psychosozial

Karin R. Andriolo

Selbstmord als Krise der Gemeinschaft - Zur gesellschaftlichen Bewertung der Selbsttötung im transkulturellen Vergleich (PDF)

psychosozial 23 (1984), 56-67

Das Verständnis und die Bewertung des Selbstmordes in verschiedenen Kulturen werden analysiert. Die Hypothese wird aufgestellt, dass die kulturelle Unterscheidung zwischen einer positiven und einer negativen Bewertung auf einer Reihe von universellen Faktoren beruht, die dem kulturspezifischen Verständnis des Selbstmordes inhärent sind. Beispiele von verschiedenen Kulturen werden für die Entwicklung und Erläuterung dieser These ... [ mehr ]

Hans-Peter Müller

Entwicklung oder die Ambivalenz der Disziplinierung (PDF)

psychosozial 23 (1984), 28-55

Protestantische Ethik und sozialistische Moral werden als funktionale Äquivalente zur Disziplinierung in frühindustriellen Gesellschaften interpretiert: In der sozialen Evolution vor- und frühindustrieller Völker wurden gesellschaftliche Differenzierung und Staatsbildung mit bäuerlicher Mehrarbeit, härterer Kindererziehung und kleinfamilienorientierten Sexualnormen assoziiert. Es wird gezeigt, dass die hochproduktiven Konsumgesellschaften vor der ... [ mehr ]

Maya Nadig & Mario Erdheim

Die Zerstörung der wissenschaftlichen Erfahrung durch das akademische Milieu - Ethnopsychoanalytische Überlegungen zur Aggressivität in der Wissenschaft (PDF)

psychosozial 23 (1984), 11-27

Es wird beschrieben, wie durch das Verdrängen libidinöser und aggressiver Triebimpulse akademische Haltungen sich verfestigen und wissenschaftliche Erfahrung zunichte gemacht wird. Am Beispiel einer Gruppe, die sich auf eine Feldforschung in Mexiko vorbereitete, werden diese Prozesse aufgezeigt.

Stichworte: Wissenschaftler, Aggressionsverhalten, Lernumwelt, Wissenschaftliche Kommunikation, Libido, Verleugnen (Abwehrmechanismus), Ethnologie

Keywords: ... [ mehr ]

Ernest Jouhy

Die Auseinandersetzung mit der Resignation (PDF)

psychosozial 22 (1984), 128-141

Auf dem Hintergrund der eigenen Biographie setzt sich der Autor mit der Resignation auseinander. Es wird argumentiert, dass Resignation bzw. Zuversicht nicht nur an die individualpsychologische Konstellation in der Kindheit, sondern an die gesamtkulturellen Voraussetzung der Sozialisten geknüpft bleibt. Als Voraussetzung für sach- statt subjektzentriertes Verhalten und Handeln wird die Einsicht in die Beschränktheit der eigenen Wahrnehmungs- und Denkmuster ... [ mehr ]

Annegret Overbeck

1984: Ein Wochenende im März (PDF)

psychosozial 22 (1984), 117-127

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Gottfried Erb

Demokratie auf Abruf? (PDF)

psychosozial 22 (1984), 113-116

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Ambros Uchtenhagen

Annäherung an 1984 (PDF)

psychosozial 22 (1984), 108-112

Es wird diskutiert, inwieweit die von Orwell in »1984« vorweggenommene Entwicklung zutrifft. Im Unterschied zu Orwell wird derzeit nicht ein perfektionierter Kontrollapparat, sondern ein Wertpluralismus festgestellt, der zu Orientierungsschwierigkeiten, Unsicherheit, Anomie und vermehrter Devianz führt. Es wird darauf hingewiesen, dass dieser die Anfälligkeit für »einfache Lösungen« erhöhe, die zwangsläufig das Risiko von ... [ mehr ]

Eberhard Ulich

Arbeit in der Zukunft - Szenario 21 (PDF)

psychosozial 22 (1984), 98-107

Ausgehend von der Tatsache, dass die dritte industrielle Revolution zu erheblichen Produktivitätssteigerungen und technologisch bedingten Freisetzungen führt, wird ein Szenario skizziert, in dessen Mittelpunkt Umverteilung von Arbeit durch weitgehende Verkürzung der Arbeitszeit und Übernahme gesellschaftlich nützlicher Tätigkeiten außerhalb der klassischen Formen von Lohnarbeit steht. Dabei wird Technologie als Option verstanden, die ... [ mehr ]

Hans Strotzka

ICH - 1984 ...am Beispiel Österreich II (PDF)

psychosozial 22 (1984), 88-97

Aufbauend auf einer 1978 erschienenen Analyse (in Psychosozial 1978, 1 (1)) wird ein Überblick über die heutige Situation der psychosozialen Versorgung in Österreich gegeben. Zwar werden erhebliche Fortschritte festgestellt: Die psychosozialen Dienste wurden etabliert und ein Dachverband aller psychotherapeutischen Vereinigungen Österreichs geschaffen, Selbsthilfebewegungen besonders auf dem Gebiet der Ökologie gegründet. Gleichzeitig wird im ... [ mehr ]

Horst-Eberhard Richter

Unsere Kinder und das Problem des Friedens (PDF)

psychosozial 22 (1984), 72-87

Auswirkungen der derzeitigen Angst vor einem Atomkrieg auf Kinder werden diskutiert. Es wird auf den Widerspruch zwischen Jungenduntersuchungen, denen zufolge bereits 12- bis 13-jährige Kinder sich mit der atomaren Bedrohung beschäftigen und Kriegsangst entwickeln, und der unter Eltern und Bildungspolitikern vorherrschenden Tendenz, dieses Problem vor den Kindern zu bagatellisieren oder zu verleugnen, hingewiesen. Die Forderung wird aufgestellt, die kritische ... [ mehr ]

Jürg Willi

Deutsche - wie lange wollt Ihr noch Liebkind Eurer Besieger spielen? - Gedanken eines Schweizers über seine Nachbarn (PDF)

psychosozial 22 (1984), 64-71

Gedanken eines Schweizers zur »Liebkindrolle« der Deutschen gegenüber den Supermächten werden geschildert. Es wird argumentiert, das Nichtbewältigen der Kriegsschuld habe bei den Deutschen zu einer Identifikation mit dem Aggressor geführt und zu einer Tendenz, die eigene, deutsche Identität zu verdrängen. Dieses Verhalten unterstütze, ja ermögliche erst die symmetrische Kollusion der Supermächte. Als Voraussetzung ... [ mehr ]

Hellmut Becker

Psychoanalyse und Politik (PDF)

psychosozial 22 (1984), 53-63

Mögliche Verbindungen zwischen Psychoanalyse und Politik werden diskutiert. Es wird argumentiert, dass die Psychoanalyse Wesentliches zur Aufklärung gesellschaftlicher Problemfelder (wie zum Beispiel der Rechtsprechung, der Erziehung, der Stadtplanung und der Politik) beitragen könnte, indem sie sich aus ihrer Selbstbeschränkung auf die Therapie befreit. Insbesondere die Irrationalität außenpolitischen Denkens und Handelns wird als Bereich ... [ mehr ]

Iring Fetscher

Orwells »1984« als schwarze Utopie (PDF)

psychosozial 22 (1984), 49-52

Orwells »1984« wird als sogenante »schwarze Utopie« diskutiert. Darunter werden nicht wissenschaftlich exakte Prognosen verstanden, sondern Warnsignale, mit denen auf mögliche Entwicklungen aufmerksam gemacht werden soll, um die Menschen aufzurütteln und zur Umkehr zu bewegen. Als wichtigster Beitrag schwarzer Utopien wird die Stärkung des Widerstandes gegen die blinde Automatik bedrohlicher gesellschaftlicher Entwicklungen ... [ mehr ]

Karl Dietrich Bracher

Die totalitäre Utopie: Orwells 1984 (PDF)

psychosozial 22 (1984), 31-48

Orwells Buch »1984« wird in erster Linie als eine eindringliche politische Warnung vor den totalitären Realitäten und Zukunftstendenzen moderner Diktaturen von rechts wie von links diskutiert. Gleichzeitig wird es als eine Auseinandersetzung mit intellektuellen Fehldeutungen seiner Zeitgenossen aufgefasst, die Orwell schon 1944 mit dem bis heute aktuellen Wort scharf kritisiert hatte: sie wollten antifaschistisch sein ohne antitotalitär zu sein. Es ... [ mehr ]

Hans-Jürgen Wirth

Der »Große Bruder« in uns selbst - Gedanken zur psychischen Realität von Orwells »1984« (PDF)

psychosozial 22 (1984), 12-30

Orwells Roman »1984« wird als sozialpsychologisch relevante Zeitdiagnose, als eine Art Psychogramm des modernen Menschen abgehandelt. Die gesellschaftlich geforderte Abspaltung der Gefühle, die Verwandlung von Leiden in Hass, die Identifikation mit dem »Großen Bruder« als Aggressor und die Verleugnung des Todes und seine Wiederkehr im (militärischen) Allmachtswahn werden nicht nur als Kennzeichen für die psychische Verfassung der ... [ mehr ]

Horst Eberhard Richter

Orwell-Alphabet 1984 (PDF)

psychosozial 22 (1984), 10-11

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Dieter Beckmann

Mutterideologie (PDF)

psychosozial 21 (1984), 130-143

Einige Aspekte einer Geschichte der Mutterideologie werden skizziert. Dabei wird unter anderem auf folgende Bereiche eingegangen: Mystifizierung weiblicher Fruchtbarkeit, Mythos von der »archaischen Mutter«, Kinderwunsch bei Frauen, die Frau als gute Kraft (Fee, Nymphe, Hebamme) und als böse Kraft (Hexe), biologische Funktion der Mutterrolle. Wandlungen der Mutterideologie im Lauf der Geschichte werden beschrieben.

Stichworte: Mütter, ... [ mehr ]

Annemarie Salm

Emotionalität - typisch weiblich? (PDF)

psychosozial 21 (1984), 121-129

Die Verwendung des Begriffs »Emotionalität« bei der Konzeptualisierung von Geschlechtsunterschieden wird erörtert. Es wird darauf hingewiesen, dass »Emotionalität« als wesentlicher Bestandteil des weiblichen Geschlechtsstereotyps zwei Aspekte enthält: den positiv bewerteten der Wärme und Sensibilität sowie den negativ bewerteten der mangelnden Affektkontrolle, der zugleich mit geringerer Intelligenz in Verbindung gebracht ... [ mehr ]

Ursula Müller

»Die Zukunft liegt in den Eiern« Thesen zum Wandel des Männerbildes in der Neuen Frauenbewegung (PDF)

psychosozial 21 (1984), 99-120

Die Wandlungen, die das Männerbild der Frauenbewegung in den letzten fünfzehn Jahren durchgemacht hat, werden skizziert. Nach einer Anfangsphase der misslungenen Auseinandersetzung mit konkreten Männern und einer Anti-Patriarchats-Phase, in der sich Frauen als sanft und zärtlich begriffen und alle Männer als Repräsentanten einer brutalen Übermacht sahen, haben nun einige Feministinnen begonnen, einen differenzierteren Blick auf Männer zu ... [ mehr ]

Beate Sawitzki & Erica Mahr

Sexualität und Menstruation (PDF)

psychosozial 21 (1984), 84-98

Ergebnisse aus einer Studie an 598 Frauen über das Menstruationserleben werden vorgestellt. Dabei zeigte sich, dass die Menarche auch heute noch häufig angstvoll erlebt wird und dass negative Gefühle überwiegen. 60 Prozent der befragten Frauen zeigten eine ablehnende Haltung gegenüber der monatlichen Blutung, nur 10 Prozent erlebten sie positiv. Es wird auf das Erleben der ersten Menstruation, auf den Zusammenhang zwischen dem Gebrauch bestimmter ... [ mehr ]

Sylvia Beisel, Hildegard Klein & Ursula Müller

Konflikte werden uns erst bewußt, wenn wir es uns leisten können, sie zu verändern« (Maxie Wander) - Frauen sehen sich und ihre Beziehung nach ihrem Aufenthalt im Gießener

psychosozial 21 (1984), 44-83

Anhand von Interviews mit sieben ehemaligen Bewohnerinnen eines Frauenhauses werden die Veränderungen, die während des Aufenthalts im Frauenhaus bei den betroffenen Frauen stattfanden, analysiert. Die Frauen stellen dar, wie sie sich und ihre Vorstellungen von einer idealen Frau während ihres Frauenhausaufenthalts erfahren haben, wie sich ihre Beziehungen zu Mitbewohnerinnen und Mitarbeiterinnen gestalteten, welches Verhältnis sie zu ihren Männern ... [ mehr ]

Annelene Meyer

»Das Mutterglück wiedergegeben?« (PDF)

psychosozial 21 (1984), 27-43

Die Dynamik von Kinderwunsch, Fruchtbarkeit, Partnerschaft und weiblicher Identität wird anhand von zwei Fallbeispielen sterilisierter Frauen mit Kinder- und Refertilisierungswunsch beschrieben. Es wird gezeigt, dass die Auseinandersetzung um ihre basale Fähigkeit oder Unfähigkeit zur Schwangerschaft und zur Mütterlichkeit die Beziehung zur eigenen Mutter mobilisiert. Zum Zeitpunkt des Refertilisierungswunsches soll im ersten Fall ein Kind die idealisierte ... [ mehr ]

Angela Jagenow & Oskar Mittag

Weiblicher Kinderwunsch und Sexualität (PDF)

psychosozial 21 (1984), 7-26

Einige Reflexionen über den Zusammenhang von weiblichem Kinderwunsch und Sexualität werden angestellt. Die spezifischen Bedingungen der psychosexuellen Entwicklung des Mädchens werden skizziert. Dabei wird besonders auf die Entwicklung des Bewusstseins um die eigene Fruchtbarkeit eingegangen. Es wird analysiert, welchen Einfluss das Vorhandensein effektiver und allgemein zugänglicher Formen der Geburtenkontrolle auf Sexualität und weiblichen ... [ mehr ]

Monika Breuer, Claus Dörfler, Dieter Habeck, Barbara Haller, Adalbert Hutter, Josef Kleinschnittger, Hannelore Liebeck, Alfred Ludwig & Christoph Schaafhausen

Ambulante psychosoziale Dienste in ländlichen und kleinstädtischen Regionen - Bericht aus dem Modellverbund »Ambulante psychiatrische und psychotherapeutisch/psychosomatische

psychosozial 20 (1983), 135-159

Die Mitarbeiter der psychosozialen Dienste, die im Rahmen des Modellverbunds »Ambulante psychiatrische und psychotherapeutisch/psychosomatische Versorgung« des Bundesministers für Jugend, Familie und Gesundheit gefördert werden, beschreiben ihre Erfahrungen mit den Besonderheiten der psychosozialen Arbeit in ländlichen und kleinstädtischen Regionen. Anhand der Beschreibung typischer Merkmale der ländlichen Einzugsbereiche (Siedlungsstruktur, ... [ mehr ]