eine Revision der (Jonesschen) psychoanalytischen Theorie der Symbolbildung vorgelegt, die die Symbolisierung als eine – unbewußte Reize verarbeitende – Ichleistung faßt. Den bewußten Repräsentanzen (Symbolen) werden die verdrängt-unbewußten, exkommunizierten Repräsentanzen (Klischees) gegenübergestellt. Verdrängung wird als ... [ mehr ]
Sprache, Bewußtsein und Erleben
Es werden zwei Momente der Freudschen Sprach-Theorie, die Funktion der Sprache als Spannungsabfuhr und der Zusammenhang von Sprache und Bewußtsein dargestellt. Die erste (akustische) Kommunikation kommt zustande, wenn der Säugling lernt, sein (zunächst unwillkürliches) Unlustgeschrei als Signal zu verwenden. Dieser Vorgang ist Vorbild der später zu leistenden Formung und Mitteilung individuellen Erlebens vermittels der allgemeinen Sprache. Individuell ... [ mehr ]
Probleme der Ästhetik (1941) (Aus dem Archiv der Psychoanalyse)
Die drei Studien von Ernst Kris über die ästhetische Illusion, das Verhältnis von Kunst und Magie und das von Tagtraum und Kunst, die zuerst 1941 in der Int. Zs. f. Psychoanalyse und Imago veröffentlicht wurden, sind später in das erste Kapitel seines (noch unübersetzten) Buches Psychoanalytic Explorations in Art (1952) eingegangen. Das Feld, in dem Kris die ästhetischen Probleme lokalisiert, ist das der angewandten Psychologie oder ... [ mehr ]
Perversion und Hörwelt
Der Autor sammelt verschiedenartiges Beweismaterial für die Existenz einer Korrelation zwischen Musikalität und Perversion. Der spezifischen Weltentzogenheit und Irrealität der Musik korrespondiert die Distanz der perversen Phantasien und Befriedigungsformen zum erotischen Wirklichkeitssinn der genitalen Stufe. Ätiologisch läßt sich für beiderlei Irrealität eine früh ausgebildete Sensibilität für Laute und Vibrationsreize ... [ mehr ]
Letztes Jahr in Marienbad - Zur Methodologie der psychoanalytischen Erschließung des Kunstwerks
Die psychoanalytische Deutung von Kunstwerken bedient sich gewöhnlich der biographischen Methode, ihr Interesse gilt vorwiegend dem Inhalt, ihr Verfahren läßt sich als Anwendung der klassischen Methode in einer nicht-klassischen Situation charakterisieren (es fehlen die freien Assoziationen des Künstler-Patienten). So hat M. Bonaparte die Erzählungen E. A. Poes als Verarbeitungsformen (sublimierte Nekrophilie) lebensgeschichtlicher Traumen (des Todes ... [ mehr ]
Die Ichthyosaurusbriefe
Die Entdeckung einiger Jugendbriefe Freuds aus der Zeit, als er sich für das Studium der Naturwissenschaften entschied, gibt weiteren Aufschluß über die Entwicklung seiner Kreativität. Die Briefe an Emil Fluß bestätigen, daß Freuds Adoleszenz relativ ruhig verlief; charakteristisch ist seine Fähigkeit, sich mit bedeutenden Menschen zu identifizieren und von ihnen zu lernen. Freuds einzigartiger psychologischer Scharfblick tritt bereits ... [ mehr ]
Familientherapie mit Adoleszenten im Lichte des Trennungsprozesses
Der Ablösungsprozeß des heranwachsenden Jugendlichen von seiner Herkunftsfamilie besteht wesentlich in der Bewältigung dreier miteinander verknüpfter Aufgaben, die der Autor als integrative, adaptive und reparative Versöhnung kennzeichnet. Deren Lösung erfordert oft eine Reintegration an der Basis, die sich unter innerem Aufruhr, intensiver Angst, zeitweiliger Desintegration und regressiver Auflockerung der Persönlichkeit vollzieht. Dem ... [ mehr ]
Über die Orientierungsfunktion eines Fokus bei der psychoanalytischen Kurztherapie
An einem Fallbeispiel (Prüfungsangst) wird die Technik der Fokaltherapie (Balint, Malan) erläutert. Einem Gleichnis von Balint zufolge geht es dabei darum, durch eine gezielte (therapeutische) Maßnahme die Lage jenes Baumstamms zu korrigieren, der das Treibholz auf einem Fluß blockiert (der aktuelle Konflikt). Zunächst ist der Fokus ein auf Grund von Interviewerfahrung, und Testdaten formulierter deutender Vorgriff des Analytikers. Er gewinnt erst im ... [ mehr ]
Aspekte der Gruppentherapie
Der Autor gibt einen Überblick über die wichtigsten Ansätze zu einer Theorie der Gruppentherapie. Zunächst wird – in Anlehnung an Hofstätter – die Gruppendynamik von der Gruppentherapie abgehoben, dann das Bionsche Konzept der Arbeitsgruppe und der regredierten Gruppe skizziert. Als mögliche Interpretationsrahmen für die therapeutische Arbeit mit Gruppen werden vorgestellt: die Gruppe a) als Abbild der Familie; b) als ... [ mehr ]
Die permissive Gesellschaft und das Überich
Freud sah die Problematik zunehmender Triebeinschränkung ebenso wie die Freigabe der Triebbefriedigung, während die meisten Dissidenten die Triebgefahr leugneten. Freud ahnte nicht, wie weit die bestehende Gesellschaft in der Gewährung von Triebbefriedigung gehen würde. An die Stelle der Leugnung der Triebe trat eine Einstellung, die sie, indem sie Befriedigung zuläßt, nicht ernst nimmt (Permissveness). Die Autoren, die sich bewußt sind, ... [ mehr ]
Der Einsatz datenspeichernder und -verarbeitender Apparate für die Erforschung psychotherapeutischer Prozesse
Maschinenschriftliche Protokolle von therapeutischen Sitzungen, die zwar den Wortlaut der Interaktionen von Patient und Analytiker fixieren, den vokalen Kanal, auf dem affektive Information übertragen wird, aber nicht berücksichtigen können, haben für die Erforschung der therapeutischen Vorgänge (Therapiekontrolle) nur bedingten Wert. Auditive Wiedergabemethoden und schließlich audiovisuelle Hilfsmittel heben diesen Mangel auf, konfrontieren den ... [ mehr ]
Die Familienbeziehung
Freuds Interesse galt wesentlich der analytischen Zweierbeziehung und den innerpsychischen Prozessen seiner Patienten; die Familienbeziehungen wurden theoretisch wie therapeutisch zwar immer impliziert, standen aber nicht im Zentrum der Aufmerksamkeit. Stierlin erörtert die Wechselbeziehungen zwischen Eltern und Kindern ebenso wie die Dialektik von Familie und Gesellschaft im Anschluß an die Arbeiten von Parsons und Bales, der Lidz-Gruppe und die von Wynne und ... [ mehr ]