Fünfzig Jahre nach Anne Frank: Reaktivierung einer transgenerationellen Traumatisierung in der Übertragung
Es wird gezeigt, dass sich die durch die nationalsozialistischen Verbrechen erlittenen Traumatisierungen der Symbolisierung verweigern und dass sie, solange sie unaufgelöst bleiben, an die nächsten Generationen weitergegeben werden. Anhand der Beschreibung der psychoanalytischen Behandlung eines 40-jährigen Homosexuellen der zweiten Generation wird die Problematik der transgenerationellen Vermittlung unaufgelöster Traumatisierungen deutlich gemacht. Der ... [ mehr ]
Wunden, die nicht vergehen. Extremtraumatisierung in der Pubertät
Aus psychoanalytischer Perspektive wird deutlich gemacht, dass die Verfolgung der Juden durch den Nationalsozialismus für die überlebenden Opfer eine Extremtraumatisierung ist, die mit keinem anderen traumatisierenden Ereignis, etwa einer schweren Naturkatastrophe, auf eine Stufe gestellt werden kann. Insbesondere Adoleszente, die in die Maschinerie der Verfolgung gerieten, erfuhren psychische Läsionen, deren verheerende Konsequenzen mit den ... [ mehr ]
Urbuch der Psychoanalyse. Hundert Jahre »Studien über Hysterie« von Josef Breuer und Sigmund Freud
1895 veröffentlichten J. Breuer und S. Freud gemeinsam die Studien über Hysterie , die als das Urbuch der Psychoanalyse aufgefasst werden. Zunächst werden der intellektuelle Kontext der Entstehung des Werkes sowie seine erste Rezeption durch die zeitgenössische Medizin und Sexualwissenschaft skizziert. Im Zentrum der Darstellung stehen jene Neuerungen psychologischer Wahrnehmung, welche dieses Werk mit Recht zu einem genuin psychoanalytischen Buch ... [ mehr ]
Kastrationsangst und oraler Neid im Geschlechterverhältnis. Analytisches Arbeiten mit einer ethnologischen Beobachtung
Ausgehend von der Feststellung, dass sich die Ethnopsychoanalyse mit der Erforschung des Unbewussten in fremden Kulturkreisen befasst, dass sie aber auch für das Verständnis des Unbewussten in der eigenen Kultur fruchtbar gemacht werden kann, werden am Beispiel der auf der südlich von China gelegenen Insel Hainan periodisch auftretenden Koro -Epidemie, von der vorwiegend junge, unverheiratete Männer betroffen sind, die diesem kollektiven Krankheitsbild ... [ mehr ]
Spiegel-Bilder des Ich. Zu Jacques Lacans Theorie des Imaginären
Jacques Lacans Theorie des Imaginären wird im Überblick erörtert. Einleitend wird betont, dass Lacan neben die Kategorien des Realen und des Symbolischen den Begriff des Imaginären gesetzt hat, der in seinem Werk eine überragende Rolle spielt, da die wesentliche Bestimmung des Imaginären die vorrangige Beziehung des Ich zum Bild des Ähnlichen ist. So verwundert es nicht, dass der frühe Lacan, anders als S. Freud, zum Theoretiker des ... [ mehr ]
Zwischen Idealisierung und Entwertung - Probleme und Perspektiven theoretischer Analysen zu weiblicher Homo- und Heterosexualität
Ausgehend von der Feststellung, dass die weibliche Homosexualität ein nach wie vor kontrovers diskutiertes Thema ist, werden im Rahmen eines Vergleichs von psychoanalytiischen und soziologisch-feministischen Studien die jeweiligen theoretischen Sichtweisen von weiblicher Homosexualität herausgearbeitet. Dabei wird deutlich gemacht, dass feministische Autorinnen zur Idealisierung weiblicher Homosexualität, Psychoanalytiker und Psychoanalytikerinnen hingegen zu ... [ mehr ]
Ärztliche Schweigepflicht und wissenschaftliche Forschung. Bemerkungen zur Glosse Gerhard Fichtners
In einer Erwiderung auf eine kritische Stellungnahme von G. Fichtner zum ersten Band des von A. Haynal und Mitarbeitern herausgegebenen Briefwechsels zwischen S. Freud und S. Ferenczi (in Psyche 1994, 48 (8)) wird die Ansicht vertreten, dass es in bestimmten Fällen durchaus erlaubt ist, Patientennamen zu entanonymisieren. (c) Psyindex.de 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]
Das Ende einer Illusion. Sigmund Freud und sein 20. Jahrhundert
Am Ende des Jahrhunderts werden dessen Anfänge und die säkulare Gestalt S. Freuds diskutiert, und es wird die Frage gestellt, was Freuds Entdeckungen gebracht haben. Größe und Grenzen Freuds und seiner wissenschaftlichen Leistung werden sorgfältig abgewogen, und es wird der skeptische Schluss gezogen, dass es der Erfinder der Psychoanalyse selber war, der am Ende die - von ihm selbst lange gehegte - Illusion zerstörte, wissenschaftliche ... [ mehr ]
»Neuer« Autoritarismus und Rechtsextremismus. Eine zeitdiagnostische Mutmaßung
Psychoanalytische Überlegungen zu neuen Formen des Autoritarismus und zum Rechtsextremismus werden angestellt. Einleitend wird anhand von zwei Fallskizzen der Unterschied zwischen dem von T.W. Adorno und Mitarbeitern untersuchten klassischen Autoritarismus und dem selbst konstatierten neuen Autoritarismus erörtert. Es wird die Ansicht Vertreten, dass der zuletzt genannte eine gleichsam negativ erweiterte Stufe der Vergesellschaftung indiziert. Während der ... [ mehr ]
Unbewußtes - und sonst gar nichts? Stellungnahme zu Reimut Reiche »Von innen nach außen?«
In kritischen Anmerkungen zu einem Beitrag von R. Reiche über die Unzulänglichkeiten der psychoanalytischen Erklärung sozialer und gesellschaftlicher Phänomene (im gleichen Heft) wird vor allem die Hypostasierung eines Innen-Außen-Dualismus bemängelt. Es wird an die Dialektik von Individuum und Gesellschaft bzw. von Individuierung durch Vergesellschaftung erinnert. Außerdem wird aufgezeigt, dass das von Reiche unberücksichtigte ... [ mehr ]
Der Beendigungstraum. Zur Bedeutung letzter Träume in der Psychoanalyse
Die neuere psychoanalytische Traumliteratur geht mehrheitlich davon aus, dass der letzte Traum in einer psychoanalytischen Behandlung in direktem Zusammenhang mit konkreten Beendigungsthemen steht, dass er zentrale Eingangsthemen, wenn auch stark modifiziert, reproduziert, dass die Eingangssymptomatik erneut auftaucht und dass der Analytiker in enger Beziehung zu dieser veränderten Symptomatik unverhüllter erscheint. Demgegenüber wird anhand von drei ... [ mehr ]
Beunruhigende Weiblichkeit. Zum Thema Adoleszenz
Die Entwicklung der weiblichen Geschlechtsidentität in der Adoleszenz wird aus psychoanalytischer Perspektive erörtert. Zunächst wird betont, dass die Adoleszenz eine für die Geschlechtsidentität ausschlaggebende Lebensphase ist, in der sich das Selbst differenziert und die sexuelle Identität sich endgültig konstituiert. Ein zwischen Mutter und Tochter bei der Geburt sich etablierendes, auf unbewussten Projektionen der Mutter basierendes ... [ mehr ]