psychosozial

Ulrich Mergner, Edeltraut Mönkeberg-Tun & Gerd Ziegeler

Gesundheit und Interesse: Zur Fremdbestimmung von Selbstbestimmung im Umgang mit Gesundheit (PDF)

psychosozial 42 (1990), 7-20

Drei Thesen zum Verhältnis von Fremd- und Selbstbestimmung im Umgang mit Gesundheit werden erörtert: (1) Selbstverantwortung im Umgang mit Gesundheit kehrt sich durch massive gesellschaftliche Verhaltenserwartungen (»gesund leben«) zur Entmündigung. (2) Der gemeinsame Nenner durchaus divergierender Partialinteressen der gesundheitspolitisch Handelnden ist die Forderung nach Verfügbarkeit. Gesundheitsgerechtes Verhalten wird so zur Demonstration ... [ mehr ]

Elke Voswinkel

Aspekte der Kinder- und Jugendpsychiatrie in Frankreich (PDF)

psychosozial 41 (1990), 81-90

Berichtet wird über die Strukturen und die konkrete Arbeit in einer kinder- und jugendpsychiatrischen Tagesklinik in Frankreich. Hintergrund sind Erfahrungen, die bei einem Gastaufenthalt gemacht wurden. Eingegangen wird auf (1) die Geschichte und Struktur der Psychiatrie und der Analytischen Schule in Frankreich, (2) die personelle Ausstattung der Tagesklinik, (3) ihre Organisation und Sachausstattung sowie (4) das therapeutische Programm. Anhand von drei kurzen ... [ mehr ]

Arnold Köpcke-Duttler

Widerstehen in Gelassenheit (PDF)

psychosozial 41 (1990), 74-80

Unter Bezug auf die von H. von Hentig im Buch »Arbeit am Frieden« (München: Hanser 1987) beschriebenen Übungen im Überwinden der politischen Resignation werden das Phänomen der Gelassenheit und seine Beziehungen zum politischen Engagement reflektiert. Differenziert wird zwischen moralischer, intellektueller und ästhetischer Gelassenheit. Analysiert wird die atomare Gelassenheit und die damit verbundene kosmische Arroganz. Auf die Wege und ... [ mehr ]

Britta Ruth Büchner

Deutsche Sehnsucht. Einige sozialpsychologische Gedanken zur »Neuen Rechten« (PDF)

psychosozial 41 (1990), 69-73

Nach einer Beschreibung des politischen Programms der Partei »Die Republikaner« werden die gesamtgesellschaftlichen Hintergründe der Entstehung der neuen Rechten in der Bundesrepublik Deutschland diskutiert. Erläutert werden die programmatischen Aussagen der Republikaner, die dahinterstehenden politischen Ziele und die potentielle Wählerschaft der Republikaner. Als gesellschaftliche Probleme, die die Entstehung der neuen Rechten verursacht haben, ... [ mehr ]

Heiner Legewie

Zwischen Resignation und Engagement. Zur Psychologie des Risikobewußtseins nach Tschernobyl (PDF)

psychosozial 41 (1990), 59-68

Ergebnisse einer Langzeitstudie zu den psychischen Folgen der Umweltbelastung nach dem Reaktorunfall in Tschernobyl werden dargestellt und in den größeren Zusammenhang der psychischen und sozialen Risiken der Technik sowie der Chancen für einen grundlegenden Wandel im Umgang des Menschen mit Technik, Natur und sich selbst gestellt. Nach einer Krisendiagnostik der Umweltzerstörungen und -bedrohungen wird der Untersuchungsaufbau skizziert. Neben einer ... [ mehr ]

Walter Jordi

Aus der Geschichte des Berufsverbandes für Supervision und Praxisberatung (PDF)

psychosozial 41 (1990), 41-56

Über die vierzehnjährige Verbandsgeschichte des Schweizerischen Berufsverbandes für Supervision und Praxisberatung (BSP) wird berichtet. Beschrieben werden die Professionalisierungsbestrebungen des BSP für diesen umstrittenen Berufszweig, die vor allem auf der politischen Ebene auf Widerstand stießen. Dabei wurden im Zusammenhang mit Finanzierungsfragen Form und Zweck dieser neuen Beratungsform, die in der Schweiz Anfang der siebziger Jahre von ... [ mehr ]

Hans-Rudolf Schneider

Wahn und Institution. Zur Supervision in der Psychatrie (PDF)

psychosozial 41 (1990), 35-40

Auf dem Hintergrund eigener Erfahrungen werden einige Charakteristika der Supervision in psychiatrischen Institutionen reflektiert, wobei die Probleme im Vordergrund stehen, die aus der institutionellen Einbindung der Supervision und aus der Arbeit der Supervisanden mit Psychotikern resultieren. Eingegangen wird dabei auf (1) die Unterschiede der Supervision in psychiatrischen Institutionen im Vergleich zur Einzelsupervision von Therapeuten, (2) die Vertragsverhältnisse ... [ mehr ]

Dagmar Zimmer Höfler

Supervision in der Institution - Subsystem oder Supersystem. Strukturell-systemische Betrachtungsweise und Methodenintegration in der Supervision (PDF)

psychosozial 41 (1990), 22-34

Formen und Strukturen der Supervision in psychiatrischen und psychotherapeutischen Institutionen werden differenziert und diskutiert. Ausgangspunkt ist die systemisch strukturelle Perspektive und die Übertragung der Darstellung funktionaler und dysfunktionaler Strukturen in Familiensystemen aus der strukturellen Familientherapie auf das Supervisionssystem. Damit wird eine Visualisierung der Hierarchien im System und bestimmter Systemstrukturen erreicht, die auf ... [ mehr ]

R. Osterwalder

Erfahrungen eines Supervisors und Institutionsleiters (PDF)

psychosozial 41 (1990), 18-21

Auf dem Hintergrund reichhaltiger Erfahrungen mit der Supervision in den Bereichen der Psychiatrie, des Strafvollzugs und der Schule werden der Sinn und die Grenzen der durch Externe und Interne durchgeführten Supervision reflektiert. Eingegangen wird auf (1) die Vor- und Nachteile der externen Supervision, (2) die Tauglichkeit der Balint-Methode, (3) spezifische Erfahrungen aus der Supervision von Strafvollzugspersonal, Lehrerkollegien, den Mitarbeitern einer ... [ mehr ]

Annegret Overbeck

Die Entfaltung eines therapeutischen Raumes auf kinder- und jugendpsychiatrischen Stationen mit Hilfe der bifokalen Team-Supervision (PDF)

psychosozial 41 (1990), 7-17

Berichtet wird über die bifokale Team-Supervision, die in der Arbeit mit dem Personal von vier kinder- und jugendpsychiatrischen Stationen entwickelt und erprobt wurde. Hintergrund ist die kontinuierliche, mehrjährige Zusammenarbeit mit diesen vier Stationsteams, die aus Ärzten, Psychologen, Pflegern, Erziehern, Sozialpädagogen sowie Körper- und Beschäftigungstherapeuten bestanden. Nach einer kritischen Auseinandersetzung mit dem klassischen ... [ mehr ]

Manfred Cramer

Arbeitstagung zur Konzeption zukunftssichernder sozialwissenschaftlicher Projekte - zusammenfassendes Ergebnisprotokoll der Tagung im Februar 1989 in München (PDF)

psychosozial 40 (1989), 121-128

Über die von H. E. Richter und H. Legewie organisierte erste Arbeitstagung zur Konzeption zukunftssichernder sozialwissenschaftlicher Projekte, die im Februar 1989 in München stattfand, wird berichtet. Zu dieser Tagung wurden etwa 100 Sozialwissenschaftler eingeladen, die sich bereits mit zukunftssichernden Fragen angesichts zunehmender globaler Krisen beschäftigt hatten. Ausgangspunkt der Tagung war die bisherige Unterschätzung psychosozialer Probleme der ... [ mehr ]

Monika Breuer

Familientherapie im Netz psychosozialer Institutionen. Kooperation: Anspruch und Wirklichkeit (PDF)

psychosozial 40 (1989), 113-120

Familientherapeutisches Denken und Handeln erweitert den Blick von intrapsychischen Konflikten und individuellen Lösungsmustern zu den interpersonellen Arrangements, in denen sie stattfinden. Diese Sichtweise beeinflusst die Interaktionen zwischen Klienten und Helfern sowie die kooperativen Beziehungen zwischen Mitarbeitern und Institutionen. Dabei wird deutlich, dass Kooperationsbeziehungen von spezifischen Abwehrmechanismen erschwert werden, die aus der Problematik der ... [ mehr ]

Burkhard Brosig

Brinkmann's Erben: Zur Lage der Mediziner-Ausbildung in Deutschland. Ein Erfahrungsbericht (PDF)

psychosozial 40 (1989), 107-112

Anhand von Erfahrungsberichten werden persönliche Eindrücke in bezug auf die derzeitige Ausbildung von Medizinern beschrieben. Dabei werden drei Perspektiven unterschieden: (1) eigene Erfahrungen, (2) Erfahrungen heutiger Studenten in einer studentischen Balint-Gruppe und (3) Erfahrungen eines Mitgliedes dieser Balint-Gruppe, der selbst Vergleiche zwischen englischer und deutscher Ausbildung publizierte. Es wird erörtert, inwieweit die Erfahrungen innerhalb des ... [ mehr ]

Andreas Flitner

Friedenserziehung - ein Traum der Vernunft? (PDF)

psychosozial 40 (1989), 93-103

Ziele und Wege der Friedenserziehung werden erörtert. Es wird die Ansicht vertreten, dass die Analyse der Friedenserziehung eine Differenzierung der Sozialgebilde, in denen Frieden gefördert werden soll, erfordert (persönliche Lebenswelt, Institutionen, Großgruppen, Staats- und Wirtschaftsblöcke). Erst in der Unterscheidung dieser Ebenen lässt sich die Erreichbarkeit und Nichterreichbarkeit von Frieden durch Erziehung wissenschaftlich ... [ mehr ]

Hans-Jürgen Wirth

»Voll auf Haß«. Zur Psychoanalyse des Ressentiments am Beispiel der Skinheads (PDF)

psychosozial 40 (1989), 80-92

Am Beispiel der jugendlichen Randgruppe der Skinheads wird der unbewussten Psycho- und Gruppendynamik des Ressentiments nachgegangen. Unter Ressentiments wird eine spezifische Form von Feindbildern bzw. Vorurteilen verstanden, die durch tiefsitzende Affekte geprägt sind. Ausgehend von einer Darstellung der sozialen Situation der Skinheads werden die Phänomene von Hass, Feindschaft und Ressentiment beschrieben. Hierbei wird gezeigt, dass auch die Skinheads selbst zu ... [ mehr ]

Götz Eisenberg

»Schiebt man da nicht einen Riegel vor, dann ist der Deutsche bald nichts mehr.« - Elemente des Fremdenhasses (PDF)

psychosozial 40 (1989), 68-79

Gesellschaftspolitische Aspekte und psychoanalytische Hintergründe von Ausländerfeindlichkeit und Fremdenhaß werden erörtert. Es wird gezeigt, daß Minderheitenhatz und Sündenbocksuche von der bürgerlichen Gesellschaft nicht zu trennen sind. Die Zwangsanpassung an deren Gewaltförmigkeit macht bösartig, gemein, aggressiv und krank und erzeugt eine Affekt- und Bewußtseinslage, die nach Objekten verlangt, auf die der aufgestaute ... [ mehr ]

Petra Hesse & Debra Poklemba

Feindbilder im Kindesalter: Der Fremde mit grünen Füßen und schwarzen Zehen (PDF)

psychosozial 40 (1989), 62-67

Entstehung und Inhalt von Feindbildern wurde bei 54 4- bis 6-jährigen Kindern untersucht. Aus den Zeichnungen und Geschichten der Kinder ergibt sich, dass diese noch keinen klaren Begriff von politischen Feinden oder anderen Nationen haben. Sie glauben aber dennoch, dass Feinde durch und durch böse und anders sind, dass Feinde nie Freunde werden könnten und die Unterschiede zwischen Gut und Böse immer bestanden haben und auch weiterhin bestehen werden. ... [ mehr ]

Horst-Eberhard Richter

Der Weg zum neuen Denken (PDF)

psychosozial 40 (1989), 57-61

Ausgehend von der Beobachtung, dass Feindbilder als nicht mehr zeitgemäß angesehen werden, werden die Voraussetzungen für dieses neue Denken erörtert. Die Überwindung von Feindschaft, der Feindbildabbau, bedeutet Versöhnung. Zu echter Versöhnung ist aber nur fähig, wer das Böse, das er bisher auf den Außenfeind projiziert hatte, sich auch selber zugestehen kann. Das neue Denken darf also nicht einfach mit Freundlichkeit ... [ mehr ]

Robert J. Lifton

Der Nachkriegs-Krieg (PDF)

psychosozial 40 (1989), 47-56

Verschiedene Formen der politischen und psychologischen Verarbeitung des Vietnam-Krieges werden gegenübergestellt. Als »Nachkriegs-Krieg« wird der Krieg um das Bewusstsein, um die nachträgliche Bedeutung des Krieges bezeichnet, der von gegensätzlichen Gruppierungen in der amerikanischen Gesellschaft ausgetragen wird. Die Auseinandersetzung mit den verschiedenen möglichen Interpretationen des Vietnam-Krieges eröffnet die Möglichkeit, ... [ mehr ]

John E. Mack

Das Feindbild-System (PDF)

psychosozial 40 (1989), 37-46

Das Phänomen ethnisch-nationaler Feindschaft wird hinsichtlich der komplexen Wechselwirkungen psychologischer, wirtschaftlicher und kultureller Faktoren diskutiert. Nach einem Abriss entwicklungsbedingter Wurzeln dieses Feindbildsystems werden drei Mechanismen der Aufrechterhaltung von Feindbildern erläutert: (1) das Abtreten von Verantwortung an Regierungsautoritäten, (2) die Entmenschlichung oder Dämonisierung des anderen Volkes und seiner Führung ... [ mehr ]

Gert Sommer

Feindbilder und politisches Bewußtsein (PDF)

psychosozial 40 (1989), 19-36

Der Einfluss von Feindbildern auf das politische Bewusstsein wird erörtert. Feindbilder werden verstanden als negative, hoch emotionale und schwer veränderbare Vorurteile. Sozialpsychologische Konzepte zu den individuellen und sozialen Ursachen von Feindbildern werden dargestellt. Die Relevanz des Feindbildes Sowjetunion bzw. Kommunismus für die westliche, insbesondere bundesdeutsche Außen- und Innenpolitik wird an Beispielen wie Atomrüstung, Bewertung ... [ mehr ]

Iring Fetscher

Feindbild - Freundbild und Realismus in der Politik (PDF)

psychosozial 40 (1989), 9-18

Verschiedene Funktionen und Erscheinungsformen von Feindbildern werden erörtert. Die wichtigste Aufgabe von Feindbildern wird in der psychischen Entlastung durch die Projektion von negativ beurteilten Anteilen des Selbsts gesehen. Unerklärliches, schwer Ertragbares und befremdliche Nähe wird auf eine einfache Art und Weise handhabbar. Die Beziehungen zwischen Feindbildern und staatlichem Terror, Sport, Technik sowie Klassenkampf werden diskutiert. ... [ mehr ]

Johannes Hartkemeyer

Psychobiologie - Die Schwierigkeiten beim Versuch, die Psychologie vom Kopf auf die Füße zu stellen. Besprechung eines Funkkollegs (PDF)

psychosozial 39 (1989), 86-95

Am Beispiel des Funkkollegs »Psychobiologie« wird das Vordringen soziobiologischer Grundannahmen angloamerikanischer Provenienz in die Psychobiologie der Bundesrepublik Deutschland aufgezeigt. Methodologische Ungenauigkeiten werden herausgearbeitet, und die Entwicklung eines biologistischen Menschenbildes mit seinen ideologischen Grenzen wird kritisch dargestellt. Anhand von Textbeispielen werden Inhalte und Wirkungen einer kurzschlüssigen Extrapolation ... [ mehr ]

Peter Möhring

Trennung - Grenzstein der Entwicklung (PDF)

psychosozial 39 (1989), 78-85

Im Rahmen eines objektbeziehungspsychologischen psychoanalytischen Ansatzes wird die Bedeutung von Trennungen für die persönliche Entwicklung untersucht. Das Gewahrwerden der Individualität sowie die Akzeptanz von Grenzen und von Zeit werden psychoanalytisch mit dem Sekundärprozess in Verbindung gebracht. Es wird gezeigt, dass Trennungsvorgänge das ganze Leben begleiten und dass ihre psychische Repräsentierung eine Voraussetzung dafür ist, ... [ mehr ]