psychosozial

Burkhard Brosig

Geboren '62 - Versuch über die allergische Generation (PDF)

psychosozial 49-50 (1992), 133-140

In Deutschland und anderen westlichen Ländern ist etwa seit den sechziger Jahren eine dramatische Zunahme allergischer Erkrankungen vom Soforttyp (Atopie) zu verzeichnen. Anhand der Biographie eines 1962 geborenen männlichen Patienten mit Neurodermitis und Asthma bronchiale wird die typische soziopsychodynamische Konstellation der Erkrankung herausgearbeitet. Die biographischen Daten werden mit den aktuellen Vorstellungen zur Pathophysiologie der Erkrankung ... [ mehr ]

Regina Woidera

Bulimia nervosa - Sozialpsychologische Überlegungen zum Verständnis eines Krankheitsbildes (PDF)

psychosozial 49-50 (1992), 126-132

Es wird die Ansicht vertreten, dass jede psychische Krankheit ein kulturelles Phänomen ist und dass sich über die dialektische Betrachtungsweise von individuellen und gesellschaftlichen Prozessen sowohl etwas über das Individuum wie über die Gesellschaft sagen lässt. Diese Hypothese wird anhand der Bulimia nervosa, die als die psychische Frauenkrankheit der heutigen Zeit angesehen wird, diskutiert. Die individuelle, familiendynamische und ... [ mehr ]

Annegret Altevogt-Brauns & Terje Neraal

Hilfe für den hilflosen Helfer. Die Übertragung der Krise einer (gespielten) Multiproblem-Familie auf Ausbildungsteilnehmer und Ausbilder eines Familien- und Sozialtherapie-Kurses

psychosozial 49-50 (1992), 118-125

Ausgehend von einer Darstellung des Gießener Ausbildungskonzepts in Paar-, Familien- und Sozialtherapie wird auf eine Krise in einem Ausbildungskurs eingegangen. Diese entstand dadurch, dass die Teilnehmer, aber auch die Ausbilder, mit eigenen Gefühlen von Unzulänglichkeit, Ohnmacht und Hoffnungslosigkeit bei dem Versuch, in einem Planspiel einer Multiproblem-Familie zu helfen, konfrontiert wurden. Das Verhalten der fiktiven Familie wird in Termini der ... [ mehr ]

Jürgen Matzat

Selbsthilfegruppen als psychosoziale Basistherapie (PDF)

psychosozial 49-50 (1992), 110-117

Es wird über die professionelle Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen als Teil eines umfassenden ambulanten Versorgungsangebotes an einer psychosomatischen Universitätsklinik informiert. Historische Entwicklung und strukturelle Einbindung dieser Tätigkeit, aus denen sich der spezifische Arbeitsschwerpunkt (psychosoziale Gesprächsselbsthilfegruppen) ergibt, werden skizziert. Einstellungen und Beratungstechniken auf seiten der professionellen ... [ mehr ]

Hans-Jürgen Wirth

Psychoanalyse als psychosoziale Therapie und als Kulturkritik (PDF)

psychosozial 49-50 (1992), 90-109

Ausgehend von einem Rückblick auf Gründung und Entwicklung der Zeitschrift »psychosozial« wird die Bedeutung psychosozialer und sozialtherapeutischer Konzepte in der psychosomatischen Medizin der neunziger Jahre diskutiert. Daneben wird auch auf die Perspektiven einer psychoanalytischen Kulturtheorie und Sozialpsychologie eingegangen. Fragen der interdisziplinären Zusammenarbeit und der Methodologie werden behandelt.

Stichworte: ... [ mehr ]

Monika Breuer & Wolfgang Dierking

Psychosoziale Therapie und introspektives Konzept in der kommunalen Psychiatrie (PDF)

psychosozial 49-50 (1992), 80-89

Mit Hilfe des von Horst-Eberhard Richter entwickelten introspektiven Konzepts wird das Interaktionsfeld im Bereich der kommunalen Psychiatrie analysiert. Hierbei geht es darum, Widerstände gegen eine Reform der psychiatrischen Versorgung sichtbar und verstehbar zu machen. Das Konzept zielt darauf ab, sozioökonomische Begebenheiten unter Sichtbarmachung ihrer emotionellen Folgeprozesse deutlich zu machen und zu vermeiden, dass unbewusste Motivationen ... [ mehr ]

Norbert Spangenberg

Tantalus und Sisyphos: Therapie am sozialen Ort der Unterschicht. Vorüberlegungen zu einer Theorie psychoanalytischer Sozialtherapie (PDF)

psychosozial 49-50 (1992), 60-79

Berufliche Orientierungsunsicherheit bei Sozialarbeitern wird festgestellt und ein unzureichend elaboriertes berufliches Leitbild dafür verantwortlich gemacht. Es wird aufgezeigt, dass die geschichtliche Entwicklung dieses Leitbildes die jeweiligen gesellschaftlichen Konflikte widerspiegelt. Die Psychoanalyse wird als geeignete Grundorientierung für eine neue und veränderte Professionalisierung von sozialarbeiterischem Handeln betrachtet. Die Anwendung der ... [ mehr ]

Gerd Heising & Angela Plaß

Übertragung und Gegenübertragung in der analytischen Therapie mit Unterschichtpatienten (PDF)

psychosozial 49-50 (1992), 55-59

Die unter der Führung von Horst-Eberhard Richter entstandene »Gießener Schule« der psychosozialen Therapie widmet sich mit Erfolg der psychoanalytischen Behandlung von Unterschichtpatienten. Ausgehend von einer Auflistung der Grunderfahrungen in den Interaktionen mit Unterschichtpatienten werden die Grenzen des Übertragungskonzeptes anhand von Fallbeispielen deutlich gemacht. Zusammenfassend wird festgestellt, dass der Analytiker bei schichtfremden ... [ mehr ]

Marlene Bock

Psychoanalytisch-orientierte Sozialforschung - Ein qualitatives Methodenkonzept zwischen empirischer Soziologie und therapeutischen Fallstudien (PDF)

psychosozial 49-50 (1992), 45-54

Auf der Grundlage der eigenen Erfahrungen als Soziologin an der Psychosomatischen Klinik in Gießen werden die methodologischen Besonderheiten einer psychoanalytisch-orientierten Sozialforschung in der Tradition Horst-Eberhard Richters erläutert. Es wird deutlich gemacht, wie qualitative Methoden der empirischen Sozialforschung und hermeneutisch-psychoanalytische Interpretationen bei der Erforschung gesellschaftlich relevanter Problemfelder ... [ mehr ]

Monika Reimitz

»Das deutsche Volk rein halten«. Zur Sozialpsychologie von Gewalt bei rechtsradikalen Jugendlichen (PDF)

psychosozial 49-50 (1992), 40-44

Vor dem Hintergrund der allgemeinen Gewaltzunahme in der Gesellschaft wird mit Hilfe von Auswertungen exemplarischer Fallstudien über Skinheads und andere rechtsradikale Jugendlichengruppen den Beweggründen für den Rechtsextremismus Jugendlicher nachgegangen. Die Fallstudien basieren auf narrativen Einzelinterviews und einigen Gruppendiskussionen. Es werden sowohl die Gesichtspunkte fehlender sozialer Verankerung und Orientierungsmöglichkeit als auch ... [ mehr ]

Annegret Overbeck

Die Entwicklung politischer Identität in Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Vergangenheit (PDF)

psychosozial 49-50 (1992), 27-39

Die Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Vergangenheit im Nachkriegsdeutschland wird nachgezeichnet und deren Auswirkungen auf die Herausbildung und Entwicklung von politischem Bewusstsein bei den jüngeren Generationen erörtert. Im zweiten Teil wird eine psychoanalytische Perspektive in die Diskussion eingeführt, und Zusammenhänge zwischen dem politischen Selbst, der Massenpsychologie und der Ich-Analyse werden hergestellt. Die Bedeutung der ... [ mehr ]

Wolfram Fischer-Rosenthal

Über-Lebensgeschichte. Von Daniel, der doch kein Priester wurde, und von Micki, der kein Jude war, und von der Qual des Lebens (PDF)

psychosozial 49-50 (1992), 17-26

Die Lebensgeschichte eines Menschen ist sowohl typisch und einmalig als auch Ausdruck einer konkreten historischen Zeit. Die Analyse einer solchen Biographie vereinigt das Allgemeine der Gesellschaft mit dem Besonderen des Einzelnen und trägt so zum besseren Verständnis beider Elemente bei. Dies wird beispielhaft aufgezeigt. In einer ausführlichen Fallstudie wird die Geschichte des Juden Daniel erzählt, der als Kind dem Warschauer Ghetto und der Vernichtung ... [ mehr ]

Marianne Jarka

Risikogruppen in der Risikogesellschaft. Erfahrungen und Überlegungen zu Chorea Huntington (PDF)

psychosozial 49-50 (1992), 10-16

Der gesellschaftliche und medizinische Umgang mit erblichen Erkrankungen wird am Beispiel der Chorea Huntington diskutiert, einer spätmanifesten neuropsychiatrischen Erbkrankheit. Die Problematik der Huntington-Krankheit wird anhand einer Falldarstellung unter psychosozialen und psychodynamischen Gesichtspunkten betrachtet. Ansätze zur psychosozialen Hilfe in den betroffenen Familien werden skizziert.

Stichworte: Huntingtonsche Chorea, Familientherapie, ... [ mehr ]

Paul Parin

Gruß an Horst-Eberhard Richter (PDF)

psychosozial 49-50 (1992), 7-9

Anlässlich der Emeritierung von Horst-Eberhard Richter wird dessen Persönlichkeit kritisch gewürdigt. Dabei wird insbesondere seine Fähigkeit, als Psychoanalytiker individuelle und gesellschaftliche Analyse aufeinander zu beziehen, hervorgehoben.

Stichworte: Psychoanalytische Theorie, Psychoanalytiker, Geschichte, Biographie

Keywords: Psychoanalytic Theory, Psychoanalysts, History, Biography
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Christoph Biermann

»Alles, was die Kulturentwicklung fördert, arbeitet auch gegen den Krieg« - Überlegungen zu Sigmund Freuds Arbeit »Warum Krieg?« (PDF)

psychosozial 48 (1991), 101-107

Der psychoanalytische und persönliche Horizont, vor dem S. Freud 1933 seinen berühmten Brief an A. Einstein schrieb und in dem er zur Frage der Unumgänglichkeit von Kriegen Stellung nimmt, wird erörtert. Es wird die Ansicht vertreten, dass Freuds These einer konstitutionellen Intoleranz gegen den Krieg für einen realistischen Pazifismus elitär und illusionär ist. Außerdem wird gezeigt, dass die Psychoanalyse heute in drei Bereichen ... [ mehr ]

Erich Schneider

Überlegungen zu Freuds Arbeit »Warum Krieg?« (PDF)

psychosozial 48 (1991), 95-100

Anhand seines 1932 geschriebenen Briefes auf Albert Einsteins Anfrage zur Notwendigkeit von Kriegen wird Sigmund Freuds Einstellung zum Krieg untersucht. Dabei zeigt sich, dass sich Freuds Pazifismus mit innerer Konsequenz aus seiner Triebtheorie und seiner Kulturtheorie ergab. Dies würde noch deutlicher, wenn Freud klarer zwischen Aggression und Destruktion unterschieden hätte und die Entwicklung der aggressiven Triebregungen und Triebziele genauso sorgfältig ... [ mehr ]

Horst Petri

Der Fassungslosigkeit begegnen. Nach-Denken über den Golfkrieg (PDF)

psychosozial 48 (1991), 85-94

Der Golfkrieg zur Befreiung von Kuwait von der Besetzung durch den Irak (1991) einschließlich seiner Vor- und Nachgeschichte bedeutet für den friedenspsychologischen Diskurs eine Herausforderung, über die psychologischen Wurzeln kriegerischer Konfliktlösungen neu nachzudenken. Die bisher diskutierten Aggressionstheorien klammern die offensichtliche Tötungslust des Menschen weitgehend aus. Dies wird am Beispiel des psychoanalytischen Aggressions- und ... [ mehr ]

Irene Misselwitz

Die Arzt-Patient-Beziehung in der Psychotherapie unter DDR-Bedingungen (PDF)

psychosozial 48 (1991), 81-84

Es wird aus eigenem Erleben und aus Patientenbefragungen dargestellt, wie trotz der staatlichen Überwachungsmöglichkeiten in der damaligen Deutschen Demokratischen Republik Psychotherapie möglich war. Dabei wird insbesondere auf die Bedeutung besonderer Sprachregelungen (Verwendung von Symbolen, Sprechen in Andeutungen, nonverbale Zeichen) hingewiesen, und es wird gezeigt, dass auch politisch problematische Themen eingeschränkt in die therapeutische Arbeit ... [ mehr ]

Theodore Lidz

Die Regression der Psychiatrie (PDF)

psychosozial 48 (1991), 67-80

In einem am 4. Juni 1983 gehaltenen Vortrag zur Erinnerung an H. S. Sullivan wird ausgehend von der gegebenen Dominanz psychopharmakologischer Ansätze in der Behandlung psychiatrischer Erkrankungen (etwa der Schizophrenie) ein Rückblick auf die amerikanische Psychiatriegeschichte und ihre zyklisch verlaufenden regressiven Wendungen vorgenommen. In der Diskussion der Frage, warum es in der Psychiatrie zu einer Rückorientierung zu biochemischen ... [ mehr ]

Monika Reimitz

Die Probleme von Aids bei Kinderwunsch und Schwangerschaft (PDF)

psychosozial 48 (1991), 57-63

Spezifische Probleme im Zusammenhang mit Kinderwunsch und Schwangerschaft bei HIV-(Human Immunodeficiency Virus-)infizierten bzw. an erworbener Immunschwäche (AIDS) erkrankten Frauen werden untersucht. Daten wurden in halbstrukturierten Tiefeninterviews gewonnen. Es zeigte sich, dass die Frauen beim Kinderwunsch und insbesondere bei der Entscheidung zum Austragen einer Schwangerschaft auf vielschichtige Widerstände trafen. Diese und die zum äußeren Druck ... [ mehr ]

Marlene Bock

Drogen und Aids das doppelte Elend - Ein Fallbeispiel (PDF)

psychosozial 48 (1991), 48-56

Die psychosoziale Problematik von HIV-(Human Immunodeficiency Virus-)infizierten und an erworbener Immunschwäche (AIDS) erkrankten Drogenabhängigen wird am Beispiel eines anonymen Fallberichts aus der Perspektive eines langzeitdrogenabhängigen Betroffenen geschildert. Im Anschluss an das inhaltsanalytisch ausgewertete und hermeneutisch interpretierte Tiefeninterview werden zusammenfassende Thesen zum Problemkreis Drogen und AIDS unter besonderer ... [ mehr ]

Giulia Oliveri

Malen als Versuch der Krankheitsbewältigung. Anmerkungen zu den Bildern eines HIV-Infizierten (PDF)

psychosozial 48 (1991), 43-47

Anhand von sechs Bildern, die ein 40-jähriger homosexueller HIV-(Human Immunodeficiency Virus-)Infizierter im Verlauf einer Kunsttherapie gemalt hat, werden der innere Prozess der Krankheitsbewältigung und die Entwicklung der Beziehung zu den beiden Therapeuten des Patienten illustriert. Identifizierungen werden aufgezeigt.

Stichworte: Kunsttherapie, AIDS (erworbene Immunschwäche), Psychotherapeutische Prozesse, Human Immunodeficiency Virus, Malerei ... [ mehr ]

Otmar Seidl

Psychosoziale Forschung und Therapie mit HIV-Infizierten (PDF)

psychosozial 48 (1991), 33-42

Die im Rahmen eines Forschungsprojekts gewonnen Erkenntnisse zu psychosozialen Problemen im Kontext der HIV-(Human Immunodeficiency Virus-)Infektion werden beschrieben. Im Anschluss an eine Darstellung von Besonderheiten und Problemen der psychosozialen Forschung mit HIV-Infizierten wird das Verhältnis von äußerer und innerer Realität bei der Bewältigung des Traumas der erworbenen Immunschwäche (AIDS) thematisiert: (1) Verlauf der HIV-Infektion ... [ mehr ]

Rolf Rosenbrock

Strategien gegen AIDS. Gesundheitspolitische und sozialwissenschaftliche Perspektiven der Prävention und Krankenversorgung (PDF)

psychosozial 48 (1991), 23-32

Ausgehend von den regional und sozial unterschiedlichen Verteilungen von Risiken, Erkrankungen und Bewältigungsmöglichkeiten der HIV-(Human Immunodeficiency Virus-)Infektion werden die beiden in den reichen industrialisierten Ländern häufig kontrovers diskutierten Public-Health-Ansätze »Lernstrategie« und »Suchstrategie« mit ihren jeweiligen erwünschten und unerwünschten Wirkungen skizziert. Die in diesen Ländern ... [ mehr ]