Forschung Psychosozial

Die Reihe »Forschung Psychosozial« wendet sich an Wissenschaftler und fachlich interessierte LeserInnen, die sich über den neuesten Stand der psychosozialen Forschung informieren wollen und die neugierig auf aktuelle Forschungsarbeiten sind.

Der Schattenvater

Narrative Identitätskonstruktionen von »Kuckuckskindern« und »Spenderkindern«

Der Vaterschaftstest ist leicht gemacht, die Folgen für Betroffene dagegen oft nicht absehbar. Christine Müller interviewt sogenannte »Kuckucks-« und »Spenderkinder« und legt dar, welche Folgen die Erkenntnis, dass biologischer und sozialer Vater nicht ein und dieselbe Person sind, für die Identität Betroffener hat. Sie untersucht die Auswirkungen der verschwiegenen Vaterschaft auf das Familiensystem und zeigt, wie unterschiedlich das Wissen um den anderen Vater von Kuckucks- und Spenderkindern verarbeitet und ins Leben integriert wird. [ mehr ]

Arbeit am Tonfeld bei ADHS

Pädagogische und psychodynamische Aspekte der Affektregulierung

Begga Hölz-Lindau weist nach, dass mithilfe des haptischen Ansatzes der von Heinz Deuser entwickelten Arbeit am Tonfeld eine Affektregulierung bei Kindern mit ADHS-Symptomatik erreicht wird. Interdisziplinär beschreibt sie die Entstehung der Methode Arbeit am Tonfeld und zeigt ihre Wirksamkeit bei Kindern mit ADHS anhand ihrer klinischen Studie. Hölz-Lindau stellt die signifikanten Verbesserungen der Affektregulierung in Bezug auf ihre pädagogische und psychotherapeutische Relevanz dar und arbeitet didaktische Vermittlungswege sowie erste konkrete Einsatzmöglichkeiten in der Praxis heraus. [ mehr ]

30 Jahre ostdeutsche Transformation

Sozialwissenschaftliche Ergebnisse und Perspektiven der Sächsischen Längsschnittstudie

Seit 1987 begleitet die Sächsische Längsschnittstudie eine identische Gruppe Ostdeutscher auf dem Weg vom DDR- zum Bundesbürger. In diesem Buch werden die Einstellungen und Meinungen der TeilnehmerInnen in Bezug auf die deutsche Wiedervereinigung sowie ihre Identitätsentwicklung ausführlich im Zeitverlauf dargestellt. [ mehr ]

Symbolische Schwesternschaft

Eine psychoanalytische Studie zur weiblichen Beziehungskultur und Übertragungsdynamik im beruflichen Kontext

Wie kommt es zu guten und stabilen Beziehungen unter Kolleginnen? Wovon ist die Solidarität im Büro abhängig?

Die Psychoanalytikerin Anita Dietrich-Neunkirchner zeigt den aktuellen Forschungsstand zur psychoanalytischen Schwesternforschung auf. Anhand einer empirischen Studie beschreibt sie, wie es Unternehmerinnenpaaren gelingt, über Jahrzehnte eine solide Berufspartnerschaft aufrechtzuerhalten, in der die unbewusste Beziehungsdynamik zum Motor gelebter Frauensolidarität wird.
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Die Jungenkrankheit der Moderne?

Zur Dekonstruktion von ADHS

Warum wird ADHS signifikant häufiger bei Jungen diagnostiziert? Anna Bischoff dekonstruiert die bisherige Diagnose- und Behandlungspraxis aus einer genderkritischen Perspektive. [ mehr ]

Bindung im Werden

Mikroanalyse der Mutter-Kind-Interaktion - ein Bilderbuch

Die AutorInnen zeigen, wie mithilfe einer mikroanalytischen Beobachtung der Interaktion von Mutter und Säugling die Qualität der Beziehung untersucht werden kann. Die momentgenaue Analyse von Videosequenzen wird als ein soziales Mikroskop genutzt, das subtile Details der Interaktion sichtbar macht, die zu schnell ablaufen und zu komplex sind, als dass sie unmittelbar wahrnehmbar wären. Bereits bei vier Monate alten Kindern lässt sich so vorhersagen, wie es um ihre spätere Bindungsfähigkeit bestellt sein wird. [ mehr ]

Psychotherapie zwischen Neurowissenschaften und Kunst der Begegnung

Eine Standortbestimmung in Zeiten der Technisierung

Was lässt Psychotherapie gelingen? Die aktuell zunehmende Engführung der Psychotherapie auf neurobiologische Kriterien bringt die Tendenz zur Technisierung und Ökonomisierung mit sich. Im Zuge dieses Wandels der therapeutischen Haltung sind PsychotherapeutInnen dazu aufgerufen, sich über die Art und Weise ihres Handelns grundsätzlich zu verständigen. Mit einem Plädoyer für die psychotherapeutische Praxis als Kunst der Begegnung legt Matthias Richter einen originären Ansatz vor und verhilft der beziehungsorientierten Psychotherapie darüber hinaus zu einem eigenständigeren wissenschaftlichen Paradigma. [ mehr ]

»Gesprengte Institution« in der Bredouille

Die École Expérimentale de Bonneuil-sur-Marne im Spannungsfeld von Inklusion, Psychiatriekritik, Psychoanalyse und neoliberalen Veränderungen. Eine ethnografisch orientierte Dispositivanalyse

Neoliberale, sozio-ökonomische und politische Transformationen seit den 1990er Jahren haben gravierende Auswirkungen auf pädagogische und therapeutische Institutionen. Dies erläutert Miriam Anne Geoffroy exemplarisch anhand der inklusiven psychoanalytischen École Expérimentale de Bonneuil-sur-Marne, gegründet 1969 bei Paris von Maud Mannoni. Auf Basis einer ethnografisch orientierten Dispositivanalyse verdeutlicht sie, wie jene Veränderungen die Einrichtung zunehmend in die Bredouille geraten ließen, und zeigt, welche innovativen Impulse diese unter anderem für die psychologische und pädagogische Arbeit mit Kindern und Jugendlichen bis heute liefert. [ mehr ]

Die psychoanalytische Ausbildungssupervision - »Thinking under fire«

Geschichte, Methoden und Konflikte

Gisela Grünewald-Zemsch fasst die Entwicklung der Ausbildungssupervision vom Beginn der psychoanalytischen Ausbildung bis heute zusammen und diskutiert diese insbesondere hinsichtlich der sehr spezifischen deutschen Verhältnisse. Sie beleuchtet die Ausbildungssupervision mithilfe psychoanalytischer Konzepte sowohl inhaltlich als auch unter emotional-kommunikativen Aspekten.
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Paralyse der Kritik - Gesellschaft ohne Opposition?

Die Diagnose einer »Gesellschaft ohne Opposition« (Marcuse) scheint ihre Gültigkeit bewahrt zu haben. Gleichzeitig findet der Wunsch nach einer Alternative, dem guten Leben jenseits der Unterwerfung unter das Kapital, seinen Ausdruck in vielen Bewegungen und Projekten, in denen neue Formen der Kritik, aber auch der Zusammenarbeit und des Gemeinsinns ausprobiert werden. Die AutorInnen thematisieren das Phänomen der fehlenden Opposition aus einer gesellschaftskritischen Perspektive und einem interdisziplinären sozialwissenschaftlichen Ansatz und zeigen vielfältige Perspektiven jenseits des medialen und akademischen Mainstreams auf. [ mehr ]

Sexualität in der Imagination - Blumige Muschelgeschichten

Über die Wirksamkeit von Motiven der Katathym Imaginativen Psychotherapie. Eine qualitative Studie

Die »Katathym Imaginative Psychotherapie« (KIP) ist eine tiefenpsychologische Psychotherapiemethode, in deren Rahmen angeleitete Fantasiereisen, sogenannte Imaginationen, zum Einsatz kommen. Ausgehend von einer feministischen Kritik an den Standardmotiven der KIP zur Sexualität und der damit einhergehenden Reproduktion traditioneller Geschlechterkonstruktionen untersucht Traude Ebermann den Einfluss des neuen Motivs »Die Muschel« auf die Repräsentationen des Sexuellen und der eigenen Sexualität bei der Imagination und im Übertragungs-Gegenübertragungsgeschehen.  [ mehr ]

Bewegende Individualpsychologie

Körperliche Aktivität als gesundheitsförderndes Element in der Psychotherapie

Wie kann körperliche Aktivität im Rahmen einer individualpsychologischen Psychotherapie »ganzheitlich« gesundheitswirksam angewendet werden? Daniel Geißler nimmt hierfür sport- und psychotherapiewissenschaftliche Perspektiven ein und beleuchtet auf Basis empirischer Studien sowie der hermeneutischen Analyse von Alfred Adlers Werk die Verbindungen zwischen körperlicher und seelischer Bewegung.  [ mehr ]

Flucht ins Autoritäre

Rechtsextreme Dynamiken in der Mitte der Gesellschaft / Die Leipziger Autoritarismus-Studie 2018

Seit 2002 erhebt das Forschungsteam um Elmar Brähler und Oliver Decker die rechtsextremen und autoritären Einstellungen in Deutschland. Diese Studienreihe, die als Leipziger »Mitte«-Studie bekannt wurde, hat sich zu einem der wichtigsten Barometer der politischen Kultur in Deutschland entwickelt. Die gravierenden gesellschaftspolitischen Veränderungen, die sich aktuell abzeichnen, sind Anlass, mit der nun »Leipziger Autoritarismus-Studie« benannten Untersuchung auf die Gefahren für die Demokratie hinzuweisen.
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Holocaust, Trauma und Resilienz

Eine entwicklungspsychologische Studie am Beispiel von Ruth Klügers Autobiografie

Mit ihrer hermeneutischen Studie eröffnet Monika Jesenitschnig der Resilienzforschung einen neuen Zugang: Sie untersucht den lebensgeschichtlichen Umgang mit dem Holocaust-Trauma beispielhaft an der Autobiografie der Wissenschaftlerin und Schriftstellerin Ruth Klüger. Ihr Erkenntnisinteresse gilt den spezifischen Ressourcen, den Schutz- und Risikofaktoren sowie dem Resilienzprozess vor, während und nach der KZ-Haft. Die detaillierte Untersuchung beschreibt Klügers bleibende Traumafolgen, ihre Verletztheit und Verletzlichkeit. Sie zeigt aber auch ihre psychischen Verarbeitungs- und Anpassungsprozesse sowie andere wichtige Lebenserfahrungen. [ mehr ]

Bindung am Lebensende

Eine Untersuchung zum Bindungserleben von PalliativpatientInnen und HospizbewohnerInnen

Die Sterbesituation ähnelt in vielerlei Hinsicht den Erfahrungen der frühen Kindheit: nicht nur in Hinblick auf die körperliche Abhängigkeit, sondern auch in Hinblick auf eine zu beobachtende Wiederkehr frühkindlicher Fantasien und eine Offenheit für Beziehungen. Auf Grundlage der bislang umfangreichsten Studie zum Bindungserleben von 115 PalliativpatientInnen und HospizbewohnerInnen in Deutschland beleuchtet Jakob Johann Müller erstmalig den Zusammenhang von frühkindlicher Bindung und dem Erleben der Sterbesituation.  [ mehr ]

Einführung in die französische Ethnopsychiatrie

Die therapeutische Behandlung von Migrantenfamilien am Centre Georges Devereux und im Krankenhaus Avicenne

Mit ihrer Einführung in die französische Ethnopsychiatrie verdeutlicht Sophie Kotanyi jene Grundfragen, die im therapeutischen Umgang mit geflüchteten Menschen und MigrantInnen beachtet werden müssen. Sie skizziert die theoretischen Grundlagen der französischen Ethnopsychiatrie und stellt die daraus entwickelten Behandlungspraktiken der innovativen interkulturellen Psychotherapie am Centre Georges Devereux und im Krankenhaus Avicenne in Bobigny vor. [ mehr ]

Masochismus - Die Lust an der Last?

Über Alltagsmasochismus, Selbstsabotage und SM

Um ein erfolgreiches Leben zu führen, gilt es, einen liebevollen Umgang mit sich selbst zu pflegen und seine Fähigkeiten in förderliche Taten umzusetzen. Doch statt selbst-(wert-)dienlichem Denken und Handeln dominiert häufig ein negativer innerer Dialog, der nicht selten in selbstsabotierenden Handlungen mündet – sei es im Hinblick auf die Gesundheit, die Partnerwahl oder den Beruf. Die vorliegende qualitative Studie untersucht die vielfältigen Erscheinungsformen des Masochismus. [ mehr ]

Gesellschaftliche Spaltungen

Zur Wahrnehmung von Ungleichheit und Ungerechtigkeit in Politik und Gesellschaft

Der politische Rechtsruck in Deutschland und Europa verweist auf gesellschaftliche Fehlentwicklungen, die sich vor allem in wachsenden gesellschaftlichen Ungleichheiten, Ungerechtigkeiten und der Aushöhlung der Demokratie manifestieren. Aus vielfältigen, kritischen Perspektiven beleuchten die BeiträgerInnen des vorliegenden Bandes aktuelle Phänomene der gesellschaftlichen Spaltung jenseits des medialen und akademischen Mainstreams. [ mehr ]

Gegenübertragung und soziales Trauma

Eine Mikroanalyse des szenischen Erinnerns der Shoah in videografierten Zeitzeugengesprächen

Jasmin Bleimling untersucht im vorliegenden Buch anhand von Videomaterial mit Shoah-Überlebenden, wie das tiefenhermeneutische Verständnis von szenisch bedeutsamen Gegenübertragungsmomenten mit den Ergebnissen objektiver Methodik zusammenhängt und zusammengebracht werden kann. Bleimling leistet mit ihrer innovativen Arbeit einen wichtigen Beitrag zur Diskussion über die Vereinbarkeit von Psychoanalyse und empirischer Wissenschaft. [ mehr ]

Nischen im Wandel

Zur Transformation von Familien und Generationenbeziehungen in Ostdeutschland

Olaf Reis beschreibt am Beispiel der deutschen Wiedervereinigung, wie sozialer Wandel auf Familien wirkt, von ihnen bewältigt wird und das Verhältnis der Generationen beeinflusst. Für die Studie werden Daten aus drei Jahrzehnten verarbeitet, die vom Beginn der Rostocker Längsschnittstudie 1970 bis zu den Interviews 1998 reichen. [ mehr ]

Trennungs- und Verlusterfahrungen von Arbeitsmigrantinnen

Eine Studie zu psychosozialen Verarbeitungsmöglichkeiten

Weibliche Formen der Arbeitsmigration sind in der heutigen Bundesrepublik und in den heutigen postindustriellen Gesellschaften allgegenwärtig und doch weitgehend unsichtbar. Christine Bär beleuchtet die psychosozialen Verarbeitungsmöglichkeiten von Frauen in der zumeist illegalisierten Arbeitsmigration. Dabei rückt sie insbesondere die spezifisch weiblichen Formen der Bewältigung von Trennungs- und Verlusterfahrungen der Migration in den Fokus. [ mehr ]

Im Auftrag der Firma

Geschichte und Folgen einer unerwarteten Liaison zwischen Psychoanalyse und militärisch-nachrichtendienstlichen Netzwerken der USA seit 1940
93,36 €

In seiner umfangreichen und akribischen Studie über die Zusammenarbeit der Psychoanalyse mit militärisch-geheimdienstlichen Netzwerken der USA führt Knuth Müller die Leserinnen und Leser in eine unbekannte Welt. Welche Personen standen mit den Geheimdiensten in Verbindung? Wie kam es zu der Zusammenarbeit? Welche gemeinsamen Interessen prägten die Kooperation? [ mehr ]

Grenzen und Chancen der modernisierten Geschlechterordnung

Ein geschlechterkritischer Blick auf Gesellschaft und Schule

Obwohl sich Frauen nach wie vor im Vakuum gesellschaftlicher Unterstützungssysteme befinden, gelten sie im hegemonialen neoliberalen Diskurs gemeinhin als die Gewinner_innen des Fortschritts. Mit kritischer Stoßrichtung verfolgt Stefanie Göweil die Ursprünge dieser offensichtlichen Diskrepanz. Sie analysiert die Dynamik und Zielrichtung gegenwärtiger Entwicklungen im Geschlechterverhältnis und hebt deren Chancen und Grenzen in Hinblick auf die Verwirklichung einer geschlechtergerechten Gesellschaft hervor. Im Fokus ihrer Untersuchung steht hierbei insbesondere die Rolle des Bildungssystems Schule. [ mehr ]

Die Rainbow Family

Individuelle und kollektive Identitätskonstruktionen in einer postmodernen Neo-Hippie-Kultur. Ergebnisse einer sozialpsychologischen Feldforschung

Das vorliegende Buch ist eine lebendige Feldstudie zur globalen Subkultur der Rainbow Family.
Anhand von problemorientierten, narrativen Interviews mit Teilnehmerinnen und Teilnehmern veranschaulicht Veiz den Prozess der Konstruktion individueller und kollektiver Identität. Die Originalerzählungen bringt sie schließlich mit den theoretischen Hintergründen zur Identitätskonstruktion des Individuums in der Postmoderne in Zusammenhang.
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