Forum Psychosozial

Pierre Janet und die Psychotherapie an der Schwelle zur Moderne

Esther Fischer-Homberger setzt die zentralen Themen der Janet’schen Arbeit ins Licht: die Reflexion und Dekonstruktion der eigenen intellektuellen und therapeutischen Praxis, die Rolle von Geld und Beziehung in der Psychotherapie, die Bedeutung des Narrativs in der Fallgeschichtsschreibung, die Psychologie des Glaubens und die kritische Außensicht auf die Psychoanalyse. Die Autorin macht in ihren Studien die Aktualität von Janets Ansichten deutlich. Eingeleitet wird der Band von Aleida Assmann, der Trägerin des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels 2018. [ mehr ]

Folgen sequenzieller Traumatisierung

Zeitgeschichtliche und psychotherapeutische Reflexionen zum Werk von Hans Keilson

Die Beiträgerinnen und Beiträger nehmen Lebenswege von »Child Survivors« und die gesellschaftliche Wahrnehmung ihrer belastenden Langzeiterfahrungen sowie den Wandel der bundesdeutschen Entschädigungspraxis in den Blick. Sie betrachten Forschungen Hans Keilsons und die grundlegende Arbeit des Kinder- und Jugendpsychiaters Reinhart G.E. Lempp sowie deren aktuelle Weiterentwicklung. Die interdisziplinäre Herangehensweise eröffnet neue Anschlussmöglichkeiten für die Traumaforschung. [ mehr ]

Psychotherapie zwischen Klinik und Kulturkritik

Reflexionen einer Kultur des Therapeutischen

Wenn Psychotherapie die Linderung von psychischem Leiden durch individuelle emanzipatorische Projekte verspricht, drängt sich die Frage auf, ob sie auch zur Entwicklung kollektiven Zusammenlebens etwas Positives beitragen kann. Durch eine doppelte Orientierung an der Kritischen Theorie und der philosophischen Anthropologie erhellen die BeiträgerInnen ideengeschichtliche Konstellationen, die bislang unbeleuchtet blieben. Mit Stimmen aus Theorie und Praxis machen sie deutlich, dass sich in der Kritik der Psychotherapie eine prononcierte Form der Gesellschaftskritik artikulieren kann. [ mehr ]

Facetten der Gewalt

Reinszenierung und Transformation von Gewalterfahrung

Die Abgründe, die menschliche Destruktivität offenbart, erfordern ein differenziertes Verständnis, das den Zusammenhang von Einzelschicksal und Gesellschaft miteinbezieht. Aus dieser Perspektive beleuchten die Beiträge sowohl die Hintergründe von Attentaten und weltpolitischer Eskalation als auch Gewaltfolgen in Form seelischer Traumatisierung. [ mehr ]

Das verletzbare Selbst

Trauma und Ethik

Ein Trauma ist eine Extremerfahrung – und gehört doch fast schon zum Alltag. Immer häufiger, so scheint es, wird der Begriff zu einer zentralen politisch-moralischen Kategorie. Was aber ist ein Trauma überhaupt, und was genau bedeutet es in ethischer Hinsicht? Theobald verknüpft Trauma und Ethik in bislang einzigartiger Weise und erweitert damit sowohl die psychotraumatologische als auch die philosophisch-ethische Diskussion. Er entwirft ein neues Verständnis einer existenziellen Ethik, das er anhand aktueller gesellschaftlicher Entwicklungen bespricht. An Grundpositionen der modernen Philosophiegeschichte zeigt er, wie sich die Destruktivität erlittener Traumatisierungen auf das Selbst auswirken kann. [ mehr ]

Prekärer Zusammenhalt

Die Bedrohung des demokratischen Miteinanders in Deutschland

Im Dialog zwischen Theorie und empirischer Analyse vermessen die Autor_innen das Feld neuer und alter Bruchlinien im demokratischen Diskurs, zeigen die Ambivalenzen des gesellschaftlichen Zusammenhalts auf und nehmen dabei insbesondere rechtspopulistische und -extreme Denkmuster in den Blick. [ mehr ]

Hilfreiche Beziehungen gestalten

Wahrnehmungen, Wirkungen und Theorieentwicklung in der ambulanten Begleitung von erwachsenen Menschen mit psychischen Erkrankungen

In der ambulanten Begleitung von Menschen mit psychischen Erkrankungen ist eine reflektierte und strukturell unterstützte Beziehungsarbeit zentral. Der Band liefert einen praxisorientierten und zugleich theoretisch fundierten Einblick in das Feld der psychosozialen Begleitung von erwachsenen Menschen mit einer psychischen Erkrankung. [ mehr ]

Wenn Babys reden könnten!

Was wir aus drei Jahrhunderten Säuglingspflege lernen können

Friedrich Manz zeichnet die »Geschichte des Säuglings« umfassend nach und bringt dabei vielfältige Vorstellungen der Vergangenheit mit dem heutigen Verständnis von Säuglings- und Babypflege in Zusammenhang. [ mehr ]

Zwischen den Kulturen

Integrationschancen für Migrantinnen und Migranten

Die Voraussetzung für angemessene Integrationshilfe ist die Kenntnis interkultureller Unterschiede. Menschen eines Kulturraumes verfügen über Gemeinsamkeiten: ihre Persönlichkeitsstruktur, ihr Habitus, ist geprägt durch gemeinsame Sozialisationsprozesse. Ein außereuropäischer Habitus kann gravierende Unterschiede zum europäischen aufweisen – und somit auch die Lebenschancen in Deutschland bestimmen. Die Autoren thematisieren dazu Verständnishintergründe, erörtern praktische Handlungskompetenzen und werben für die Kenntnis von Grundlagen interkultureller Kommunikation. [ mehr ]

Moral

Ihre Natur, ihre Dynamik und ihr Schatten

Die Moral stellt für eine evolutionäre Anthropologie die anspruchsvollste Herausforderung dar, denn sie gilt als gesellschaftlicher Gegenpol zur menschlichen Natur. Norbert Bischof zeigt jedoch, dass sie selbst tief in der Natur wurzelt und daher deren Ambivalenz nicht aufhebt, sondern teilt. Gut und Böse gebärden sich als Antipoden und sind doch nur zwei Seiten derselben Sache. Anstatt sie also zu idealisieren, beschäftigt sich der Autor empirisch mit der Psychodynamik der Mechanismen, die ihr zugrunde liegen. [ mehr ]

Das Kraftfeld der Mythen

Signale aus der Zeit, in der wir die Welt erschaffen haben

Warum kehren gewisse Mythenmotive im Kulturvergleich auffallend ähnlich wieder? Warum hält sich, aller Aufklärung zum Trotz, das Gefühl, sie seien eben doch »wahr«? Norbert Bischof entwickelt und belegt die These, dass sich in solchen Bildern die Erinnerung an durchlebte Stadien der seelischen Entwicklung – vom Erwachen des kindlichen Weltgefühls bis zur adoleszenten Selbstfindung – niedergeschlagen hat. Im Zuge dieser Analyse lässt der Vergleich die Entwicklungsstufen des »Psychischen Apparats« besser verstehen. [ mehr ]

Das Rätsel Ödipus

Die biologischen Wurzeln des Urkonfliktes von Intimität und Autonomie

Ausgehend von reichem Datenmaterial aus der vergleichenden Verhaltensforschung und der Kulturanthropologie entwirft der Autor eine Systemtheorie der sozialen Motivation, die für die Praxis Orientierungshilfe bietet, aber auch allgemein eine Neubesinnung auf die Stellung des Menschen in der Natur anregt. [ mehr ]

Licht und Schatten der Meister

Karlfried Graf Dürckheims Propagandatätigkeit und C.G. Jungs Thesen in der NS-Zeit

Dürckheims therapeutisches und schriftstellerisches Erbe ist heute zu Recht bekannt. Der Blick auf den Lehrmeister wird aber erst vollständig, wenn auch seine Verwicklung während der NS-Zeit, sein Schatten, gesehen wird. Die Beiträge stimmen nachdenklich und dienen als Anregung, selbst hochgeschätzte MenschheitslehrerInnen, wie auch C.G. Jung, kritisch genug zu würdigen und mögliche Schattenseiten nicht voreilig auszublenden. [ mehr ]

»Eichmann schlägt Erschießen vor«

Psychologische Analyse des NS-Verbrechers und kritische Auseinandersetzung mit Hannah Arendt

Nicht »Banalität des Bösen«, sondern Affekt- und Empathiestörungen als Teilproblem von Adolf Eichmanns pathologischer Entwicklung. Christian Spenglers Studie ist sowohl eine umfassende Infragestellung von Hannah Arendts Urteil über den NS-Täter als auch ein Beispiel für die Möglichkeiten der modernen psychoanalytisch fundierten Untersuchung historischer Figuren. [ mehr ]

Lehrkräftebildung mit Fack ju Göhte

Junge Lehrerinnen und Lehrer zwischen Adoleszenz und Verantwortung

Was kann ein Film wie Fack ju Göhte zur LehrerInnenbildung beitragen? Eine Menge, sagen die AutorInnen und legen ein Begleitbuch zum Film für DozentInnen, BerufsänfangerInnen, ReferendarInnen und LehramtsstudentInnen vor. Anhand des vorbestraften Aushilfslehrers Zeki Müller und der unsicheren Referendarin Lisi Schnabelstedt rekonstruieren sie unterschiedliche Entwicklungsprozesse zu einem beruflichen Selbstverständnis von jungen LehrerInnen im Spannungsfeld von adoleszenter Entwicklung und Professionalisierung.  [ mehr ]

Die Anhörung

Wolfgang Schnurs Doppelleben als Stasi-Spitzel und Anwalt politisch Verfolgter (mit DVD)

Das vierstündige Interview, auf dem Jürgen Haases Film Der Fall Wolfgang Schnur – ein unmögliches Leben (2017) basiert, ist nun vollständig nachlesbar – ergänzt durch Stimmen vieler ZeitzeugInnen wie zum Beispiel Rainer Eppelmann. Karl-Heinz Bomberg, der 1984 wegen seiner Lieder inhaftiert wurde und dessen Strafverteidiger Wolfgang Schnur war, gibt eine knappe Einführung. Ein einmaliges Dokument deutsch-deutscher Geschichte – ein beispielloses Zeugnis der Funktionsweisen einer Diktatur! [ mehr ]

Psychoanalytisch denken

Sozial- und kulturwissenschaftliche Perspektiven

Die AutorInnen entfalten interdisziplinäre Perspektiven einer universitären Psychoanalyse. Sie zeigen so das besondere Analyse-, Verstehens- und Erkenntnispotenzial einer nicht-klinisch ausgerichteten Psychoanalyse und weisen auf Anschlussmöglichkeiten zu zahlreichen sozial- und kulturwissenschaftlichen Debatten hin. [ mehr ]

Ich bin der Rede wert

Dialog über eine Psychoanalyse

Annelie Sand und ihr Psychoanalytiker Paul L. Janssen geben einen authentischen Einblick in den Verlauf einer Psychoanalyse. Auf der Grundlage von Tagebucheinträgen und Erinnerungen begeben sie sich noch einmal auf die Reise der psychoanalytischen Begegnung und machen so die Höhen und Tiefen, traumatischen Felder und tiefen Veränderungsprozesse auch für die Leserinnen und Leser erlebbar. [ mehr ]

Berliner Gruppenanalyse

Geschichte - Theorie - Praxis

Im Mittelpunkt des Bandes steht die Frage, wie eine gruppenanalytische Haltung so vermittelt und angeeignet werden kann, dass sie befähigt, in unterschiedlichen Arbeitsfeldern gruppenanalytisch zu arbeiten. Das zeigt sich auch an Erfahrungswerten der Berliner GruppenanalytikerInnen: Wie gründet man ein gruppenanalytisches Institut in einer durch NS-Zeit, Krieg, Nachkrieg und Spaltung geschundenen Stadt? Wieviel Pluralität verträgt ein gruppenanalytisches Institut?
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Interkulturelle Wahrnehmung zwischen Angst, Neugier und Empathie

Wie gelingt interkulturelle Verständigung? Die Überwindung der Angst vor dem Fremden und die dadurch entstehende Neugier und Empathie werden wesentlich mehr von affektiv-emotionalen als von rational-kognitiven Prozessen bestimmt. Peter Rodenberg führt Ergebnisse der Hirn- und Gedächtnisforschung mit den Erkenntnissen der Tiefenpsychologie zusammen und leitet hieraus Einsichten zu den Wahrnehmungsprozessen in Bezug auf das jeweils kulturell Andere ab. [ mehr ]