Verloren im Labyrinth »postmoderner« Sprachspiele? Lesarten eines Mikrogramms von Robert Walser
Es wird informiert über einen Versuch, die Wirkung eines literarischen Textes psychoanalytisch zu erforschen. Ein einzelner Mikrogrammtext von Robert Walser wurde je sieben Lesern und Leserinnen vorgelegt, die dann nach ihren spontanen Reaktionen auf die Lektüre befragt wurden. Der Rahmen einer halbstrukturierten, konfrontierenden Interviewsituation provozierte sehr persönliche Reaktionen auf den Text, die daraufhin untersucht wurden, inwiefern sie als ... [ mehr ]
Traum, Poesie und kognitive Grammatik
Unter ständigem Rückgriff auf Ergebnisse der Traumforschung und der dort gewonnenen Begriffe (Mikrowelt, kognitive Elemente, Features, place) werden kognitive Prozesse und deren affektive Regulierung in der Poesie erörtert. Übergeordnetes Ziel ist dabei die Entwicklung einer kognitiven Grammatik . In Analysen von Gedichten P. Jaccottets und B. Oleschinskis, vor allem aber Paul Celans wird die Tragfähigkeit des Forschungsansatzes zur Diskussion ... [ mehr ]
Das Maß der Gefühle. Gedanken zu Heinrich von Kleists unvollendetem »Guiskard«
Anhand der Aspekte Ödipus-Vorlage, Bedeutung der Pest, Verhüllung und Enthüllung, Tod, Grausamkeit und Triumph sowie sprachliche Symbolisierung wird der Frage nachgegangen, warum Heinrich von Kleist am Guiskard , nach eigener Einschätzung sein wichtigstes Werk, scheiterte. Der Grund wird vor allem in der Unerfüllbarkeit von Kleists maßlosen Gefühlen und Begierden und in der zu starken Identifizierung des Autors mit seinem Helden gesehen. ... [ mehr ]
Und Freud erblaßte ... Kulturpsychoanalytische Überlegungen zu einem Geburtstagsgeschenk
Mitglieder der Mittwoch-Gesellschaft schenkten Sigmund Freud zu seinem 50. Geburtstag eine Medaille. Eine anlässlich der Medaillenübergabe aufgetretene Gefühlsanwandlung Freuds findet in der Literautr eine Deutung als Ausdruck positiver Gefühle. Eine auf der Medaille zu findende, bisher nicht beachtete Fehlleistung ist Ausgangspunkt zu kulturpsychoanalytischen Überlegungen. Diese führen vor dem Hintergrund von Freuds kulturtheoretischem Konzept ... [ mehr ]
Über den Visualisierungszwang bei der Traumbildung
Die Bildhaftigkeit von Träumen und die klinisch und experimentell häufig nachgewiesene Verbildlichung von primär nichtvisuellen Tagesresten wird damit erklärt, dass die motorischen Kerne der inneren Augenmuskeln im Gegensatz zu jenen der äußeren Gesichts- und Körpermuskeln während REM nicht deaktiviert sind. Im Sinne eines arousals wirken diese auf die optische Sphäre zurück und begünstigen damit auf autonome Weise ... [ mehr ]
Die ICD-10 und die Frage nach den natürlichen Krankheitseinheiten bei psychischen Erkrankungen
Ausgehend von der Untscheidung zwischen einer klassifizierenden Diagnostik, die Krankheitserscheinungen wie mit sich selbst identische Naturgegenstände behandelt, und einer konzeptualisierenden Diagnostik, die den Menschen als mit sich selbst identisch und zugleich als von sich selbst unterschieden fasst, wird die atomisierende ICD-10- und DSM-IV-Diagnostik kritisiert. Es wird ihr die psychodynamische Diagnostik entgegengesetzt, die sich aus Vergangenheits-, ... [ mehr ]
Der geklonte Doppelgänger. Vom Humanismus der Psychoanalyse im »Menschenpark«
Vor dem Hintergrund von Peter Sloterdijks umstrittener Elmauer Rede geht der Autor zunächst Assoziationslinien im Kontext von Heidegger, Beaufret und Lacan nach. In Lacans Analyse des Spiegelstadiums macht er das Motiv des Doppelgängers sichtbar als Symbol für die konstitutionelle Verfassung des Ichs samt der damit gegebenen Destruktivität. Um deren Erklärung geht es auch René Girard mit seinem Begriff des mimetischen Wunsches . Im Licht ... [ mehr ]
Die Ur-Verführung und das verlorene Objekt - Zum Modell der Einschreibung des Triebs in der Theorie Freuds
In Anlehnung an die Arbeiten von Jean Laplanche wird für eine Neubewertung der Triebtheorie von S. Freud plädiert. Entgegen der weitverbreiteten Ansicht, dass die Trieblehre veraltet ist, sollen ihre unausgeloteten Potentiale herausgearbeitet werden. Grundlegend für diese Lektüre ist die Unterscheidung zwischen Instinkt und Trieb. Dieser ist weder als eine nicht weiter ableitbare biologisch-endogene Realität noch als eine bloße ... [ mehr ]
Ein kritischer Blick auf Freuds Kritiker
Nach einer Zusammenfassung der wesentlichen Kritikpunkte der Freud- Basher widerlegt der Historiker Hale vor allem die von F. Crews, A. Esterson, P. Swales, M. Macmillan und J. Kerr angeführten Argumente. Seine gründliche Analyse erschüttert die Seriosität der Revisionisten: Es wird deutlich, dass diese erstens zu pauschalen Behauptungen neigen, die durch Vermutungen oder durch verkürzte bzw. aus dem Zusammenhang gerissene Zitate belegt sind, dass ... [ mehr ]
Die zentrale phobische Position - mit einem Modell der freien Assoziation
Unter der Bezeichnung der zentralen phobischen Position wird ein Geisteszustand in der analytischen Sitzung beschrieben, der durch eine an Manifestationen des Negativen gebundene Störung des Assoziationsgeschehens gekennzeichnet ist. Die Destruktivität konzentriert sich auf die eigenen psychischen Prozesse des Subjekts und realisiert dabei ein Verleugnung der psychischen Realität des Patienten durch sich selbst. Die zentrale phobische Position sucht durch ... [ mehr ]
Ein neuer Zugang zu Margaret Mahler: normaler Autismus, Symbiose, Spaltung und libidinöse Objektkonstanz aus der Perspektive der kognitiven Entwicklungstheorie
Margaret Mahlers Forschungen zur psychischen Entwicklung des Menschen wurden von Entwicklungstheoretikern und Säuglingsforschern einer scharfen empirischen, theoretischen und methodologischen Kritik unterzogen. Obgleich in der Regel gerechtfertigt, unterschlägt diese Kritik nach Ansicht des Autors kreative Einsichten Mahlers. Unter Rückgriff auf Begriffe und Befunde der neueren kognitiven Entwicklungstheorie werden diese Einsichten neu formuliert. So wird ... [ mehr ]
Neubewertung der Entwicklung der Affektregulation vor dem Hintergrund von Winnicotts Konzept des »falschen Selbst«
Anhand einer Theorie des sozialen Biofeedbacks wird die zentrale Rolle der Affekte und der Affektregulation für die Entwicklung des Selbst konzeptualisiert. Dabei wird deutlich gemacht, dass frühe Bindungserfahrungen und spezifische Spiegelungsprozesse die Affektregulation, die Mentalisierung sowie die Selbstentwicklung, die Fremdwahrnehmung und die interaktionellen Kompetenzen fördern. Anhand von empirischen Befunden wird belegt, wie kongruentes bzw. ... [ mehr ]
Der Witz als sozialer Vorgang und als Ausdruck von Subjektivität
Neben dem Traum, der Fehlleistung und dem neurotischen Symptom nutzte S. Freud bekanntlich auch den Witz als Nachweis des Unbewussten. Freuds Theorie des Witzes wird eine weitere Dimemsion zur Seite gestellt: Während für Freud der eigentliche Witz ein textliches und sprachliches Bedeutungsphänomen ist, wird der Witz auch als ein sozialer Vorgang, als ein Prozess sprachlichen Handelns und als einen Kommunikationsprozess mit je subjektiven Strukturen ... [ mehr ]
Interpretation, Dekonstruktion, Erzählung oder die Beweggründe von Jacques
Eine narratologische Theorie der Psychoanalyse wird vorgestellt, wie sie in Italien unter dem Einfluss des psychoanalytischen Konstruktivismus Wilfred Bions sowie der Feldtheorie Kurt Lewins in der Fassung der argentinischen Psychoanalytiker M. Baranger und W. Baranger entwickelt wurde. Anhand mehrerer Fallvignetten demonstriert der Autor seine Behandlungstechnik, bei der konarrative Transformationen an die Stelle von Deutungszäsuren treten: Der Analytiker meidet ... [ mehr ]
Ist die Kleinkindforschung irrelevant für die Psychoanalyse? Anmerkungen zu einer Kontroverse und zur psychoanalytischen Epistemologie
Es wird Stellung genommen zur Kontroverse zwischen André Green und Daniel Stern über die Relevanz bzw. Irrelevanz der Kleinkindforschung für die Psychoanalyse. Diese Kontroverse behandelt ein grundsätzliches Problem: Ist die psychoanalytische Theorie zu ihrer Weiterentwicklung auf den Kontakt zu Nachbardisziplinen angewiesen und ist ein solcher deshalb wünschenswert? Oder ist sie eine autonome Disziplin, welche die im klinischen Setting ... [ mehr ]
Das Adult Attachment Interview und psychoanalytisches Verstehen: Ein klinischer Dialog
Das Adult Attachment Interview (AAI) kann durch seine komplexe, textnahe Auswertung den Blickwinkel des Analytikers erweitern: Das Wissen um die Verarbeitung bindungsrelevanter sowie traumatischer Erlebnisse erscheint im therapeutischen Prozess als besonders hilfreich, um diese Erfahrungen angemessen zu registrieren. Nach einer Gegenüberstellung von Bindungstheorie und Psychoanalyse und bindungstheoretischen Annahmen zur Entwicklung von Pathologie wird in der ... [ mehr ]
Freud als Beobachter. Die Fallstudie »Bruchstück einer Hysterie-Analyse«
S. Freud wird als Beobachter und sozialer Akteur eingeführt, der einen Erkenntniszugang zu rätselhaften Krankheitserscheinungen seiner Zeit sucht. Die klassische Krankengeschichte über Dora stellt sich von daher als Entdeckung von Psychischem an der Grenze des in seiner Zeit über Sexualität Reflektierbaren dar. Besonders hervorgehoben an dieser Fallstudie wird ihre wissenschaftlich-literarische Form. An ihr werden formale Kriterien entwickelt, die ... [ mehr ]
Kollektive Phantasmen, Destruktivität und Terrorismus
Aus psychoanalytischer Perspektive werden Überlegungen zu den Überzeugungen und Motiven der Täter des 11. September 2001 angestellt. Eine zentrale Rolle spielt dabei der ideologisch-religiöse Faktor, der jene Verbindung von narzisstischem Idealzustand und terroristischer massenmörderischer Gewalt zu stiften scheint. Nach allgemeineren Betrachtungen zum Zusammenhang von Religion, Reinheit und Gewalt wird die religiöse Weltanschauung und ... [ mehr ]
»Vatersehnsucht« und »Sohnestrotz« - ein Kommentar zu Sigmund Freuds Totem und Tabu
Vor dem Hintergrund des Briefwechsels zwischen S. Freud und S. Ferenczi wird Freuds Werk Totem und Tabu als ein Text interpretiert, der eine doppelt bestimmte Trauerarbeit zu leisten versucht: zum einen aufgrund der Trennung von C. G. Jung als dem inaugurierten Nachfolger bzw. Sohn und zum zweiten - ausgelöst durch die Auseinandersetzung mit den von Freud erlebten antisemitischen Ressentiments Jungs und der Züricher Schule - als innere bzw. selbstanalytische ... [ mehr ]
Der Fortschritt in der Geistigkeit. Sigmund Freuds Konstruktion des Judentums
Der Autor revidiert die in seinem Buch Moses der Ägypter vertretene These, dass S. Freuds Darstellung von Moses als Ägypter in dessen Moses-Studie Teil des Diskurses der Aufklärung ist, die Mosaische Unterscheidung von wahrer und falscher Religion aufzuheben. Demgegenüber sieht er darin Freuds Versuch, diese Unterscheidung in Form des Bilderverbots als zentrale jüdische Errungenschaft im Sinne eines Fortschritts in der Geistigkeit und seine ... [ mehr ]