psychosozial

Hans Bosse

Erlösungsmythen im Kosovo-Krieg - Zur Wiederkehr der Religion in der Politik. Eine exemplarische Rekonstruktion nach der Methode der Ethnohermeneutik (PDF)

psychosozial 84 (2001), 97-123

Die Rollen von Erlösungsmythen im Kosovo-Krieg wird am Beispiel der Schlacht auf dem Amselfeld beschrieben. In einer Auseinandersetzung mit diesem serbischen Nationalmythos werden die mythischen Botschaften erörtert, die sich im Umgang mit dem Kosovo-Krieg realisieren und die die Sinnstrukturen politischer Mythen mit den Sinnstrukturen individueller Lebensentwürfe verbinden. Dabei werden drei Funktionen des Mythos besprochen: (1) ein überzeugendes Bild von ... [ mehr ]

Claus Leggewie

Paradoxe Intervention: Pazifisten im Krieg (PDF)

psychosozial 84 (2001), 83-96

Die Bedeutung des moralischen Dilemmas in der deutschen Auseinandersetzung mit dem Kosovo-Krieg wird erörtert. Dabei wird gezeigt, dass Rechtsbrüche, politische Fehlentscheidungen und moralische Schuld in diesem Zusammenhang bislang zu wenig thematisiert worden sind. Mit einer Darstellung der Politikerbiografien von Joschka Fischer, Helmut Scharping und Angelika Beer wird ein Beitrag zum Durcharbeiten der Geschichte im Sinne einer kritischen Realitätsprüfung ... [ mehr ]

Margret Dörr & Martin Karlson

Gewalthandeln in der Gruppe und seine Bedeutung (PDF)

psychosozial 84 (2001), 71-81

Am Beispiel von Interviews, die mit einer Gruppe türkischer Jugendlicher der zweiten Generation durchgeführt wurden, wird gezeigt, dass Gewalt sich nicht nur im Individuum und in größeren sozialen Zusammenhängen konstituiert, sondern auch in Kleingruppen. In diesen nimmt sie dann aber nicht nur eine destruktive Form an, sondern hier kann sie durchaus auch eine konstruktive, entwicklungsfördernde Funktion erhalten.

Stichworte: Gewalt, ... [ mehr ]

Herbert Schultz-Gora

Zur Not-Wendigkeit von Gewalt. Kann ich »ich« sein, wenn du »du« bist? Oder musst du »du« sein, damit ich »ich« sein kann? (PDF)

psychosozial 84 (2001), 57-69

Ausgehend von der Überlegung, dass Gewalt von Natur aus etwas mit dem Anderen zu tun hat, werden die Sinnzusammenhänge erörtert, in die Gewalt jeweils eingebettet ist. Dabei wird die Auffassung vertreten, dass die Manifestationen zerstörender Gewalt oft nur mühsam die Not und das Elend der durch den Zerfall von Bindungen in ihrer Integrität und Identität bedrohten Individuen, Gruppen oder Völker verstecken und dass Gewalt als Reaktion auf ... [ mehr ]

Emilio Modena

Aggredo und Libido. Zur Entmythologisierung der Freudschen Triebtheorie (PDF)

psychosozial 84 (2001), 15-55

Im Rahmen von Überlegungen zu S. Freuds Triebtheorie wird die These aufgestellt, dass die menschliche Destruktivität nicht angeboren ist, sondern dass sie ein Kulturprodukt ist. Ausgehend von einer Abgrenzung von Trieben und Instinkten wird die Trieblehre neu interpretiert. Mit dem Hinweis darauf, dass der qualitative Sprung vom Biologischen ins Psychische mit der typisch menschlichen Symbolisierungsfähigkeit den Trieben und Triebschicksalen ihren mythologischen ... [ mehr ]

Rotraut de Clerck

Vom schreibenden Umgang mit der narzisstischen Wunde. Eine psychoanalytische Untersuchung des »processus littéraire« anhand des Romans ohne »e«: »La Disparition« von Georges Pérec

psychosozial 85 (2001), 129-143

Der Roman »La Disparition« (in deutsch erschienen unter dem Titel »Anton Voyls Fortgang«) von Georges Pérec wird aus psychoanalytischer Perspektive interpretiert. Der Roman, der in der deutschen Übersetzung 300 Seiten umfasst, ist durch das Fehlen des Buchstabens »e« charakterisiert. Das Fehlen dieses Buchstabens wird als Fehlen eines Primärobjekts aufgefasst, dem ein Mangel des Subjektes an die Seite tritt. Die Lücke in ... [ mehr ]

Gudrun Brockhaus

»Erinnerung lohnt nicht« - Kein Interesse für die Zwangsarbeiter (PDF)

psychosozial 85 (2001), 113-128

Unter Bezugnahme auf die eigene Betroffenheit (als Erbe eines Unternehmens, das in der Zeit des Nationalsozialismus Zwangsarbeiter aus Osteuropa beschäftigt hat) wird gezeigt, dass die während des Zweiten Weltkriegs vorherrschende Diskriminierung und rassische Hierarchie auch in der aktuellen Auseinandersetzung um die Zwangsarbeiterentschädigung fortwirkt. Erfahrungen von Indifferenz und Abwehr in der Konfrontation mit dem Leben der Zwangsarbeiter in der ... [ mehr ]

Micha Hilgers

Kranke Hirne? (PDF)

psychosozial 85 (2001), 109-111

 [ mehr ]

Micha Hilgers

Nationale Scham und ihre Folgen (PDF)

psychosozial 85 (2001), 107-108

 [ mehr ]

Dan Bar-On

Eine Standortbestimmung nach dem 11. September 2001 (PDF)

psychosozial 85 (2001), 105-106

 [ mehr ]

Dan Bar-On

Zeit der Entscheidung (PDF)

psychosozial 85 (2001), 101-103

 [ mehr ]

Holdger Platta

Die sanfte Bejahung des Holocaust. Zur rechtsextremistischen Ideologie und Sozialpsychologie der zeitgenössischen Esoterikbewegung (PDF)

psychosozial 85 (2001), 87-99

In einer Erörterung möglicher Bezüge der zeitgenössischen Esoterikbewegung zur rechtsextremistischen Ideologie und Sozialpsychologie wird zunächst der magische Allmachtswahn der New Age-Bewegung verdeutlicht, und Grundprinzipien der Esoterik werden skizziert. Unter Rückgriff auf esoterische Quellen werden autoritäre Ideologeme, die Negation der Ethik, sozialdarwinistische Anschauungen sowie Rassismus und Antisemitismus im Gedankengut der ... [ mehr ]

Horst Petri

Werteverlust und Wertebewusstsein bei Jugendlichen (PDF)

psychosozial 85 (2001), 73-85

Als Beitrag zur allgemeinen Wertewandeldebatte werden einleitend die wichtigsten Befunde der empirischen Sozialforschung zu Wertevorstellungen heutiger Jugendlicher referiert. Nach einer Definition von Grundwerten und Grundrechten wird der Frage nachgegangen, inwieweit die gesellschaftlichen Transformationen zu einem Verrat am jugendlichen Wertebewusstsein führen und einen Werteverlust einleiten. Der Frage wird am Beispiel von fünf Gesellschaftsbereichen nachgegangen: ... [ mehr ]

Götz Eisenberg

Amok, Allergie, Idiosynkrasie oder: Von der »Neurose« zur »Soziose«. Zur Aktualität von Günther Anders' »Desiderat: Dingpsychologie« (PDF)

psychosozial 85 (2001), 61-71

Im Rahmen psychoanalytisch-kulturtheoretischer Überlegungen wird die Auffassung expliziert, dass die gesellschaftliche Entwicklung durch eine Entinnerlichung sozialer Kontrolle, also durch eine Tendenz zur Substitution innerer Selbstzwänge durch technische oder repressive Fremdzwänge gekennzeichnet ist. An Beispielen von Idiosynkrasien, Amokläufen und anderen Gewaltausbrüchen wird verdeutlicht, welche Konsequenzen es hat, wenn die Sozialisation der ... [ mehr ]

Otto F. Kernberg

Die moralische Dimension der Führung (PDF)

psychosozial 85 (2001), 43-59

Vor psychoanalytischem Hintergrund wird eine Analyse von Gruppenprozessen vorgenommen, die in Organisationen die Korruption von Führungspersonen begünstigen, wobei ein Schwerpunkt auf solche Faktoren gelegt wird, die sich aus der Regression der von ihnen geleiteten Gruppen ergeben. Im Einzelnen werden (1) der Einfluss kollektiver Übertragungen auf Führungsfunktionen, (2) die Effekte nichtfunktionaler Verwaltungsstrukturen, (3) die Effekte der Klein- und ... [ mehr ]

Hans-Jürgen Wirth

Helmut Kohl und die Macht. Ein psychoanalytischer Deutungsversuch (PDF)

psychosozial 85 (2001), 17-40

Person und Handeln des ehemaligen deutschen Bundeskanzlers Helmut Kohl werden vor dem Hintergrund psychoanalytischer, familiendynamischer und sozialwissenschaftlicher Theorien sowie eigener klinischer Erfahrungen als Psychoanalytiker und Familientherapeut interpretiert. Das politische und private Handeln Kohls wird als Ausdruck eines pathologischen Narzissmus gedeutet. Bezug genommen wird dabei insbesondere auf Kohls Verhalten im Kontext der verlorenen Bundestagswahl 1998, der ... [ mehr ]

Karl-Rüdiger Hagelberg

Übervater Kohl. Oder: Die Unerreichbarkeit der Väter. Tiefenpsychologische Aspekte im Rückblick auf den »Fall Kohl« (PDF)

psychosozial 85 (2001), 7-14

Person und Handeln des ehemaligen deutschen Bundeskanzlers Helmut Kohl (unter anderem im Zusammenhang mit der Parteispendenaffäre) werden einer psychoanalytischen Interpretation unterzogen. Es wird ein selbstbezogenes, narzisstisches »System Kohl« als Machtsystem mit Tendenz zum Machtmissbrauch postuliert, und der Vater-Aspekt in diesem System wird herausgearbeitet. Das »System Kohl« wird auf das psychodynamische Phänomen der zerstörerisch ... [ mehr ]

Klaus Spiess

Vom klinischen Blick zum digitalisierten Abbild (PDF)

psychosozial 83 (2001), 125-137

 [ mehr ]

Wilhelm Rösing

Thomas Geve - die Geschichte einer Annäherung (PDF)

psychosozial 83 (2001), 113-119

 [ mehr ]

Verena Steinecke

Deutsch-israelische Begegnungen: Reflexionen in Gegenwart des Anderen (PDF)

psychosozial 83 (2001), 107-111

 [ mehr ]

Dierk Juelich

Die Shoah - ein men made desaster. Menschen machen Geschichte - wo sind sie? (PDF)

psychosozial 83 (2001), 99-105

Im Rahmen einer psychoanalytischen Interpretation wird die Shoah als ein verleugnetes, jedoch latent in der Bewusstseinsstruktur der deutschen Bevölkerung unvermindert fortwirkendes, historisch singuläres Verbrechen ausgewiesen. Es wird die Auffassung vertreten, dass die nationalsozialistische Ideologie im Wesentlichen ein narzisstisches Angebot der Kanalisierung darstellte, womit den nichtjüdischen Deutschen die Möglichkeit gegeben war, Ambivalenzen und ... [ mehr ]