Subjektives Zeiterleben, gesellschaftliche Entgrenzungsphänomene und depressive Reaktionen. Ein sozialpsychologischer Versuch
Angesichts des tiefgreifenden Wandels von der Industrie- zur Informationsgesellschaft fragen sozialpsychologische Untersuchungen nach den Strukturveränderungen im Subjekt. Der Wandel kultureller Leitnormen - von der Zeitstruktur der Beschleunigung zur Simultaneität - und vor allem deren Folgen werden auf der Subjektebene durch Realitätsentzug dissoziativ abgewehrt, um die wachsenden Selbst- und Fremdansprüche intern aufrechtzuerhalten. An zwei ... [ mehr ]
Über die Angst der Väter vor der frühen Kindheit - psychoanalytische Überlegungen
Die Bedeutung des Vaters für die Entwicklung des Kindes ist im psychoanalytischen Verständnis der letzten Jahre deutlich erweitert worden. Bereits im ersten Lebensjahr kann der Vater eine eigenständige Rolle für das Kind einnehmen. Aber obwohl viele Väter ein neues Rollenverständnis entwickeln möchten, bleibt häufig eine große Scheu im Umgang mit dem Kleinkind. Es wird die These vertreten, dass Väter häufig den Umgang ... [ mehr ]
Zur Psychodynamik der schweren Depression und die therapeutischen Konsequenzen
Ausgehend von Beobachtungen depressiver hospitalisierter Patienten werden die bestehenden psychoanalytischen Konzepte der Depression überprüft. Depression setzt eine individuelle psychische Disposition voraus, manifestiert sich aber nur in einer Objektbeziehung. Sie ist eine Hemmung psychischer Funktionen, wahrscheinlich auf organischer Basis, ausgelöst durch einen psychischen Konflikt. Die Hemmung bewirkt, dass psychische Funktionen nur auf einem regressiven ... [ mehr ]
Neue Identitäten
Psychoanalytische Überlegungen zum Identitätsbegriff werden angestellt. Einleitend wird darauf hingewiesen, dass die von Freud so stark betonte Spannung zwischen Ratio und Triebwunsch dazu zwingt, die kantianischen Modelle des Subjekts, die diese Spannung herunterspielen, einer kritischen Reflexion zu unterziehen. Diese Neubetrachtung wiederum lässt das Verhältnis von Motivation und Begründung weniger problematisch erscheinen. Außerdem wird ... [ mehr ]
Chonifizierende Depressionen: eine Indikation für Psychoanalysen und psychoanalytische Langzeitbehandlungen
Die Depression wird nach Prognosen der WHO 2020 zur zweithäufigsten Volkskrankheit werden. Ihre Behandlung wird zunehmend auch als gesellschaftlich relevantes Problem erkannt. Doch sind die Rückfallquoten auf jede Form der Kurzbehandlung sehr hoch. Bezugnehmend auf Einsichten aus der Ergebnisstudie psychoanalytischer Langzeitbehandlungen der DPV und anderer Therapiestudien wird postuliert, dass Psychoanalysen und psychoanalytische Langzeittherapien als die ... [ mehr ]
Das psychische Funktionieren in der Verneinung
Die französische Übersetzung von S. Freuds Begriff der Verneinung als dénégation wirft Fragen auf, deren Klärung möglicherweise zu einem besseren Verständnis des Begriffs beitragen kann. Eine genaue Übersetzung sollte in Betracht ziehen, dass Freud mit diesem Ausdruck einen neuen, genuin psychoanalytischen Begriff einführte, der außer der Entlehnung des Wortes aus dem Deutschen nichts mit dem zu tun hat, was man bis ... [ mehr ]
Persönlichkeitsorganisation, Perversion und Sexualdelinquenz
Das psychoanalytische Konzept der Perversion als psychopathologische Struktur ist nach wie vor aktuell, vor allem wenn man es mit der psychoanalytischen Theorie der Persönlichkeitsorganisation verbindet. Perversionen können einen relativ dissoziierten Platz im Rahmen einer neurotischen Persönlichkeitsorganisation einnehmen, sie können sich aber im Rahmen einer Borderline-Persönlichkeitsorganisation in mehr oder minder großem Ausmaß auf ... [ mehr ]
Depressionen im dritten und vierten Lebensalter
Depressive Erkrankungen werden mit zunehmendem Alter nach epidemiologischen Untersuchungen nicht häufiger, sie bekommen jedoch eine besondere Färbung durch körperliche Beschwerden. Wie in früheren Lebensjahren ist der Verlust bzw. die kränkungsbedingte Aufgabe des ambivalent besetzten Liebesobjekts, verbunden mit der Unfähigkeit zu trauern, Auslöser für dessen Introjektion und damit für die Depressionsentstehung. Die ... [ mehr ]
Wie beurteilen Patienten ihre Erfahrung in einer psychoanalytischen Ambulanz? Eine katamnestische Untersuchung psychoanalytischer Erstinterviews
Die Erfahrungen, die Patienten mit Erstinterviews in einer psychoanalytischen Ambulanz machen, sind ausschlaggebend für ihre weitere Behandlung. Um die Erwartungen der Ratsuchenden und ihre nachträgliche Beurteilung der Erstkontakte besser zu erfassen, wurden 460 Patienten, die im Jahr 2000 die Ambulanz des Sigmund-Freud-Instituts aufgesucht hatten, durchschnittlich 24 Monate später nach dem Ergebnis der Erstinterviews befragt. Zur Einschätzung ihrer ... [ mehr ]
Das Unbehagen in der Kultur
Fokussiert auf die künstlerisch-schöpferische Seite der Kultur, wird der Aktualität von Freuds Abhandlung Unbehagen in der Kultur anhand von fünf Fragenkomplexen nachgegangen: Wesen und Art des Behagens , das Kultur bereiten soll; Gründe für die Anfälligkeit für Aggression der europäischen Kulturvölker im 19. und 20. Jahrhundert; Umgang mit Aggression in der heutigen Kultur; Stellung der Religion sowie Beschaffenheit ... [ mehr ]
Inszenierung und Verwandlung
Eine Neuformulierung des psychischen Apparats der Psychoanalyse wird vorgelegt, erweitert um die Konzeption einer vitalen basalen Lebensorganisation, die auf den Forschungen der Neurowissenschaften und der Bedeutung des limbisch-affektiven Systems gründet. Dabei werden unter anderem die folgenden Thesen aufgestellt und erörtert: Ich-Struktur und Ich-Bewusstsein ruhen auf dieser basalen Lebensorganisation im Es auf und ermöglichen menschliche Kultur und Kunst ... [ mehr ]
Johann Wolfgang Goethe: »Willkommen und Abschied«
Die textnahe Interpretation von Goethes frühem Gedicht Willkommen und Abschied verdichtet sich zu dem Befund, dass der Dichter darin eine Art implizites Beziehungswissen, also frühe Beziehungsstrukturen zur Darstellung bringt, bzw. ein frühes Trauma inszeniert. Die weitergehende These lautet, dass diese innere Struktur auch in anderen frühen Werken Goethes zu entdecken sind. Der Beitrag schließt mit allgemeinen Anmerkungen zur psychoanalytischen ... [ mehr ]
Über Vampirismus
Der Mythos vom Vampir wird aus psychoanalytischer Perspektive erörtert. Es wird deutlich gemacht, dass dieser Mythos das gewaltsame traumatische Berauben von Lebenskraft eines Unschuldigen durch einen Mächtigen beschreibt, der auf dessen Kosten lebt und gleichzeitig das Opfer in einen ebenso gewaltsamen Täter verwandelt. Die englische romantische Literatur des 19. Jahrhunderts hat sich des Stoffs angenommen, und es finden sich dort erstaunliche Parallelen zu ... [ mehr ]
100 Jahre »Drei Abhandlungen zur Sexualtheorie«. Sexualität im Zeitalter ihrer technologischen Reproduzierbarkeit
Hundert Jahre nach dem Erscheinen von S. Freuds Drei Abhandlungen zur Sexualtheorie wird der Frage nachgegangen, wie sich der historische Ausgangs- und Einsatzpunkt der psychoanalytischen Sexual- und Triebtheorie genauer bestimmen lässt. Qnhand einer Rekonstruktion der Geschichte der Sexualpathologie und Sexualwissenschaft des ausgehenden 19. Jahrhunderts, die mit der Erfindung und Thematisierung der in der Folge so genannten Homosexualität beginnt und mit der ... [ mehr ]
Sexualität - ein Essay zur Begrifflichkeit und Geschichte. Eine Meditation
Es wird die Auffassung vertreten, dass die Sexualtheorie Freuds immer noch Gültigkeit hat. In Freuds erweitertem Begriff der Sexualität - der Lust - wird die Quelle der Phantasien im Traum (Freuds Entdeckung) und im Wachleben (isolierbar und verständlich in der Übertragung und Gegenübertragung) gesehen, und es wird darauf hingewiesen, dass darin ihre zentrale Bedeutung für das psychoanalytische Verständnis des Menschen liegt. (c) ... [ mehr ]
»Nicht Dich habe ich verloren, sondern die Welt«. Leidenschaft und Obsession bei suizidalen Frauen
Anhand der Kasuistik einer suizidalen Patientin wird der Zusammenhang von Weiblichkeit, Leidenschaft und Suizidalität aus psychoanalytischer Perspektive erörtert. Dabei wird die Hypothese diskutiert, ob womöglich ein geschlechtsspezifisch geprägtes Defizit besteht, Symbole zu bilden, um die Abwesenheit des Liebesobjekts in symbolische Anwesenheit zu transformieren. (c) Psyindex.de 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]
Ethische Prinzipien in der Psychoanalyse
Ethische Prinzipien in der Psychoanalyse werden besprochenn. Sie sind als Normierungen des Handelns in Werten begründet, die sich auch in der psychoanalytischen Berufsethik konkretisieren und die deswegen immer wieder zu reflektieren sind. Die Autoren, die im Vertrauensanalytiker-Gremium der DPG zusammenarbeiten, diskutieren am Vier-Prinzipien-Modell von T. L. Beauchamp und J. F. Childress (1989) die Grundsätze des Respekts (Achtung) vor der Autonomie, des Sorgens ... [ mehr ]
Psychoanalyse und künstlerische Kreativität
Im Rahmen von psychoanalytischen Überlegungen zur künstlerischen Kreativität wird die These vertreten, dass Kreativität im intersubjektiv-systemischen Spannungsfeld von personaler Kreativität, Feld und Domäne verortet ist. Ohne Orientierung an den jeweiligen Kriterien des Feldes und Domäne kann sich weder personale noch kulturelle Kreativität (als gesellschaftliche relevante, anerkannte oder umstrittene Kreativität) entfalten. In ... [ mehr ]
Gebrauch und Abhängigkeit von illegalen Drogen - Ansätze zu einer metapsychologischen Eingrenzung
Ausgehend von widersprüchlichen Wahrnehmungen des Problems der illegalen Drogen und einem Wandel der Drogenpolitik weg von reiner Repression hin zu Akzeptanz und Schadensminderung wird der Stand der psychoanalytischen Theoriebildung zu Drogenkonsum und -abhängigkeit gesichtet. Es wird darauf hingewiesen, dass sich nach ursprünglich vielfältigen Trieb-, Selbst- und objektbeziehungspsychologischen Konzepten zunehmend eine kleinianische Sichtweise ... [ mehr ]
Desymbolisierung in der schweren Depression und das Problem der Hemmung: Ein neuropsychoanalytisches Modell der Störung des emotionalen Selbstbezugs Depressiver
Das Hemmungsphänomen in der schweren Depression wird als ein Grenzproblem einer geschlossenen psychoanalytischen Depressionstheorie dargestellt. Empirische Befunde zu emotional-kognitiver Interaktion bei Gesunden und Depressiven werden zur Entwicklung eines neuropsychoanalytischen Modells der Abwehr- und Bewältigungsmechanismen in der Depression herangezogen. Dabei wurde von der Hypothese ausgegangen, dass bestimmte Prinzipien der neuronalen Integration mit ... [ mehr ]
Zweifeln am Dasein. Aus der Behandlung eines depressiven Patienten
Die psychoanalytische Behandlung eines Patienten mit einer neurotischen Depression wird dargestellt. Bei diesem Patienten reichen die depressiven Zustände bis in die Kindheit zurück, und sie haben sich im Erwachsenenalter bei einem Trennungskonflikt vertieft. Als ätiologischer Hintergrund enthüllt sich im Verlauf der Analyse eine Konstellation, wie sie André Green im Konzept der toten Mutter beschrieben hat, erschwert durch das Fehlen des ... [ mehr ]
Wie Celan Freud gelesen hat
Paul Celans Freud-Lektüre wird erörtert. Sie erweist sich als Aneignung, Deutung, Kritik und Fortsetzung zugleich. Stets konkret an Gedichten Celans ausgerichtet, wird der in ihnen zwischen Judentum, Frankfurter Schule, Freud und Kafka eröffnete Assoziationsraum ausgelotet. In diesem Leseprozess erweist sich das Freudsche, aber auch Benjaminsche und Kafkasche Lesematerial als mehr denn bloßes Zitat: Es handelt sich vielmehr um Spuren einer in Dichtung ... [ mehr ]
Zur Entwicklung eines dynamischen Interaktionsmodells der Depression und ihrer Behandlung
Ein psychodynamisches Verständnis der Depression, das auf theoretischen Formulierungen und empirischen Erkenntnissen aus unterschiedlichen Quellen einschließlich der Entwicklungspsychopathologie, der Kognitions- und Entwicklungspsychologie, der sozialen und Persönlichkeitstheorie sowie der psychiatrischen Genetik beruht, wird vorgestellt. Dieser Ansatz versteht die Depression nicht als eine Krankheit, sondern sieht in ihr Verzerrungen der normalen ... [ mehr ]
»Spiderman«
Der 2002 unter der Regie von Sam Raimi gedrehte Film Spiderman wird unter psychoanalytischen Gesichtspunkten betrachtet. Dabei wird zunächst auf die Wirkung, die der Film auf die Zuschauer hat, eingegangen sowie auf Gründe des Zuschauerinteresses an künstlerischen Ausdrucksformen. Anschließend wird der Film psychoanalytisch interpretiert. Dabei wird insbesondere auf folgende Punkte eingegangen: (1) Stich der genmanipulierten Spinne als Auslöser ... [ mehr ]