Matthias Franz

Die Jungenbeschneidung aus Sicht des Sozialwissenschaftlers Heinz-Jürgen Voß (PDF)

Kritische Anmerkungen zum dritten Männergesundheitsbericht

Der Autor macht auf einen Beitrag von Heinz-Jürgen Voß im »Männergesundheitsbericht« 2017 aufmerksam, in dem Voß die allgemeine Beschneidung gesunder Jungen ohne individuelle medizinische Indikation befürwortet. Dem hält der Autor eindringlich entgegen, dass dies schon allein aufgrund des Risikos medizinischer und psychischer Folgen für die Beschnittenen ethisch abzulehnen sei. Voß blende die Risiken fahrlässig oder ... [ mehr ]

Johanna Lea Karb

Neurodermitis und Berührung (PDF)

Psychoanalytisches Verstehen der Symbolik von Hautaffekten und die dialogische Funktion psychosomatischer Symptome in der Familie

Dieser Artikel beschäftigt sich mit dem Krankheitsbild der Neurodermitis, der Symbolik ihrer Symptomatik und der Bedeutung von Berührung in diesem Zusammenhang. Bereits perinatal wird die Haut als wichtigstes Sinnesorgan verstanden. Die Haut als Grenzorgan und »Spiegel der Seele« zeichnet innere Reaktionen und Konflikte auf der Körper-Oberfläche ab und kommuniziert diese damit an die Außenwelt. Innerhalb eines (kranken) Familiensystems ... [ mehr ]

Peter Ellesat

Welche Auswirkungen hat häusliche Gewalt auf die Kinder? (PDF)

Häusliche Gewalt/Partnerschaftsgewalt ist häufig anzutreffen. Dabei werden die betroffenen Kinder oft übersehen. Im Aufsatz wird gezeigt, welche Auswirkungen das Aufwachsen in Gewaltbeziehungen auf die Kinder haben kann. In einer Fallvignette wird vor allem auf die Identifikation mit dem Aggressor als Überlebensmechanismus eingegangen. Letztere ist maßgeblich an der generationsübergreifenden Macht der Gewalt beteiligt. Abschließend werden ... [ mehr ]

Christine Bär

Allein in Deutschland (PDF)

Geflüchtete Jugendliche zwischen Trauma, unsicherer Perspektive und der Hoffnung auf einen sicheren Lebensort

Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge kommen häufig mit hohen familiären Erwartungen, die auf unsichere und in vielen Fällen unmöglich zu erreichende Rahmenbedingungen der Integration im Zufluchtsland Deutschland treffen. Die Fluchtund Aufnahmebedingungen und das damit einhergehende sequenzielle Trauma dieser vulnerablen Gruppe werden exemplarisch anhand eines Interviews mit einem geflüchteten Jugendlichen ... [ mehr ]

Joseph Kleinschnittger

Die positive therapeutische Wirkung durch Kooperation in der psychiatrischen Helferfamilie (PDF)

Erfahrungen aus unterschiedlichen Kontexten

Orientiert am »psychodynamischen Modell von Teamarbeit« in der therapeutischen Arbeit einer psychiatrischen Station (dynamische Psychiatrie) untersucht der Autor die Frage, inwieweit dieses Modell in der Realität einer sehr vielfältig gewordenen gemeindepsychiatrischen Szenerie konstruktiv umsetzbar ist und sich als therapeutisch nutzbringend erweisen kann. Als zentrale theoretische Orientierungspunkte bei der praktischen Umsetzung eines solchen ... [ mehr ]

Monika Zimmer

Berufsbezogene Selbsterfahrung (PDF)

Kompetenzerweiterung für die Arbeit mit und in sozialen Systemen

Supervision und persönliche Selbsterfahrung sind grundlegend wichtig für reflektierte psychosoziale Arbeit. Das Konzept der Berufsbezogenen Selbsterfahrung stellt eine Integration von Reflektion der eigenen Beziehungserfahrungen der Mitarbeiter psychosozialer Einrichtungen und ihrer aktuellen professionellen Beziehungen her. Diese schließt die Analyse der Interaktion zwischen Therapeut und Klient ebenso ein wie die Interaktion mit Kollegen und Vorgesetzten. Die ... [ mehr ]

Marianne Leuzinger-Bohleber

»Die Humanität einer Gesellschaft zeigt sich vor allem in ihrem Umgang mit Fremden und Traumatisierten …« (PDF)

Erfahrungen aus dem »Michaelisdorf«

Es wird auf die Erfahrung psychoanalytischer Traumaforscher, wie unter anderem von Dori Laub, hingewiesen, dass der Umgang mit Fremden und Traumatisierten als Indikator für die Humanität einer Gesellschaft betrachtet werden kann. Daher stimmt die zunehmende Entsolidarisierung mit dem Leid heutiger Geflüchteter nachdenklich. Mit einigen konkreten Berichten aus der Arbeit mit Geflüchteten in der Erstaufnahmeeinrichtung »Michaelisdorf« (Darmstadt) ... [ mehr ]

Anna Schor-Tschudnowskaja

Die Attraktivität der sowjetischen Vergangenheit und ein Neubeginn (PDF)

Zeitperspektiven im postutopischen Russland

Die Nachwirkung der Vergangenheit gilt als unbestritten, doch ihre konkreten Formen und vor allem ihr Zusammenhang mit den kulturell verankerten Zeitperspektiven lassen viele Fragen offen. Am Beispiel der postsowjetischen Gesellschaft Russlands und anhand von Befunden aus einer von der Autorin durchgeführten Studie werden im folgenden Beitrag einige dieser Fragen diskutiert. Der Fokus der Betrachtung liegt auf Ambivalenzen und Widersprüchen in der Wahrnehmung der ... [ mehr ]

Helmwart Hierdeis, Hans Jörg Walter & Achim Würker

Franz Werfels Novelle Die andere Seite (PDF)

Tiefenhermeneutische Annäherung und Reflexion der Nachträglichkeit

Drei an der Tiefenhermeneutik orientierte Interpreten wenden sich arbeitsteilig der Novelle Die andere Seite (1916) von Franz Werfel zu: Achim Würker unterzieht sie nach den methodischen Vorgaben Alfred Lorenzers einer tiefenhermeneutischen Analyse. Helmwart Hierdeis geht der »Nachträglichkeit« in Werfels literarischem Rückblick auf eine Szene in seiner Kindheit und, dadurch angeregt, einer eigenen Kindheitserinnerung nach. Hans Jörg Walter ... [ mehr ]

Andreas Mauz

Noch einmal, anders (PDF)

Nachträglichkeit und Neubeginn in Sterbeerzählungen (Tolstoi, Hitchens)

Der Beitrag exploriert den infrage stehenden Zusammenhang im Kontext von Sterbeerzählungen. Im Anschluss an die Diskussion der narrationsbezogenen Lebensendforschung werden auf der Grundlage einer systematischen Unterscheidung von Sterbeerzählungen und Sterbenarrativen zwei Erzählungen textnahe untersucht. An Tolstois Tod des Iwan Iljitsch lässt sich das Moment des Neubeginns exemplarisch innerhalb des Narrativs der gelockerten Innen-Außen-Beziehung ... [ mehr ]

Bianca Patricia Pick

»… es gibt keinen neuen Anfang, nur Fortsetzungen« (PDF)

Nachträgliches Schreiben ohne erzählten Neubeginn bei Ruth Klüger und Imre Kertész

Die Autobiografie weiter leben. Eine Jugend (1992) von Ruth Klüger und der Roman von Imre Kertész Roman eines Schicksallosen (1996) verweisen nicht nur auf ein breites Spektrum literarischer Auseinandersetzungen mit der Shoah, mit ihnen steht auch die Verbindung von Nachträglichkeit und Neubeginn zur Disposition. Zwei Textelemente werden hierbei von Bedeutung sein, die »Gespenster« (Klüger) und die »Schritte« (Kertész). Im ... [ mehr ]

David Lätsch

Mit den Tränen ringen (PDF)

Ein diskursiv-psychologischer Blick auf die soziale Darstellung moralischer Emotionen

Die Psychologie des Gedächtnisses zeigt, dass Menschen ihre subjektive Vergegenwärtigung und soziale Darstellung der eigenen Vergangenheit einer steten Revision unterwerfen. Von besonderer Brisanz ist das dort, wo Menschen im Nachhinein mit dem Vorwurf der Täterschaft konfrontiert werden. Anhand einer Einzelfallanalyse führt der Beitrag aus, welche Strategien der kommunikativen Verantwortung den Beschuldigten in solchen Fällen zur Verfügung stehen. ... [ mehr ]

Klaus-Michael Kodalle

Macht und Ohnmacht des Verzeihens (PDF)

Nach einem kurzen Rückblick auf die Philosophiegeschichte legt der Autor die komplexe Struktur des Verzeihungsvorgangs frei. Das »entgegenkommende« Verzeihen der in ihrer Integrität verletzten Person hat die Kraft, aufseiten des Schädigers den Mut zur Selbstkonfrontation und zur Reue zu evozieren. Die Komplexität dieser extrem fragilen Kommunikation führt an die Grenzen der Versprachlichung. Geklärt wird auch das Verhältnis von ... [ mehr ]

Marie-Luise Hermann

»Mein neues altes Leben« (PDF)

Psychotherapie im Alter zwischen nachträglicher Sinngebung und Neubeginn

Psychoanalytische Psychotherapie ist heute auf die Förderung von Entwicklung über die gesamte Lebensspanne ausgerichtet. Zu den Therapiezielen jüngerer Menschen kommt mit dem Älterwerden die Auseinandersetzung mit den Lebensmöglichkeiten angesichts von Veränderungen des Körpers und der Endlichkeit hinzu. Dabei stellt das Bedürfnis nach Rückblick auf das gelebte Leben Nachträglichkeit ins Zentrum therapeutischer Reflexion. ... [ mehr ]

Jürgen Körner

Wie wird Neues möglich in der Psychotherapie? (PDF)

Die Psychoanalytiker der ersten Generationen verfolgten zunächst die aufklärerische Idee, dass Menschen sich von ihren Krankheitssymptomen befreien, indem sie die Macht des Vergangenen, insbesondere die Wirkung früher traumatisierender Erfahrungen dadurch überwinden, dass sie sich Unbewusstes bewusst machen. Heute soll der Patient verstehen, wie er seine soziale Welt subjekthaft konstruiert und wie er – auch in der therapeutischen Beziehung – ... [ mehr ]

Christine Kirchhoff

Nachträglichkeit, Wiederholung, Neubeginn (PDF)

Ausgehend von einer literarischen Darstellung der Zeitfigur der Nachträglichkeit (Walter Benjamin) wird zunächst anhand der Fallgeschichte »Emma« aus dem »Entwurf einer Psychologie« (Freud, 1950c [1895]) das Konzept der Nachträglichkeit bei Freud dargestellt, wobei die Zeitlichkeit und die Bedeutung der Sexualität im Fokus stehen. Anschließend wird diskutiert, inwiefern auch die Rezeptionsgeschichte der Nachträglichkeit ein ... [ mehr ]

Brigitte Boothe & Marie-Luise Hermann

Editorial (PDF)

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Journal für Psychologie 2/2018: Disability Studies

26. Jahrgang, Heft 2/2018

Der Themenschwerpunkt greift Forschungsperspektiven auf Behinderung und chronische Krankheit auf, wie sie seit etwa drei Jahrzehnten in den Disability Studies verfolgt werden. Für die Disability Studies ist die Unterscheidung von individueller Beeinträchtigung (impairment) und gesellschaftlich ausgrenzender Behinderung (disability) zentral. Behinderung wird nicht durch die Beeinträchtigung, sondern als durch die jeweiligen gesellschaftlichen Umstände ... [ mehr ]

psychosozial 154: Nachträglichkeit und Neubeginn

(41. Jg., Nr. 154, 2018, Heft IV)

Seit der Prägung des Wortes durch Freud scheint die Idee der Nachträglichkeit zwar zentral, doch unterbestimmt zu sein. Das Anliegen dieser Ausgabe ist es daher, die Perspektive zu öffnen und zu weiten – hin zu einer Kultur des Umgangs mit Nachträglichkeit und Neubeginn. Nachträglichkeit ist Wiederaufnahme: Vielfältige und -schichtige biografische Eindrucksbildungen werden in zeitlicher Distanz unbewusst wieder aufgenommen und entfalten positive oder negative Wirkung. Die Kultur des Erinnerns im öffentlichen wie im persönlichen Raum hat sich heutzutage als etwas gesellschaftlich Essenzielles etabliert. Sie sollte auch ein tragendes Element in Psychotherapie und Psychoanalyse sein. [ mehr ]

Bundesverband Psychoanalytische Paar- und Familientherapie (BvPPF)

Psychoanalytische Familientherapie - Zeitschrift für Paar-, Familien- und Sozialtherapie

19. Jahrgang, Nr. 37, 2018, Heft II

Die Zeitschrift »Psychoanalytische Familientherapie« will zur praxisorientierten wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit Problemen und Konzepten der psychoanalytisch orientierten Paar- und Familientherapie beitragen. Die Zeitschrift soll ein Diskussionsforum darstellen für all diejenigen, die sich auf dem Gebiet der psychoanalytisch orientierten Paar- und Familientherapie fachlich weiterentwickeln wollen, und für Angehörige von Berufsgruppen, die in ... [ mehr ]

Doppelte Ungleichzeitigkeit (PDF)

Die C.V.-Zeitung von 1925 bis 1933 - Zeitzeugnis eines Pionierprojekts postkolonialer Akkulturation

Miriam K. Sarnecki beleuchtet das Verhältnis des Centralvereins, der größten deutsch-jüdischen Gruppe zur Zeit der Weimarer Republik , zu den anderen Gemeinschaften (Orthodoxie, Ostjudentum, Zionismus, Verband nationaldeutscher Juden) und gibt Einblick in den Wandel des Vereins, dessen Vertreter sich zunehmend säkularisieren und alternative Identitätsgrundlagen diskutieren. Ziel ist eine differenzierte Wahrnehmung ihres Diskurses um die Behauptung subkultureller Identität. [ mehr ]

Bewegende Individualpsychologie (PDF)

Körperliche Aktivität als gesundheitsförderndes Element in der Psychotherapie

Wie kann körperliche Aktivität im Rahmen einer individualpsychologischen Psychotherapie »ganzheitlich« gesundheitswirksam angewendet werden? Daniel Geißler nimmt hierfür sport- und psychotherapiewissenschaftliche Perspektiven ein und beleuchtet auf Basis empirischer Studien sowie der hermeneutischen Analyse von Alfred Adlers Werk die Verbindungen zwischen körperlicher und seelischer Bewegung.  [ mehr ]

Männlichkeit und kollektive Gewalt (PDF)

Vom Mythos bis zur Gegenwart

Luigi Zoja untersucht die Psychodynamik und Tiefenpsychologie sexueller Gewalt, die durch Männer und Gruppen von Männern ausgeübt wird. Ausgehend vom griechischen Mythos, in dem der Zentaur – halb Mann, halb Tier – die Sexualität beinahe ausschließlich als kollektiven Gewaltakt kennt, beschäftigt sich Zoja mit der Geschichte der Gruppenvergewaltigung und der Psychodynamik der Aggressoren in ihrer Eigenschaft als Gruppenmitglieder. [ mehr ]