Hundert Jahre Freudsche Religionskritik: ein nachdenklicher Rückblick
Es wird versucht, die wesentlichen religionskritischen Schriften S. Freuds kritisch zu referieren. Außerdem wird darauf aufmerksam gemacht, dass Religiosität eine Form von Objektbeziehung ist, die sich primärnarzisstischer Modelle bedient und in deren Rahmen zu großenteils symbolischen Deutungen gelangt, die nicht als empirische Aussagen missverstanden werden dürfen. (c) Psyindex.de 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]
Konkretistische Fusion, Agieren und Symbolisieren. Zum psychoanalytischen Prozess bei schwerem frühkindlichem Trauma
Schwere frühkindliche Traumatisierungen rufen spezifische Abwehrkonfigurationen hervor, die als konkretistische Fusionen bezeichnet werden: Abgespaltene Affekte führen zu einer Verschmelzung von Subjekt und Objekt, die die weitere Entwicklung beeinflusst, wenn sich keine Remission einstellt. In zwei ausführlichen Vignetten wird gezeigt, wie diese Fusionen in der Übertragung manifest wurden und während des analytischen Prozesses aufgelöst werden ... [ mehr ]
Trauma, Schuld und Tradition. Die Freudsche Konzeption des kulturellen Gedächtnisses in »Der Mann Moses und die monotheistische Religion«
Besonders in seinen letzten Lebensjahren hat sich Sigmund Freud intensiv mit der Frage der kulturellen Weitergabe traumatischer Ereignisse und der Bedeutung religiöser Tradition beschäftigt. In Der Mann Moses und die monotheistische Religion (1939) untersucht er - ausgehend von der (damals sehr aktuellen) Frage nach dem Ursprung des Antisemitismus - die Entwicklung und Tradierung traumatischer Komplexe in der Geschichte. Seine Theorie des kulturellen ... [ mehr ]
Mit Ritalin leben. Zur Bedeutung der AD[H]S-Medikation für die betroffenen Kinder
Es wird die These aufgestellt, dass die zunehmende Verbreitung der Diagnose einer Aufmerksamkeits-Defizit-(Hyperaktivitäts-)Störung (ADHS) und die mit ihr gerechtfertigte psychopharmakologische Behandlung einen Diskurs in Gang setzt, der die gesellschaftliche Perspektive auf Körper und Psyche samt der damit verbundenen sozialen Kategorien von Gesundheit, Generation und Geschlecht verändert. Anhand breit zusammengetragener Befunde zur Bedeutung der ... [ mehr ]
Psychoanalytische Überlegungen zur 4000jährigen Geschichte der frühen außerfamiliären Betreuung
Bei einem Rückblick auf die Geschichte der Kinderbetreuung wird deutlich, dass mütterliches Verhalten in vier Jahrtausenden einem erstaunlichen Wandel unterlag. Es werden Pendelbewegungen zwischen historischen Epochen beschrieben, in denen einmal die mütterliche, einmal die nicht-mütterliche Betreuung von Kleinstkindern dominierte, was wesentlich damit zusammenhing, ob der Mutterschaft eine hohe oder geringe gesellschaftliche Wertschätzung zuteil ... [ mehr ]
»Weinen, Mama, weinen!« Außerfamiliäre mütterliche Betreuung und Verlusterfahrungen
Rückblickend auf 30-jährige Erfahrungen mit erwachsenen Patienten, die in der frühen Kindheit außerfamiliäre Betreuung erfahren haben, werden als mögliche Folgen eine Entfremdung zwischen Mutter und Kind und eine daraus resultierende Unfähigkeit, Intimität in einer späteren Partnerschaft zu erleben, beschrieben. Zu einer solche Entwicklung könne es kommen, wenn die Verlusterfahrungen des Kindes, die bei ... [ mehr ]
»Ach Papa, du bist so peinlich...« Schamabwehr, Affektkontrolle und narzißtische Stabilität in der Adoleszenzentwicklung
Gefühle von Beschämung und Scham spielen in der Adoleszenzentwicklung eine große Rolle. Körperliche Veränderungen und der sexuelle Triebschub eröffnen einerseits neue Entwicklungshorizonte und sind andererseits regelmäßig angst- und schambesetzt. In dieser Arbeit werden zunächst die von L. Wurmser beschriebenen Themenschwerpunkte, auf die sich Schamaffekte beziehen, in ihrer Relevanz für die Adoleszenzentwicklung ... [ mehr ]
Realitätsprüfung an Stelle von Deutung. Eine Phase in der psychoanalytischen Arbeit mit Nachkommen von Holocaust-Überlebenden
Dass bei Nachkommen von Überlebenden der Shoa häufig ein Wiederholen der Erfahrungen der ersten Generation beobachtet wurde, hängt mit der Erosion der Fähigkeit zusammen, im Trauma-Bezirk einigermaßen verlässlich zwischen äußerer und innerer Realität unterscheiden zu können. Dies wiederum ist Folge der notwendigen dissoziativen Abwehr des extremtraumatischen Geschehens in den betroffenen Familien. Anhand von klinischem ... [ mehr ]
Über die Verwandtschaftsbeziehungen der negativen Theologie - Transformative Transzendenz und die Erfahrung »O« in der Mystik
In W. R. Bions Theorie des Denkens spielt eine ursprüngliche, unbewusste und der Erkenntnis unzugängliche Erfahrung O eine zentrale Rolle. Bion wies wiederholt darauf hin, dass Mystiker über einen besonderen Zugang zu O verfügen, indem sie eine Einheit mit Gott erleben. Ein weiterer Baustein seiner Theorie lautet, dass sich der Gedanke auf die Abwesenheit eines Objekts bezieht, also dass der Gedanke ein Nicht-Ding ist. Im folgenden Artikel werden die ... [ mehr ]
Intimität als Gegenwehr und die Tyrannei der Intimisierung. Psychoanalytische Anmerkungen am Beispiel des Films »Die Truman Show« von Peter Weir
Am Beispiel des Films The Truman Show von Peter Weir wird aus kulturkritischer Perspektive versucht, psychoanalytische Überlegungen zum Umgang mit der Intimität in der aktuellen Medienszene und zur Bedeutung des Verschwindens von Scham in der inszenierten Öffentlichkeit vorzutragen. Dabei wird die Situation des Protagonisten Truman, die Sohn-Vater-Beziehung zu seinem Produzenten Christof, und seine Autonomiebewegung in Beziehung gesetzt zur ... [ mehr ]
Der Rattenmann: Zwangs-Neurose, Zwangs-Borderline, Zwangs-Psychose
Während die Psychiatrie und Neuropathologie vor S. Freud Zwangserscheinungen als Symptome anderer Erkrankungen ansah, beschrieb Freud 1895 in Obsessions et phobies erstmals die Zwangsneurose als eigene Krankheitsentität. 1909 entwickelte er in den Bemerkungen über einen Fall von Zwangsneurose eine umfassende Theorie dieses Krankheitsbildes. Seither wurde das Konzept der Zwangsneurose sowohl in der Psychiatrie als auch innerhalb verschiedener ... [ mehr ]
Die Verachtung des Täters ist Grundlage für die Zumessung der Strafe
Zunächst wird behauptet und exemplarisch belegt, dass Verachtung bei der Bestimmung strafrechtlicher Sanktionen eine bedeutende Rolle spielt und dass dies gesetzwidrig ist, weil vom gesetzlichen Modell des Strafgesetzbuches abweichend, das Schuld und in zweiter Linie Gefährlichkeit als bestimmendes Moment für Strafe und, weiter gefasst, strafrechtliche Sanktionen zulässt. Daran schließen sich Überlegungen dazu an, warum dieses gesetzwidrige ... [ mehr ]
Frißt die Emanzipation ihre Kinder? Mütterliche Berufstätigkeit und kindliche Entwicklung: Eine Neubetrachtung aus aktuellem Anlaß
Nach einer Synopsis aktueller tagespolitischer Debatten zur frühkindlichen, nichtelterlichen Betreuung und ihren Folgen wird ein Überblick über die wissenschaftliche Literatur zu diesem Thema gegeben. Die mittlerweile vorliegenden Untersuchungen konnten in den drei bisher gründlich erforschten Entwicklungsbereichen Bindungsqualität, kognitive Entwicklung und Aggressionsentwicklung keine wesentlichen oder dauerhaften Unterschiede zwischen Kindern ... [ mehr ]
Worte hören, Bilder sehen - Seelische Bewegung und ihre Metaphern
Anhand von drei Fallbeispielen wird die Metapherntheorie der kognitiven Linguistik um eine Theorie der interaktiven Paradoxien erweitert, und es wird zu zeigen versucht, wie Metaphern mit Paradoxien verbunden sind. Der Nutzen einer solchen Erweiterung für die psychoanalytische Praxis wird herausgestellt. Der Schritt von der poetischen zur konzeptuellen Metapher, zur mentalen Kinetik und zu den Körperschemata, wie die kognitive Linguistik vorschlägt, ... [ mehr ]
Verlust: Ein vernachlässigtes Thema in der Forschung zur außerfamiliären Betreuung
Anhand teilnehmender Beobachtung und vor dem Hintergrund der psychoanalytischen Theorie wird dem Erleben und den Anpassungsprozessen von vier Kleinstkindern nachgegangen, die im Alter zwischen fünfeinhalb und zehn Monaten in eine hochqualifizierte institutionelle Tagesbetreuung gegeben wurden. Aus der Analyse der Untersuchungsdaten ergibt sich ein mögliches Erklärungsmodell, das vier Phasen des Anpassungsprozesses der Kinder und sieben Faktoren beschreibt, ... [ mehr ]
Das Unbewußte in der Kultur: eine Antwort auf Franz Maciejewski
Einer Kritik von F. Maciejewski (im gleichen Heft) an eigenen Ausführungen zur Erweiterung des Konzepts des kulturellen Gedächtnisses um den Begriff des Unbewussten am Beispiel der jüdischen Religionsgeschichte (in Psyche 2004, 58 (1) und Psyche 2006, 60 (9-10)) wird entgegnet und der im Kontext dieser Kontroverse geführte Briefwechsel wird dokumentiert. In der Replik wird insbesondere auf die sachliche Ebene von S. Freuds Abhandlungen zur Genese des ... [ mehr ]
Erregte Zeiten, unaufmerksame und hyperaktive Kinder
Mögliche gesellschaftliche Ursachen von Hyperaktivitäts- und Aufmerksamkeitsstörungen werden erörtert. Es wird die Ansicht vertreten, dass solche Störungen in einer Zeit zunehmen, in der sich die Lebensverhältnisse immer stärker beschleunigen, Zeitverknappung und Reizüberflutung weite Teile des Alltagslebens bestimmen. Den sich schnell verändernden kulturellen Rahmenbedingungen wird nachgegangen, und es wird gezeigt, dass ... [ mehr ]
Das System der TZI - das 3x4-Faktorenmodell (PDF)
Die Themenzentrierte Interaktion ist Modell, Methode und Haltung einer pädagogisch-therapeutischen Gruppenarbeit. Was diese drei Begriffe umfassen, wird im folgenden Beitrag konkretisiert. Die Bedingungen und Wechselwirkungen der verschiedenen Elemente der TZI werden durch eine systematische Darstellung veranschaulicht.
Abstract:
Theme-Centered Interaction is the model, method and attitude for educational – therapeutic group work. This article explores the ... [ mehr ]
TZI im Diskurs - Ein Werkstattbericht (PDF)
Einmal im Jahr treffen sich TZI-Lehrende und Diplomierte um in Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Ansätzen, Sichtweisen und Positionen das eigene Profil und das der TZI zu schärfen. Wer bei diesen Treffen gesicherte Erkenntnisse zur TZI erwartet, wird enttäuscht sein. Die Teilnehmenden wagen vielmehr einen frischen und unvoreingenommenen Blick auf scheinbar Vertrautes und Altbekanntes und tragen so zur Klärung und Weiterentwicklung der TZI-Grundlagen ... [ mehr ]
Große Gruppen - kleine Gruppen - kleine Schritte - große Schritte. Zur Demonstration der themenzentrierten interaktionellen Methode in Lindau 1971 (PDF)
Ruth C. Cohn schildert Planung und Durchführung einer Großveranstaltung mit 500 Personen während der Lindauer Psychotherapiewoche 1971. Bezug nehmend auf das Gesamtthema des Kongresses formuliert sie: »Wie lerne ich, wie übermittle ich?« Dabei lässt sie die Leserschaft Anteil nehmen an ihren Überlegungen, Gedanken und Gefühlen vor, während und nach der Veranstaltung. In jener Zeit war es neu und besonders mutig, vor ... [ mehr ]
Buchbesprechung: Vera Frey / Stephan König, Mut zur Macht. Starke Schulen brauchen starke Lehrer (PDF)
Ausgewählte Literatur zum Themenschwerpunkt (PDF)
Eliten und Macht (PDF)
Ein Blick auf den europäischen Teil des Globe, in dem Macht ausgeübt wird und der direkt/indirekt auch all diejenigen betrifft, die mit TZI arbeiten: Hartmann zeigt an Beispielen verschiedener europäischer Länder auf, dass die politischen und wirtschaftlichen Eliten nicht nur Getriebene der globalen Entwicklung sind, sondern durchaus auch Gestalter gesellschaftlicher Strukturen. Oft nutzen die Machtausübenden den Gestaltungsspielraum zu ihren Gunsten, ... [ mehr ]