Kontrolle von Psychotherapieresultaten
Zunächst werden die gebräuchlichen Methoden zur Kontrolle von Psychotherapie-Resultaten vorgestellt und im Hinblick auf ihre Zuverlässigkeit diskutiert (Beurteilung anhand äußerer Kriterien, Fremdbeurteilung, Selbstbeurteilung). Aus der Kritik am herkömmlichen, lediglich an dem einzelnen Patienten – seiner Leistungsfähigkeit und seinem Wohlbefinden – orientierten Gesundheitsbegriff der Psychologischen Medizin wird dann die ... [ mehr ]
Soziale Implikationen des Ödipuskomplexes
Spezifische Züge aktueller politischer Phänomene (Studentenbewegung etc.), lassen sich psychologisch als Reproduktionen unerledigter ödipaler Konflikte verständlich machen. Für den demokratischen Dialog wie für die gewaltsame Revolution ist Erwachsensein nötig; beide haben weitaus bessere Erfolgsaussichten, wenn man kämpfen kann, ohne die Wirklichkeit verfälschen zu müssen, wenn man Freund und Feind unterscheiden kann, nicht ... [ mehr ]
Psychische Konflikte und Hochschulstruktur
Erfahrungen in einer psychotherapeutischen Beratung für Studierende – einem seelischen Hauptverbandsplatz der studentischen Protestbewegung – leiten den Autor bei seinem Versuch, institutionelle Gegebenheiten (das neurotogene Hochschulklima), internationale politische Auseinandersetzungen (wie die Pariser Mairevolte oder die Okkupation der UdSSR im Jahre 1968) und kollektiv-psychologische Prozesse – also wesentlich objektive Bedingungen, als Matrix und ... [ mehr ]
Die Abhängigkeitsthematik in der Revolte der Studenten
Am Beispiel einer Gruppentherapie mit Studenten, die unter Arbeitsstörungen (Examensangst) litten, wird gezeigt, daß hinter der aktuellen Arbeitsstörung ungelöste ödipale Konflikte stehen. Der Autor glaubt, in den für die Psychodynamik der Prüfungssituation konstitutiven, typischen Schicksalen der Nachkriegskinder – geschlagene, ohnmächtige, abwesende Väter, die Autoritätskonflikten auswichen und eine liberale ... [ mehr ]
Über Identitätskonflikte bei im zweiten Weltkrieg geborenen Studenten
Die in psychotherapeutischen Beratungsstellen bei Studenten häufig beobachtete Krise am Ende einer langen Studienzeit (Arbeitsstörungen, Orientierungslosigkeit, Furcht vor beruflichem Versagen) wird auf eine generationsspezifische Kindheitserfahrung zurückgeführt: die Heimkehr der geschlagenen, depotenzierten Helden-Väter in zuvor vaterlose Familien. Die daraus entstehenden Konflikte wurden offenbar häufig durch Entwertung der Väter ... [ mehr ]
Zur Problematik der Studenten mit verlängertem Studium
Aufgrund von Beobachtungen in einer studentischen Beratungsstelle werden Besonderheiten in Person und Verhalten (u.a. erhöhte Inzidenz von Psychosen und Suizidversuchen) von psychisch gestörten Studenten mit verlängerter Studiendauer (15 bis 34 Semester) beschrieben. Die spezifischen Probleme dieser Gruppe (Studienabschluß, Selbständigwerden wird als Schuldigwerden vermieden) zeichnen sich vor dem Hintergrund einer Nicht-Patientengruppe von ... [ mehr ]
Psychotherapeutische Behandlung von Studenten im Urteil der Therapeuten
Als theoretische Grundlage dient das Phasenmodell von Erikson. Für die Studienzeit wird wegen des charakteristischen Aufschubs von Berufsausübung und Familiengründung bis weit in die Phase des jungen Erwachsenenalters hinein der Terminus Sozialadoleszenz vorgeschlagen. Als phasenspezifische Konflikte ergeben sich Konflikte der verzögerten Adoleszenz, des jungen Erwachsenenalters und solche am Ende der Sozialadoleszenz. Der Einfluß dieser ... [ mehr ]
Zukunft. Prognosen und Entscheidungen. Bericht von der internationalen Sonnenberg-Tagung 1969 (Mitteilung)
Seelische Wandlung und deren Beziehung zur sich wandelnden Kultur
Als Kriterium wirklicher psychischer Veränderung wird die Fähigkeit des Erwachsenen oder des Kindes genannt, gegenüber neurotischen Erstarrungsphänomenen (Stereotypien, Phobien etc.) die Freiheit zu beständiger Wandlung wiederzugewinnen. Kultureller Wandel hat seine Grenze an Restriktionen, die den einzelnen Menschen durch verborgene neurotische Prozesse auferlegt sind. Aber auch freie Individuen schaffen nicht automatisch eine freie Gesellschaft, ... [ mehr ]
Zur Frage der Dysmorphophobie
Der Autor schlägt vor, unter der nosologischen Bezeichnung Dysmorphophobie psychoneurotische Symptome zusammenzufassen, denen die Vorstellung von der Häßlichkeit oder Mangelhaftigkeit des eigenen Körpers zugrunde liegt. An Fällen – aus der Literatur und an zwei ausführlichen Falldarstellungen aus der eigenen Praxis – demonstriert der Autor Erscheinungsform, Pathogenese und Verlauf der Erkrankung. Es handelt sich nicht um wirkliche ... [ mehr ]
Übergangsobjekte und Übergangsphänomene
Die frühesten Erfahrungen des gesunden Säuglings, die sich in der Beziehung zu seinem ersten Besitz äußern, bieten ein reiches Beobachtungsfeld. Dieser erste Besitz ist nach rückwärts mit autoerotischen Erscheinungen, mit dem Lutschen an der Faust und am Daumen, nach vorwärts mit den ersten weichen Stoffpuppen und Tieren und mit hartem Spielzeug verbunden. Er steht mit dem äußeren Objekt (der Mutterbrust) wie mit den inneren ... [ mehr ]
Lust und Unlust als Motivationsfaktoren im Entscheidungsgeschehen
Es handelt sich um einen Beitrag zur bewußtseinspsychologischen, deskriptiven Triebpsychologie. Die großen Körperbedürfnisse spiegeln sich im Bewußtsein in Form von Antriebserlebnissen (Phänotriebe). Der Verfasser unterscheidet spontan auftretende von reaktiven Antrieben und drei im inneren Erleben vorfindliche Antriebsgruppen (reine Lustantriebe, Unlust-Lust-Antriebe, reine Unlustantriebe). Lust und Unlust, die regulativen Prinzipien des ... [ mehr ]
Einige klinische Bemerkungen zur Psychopathologie des Völkermords
Aufgrund der autobiographischen Aufzeichnungen des Auschwitz-Kommandanten Höß wird versucht, ein Bild von dessen Persönlichkeitsstruktur zu gewinnen. Der Autor kennzeichnet ihn als autoritären Charakter: unfähig zu affektiven Bindungen an Menschen, zog er unbewußte Befriedigung aus den Greuelszenen des Konzentrationslagers, die seinen unbewältigten, sadistischen Triebregungen entgegenkamen. Höß war, wie andere seinesgleichen, ... [ mehr ]
Probleme der Überidealisierung des Analytikers und der Analyse
Der Ursprung der Übertragung liegt in der körperlichen Abhängigkeit des Säuglings von der Mutter, ferner in Erfahrungen des zweiten Lebensjahres, in dem das Kind zwar die Ablösung erreicht, aber auf die Eltern – vor allem den Vater – noch immer als auf allmächtige und gottähnliche Wesen reagiert. Spezifische Gestaltungen dieser frühkindlichen Erfahrung (Versagungen, Krankheit) können sich in der analytischen Kur als ... [ mehr ]
Sinneswahrnehmung, Affekt und Bild in der Entwicklung der Symbolfunktion
Die Analyse eines psychotischen Kindes legt die Vermutung nahe, daß der psychotische Kampf zwischen Ich und Umwelt nur die äußere Manifestation eines tiefer liegenden Vorgangs ist, nämlich des Strebens nach Sicherheit. Die menschliche Teilaspekte repräsentierenden Phantasiegestalten, Geister und Unholde, mit denen das Kind umging, werden als Übergangsobjekte erkannt. Die Dynamik hinter dem zwanghaften Trieb, unbrauchbare Ersatzbilder zu ... [ mehr ]
Probleme der Es-Ich-Überich-Gliederung
In der Literatur bestehen einerseits Widersprüche über das Verhältnis der Es-Ich-Überich-Gliederung zur Ubw-Vbw-Unterteilung, andererseits lassen sich fünf unterscheidbare Definitionen für die Abgrenzung von Es und Ich auffinden. Im Anschluß an die Monographien von Gill, von Arlow und Brenner und von Schur werden diese Probleme diskutiert. Eine logische Analyse führt – in Übereinstimmung mit den genannten Autoren – zu ... [ mehr ]
Unterrichtung von Medizinstudenten in patientenzentrierter Medizin
Es wird die Ausbildung von Medizinstudenten in patientenzentrierter Medizin beschrieben, nachdem jetzt eine siebenjährige Erfahrung mit dieser Methode vorliegt. Zwei Seminare, deren Besuch freiwillig ist, wurden eingerichtet, das erste für die ersten beiden klinischen Semester, das zweite für die anschließende Ausbildungszeit bis zum Abschluß der Fachausbildung. Hier werden die Fälle besprochen, die den Studenten auf den Stationen und später ... [ mehr ]
Psychische Störungen bei Überlebenden der Verfolgung
Zu der in der ganzen Welt diskutierten Frage der Auswirkung ungewöhnlicher Vernichtungstraumen auf die Persönlichkeit des Menschen wird aus einer israelischen Poliklinik ein klinischer Beitrag vorgelegt. Nach einer Latenzzeit treten bei vielen Opfern der faschistischen Verfolgung regressive Persönlichkeitsveränderungen auf (das sog. KZ-Syndrom). Es handelt sich um Folgeerscheinungen der schweren Traumen, die den Häftlingen der Vernichtungslager ... [ mehr ]
Beobachtbare kollektive Ich-Reaktionen
Über die individuellen Neurosen und über gruppendynamische Vorgänge hinweg nimmt der Therapeut in der analytischen Gruppentherapie die Patientengruppe insgesamt zum Partner. Äußerungen einzelner Patienten werden als Ausdruck der jeweiligen Gesamtbefindlichkeit der Gruppe verstanden. Unbewußte Phantasien und gemeinsame Erwartungshaltungen werden zum Inhalt der Übertragung. Da das set-up und die Deutungsarbeit der Neigung zum Ausagieren der ... [ mehr ]
Über die Zusammenhänge zwischen Partnerschaft, Struktur und Mythos
Die Psychoanalyse ist eine Methode zur Aufdeckung der verborgenen Motive, die den irrationalen, neurotischen Symptomen und Verhaltensweisen Sinn und Bedeutung geben. Sinn und Bedeutung aber, wie Selbstwahrnehmung und Sprache, sind nur möglich im Raum interpersonaler Beziehungen zwischen wenigstens zwei Partnern. Die Aufhebung der Partnerschaft ist die Voraussetzung für die psychische Strukturbildung; die Art der Struktur hängt von der Art der ... [ mehr ]
Auf dem Wege zu einem Grundmodell der Psychoanalyse
Umfangreiche Untersuchungen zur Klärung und Neuformulierung psychoanalytischer Begriffe, wie sie im Rahmen des Hampstead-Projekts vorgenommen wurden, bilden die Grundlage für den Entwurf eines theoretischen Grundmodells, das nicht nur den Bezugsrahmen der notwendigen Integration unterschiedlicher theoretischer Ansätze und klinischer Befunde abgeben und einen Brückenschlag zu den Nachbardisziplinen ermöglichen, sondern auch für neue Fragestellungen ... [ mehr ]
Zur Analyse des intrapsychischen Prozesses
Bei der theoretischen Rekonstruktion des intrapsychischen Prozesses, der zur Wiederherstellung eines – durch äußere oder innere Reize verletzten – psychisch-somatischen Gleichgewichtszustandes führt, wird die Bedeutung der bisher vernachlässigten Ich-Funktion der Entscheidung deutlich. Eine Kombination der (physiologisch orientierten) Konzeption der Angstneurose mit der späteren (psychologisch orientierten) Freudschen Theorie vom ... [ mehr ]
Narzißtische Objektwahl, Selbstrepräsentanz
Die narzißtische Objektwahl wird in bezug auf das Konzept der Selbstrepräsentanz analysiert. Ihre Funktion als Stabilisator der Selbstrepräsentanz wird beschrieben und ihr Auftreten in der normalen Entwicklung wie in pathologischen Fällen vermerkt. Es wird gezeigt, daß die Möglichkeit zur narzißtischen Objektwahl auf allen Entwicklungsstufen besteht, und daß sie Abwehren und neurotische Symptome in weitem Maße ... [ mehr ]
Zur Psychopathologie der Psychosen
Ausgehend von einer Kritik an der libidoökonomisch orientierten, klassischen psychoanalytischen Auffassung des psychotischen Krankheitsprozesses, deren zentrale Konzeptionen Abzug libidinöser Objektbesetzungen und Restitutionsversuch (durch Wahnbildungen) waren, wird vorgeschlagen, Freuds Strukturtheorie zum Bezugsrahmen einer einheitlichen Krankheitslehre der Neurosen und Psychosen zu machen. Diese Einordnung der Psychopathologie der Psychosen in das Strukturmodell ... [ mehr ]