psychosozial

Harry Friebel

Geschlechterverhältnisse - gegen die Rhetorik der Gleichheit (PDF)

psychosozial 42 (1990), 99-106

Ausgehend von der Feststellung, dass das Verhältnis zwischen den Geschlechtern in der westlichen Kultur durch die Herrschaft des Mannes über die Frau bestimmt ist, wird die Unterdrückung der Frau in verschiedenen Bereichen, wie Arbeit und Familie, skizziert. In diesem Zusammenhang wird auch auf die Auseinandersetzung zwischen der überlieferten paternalistischen und der feministischen Forschung eingegangen. Während erstere die biologische Verschiedenheit ... [ mehr ]

Franz Strunz

Der Reflex politisch-gesellschaftlicher Verhältnisse im Traum (PDF)

psychosozial 42 (1990), 94-98

Ganz im Gegensatz zur Meinung Freuds, dass im Traum nur das zeitlos Unbewusste zu Wort komme, wird anhand der vorliegenden Literatur nachgewiesen, dass sich politisch-gesellschaftliche Verhältnisse sehr wohl im Trauminhalt widerspiegeln, wenn auch in Verbindung mit persönlicher innerer Verfasstheit. Exemplarisch erhärtet wird diese Aussage anhand von Träumen aus dem Dritten Reich.

Stichworte: Trauminhalt, Politische Themen (aktuelle Ereignisse), ... [ mehr ]

Jörg Richter & Gabriele Richter

Zur Bedeutung politischer Ereignisse für psychische Störungen (PDF)

psychosozial 42 (1990), 89-93

Der Einfluss politischer Ereignisse auf die Entstehung psychischer Störungen wird zunächst auf der Basis von Erfahrungen mit den Veränderungen in der Deutschen Demokratischen Republik im Herbst 1989 erörtert. Anschließend werden die Ergebnisse einer Studie referiert, in der an Stichproben von 242 psychiatrischen Patienten und 47 gesunden Personen im Zeitraum 1985-1988 zu persönlich bedeutsamen politischen und wirtschaftlichen Ereignissen mit Hilfe ... [ mehr ]

Gerd Marstedt

Schattenwürfe sozialer Rationalisierung: Zum Bedeutungswandel von Gesundheit und Krankheit in der Arbeitswelt (PDF)

psychosozial 42 (1990), 74-86

Das Verhältnis von Arbeit und Betrieb zu Gesundheit und Krankheit wird aus betrieblicher Perspektive diskutiert. Nach einer Erörterung der weitreichenden qualitativen Unterschiede der betrieblichen Definitionen von Gesundheit und Krankheit, werden die aktuellen Strategien der Rationalisierung auf ihre Gesundheitsrelevanz überprüft und Maßnahmen betrieblicher Gesundheitsförderung auf ihre Hintergründe befragt. Abschließend wird die ... [ mehr ]

Uwe Flick

Beratung - Aufhebung erlernter Hilflosigkeit? (PDF)

psychosozial 42 (1990), 63-73

Zur Untersuchung der aktuellen Nachfrage nach Beratung wird zunächst analysiert, welche Faktoren den aktuellen Beratungsboom bedingen. In diesem Zusammenhang werden Tendenzen der Individualisierung sozialer Probleme sowie Interessen verschiedener Berufsgruppen nach einer Professionalisierung durch die Etablierung neuer Beratungsangebote festgestellt. Danach wird das Geschehen in der Beratung anhand folgender Leitfragen untersucht: (1) Wen erreicht sie? (2) Wie wird darin ... [ mehr ]

Norbert Schmacke

Kommunale Gesundheitsförderung - Renaissance der Gesundheitsämter? (PDF)

psychosozial 42 (1990), 55-62

Vor dem Hintergrund allgemeiner Überlegungen zur Problematik der Gesundheitsförderung wird die aktuelle Debatte um die Rolle der Gesundheitsämter in diesem Feld kritisch diskutiert. Hierbei wird der Schwerpunkt auf die Bereiche kommunale Gesundheitsberichterstattung, Umwelthygiene, sowie Aufklärung und Beratung im Zusammenhang mit der erworbenen Immunschwäche (AIDS) gelegt. Historische Hintergründe des öffentlichen Gesundheitsdienstes werden ... [ mehr ]

Heinz-Harald Abholz

Früherkennung - Mehr an Gesundheit? Eine klinisch-epidemiologische Analyse (PDF)

psychosozial 42 (1990), 43-54

Anhand des klinisch-epidemiologischen Ansatzes und auf der Basis empirischer Studien wird die Problematik einer Nutzenbestimmung von Früherkennung entwickelt. Vor diesem Hintergrund wird die Mehrzahl der in der Bundesrepublik Deutschland durchgeführten Früherkennungsmaßnahmen als nutzlos charakterisiert, und es wird auf die negativen Folgen von Früherkennungsmaßnahmen hingewiesen. Die Überbewertung von Früherkennung mit ihrem geringen ... [ mehr ]

Peter Franzkowiak & Eberhard Wenzel

Gesundheitsförderung: Karriere und Konsequenzen eines Trendbegriffes (PDF)

psychosozial 42 (1990), 30-42

Seit dem Gesundheits-Reformgesetz von 1988 sind die Krankenkassen zur Durchführung von Maßnahmen zur Gesundheitsförderung verpflichtet. Es wird diskutiert, welche Veränderungen der Austausch des bis dahin verwendeten Begriffs der Gesundheitserziehung durch das Konzept der Gesundheitsförderung mit sich bringt. Die Neuorientierung wird als unzureichend kritisiert. Zum einen wird der langfristige Charakter von Gesundheitsförderung verkannt. Zum ... [ mehr ]

Eberhard Wenzel

Gemeindeorientierung und Gesundheitserziehung: Soziale Kontrolle über das »richtige Leben«? (PDF)

psychosozial 42 (1990), 21-29

Als »gemeindeorientiert« werden solche gesundheitserzieherischen und präventiven Aktivitäten bezeichnet, die innerhalb einer bestehenden Gemeinde durchgeführt werden. Ansprechpartner sollen nicht mehr einzelne Personen, sondern Bevölkerungsgruppen bzw. die gesamte Bevölkerung in einer Gemeinde sein. Nach der Diskussion der historischen Wurzeln des Gemeindebegriffes und seiner Beziehung zur Gesundheitsproblematik werden die negativen Aspekte ... [ mehr ]

Ulrich Mergner, Edeltraut Mönkeberg-Tun & Gerd Ziegeler

Gesundheit und Interesse: Zur Fremdbestimmung von Selbstbestimmung im Umgang mit Gesundheit (PDF)

psychosozial 42 (1990), 7-20

Drei Thesen zum Verhältnis von Fremd- und Selbstbestimmung im Umgang mit Gesundheit werden erörtert: (1) Selbstverantwortung im Umgang mit Gesundheit kehrt sich durch massive gesellschaftliche Verhaltenserwartungen (»gesund leben«) zur Entmündigung. (2) Der gemeinsame Nenner durchaus divergierender Partialinteressen der gesundheitspolitisch Handelnden ist die Forderung nach Verfügbarkeit. Gesundheitsgerechtes Verhalten wird so zur Demonstration ... [ mehr ]

Elke Voswinkel

Aspekte der Kinder- und Jugendpsychiatrie in Frankreich (PDF)

psychosozial 41 (1990), 81-90

Berichtet wird über die Strukturen und die konkrete Arbeit in einer kinder- und jugendpsychiatrischen Tagesklinik in Frankreich. Hintergrund sind Erfahrungen, die bei einem Gastaufenthalt gemacht wurden. Eingegangen wird auf (1) die Geschichte und Struktur der Psychiatrie und der Analytischen Schule in Frankreich, (2) die personelle Ausstattung der Tagesklinik, (3) ihre Organisation und Sachausstattung sowie (4) das therapeutische Programm. Anhand von drei kurzen ... [ mehr ]

Arnold Köpcke-Duttler

Widerstehen in Gelassenheit (PDF)

psychosozial 41 (1990), 74-80

Unter Bezug auf die von H. von Hentig im Buch »Arbeit am Frieden« (München: Hanser 1987) beschriebenen Übungen im Überwinden der politischen Resignation werden das Phänomen der Gelassenheit und seine Beziehungen zum politischen Engagement reflektiert. Differenziert wird zwischen moralischer, intellektueller und ästhetischer Gelassenheit. Analysiert wird die atomare Gelassenheit und die damit verbundene kosmische Arroganz. Auf die Wege und ... [ mehr ]

Britta Ruth Büchner

Deutsche Sehnsucht. Einige sozialpsychologische Gedanken zur »Neuen Rechten« (PDF)

psychosozial 41 (1990), 69-73

Nach einer Beschreibung des politischen Programms der Partei »Die Republikaner« werden die gesamtgesellschaftlichen Hintergründe der Entstehung der neuen Rechten in der Bundesrepublik Deutschland diskutiert. Erläutert werden die programmatischen Aussagen der Republikaner, die dahinterstehenden politischen Ziele und die potentielle Wählerschaft der Republikaner. Als gesellschaftliche Probleme, die die Entstehung der neuen Rechten verursacht haben, ... [ mehr ]

Heiner Legewie

Zwischen Resignation und Engagement. Zur Psychologie des Risikobewußtseins nach Tschernobyl (PDF)

psychosozial 41 (1990), 59-68

Ergebnisse einer Langzeitstudie zu den psychischen Folgen der Umweltbelastung nach dem Reaktorunfall in Tschernobyl werden dargestellt und in den größeren Zusammenhang der psychischen und sozialen Risiken der Technik sowie der Chancen für einen grundlegenden Wandel im Umgang des Menschen mit Technik, Natur und sich selbst gestellt. Nach einer Krisendiagnostik der Umweltzerstörungen und -bedrohungen wird der Untersuchungsaufbau skizziert. Neben einer ... [ mehr ]

Walter Jordi

Aus der Geschichte des Berufsverbandes für Supervision und Praxisberatung (PDF)

psychosozial 41 (1990), 41-56

Über die vierzehnjährige Verbandsgeschichte des Schweizerischen Berufsverbandes für Supervision und Praxisberatung (BSP) wird berichtet. Beschrieben werden die Professionalisierungsbestrebungen des BSP für diesen umstrittenen Berufszweig, die vor allem auf der politischen Ebene auf Widerstand stießen. Dabei wurden im Zusammenhang mit Finanzierungsfragen Form und Zweck dieser neuen Beratungsform, die in der Schweiz Anfang der siebziger Jahre von ... [ mehr ]

Hans-Rudolf Schneider

Wahn und Institution. Zur Supervision in der Psychatrie (PDF)

psychosozial 41 (1990), 35-40

Auf dem Hintergrund eigener Erfahrungen werden einige Charakteristika der Supervision in psychiatrischen Institutionen reflektiert, wobei die Probleme im Vordergrund stehen, die aus der institutionellen Einbindung der Supervision und aus der Arbeit der Supervisanden mit Psychotikern resultieren. Eingegangen wird dabei auf (1) die Unterschiede der Supervision in psychiatrischen Institutionen im Vergleich zur Einzelsupervision von Therapeuten, (2) die Vertragsverhältnisse ... [ mehr ]

Dagmar Zimmer Höfler

Supervision in der Institution - Subsystem oder Supersystem. Strukturell-systemische Betrachtungsweise und Methodenintegration in der Supervision (PDF)

psychosozial 41 (1990), 22-34

Formen und Strukturen der Supervision in psychiatrischen und psychotherapeutischen Institutionen werden differenziert und diskutiert. Ausgangspunkt ist die systemisch strukturelle Perspektive und die Übertragung der Darstellung funktionaler und dysfunktionaler Strukturen in Familiensystemen aus der strukturellen Familientherapie auf das Supervisionssystem. Damit wird eine Visualisierung der Hierarchien im System und bestimmter Systemstrukturen erreicht, die auf ... [ mehr ]

R. Osterwalder

Erfahrungen eines Supervisors und Institutionsleiters (PDF)

psychosozial 41 (1990), 18-21

Auf dem Hintergrund reichhaltiger Erfahrungen mit der Supervision in den Bereichen der Psychiatrie, des Strafvollzugs und der Schule werden der Sinn und die Grenzen der durch Externe und Interne durchgeführten Supervision reflektiert. Eingegangen wird auf (1) die Vor- und Nachteile der externen Supervision, (2) die Tauglichkeit der Balint-Methode, (3) spezifische Erfahrungen aus der Supervision von Strafvollzugspersonal, Lehrerkollegien, den Mitarbeitern einer ... [ mehr ]

Annegret Overbeck

Die Entfaltung eines therapeutischen Raumes auf kinder- und jugendpsychiatrischen Stationen mit Hilfe der bifokalen Team-Supervision (PDF)

psychosozial 41 (1990), 7-17

Berichtet wird über die bifokale Team-Supervision, die in der Arbeit mit dem Personal von vier kinder- und jugendpsychiatrischen Stationen entwickelt und erprobt wurde. Hintergrund ist die kontinuierliche, mehrjährige Zusammenarbeit mit diesen vier Stationsteams, die aus Ärzten, Psychologen, Pflegern, Erziehern, Sozialpädagogen sowie Körper- und Beschäftigungstherapeuten bestanden. Nach einer kritischen Auseinandersetzung mit dem klassischen ... [ mehr ]

Manfred Cramer

Arbeitstagung zur Konzeption zukunftssichernder sozialwissenschaftlicher Projekte - zusammenfassendes Ergebnisprotokoll der Tagung im Februar 1989 in München (PDF)

psychosozial 40 (1989), 121-128

Über die von H. E. Richter und H. Legewie organisierte erste Arbeitstagung zur Konzeption zukunftssichernder sozialwissenschaftlicher Projekte, die im Februar 1989 in München stattfand, wird berichtet. Zu dieser Tagung wurden etwa 100 Sozialwissenschaftler eingeladen, die sich bereits mit zukunftssichernden Fragen angesichts zunehmender globaler Krisen beschäftigt hatten. Ausgangspunkt der Tagung war die bisherige Unterschätzung psychosozialer Probleme der ... [ mehr ]

Monika Breuer

Familientherapie im Netz psychosozialer Institutionen. Kooperation: Anspruch und Wirklichkeit (PDF)

psychosozial 40 (1989), 113-120

Familientherapeutisches Denken und Handeln erweitert den Blick von intrapsychischen Konflikten und individuellen Lösungsmustern zu den interpersonellen Arrangements, in denen sie stattfinden. Diese Sichtweise beeinflusst die Interaktionen zwischen Klienten und Helfern sowie die kooperativen Beziehungen zwischen Mitarbeitern und Institutionen. Dabei wird deutlich, dass Kooperationsbeziehungen von spezifischen Abwehrmechanismen erschwert werden, die aus der Problematik der ... [ mehr ]

Burkhard Brosig

Brinkmann's Erben: Zur Lage der Mediziner-Ausbildung in Deutschland. Ein Erfahrungsbericht (PDF)

psychosozial 40 (1989), 107-112

Anhand von Erfahrungsberichten werden persönliche Eindrücke in bezug auf die derzeitige Ausbildung von Medizinern beschrieben. Dabei werden drei Perspektiven unterschieden: (1) eigene Erfahrungen, (2) Erfahrungen heutiger Studenten in einer studentischen Balint-Gruppe und (3) Erfahrungen eines Mitgliedes dieser Balint-Gruppe, der selbst Vergleiche zwischen englischer und deutscher Ausbildung publizierte. Es wird erörtert, inwieweit die Erfahrungen innerhalb des ... [ mehr ]

Andreas Flitner

Friedenserziehung - ein Traum der Vernunft? (PDF)

psychosozial 40 (1989), 93-103

Ziele und Wege der Friedenserziehung werden erörtert. Es wird die Ansicht vertreten, dass die Analyse der Friedenserziehung eine Differenzierung der Sozialgebilde, in denen Frieden gefördert werden soll, erfordert (persönliche Lebenswelt, Institutionen, Großgruppen, Staats- und Wirtschaftsblöcke). Erst in der Unterscheidung dieser Ebenen lässt sich die Erreichbarkeit und Nichterreichbarkeit von Frieden durch Erziehung wissenschaftlich ... [ mehr ]

Hans-Jürgen Wirth

»Voll auf Haß«. Zur Psychoanalyse des Ressentiments am Beispiel der Skinheads (PDF)

psychosozial 40 (1989), 80-92

Am Beispiel der jugendlichen Randgruppe der Skinheads wird der unbewussten Psycho- und Gruppendynamik des Ressentiments nachgegangen. Unter Ressentiments wird eine spezifische Form von Feindbildern bzw. Vorurteilen verstanden, die durch tiefsitzende Affekte geprägt sind. Ausgehend von einer Darstellung der sozialen Situation der Skinheads werden die Phänomene von Hass, Feindschaft und Ressentiment beschrieben. Hierbei wird gezeigt, dass auch die Skinheads selbst zu ... [ mehr ]