Emilio Modena
Aggredo und Libido. Zur Entmythologisierung der Freudschen Triebtheorie (PDF)
psychosozial 84 (2001), 15-55
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Im Rahmen von Überlegungen zu S. Freuds Triebtheorie wird die These aufgestellt, dass die menschliche Destruktivität nicht angeboren ist, sondern dass sie ein Kulturprodukt ist. Ausgehend von einer Abgrenzung von Trieben und Instinkten wird die Trieblehre neu interpretiert. Mit dem Hinweis darauf, dass der qualitative Sprung vom Biologischen ins Psychische mit der typisch menschlichen Symbolisierungsfähigkeit den Trieben und Triebschicksalen ihren mythologischen Schein nimmt, und mit Hilfe von Beobachtungen der Entwicklung des eigenen zweijährigen Sohnes werden Zweifel an der Existenz eines Destruktionstriebs begründet. Dieser ist nicht nur ein Trieb der Selbsterhaltung, sondern auch einer der Selbstentfaltung, der in Anlehnung an die Libido »Aggredo« genannt wird. Die Aggredo entfaltet sich ausgehend von den sensomotorischen Apparaten und verschränkt sich in mannigfachen Legierungen mit der Libido. Unter dem Einfluss der zunehmenden Libido und durch eine Verschiebung der Aggredo nach dem Muster der Identifikation mit dem Aggressor wird das Überich als eigenständige psychische Struktur aufgebaut, welche die Schicksale der Aggression im Einklang mit den Geboten und Verboten der Familie und der Kultur regelt.
Stichworte: Psychoanalytische Theorie, Aggressivitaet (Persönlichkeit), Libido, Sexualtrieb, Symbolik, Anlage-Umwelt-Problem
Keywords: Psychoanalytic Theory, Aggressiveness, Libido, Sex Drive, Symbolism, Nature Nurture
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