Der zweite Holocaust: Das Leben ist bedrohlich
Der zweite Holocaust ist ein Phänomen, das sowohl in der ersten als auch in der zweiten Generation anzutreffen ist. Der dramatische Begriff will den Sachverhalt fassen, dass die Verwüstungen des realen Holocaust von den Überlebenden und ihren Kindern im späteren Leben reinszeniert und unbewusst wiederholt werden, was nicht nur den Inhalt, sondern auch den Stil des Traumas betrifft. Am Beispiel mehrerer Fallvignetten wird deutlich gemacht, als wie ... [ mehr ]
Fachgutachten im Rahmen sozialgerichtlicher Klärung des Umfangs der Leistungspflicht einer Krankenkasse für analytische Psychotherapie
Der Stellenwert von Fachgutachten im Rahmen der sozialgerichtlichen Klärung des Umfangs der Leistungspflicht einer Krankenkasse für eine analytische Psychotherapie wird erörtert. Dabei wird die Ansicht vertreten, dass es angesichts der Tatsache, dass in Deutschland für eine Knochenmarktransplantation bei nicht selten letalem Ausgang gegenwärtig pro Patient etwa 150.000 DM aufgewendet werden, nur schwer verständlich ist, dass Kassengutachter ... [ mehr ]
Klaus Grawes Konfession und die psychoanalytische Profession
Im Rahmen von kritischen Anmerkungen zum 1994 von K. Grawe, R. Donati und F. Bernauer publizierten Buch Psychotherapie im Wandel. Von der Konfession zur Profession , das im berufspolitischen Streit um Sinn und Effizienz langdauernder und hochfrequenter analytischer Psychotherapien dezidiert Position ergreift, wird vor allem der in diesem Buch verfolgte methodische Ansatz mit anderen Untersuchungen zur Psychotherapieforschung konfrontiert. Dabei wird zu zeigen versucht, ... [ mehr ]
Anna, Irma und Dora - der Schlüssel zu den Müttern im Schöpfungsprozeß der Psychoanalyse
Die Rolle von Frauen im Schöpfungsprozess der Psychoanalyse wird aus psychologiegeschichtlicher Perspektive erörtert. Einleitend wird darauf hingewiesen, dass die Psychoanalyse eine auf das Unbewusste bezogene schöpferische Strömung und eine konservative Gegenströmung, erkennbar an der psychoanalytischen Weiblichkeitstheorie, durchzieht. In der Analyse dieser Widersprüchlichkeit wird auf den Schöpfungsprozess der Psychoanalyse wie auch auf ... [ mehr ]
Die fragmentierte Psychotherapie eines aus Bergen-Belsen zurückgekehrten Jungen
Am Beispiel der psychoanalytischen Behandlung eines aus dem Konzentrationslager Bergen-Belsen zurückgekehrten Waisenjungen wird der schwierige Prozess aufgezeigt, sich als Psychoanalytiker in dessen durch die Jahre im Konzentrationslager geprägte Vision der Wirklichkeit und in die das menschliche Vorstellungsvermögen überschreitende Welt des Konzentrationslagers allmählich einzufühlen. Nach einer langen Schweigephase, in der sich eine ... [ mehr ]
Der psychotherapeutische Weltgeist zu Bern: Klaus Grawe et al.
Im Rahmen einer Glosse wird das 1994 publizierte Buch Psychotherapie im Wandel. Von der Konfession zur Profession von K. Grawe, R. Donati und F. Bernauer aus psychoanalytischer Perspektive kritisch kommentiert. Dabei wird unter anderem auf das von den Autoren verwendete metaanalytische Vorgehen eingegangen, und einige Missverständnisse bzw. Fehler in ihrer Analyse der Wirksamkeit psychoanalytischer Behandlungen werden aufgezeigt. (c) Psyindex.de 2009 alle Rechte ... [ mehr ]
Szene und Symbol als treibende Kräfte. Die unbewußte Phantasie in der Übertragung
Die Bedeutung unbewusster Phantasien in der psychoanalytischen Behandlung wird im Überblick erötert. Einleitend wird darauf hingewiesen, dass die Psychoanalyse die unbewusste Phantasie als die treibende Kraft im menschlichen Leben betrachtet. Die analytische Situation bietet den Rahmen, in dem sich unbewusste Phantasien kristallisieren können. Im Übertragungsgeschehen gelangen fundamentale Szenen der Kindheit zur Wiederaufführung, die mittels des ... [ mehr ]
Von der Schwierigkeit, Frau zu werden und Frau zu bleiben. Zur Problematik weiblicher Identität in den Wechseljahren
Aus psychoanalytischer Perspektive wird die Problematik der weiblichen Identität in den Wechseljahren im Überblick erörtert. Einleitend wird darauf hingewiesen, dass die eher spärliche psychoanalytische Literatur zum Thema Klimakterium, von wenigen Ausnahmen abgesehen, lange den Aspekt der Krankheit betont hat (Wechseljahre als ein Prozess des Abbaus und des Verlusts). Demgegenüber hebt der neuere feministische Diskurs, der sich kritisch von S. ... [ mehr ]
Entgegnung auf Gerhard Fichtners »notwendige Stellungnahme« und Anmerkungen zu Michael Schröters Buchbesprechung
In einer Erwiderung auf kritische Stellungnahmen von G. Fichtner und M. Schröter zum ersten Band des von A. Haynal und Mitarbeitern herausgegebenen Briefwechsels zwischen S. Freud und S. Ferenczi (in Psyche 1994, 48 (8)) wird insbesondere der Vorwurf der Verletzung der ärztlichen Schweigepflicht und der von editorischen Mängeln zurückgewiesen. (c) Psyindex.de 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]
Fünfzig Jahre nach Anne Frank: Reaktivierung einer transgenerationellen Traumatisierung in der Übertragung
Es wird gezeigt, dass sich die durch die nationalsozialistischen Verbrechen erlittenen Traumatisierungen der Symbolisierung verweigern und dass sie, solange sie unaufgelöst bleiben, an die nächsten Generationen weitergegeben werden. Anhand der Beschreibung der psychoanalytischen Behandlung eines 40-jährigen Homosexuellen der zweiten Generation wird die Problematik der transgenerationellen Vermittlung unaufgelöster Traumatisierungen deutlich gemacht. Der ... [ mehr ]
Wunden, die nicht vergehen. Extremtraumatisierung in der Pubertät
Aus psychoanalytischer Perspektive wird deutlich gemacht, dass die Verfolgung der Juden durch den Nationalsozialismus für die überlebenden Opfer eine Extremtraumatisierung ist, die mit keinem anderen traumatisierenden Ereignis, etwa einer schweren Naturkatastrophe, auf eine Stufe gestellt werden kann. Insbesondere Adoleszente, die in die Maschinerie der Verfolgung gerieten, erfuhren psychische Läsionen, deren verheerende Konsequenzen mit den ... [ mehr ]
Urbuch der Psychoanalyse. Hundert Jahre »Studien über Hysterie« von Josef Breuer und Sigmund Freud
1895 veröffentlichten J. Breuer und S. Freud gemeinsam die Studien über Hysterie , die als das Urbuch der Psychoanalyse aufgefasst werden. Zunächst werden der intellektuelle Kontext der Entstehung des Werkes sowie seine erste Rezeption durch die zeitgenössische Medizin und Sexualwissenschaft skizziert. Im Zentrum der Darstellung stehen jene Neuerungen psychologischer Wahrnehmung, welche dieses Werk mit Recht zu einem genuin psychoanalytischen Buch ... [ mehr ]
Kastrationsangst und oraler Neid im Geschlechterverhältnis. Analytisches Arbeiten mit einer ethnologischen Beobachtung
Ausgehend von der Feststellung, dass sich die Ethnopsychoanalyse mit der Erforschung des Unbewussten in fremden Kulturkreisen befasst, dass sie aber auch für das Verständnis des Unbewussten in der eigenen Kultur fruchtbar gemacht werden kann, werden am Beispiel der auf der südlich von China gelegenen Insel Hainan periodisch auftretenden Koro -Epidemie, von der vorwiegend junge, unverheiratete Männer betroffen sind, die diesem kollektiven Krankheitsbild ... [ mehr ]
Spiegel-Bilder des Ich. Zu Jacques Lacans Theorie des Imaginären
Jacques Lacans Theorie des Imaginären wird im Überblick erörtert. Einleitend wird betont, dass Lacan neben die Kategorien des Realen und des Symbolischen den Begriff des Imaginären gesetzt hat, der in seinem Werk eine überragende Rolle spielt, da die wesentliche Bestimmung des Imaginären die vorrangige Beziehung des Ich zum Bild des Ähnlichen ist. So verwundert es nicht, dass der frühe Lacan, anders als S. Freud, zum Theoretiker des ... [ mehr ]
Zwischen Idealisierung und Entwertung - Probleme und Perspektiven theoretischer Analysen zu weiblicher Homo- und Heterosexualität
Ausgehend von der Feststellung, dass die weibliche Homosexualität ein nach wie vor kontrovers diskutiertes Thema ist, werden im Rahmen eines Vergleichs von psychoanalytiischen und soziologisch-feministischen Studien die jeweiligen theoretischen Sichtweisen von weiblicher Homosexualität herausgearbeitet. Dabei wird deutlich gemacht, dass feministische Autorinnen zur Idealisierung weiblicher Homosexualität, Psychoanalytiker und Psychoanalytikerinnen hingegen zu ... [ mehr ]
Ärztliche Schweigepflicht und wissenschaftliche Forschung. Bemerkungen zur Glosse Gerhard Fichtners
In einer Erwiderung auf eine kritische Stellungnahme von G. Fichtner zum ersten Band des von A. Haynal und Mitarbeitern herausgegebenen Briefwechsels zwischen S. Freud und S. Ferenczi (in Psyche 1994, 48 (8)) wird die Ansicht vertreten, dass es in bestimmten Fällen durchaus erlaubt ist, Patientennamen zu entanonymisieren. (c) Psyindex.de 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]
Das Ende einer Illusion. Sigmund Freud und sein 20. Jahrhundert
Am Ende des Jahrhunderts werden dessen Anfänge und die säkulare Gestalt S. Freuds diskutiert, und es wird die Frage gestellt, was Freuds Entdeckungen gebracht haben. Größe und Grenzen Freuds und seiner wissenschaftlichen Leistung werden sorgfältig abgewogen, und es wird der skeptische Schluss gezogen, dass es der Erfinder der Psychoanalyse selber war, der am Ende die - von ihm selbst lange gehegte - Illusion zerstörte, wissenschaftliche ... [ mehr ]
»Neuer« Autoritarismus und Rechtsextremismus. Eine zeitdiagnostische Mutmaßung
Psychoanalytische Überlegungen zu neuen Formen des Autoritarismus und zum Rechtsextremismus werden angestellt. Einleitend wird anhand von zwei Fallskizzen der Unterschied zwischen dem von T.W. Adorno und Mitarbeitern untersuchten klassischen Autoritarismus und dem selbst konstatierten neuen Autoritarismus erörtert. Es wird die Ansicht Vertreten, dass der zuletzt genannte eine gleichsam negativ erweiterte Stufe der Vergesellschaftung indiziert. Während der ... [ mehr ]
Unbewußtes - und sonst gar nichts? Stellungnahme zu Reimut Reiche »Von innen nach außen?«
In kritischen Anmerkungen zu einem Beitrag von R. Reiche über die Unzulänglichkeiten der psychoanalytischen Erklärung sozialer und gesellschaftlicher Phänomene (im gleichen Heft) wird vor allem die Hypostasierung eines Innen-Außen-Dualismus bemängelt. Es wird an die Dialektik von Individuum und Gesellschaft bzw. von Individuierung durch Vergesellschaftung erinnert. Außerdem wird aufgezeigt, dass das von Reiche unberücksichtigte ... [ mehr ]
Der Beendigungstraum. Zur Bedeutung letzter Träume in der Psychoanalyse
Die neuere psychoanalytische Traumliteratur geht mehrheitlich davon aus, dass der letzte Traum in einer psychoanalytischen Behandlung in direktem Zusammenhang mit konkreten Beendigungsthemen steht, dass er zentrale Eingangsthemen, wenn auch stark modifiziert, reproduziert, dass die Eingangssymptomatik erneut auftaucht und dass der Analytiker in enger Beziehung zu dieser veränderten Symptomatik unverhüllter erscheint. Demgegenüber wird anhand von drei ... [ mehr ]
Beunruhigende Weiblichkeit. Zum Thema Adoleszenz
Die Entwicklung der weiblichen Geschlechtsidentität in der Adoleszenz wird aus psychoanalytischer Perspektive erörtert. Zunächst wird betont, dass die Adoleszenz eine für die Geschlechtsidentität ausschlaggebende Lebensphase ist, in der sich das Selbst differenziert und die sexuelle Identität sich endgültig konstituiert. Ein zwischen Mutter und Tochter bei der Geburt sich etablierendes, auf unbewussten Projektionen der Mutter basierendes ... [ mehr ]